Sinn entsteht immer dann,
wenn Menschen das, was sie tun,
mit dem in Verbindung bringen,
was ihnen wichtig ist.
Viktor E. Frankl
Viele, immer dringlicher werdende Krisen
Im Herbst 2021 häufen und bündeln sich bei mir die Wahrnehmungen vielfältiger globaler Krisen und ich erkenne dabei eine wachsende Dramatik:
- Biodiversität
- Klima
- Corona
- Legitimation von Institutionen und auch Staaten
- Hass-Äußerungen und Fake-News
- Wachsende Ungerechtigkeit
Die Dringlichkeit wird übersehen und Lösungsschritte nur versprochen, statt umgesetzt.
Manche Krisen-Wahrnehmungen werden sicher durch die interaktivere und digital getriebene Kommunikation verstärkt, manchmal auch verzerrt oder verkürzt.
Dramatisch erscheint mir nicht nur die Vielzahl, sondern ich erkenne auch ein fatales Muster: Die Menschheit, die politischen Leitungen und auch wir Einzelnen haben offensichtlich größte Mühe, Auswirkungen komplexer Zusammenhänge über längere Zeit vorherzusehen, Handlungsmöglichkeiten abzuleiten und uns dann für die beste zu entscheiden.
Auf langen Aushandlungswegen gehen häufig verbindliche Entscheidungen für konkrete Handlungen verloren. Stattdessen werden Meinungen und Ankündigungen veröffentlicht und der Medien-Circus zeigt sich beeindruckt, zufrieden, vielleicht sogar begeistert. Genau das beobachtete ich bei der Klimakonferenz in Glasgow: Wieder wurden konkrete Lösungs-Handlungen gescheut und dann vertagt.
Für Einzelne sind diese komplexen Herausforderungen unlösbar.
Leider habe ich weder für mich persönlich noch für größere Zusammenhänge Lösungen anzubieten.
Mir scheint, Einzelpersonen können das einfach auch nicht ändern. Die Lösung liegt wesentlich in politischen Weichenstellungen.
So übe ich mich im gelassenen Ansprechen und Aushalten.
Verzweifeln ist keine Option
Andererseits: Verzweifeln ist keine Option für mich! Solange ich handlungsfähig bin, werde ich mich für ein sinnerfülltes Leben entscheiden wollen. – In diesem Zusammenhang hat mich Viktor E. Frankl – der Athlet der Bewältigung von Sinnkrisen – beeindruckt und darum zitiere ich Ihn hier zu Beginn dieses Textes.
Für mich ergeben sich daraus zwei Bereiche für meine Aufmerksamkeit:
1. Sinnvolles Handeln kann helfen – in der Krise und mir selbst
Das vor uns liegende, christliche Weihnachtsfest kann dazu ein Fingerzeig sein:
„Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin,
dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen
auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden.“ (unbekannter Autor)
Ich engagiere mich in ausgewählten Bereichen persönlich, achte auf meinen eigenen „ökologischen Fußabdruck“ und versuche meinen kleinen Einflussbereich sinnvoll zu nutzen.
Gelegentlich engagiere ich mich auch politisch.
Handeln – auch im Kleinen – hilft mir, mit der oft ausweglos wahrgenommenen Situation klarzukommen und kann ich darum auch anderen weiterempfehlen.
Niemand ist zur „lebenslangen Pflege der Probleme“ verpflichtet.
Dazu habe ich auf twitter am 3.02.21 einen Gedanken gefunden:
Bei guter Pflege halten hochwertige Probleme ein Leben lang.
2. Selbstfürsorge
Ich pflege sorgsam meine Fähigkeit, gesund zu bleiben, mich berühren zu lassen und dabei nicht in Sinn- oder Mutlosigkeit zu ertrinken. Fachsprachlich wird diese Fähigkeit als Resilienz bezeichnet.
Dazu hatte ich letztes Jahr geschrieben: Bitte sorgen Sie für sich, Lichtblicke und Gelassenheit (28.11.2020)
Neulich habe ich auf twitter dazu einen weiteren Gedanken geschrieben:
Gute Wünsche
Von Herzen wünsche ich gute Adventszeit, sinnerfüllte Weihnacht, einen erholsamen Jahresausklang mit vielen aufbauenden Kontakten, stabile Gesundheit und einen zuversichtlichen Start ins neue Jahr mit mancher sinnvollen Handlung.
Weiterführende Links
- Ein riesiger Abstand, zwischen dem beschlossenen 1,5°-Ziel und den derzeit geplanten Maßnahmen
https://www.sueddeutsche.de/wissen/cop26-ergebnisse-klimakonferenz-glasgow-1.5460190 (11.11.2021) - Klimawandel: Haben Medien versagt? | ZAPP | NDR vom 10.11.21
- Die Forderungen von FFF für die ersten hundert Tage der neuen Regierung
- Theo Koll vom zdf über die Gründe für allgemeine Untätigkeit in einem #Kontext-Beitrag
- Eine außergewöhnlich tiefsinnige Werbung: Penny vom 11.11.2021
- maiLab: Welle X: zur aktuellen, der vierten Welle und was jetzt zu tun ist
- Schon sehr denkwürdig-verrückte Zeit, wenn die ursprünglichen Spaßmacher in den ernsten Ton wechseln (müssen), um das Notwendige zu sagen:
DIE ANSTALT vom 7. Dezember 2021 zur zweiten Corona-Weihnachtsfeier.
entwickelt im November 2021;
zuletzt um einen Link ergänzt am 17.11.2023 zur druckerfreundlichen Ansicht