Die Freiburger Kantstiftung veröffentlichte aus Anlass des heutigen Jahrestages der Veröffentlichung der Menschenrechtsdeklaration vor 60 Jahren eine Mitteilung an die Presse mit der Überschrift:
Kein Schutz der Menschenrechte ohne den Schutz ihrer natürlichen, kulturellen und sozialen Grundlagen!
Ich meine, die Menschheit hat an diesen Themen noch viel zu lernen!
Dazu wünsche ich vielen den nötigen Mut.
– Ja, es bedarf einer bestimmten Art von Mut, auch abseits schon immer wieder gedachter und darum lieb gewonnener Wege und Muster zu denken und darin auch Lösungsansätze für möglich zu halten.
Das Echo auf den Film scheint auch den engagierten R. Kahl überrascht und bald auch überfordert zu haben und so suchte er einen Weg, mit Gleichgesinnten eine Sammlung guter pädagogischer Praxis anzulegen und diese anregenden Beispiele bekannt zu machen. Es entstand der Verein „Archiv der Zukunft“ (AdZ).
Hier sammeln engagierte Menschen aus der Kinder- und Jugendbildung, aus Kinderhäusern und Schulen zusammen mit Forscherinnen und Forschern gute Idee und Berichte von gelungenen Lernprozessen.
Hier soll Mut gemacht und Zuversicht gesammelt werden.
Solche Netzwerke finde ich sehr wichtig
damit der pädagogische Alltag Anregungen erhält
die Aktiven sich und ihre Praxis – angestoßen von horizonteröffnenden Beiträgen – reflektieren können
eine interessierte Öffentlichkeit Anlass hat, sich mit neuen Ideen zu befassen
Zum Weltkindertag diesen Jahres am 1. Juni veröffentlichte R. Kahl seinen Film „Kinder!“: überraschend und anregend – sehr sehenswert. Die ersten zehn Minuten sind als Appetit-Happen in Youtube eingestellt.
Anfang Oktober 2008 trafen sich fast 1500 Personen zum zweiten, großen Bildungskongress dieses Netzwerkes im Bregenzer Festspielhaus und diskutierten, regten sich an, tauschten sich aus.
Dieses Mal war wohl nicht mehr nur die Meinungsgruppe der Reformer gekommen. Es waren auch schon ein paar Bedenkenträger und Skeptiker anwesend.
Ich selbst schaute gerne immer wieder bei diesem Netzwerk vorbei und ließ mich anregen. Das AdZ ist inzwischen aufgelöst.
Mit diesem Beitrag eröffne ich eine neue thematische Reihe zu einem meiner Lieblings-Themen, der Gestaltung von effektiven Lernprozessen.
In lockerer Folge werde ich immer wieder darauf zurückkommen und weiter schreiben.
Was früher „Lerntagebuch“ hieß, wird heute „Portfolio“ genannt.
Früher hätte man ein „Lerntagebuch“ angefertigt, in dem die Ausgangslage, die Ziele, Kriterien für die Zufriedenheit mit dem erreichten und – bei ganz gewitzten Auftraggebern – auch noch die Stolpersteine und die Belohnung am Ende, wenn das Ziel erreicht wurde, notiert wurde.
Heute wird eine solche Sammlung von Reflexionen „Portfolio“ genannt.
Manchmal wird unter diesem Begriff auch nicht nur die gebündelte Reflexion sondern auch die Sammlung der Ergebnisse selbst verstanden.
Wer die eigenen Ziele kennt, kann sie auch anstreben.
Der erste Schritt, ist ein Ziel zu haben: Irgend etwas möchte ich lernen, herausfinden oder üben.
Wenn ich mir dann noch die Mühe mache, dieses Ziel auch schriftlich fest zu halten, bemerke ich, ob ich mir darüber im Klaren bin, mir selbst sicher bin oder doch noch etwas undeutlich blieb und noch geklärt werden sollte.
Wer sich der eigenen Fallen bewusst ist, kann diese eher vermeiden.
Wer kennt das nicht? Ich habe mir etwas vorgenommen, fange an und lande dann doch (wie schon so oft) bei einer ganz anderer Tätigkeit. Vielleicht ist dies der Hinweis auf einen oft begangenen Umweg, sozusagen eine ständige Einladung an mich selbst, nicht die Hauptsache sondern eine viel lieber geübte Nebensache zu tun.
Wer Arbeitsblätter erstellen soll, kennt vielleicht die Verlockungen moderner Textverarbeitungsprogramme, das Aussehen des Textes mit den vielfältigen Möglichkeiten „zu optimieren“ – ein oft begangener Umweg.
Wer Hilfen kennt, kann sich unterstützen lassen.
Auch die Möglichkeiten der Unterstützung für die Erreichung des Ziels zu beachten und zu nutzen, ist sinnvoll und kann das Ziel erreichbarer werden lassen.
Es motiviert zusätzlich, wenn ich mir für das Ziel eine Belohnung überlegt habe.
Gerade lohnende, also oft schwierige Ziele bedürfen einer großen Kraftanstrengung und meistens auch eines Durchhaltewillens. Um diese Kraft und Disziplin auch wirklich aufzuwenden, kann ich mich mit einer selbst ausgelobten Belohnung zusätzlich motivieren.
Selbst habe ich gute Erfahrungen mit der Übung „Vertrag mit mir selbst“.
Folgende – oder ähnliche Fragen – beantworte ich für mich selbst schriftlich:
Was möchte ich (bis wann) erreichen?
(Woran werde ich bemerken, dass ich dieses Ziel erreicht habe?)
Was werde ich für dieses Ziel (bis wann jeweils) tun?
Mit welchen drei ersten Schritten beginne ich (bis wann jeweils)?
Was könnte ich tun, um nicht erfolgreich zu sein?
Wer oder was könnte mich (wie) in meinem Ziel unterstützen?
In welchen Zeiträumen werde ich wieder über diese Ziele und wie weit ich gekommen bin nachdenken?
(Diese Termine werden in meine Terminplanung übertragen.)
Wie werde ich mich selbst für meinen Erfolg belohnen?
(Wie werde ich mit wem mein erfolgreich erreichtes Ziel feiern?)
Diese Übung kann sowohl am Anfang des Unterrichtsjahres, einer Unterrichtseinheit oder eines Themas in der Beratung stehen. Sehr empfehlenswert ist es, sich schriftlich fest zu legen. Wesentlich sind auch die (mit sich selbst) vereinbarten Überprüfungs-Termine. – Entschiedenheit ist gefragt.
Dieser Beitrag gehört zur Reihe „selbstmotiviert lernen“:
„Bildung ist eine wichtige Aufgabe
– für die Zukunft!“
In Sonntagsreden kann man diesen oder ähnliche Sätze immer wieder hören.
Ich erlebe, dass die Rahmenbedingungen für die Bildung, für Kindergärten, Schulen und Ausbildungen – entgegen allen schönen Versprechungen in Sonntags-Reden – leider ausgesprochen unterfinanziert sind. Vieles scheint bei der Verteilung der Mittel dann doch noch wichtiger als Schule und Bildung zu sein.
Manchmal hilft Humor oder ein kabarettistischer Blick.
Ich hoffe auf ein – hoffentlich auch irgendwie – befreiendes Lachen oder wenigstens Schmunzeln von Ihnen.
Nach der Entspannung können Sie vielleicht besser und wollen dann auch unter nachweislich ungünstigen Rahmenbedingungen pädagogisch arbeiten.
Moderne Hirn- und Lernforschung regen mich an.
So schlage ich hier ein vierfach gestuftes und aktivierendes Verfahren
zur Vertiefung und Überprüfung des Lernstoffs vor.
Ausgangslage
Der „Stoff“ ist mindestens einmal im Unterricht durchgearbeitet.
Anschließend stellen sich allen Beteiligten folgende Fragen:
Haben die Schülerinnen und Schüler den Inhalt (und – noch wichtiger: die Zusammenhänge) auch gelernt?
Was wissen die Schüler/innen wirklich?
Wie kann dieses Wissen so verfestigt werden, dass sie sich auch noch in Monaten und Jahren daran erinnern und es anwenden können?
Wie kann dieses vertiefende Lernen auch noch Spaß machen?
1. Schüler/innen entwickeln selbst Test-Fragen zum Unterrichtsthema
Die Klasse wird in Arbeitsgruppen zu 6 bis maximal 8 Personen eingeteilt. Die Schüler/innen setzen sich in diesen Gruppen in eine sinnvolle Sitzordnung.
Jede Gruppe entwickelt 1 bis 3 Test-Fragen zum Unterrichtsstoff und hält diese – gut lesbar – auf Zetteln (für jede Fragen einen einzelnen).
2. Schüler/innen formulieren selbst die erwartete, richtige Antwort
Anschließend schreiben die fragenden Gruppen eine jeweils optimale Antwort (sozusagen einen „Erwartungshorizont“).
3. Spielerische Test-Situation mit Bewertung durch die fragenden Schüler/innen-Gruppen
Nun werden die Fragen in der Klasse öffentlich gestellt und von einer anderen Gruppe beantwortet. Die fragende Gruppe bewertet die Antwort einer anderen Gruppe auf dem Hintergrund ihrer vorher aufgeschriebenen, als optimal erwarteten Antwort und gibt eine Note.
4. Überprüfung und mögliche Ergänzung oder Korrektur durch die Klasse und die Lehrkraft
Diese Bewertung wird von der gesamten Gruppe und der Lehrkraft überprüft. Möglicherweise sollte eine Antwort inhaltlich ergänzt oder eine Bewertung korrigiert werden.
Meine Erfahrungen mit diesem Verfahren
Nach anfänglichem Zögern und verständlicher Unsicherheit ob des ungewohnten Verfahrens lassen sich die meisten meiner Unterrichtsgruppen auf diese Art der spielerischen Lern-Kontrolle und Vertiefung des Verständnisses ein.
Den meisten Gruppen waren dann auch mit Spaß bei der Sache.
Bei mehrmaliger Anwendung – zum Beispiel in der Oberstufe – vermute ich auch bei Einzelnen einen Impuls zu veränderten, sinnvolleren Lern-Formen. (Vereinzelte Rückmeldungen von Schüler/innen haben mich erreicht und bestätigen meine Hoffnung.)
Mögliche Erweiterung
Noch tiefer wird ein auf dauerhaftes Lernen angelegtes Verhalten der Schüler/innen, wenn der überprüfte Stoff der letzten oder vorletzten Unterrichtseinheit entnommen wird. Dann wird kurzfristiges Pauken auf die morgen anstehende Klassenarbeit (nach dem „Kellner-Prinzip“: servieren und vergessen) nicht mehr belohnt und möglicherweise durch eine sinnvollere Lernmethode (regelmäßig kleine Portionen wiederholen) ersetzt.
(Vgl. dazu „Lernen: Für das Leben, nicht für die Klassenarbeiten! (…) Mit dieser einfachen Änderung werden Schüler und Studenten dazu angehalten, nachhaltig zu lernen und nicht ihre Zeit mit sinnlosem Gepauke zu verwenden.“ (SPITZER, Manfred: Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg – Berlin: Spektrum. Akademischer Verlag; 3., korrigierte Auflage 2003; 410f)
Literatur-Hinweis und Quelle
SPITZER, Manfred: Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg – Berlin: Spektrum. Akademischer Verlag; 3., korrigierte Auflage 2003:
Was Lernen beeinflusst (139-156 zu Aufmerksamkeit; 175-195 zu Motivation)
Schule (399-421)
Auch die hier dargestellte Grundidee wurde mir über Manfred Spitzer bekannt. Leider fand ich die exakte Quelle nicht mehr, in der er ein sehr ähnliches Verfahren für die Überprüfung von mathematischem Unterrichtsinhalt berichtete.
Aus der Artikel-Reihe „Schule verbessern“, besonders Teil 3: nachhaltig lernen lehren
These: Die Form der Klassenarbeiten hat auch eine wesentliche Bedeutung für das Lernverhalten der Schüler/-innen. Langfristiges und damit nachhaltiges Lernen der Schüler hängt auch von der Unterrichtsgestaltung durch die Lehrer/-innen ab!
In fast jeder Lebenslage haben wir Bilder und Vorstellungen von uns und anderen im Kopf
Was von dem, was ich ausdrücken wollte, ist von der anderen Person wie verstanden worden?
Wie wirke ich auf mein Gegenüber?
Was erwartet oder benötigt mein Gegenüber?
Was habe ich beim anderen erreicht oder auslösen?
Ob diese Vorstellungen von uns selbst oder den anderen zutreffen, ist immer wieder unsicher.
Normalerweise missverstehen wir uns
Der Normalfall in der Kommunikation ist nicht das passgenaue Verstehen sondern leider allzu oft ein teilweises oder sogar vollständiges Miss-Verstehen!
Allermeistens ist das nicht wirklich schlimm, weil die nächste Information uns über unser Missverständnis wieder aufklärt.
Was können wir tun?
Wir könnten die Möglichkeiten der Missverständnisse einfach übersehen.
Wir können sehr viel Enerie dafür aufwenden, über unsere Unsicherheiten, wie etwas angekommen sein könnte, zu phantasieren und nachzusinnen.
Energiesparender ist es da höchstwahrscheinlich, wenn wir unser Gegenüber fragen, was und wie es bei ihm angekommen ist, was wir ausgedrückt oder getan haben.
Zugegeben, das erfordert immer wieder neuen Mut und auch Energie.
Es klärt aber, gibt uns ein wenig mehr Einblick in die Realität aus der Sicht unserer Umgebung, erspart uns manche Spekulation und Täuschung und damit schließlich auch manche spätere Ent-Täuschung.
»Die Kunst des Ausruhens
ist ein Teil der Kunst des Arbeitens«
schreibt der Romancier John Steinbeck
Wer sich Zeit nimmt
und in Ruhe darüber nachdenkt und nachspürt,
wird Herrn Steinbeck zustimmen:
Nach der Pause sind wir in der Regel wieder frisch und motiviert.
Oft sind wir leistungswilliger und leistungsfähiger als vor der Unterbrechung.
Häufig werden Lösungswege sichtbar, die vor der Pause niemand erahnte.
–
Allerdings kommen viele Menschen in ihrem Arbeits-Alltag,
den sie hektisch und mit vielen Ansprüchen (auch an sich selbst) belastet erleben,
gar nicht auf den Einfall,
eine Pause ein zu legen.
–
Wenn Sie diesen Aussagen bisher zustimmen:
–
Was hindert Sie?
– !
Wann entscheiden Sie,
Ihre nächste Pause zu nehmen?
– !
Wie gelingt Ihnen die Unterbrechung?
Oder: Wie hindern Sie sich an der Erholung?
–
Ich wünsche Ihnen immer wieder erfrischende Pausen!
Sollten Sie der Meinung sein, für Pausen keine Zeit zu haben,
rate ich Ihnen, diese Vorstellung ernsthaft und kritisch zu überprüfen.
Wenn das nicht alleine gelingen sollte, ist Supervision oder Coaching eine Möglichkeit zur Überprüfung und möglicherweise zur Veränderung Ihres Arbeits- und Pausen-Verhaltens.
Solange du nicht willens bist,
angesichts dessen,
was du schon weißt,
Verwirrung zu empfinden,
wird das, was du weißt,
nie größer, besser oder nützlicher
werden können.
Sie untersuchte in ihrer Dokterarbeit genau diesen Unterschied und beschreibt, dass die gesellschaftlichen Gruppen in Finnland sich weitgehend einig sind in der hohen Wertschätzung, welche sie der Bildungs- und Sozialpolitik entgegen bringen. Das wirkt und sorgt für eine breite Unterstützung aller Bildungsaktivitäten. Davon sind wir in Deutschland sowohl in den Ländern als auch im Bundesgebiet noch weit entfernt.
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