Warum der Lehrerberuf wunderbar ist: Reflexionen und Ermutigungen

1. Ich gehe in einer positiven Grundstimmung, bin gerne Lehrer und habe bis zum Ende Freude am Unterrichten

Lehrkräfte haben eine wunderbare, bedeutsame, sinnvolle (manche sagen auch „machtvolle“) Aufgabe: Wir dürfen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Ihrer persönlichen, sozialen und fachlichen Entwicklung begleiten.
Ende Juli 2024 beende ich meine Tätigkeit an beruflichen Schulen nach 22 Jahren. Ich möchte diese lange Zeit mit einer ermutigenden Bilanz meiner Arbeit abschließen.

Mit der Veröffentlichung dieses ausführlichen Blog-Beitrags trage ich dazu bei, die Redezeit in der Abschluss-Konferenz Ende Juli kurz zu halten.

Ich gehe mit mehrdeutigen Gefühlen: Einerseits bin ich zufrieden und andererseits ahne ich auch, dass manche Aspekte meiner aktuellen Berufsrolle mir zukünftig auch fehlen werden. Und schließlich gibt es – wie in jedem Beruf – selbstverständlich manches, auf das ich in Zukunft gerne verzichte.

2. Worauf ich zukünftig gerne verzichte

2.1 Verunsichernde und anstrengende Kursbildungen am Anfang und unangekündigte Unterrichtsausfälle am Ende des Schuljahres

  • In den ersten drei bis vier Wochen am Schuljahresbeginn musste ich regelmäßig bangen, ob Kurse eventuell nicht zustande kommen könnten, weil zu wenig Schüler*innen den Religionsunterricht wählten. Die Alternative zum Religionsunterricht war jahrelang Unterrichtsentfall und nicht das Ersatzfach Ethik. Daraus konnte sich dann Fehlstunden in meinem Deputat ergeben, das heißt, ich musste im nächsten Schuljahr nacharbeiten.
  • In den ersten vier bis fünf Schulwochen musste ich allen möglichen Listen hinterherjagen: Welche Schüler*innen gehören in meinen Kurs? Und welche gehen nach Ethik? Bleiben Schüler als sogenannte „U-Boote“, also „ducken sich weg“ und erscheinen so weder im Ethik- noch im Religionsunterricht? Wie finden und sprechen wir diese an?
  • Gegen Ende des Schuljahres gibt es vermehrt Betriebsbesichtigungen oder andere Ausflüge. Solche Unternehmungen sind sicher sinnvoll und unterstütze ich gerne.
    Ärgerlich reagiere ich allerdings, wenn die planenden Kolleg*innen es unterlassen, die auch noch betroffenen Fachlehrkräfte rechtzeitig von ihren Plänen und den Auswirkungen auf geplanten Unterricht zu informieren. So ist zum Beispiel der Versuch einer Auswertung der dreijährigen Oberstufe statt mit der Gesamtgruppe von zweiundzwanzig Personen nur mit zwei Anwesenden sinnlos. Dieser Ärger wäre leicht vermeidbar: Wenn die Information rechtzeitig kommt, kann noch umgeplant werden!

2.2 Ineffiziente Konferenzkultur

  • In schlecht vorbereiteten Konferenzen habe ich regelmäßig gelitten und es wurde manche unnötige Arbeitsstunde und Motivation „verbrannt“.
    Die meisten Konferenzen fanden im Sitzen, methoden-monoton und ohne eigene Moderation (getrennt von den Personen mit inhaltlichen Interessen) statt. Hier gibt es viele gute Ideen, wie z.B. Stehtisch-Konferenzen, rollierende Moderation oder Methoden-Vielfalt.
  • Einzelne Konferenz hätte sehr viel effizienter durch eine Informations-E-Mail ersetzt werden können.
  • Manche andere wäre durch genügend Vorinformationen (Was geschah bisher? Welchen Entscheidungsrahmen haben wir? Wer ist beteiligt? Bis wann muss die Entscheidung gefällt werden? Gibt es schon Erfahrungen mit den unterschiedlichen Modellen aus anderen Bereichen? …) deutlich effektiver geworden. Schade.

2.2 Korrekturen und neue Prüfungsformate

  • Allgemein habe ich nicht gerne korrigiert. Noch weniger gerne korrigierte ich Abitur-Prüfungen, bei denen ich in den ersten beiden Arbeitsschritten nach Fehlern suchen musste. Schlecht lesbare und lieblos hingeschmierte Schüler-Antworten zu korrigieren, war besonders herausfordernd.
  • Die neue Abiturprüfung ohne die Chance der Schüler*innen, selbst Präsentationsthemen vorzuschlagen, und jetzt mit vielen, kleinteiligen Prüfungsfragen, bewerte ich als einen bedauerlichen Rückschritt bei modernen Prüfungsformaten.

2.3 Ständige Aufgaben-Erweiterungen ohne angemessene Ressourcen-Steuerung

  • Gefühlt alle sechs bis neun Monate wurden neue pädagogische Moden, Modelle oder auch Verfahren angeregt, für die dann allerdings oft keine zusätzlichen oder ausreichenden Ressourcen bereitgestellt wurden. – Ganz nach dem baden-württembergischen Motto „Wir wolle(n) alles; darf nur nix koschde!“.
  • Überhaupt habe ich nur sehr selten erlebt, dass eine Aufgabe wegfallen konnte. Die sehr produktiven Kontroll-Fragen „Was kann ohne Qualitätsverlust unterlassen werden?“ und „Was kann statt des neuen Verfahrens wegfallen?“ wurde leider zu wenig gestellt und offensichtlich auch zu selten beantwortet.
    Die Steuerung der Belastung wird so auf die individuelle Ebene jeder einzelnen Lehrkraft verlagert.

2.4 Unangenehme Arbeitsbedingungen

  • Der ständige Kampf um Aufmerksamkeit in einer reiz- und mediengefluteten Umwelt macht es mir zunehmend schwer – am meisten in pubertierenden Mittelstufenklassen, in eine konzentrierte Unterrichtsatmosphäre zu gelangen.
    Als allgemeinbildender Lehrer habe ich den Anspruch, Texte und Gedanken-Zusammenhänge zu erschließen und zur Auseinandersetzung mit verstandenen Inhalten herauszufordern. Im Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit mit Spielen oder „witzigen YouTubes“, die jederzeit auf dem Handy erreichbar sind, kann ich leider eher selten gewinnen.
    Zuweilen beschleicht mich zusätzlich der Eindruck, dass die Eltern bei der Regulierung des Medienzugangs und der Medienbildung ihrer Kinder kapituliert haben.
    Aufgeben ist keine passende Option für mich und meine Vorstellung von meiner Berufsrolle. Die fortdauernde Werbung um Konzentration und Regulierung eines zielführenden Medieneinsatzes macht auf die Dauer aber sehr müde.
  • Je komplizierter und komplexer die eingesetzte Technik ist, umso mehr kann es Technik-Probleme geben: schwaches oder nicht funktionierendes WLAN, defekte Verdunkelungen in den Unterrichtsräumen, fehlende Schülerdaten im elektronischen Klassenbuch oder der Lernplattform Moodle, fehleranfällige elektronische Notenerfassungsprogramme, defekte Bildschirme und PCs, „kreative“ Änderungen der Verkabelung durch Kolleg*innen, etc.).
    Der Mulimedia-Beauftragte im Kollegium und die Kollegen aus der Netzwerkbetreuung engagieren sich stark. Dennoch kommt es immer wieder zu Ausfällen oder Defekten mit teilweise erheblichen Stör-Auswirkungen auf den Unterricht.
  • Überhitzte Klassen-, Arbeits- und Konferenz-Räume wurden in den letzten Jahren immer problematischer: Im Juni/Juli wird es in manchen Räumen im Betongebäude schon auch mal 30 Grad und mehr heiß.
    Mein Seniorenkörper hat das immer weniger gut vertragen und auch für die Schüler*innen waren diese Raumtemperaturen eine echte Zumutung. Das melden mir die Schüler*innen auch regelmäßig in den Auswertungen der Schuljahre als sehr belastend zurück.

3. Was ich an meinem Beruf geliebt habe und wofür ich dankbar bin

Kleine smileys bilden ebenfalls ein großes, freundliches Smiley-Bild.


In meinen letzten Arbeitswochen verteilte ich kleine, bunte Smileys – immer wieder an Orten oder in die Postfächer von Kolleginnen und Kollegen.

Ich zeigte damit an, wo und mit wem ich es angenehm und/oder auch hilfreich empfunden hatte.

Angeregt wurde ich zu dieser Aktion durch Berichte über die Ulmer Rathausente.

3.1 Begegnungen und Beziehungen

  • In diesem Beruf konnte ich meine menschen-zugewandte Grundhaltung ausleben und bin nur selten enttäuscht worden.
  • Immer wieder junge Menschen und auch Kolleg*innen treffen und kennenlernen zu dürfen, hat meine geistige Beweglichkeit gefordert und gestärkt.
    Die Schüler*innen werde ich vermissen – fast alle!
    Und manche Schüler*innen sagten mir beim Abschied, sie würden auch mich im nächsten Schuljahr vermissen. Danke; tut gut.
  • Ich schätze Kollegialität und habe einen Kreis verlässlicher Kolleg*innen gefunden und gepflegt. Mit ihnen konnte ich mich abstimmen, reiben und weiterentwickeln. Gelegentlich wurden sie auch „meine Klagemauer“.
    Höhepunkte wechselseitiger Unterstützung waren die Jahrestagungen der Religionslehrer*innen in Hohritt und Rastatt, die pädagogische Fallbesprechungsgruppe an der Schule von 2009 bis 2023 und das vertraute Kollegium im Lehrerarbeitsraum 309.
  • Auch die Mitarbeiterinnen in der Verwaltung und die Technikfachleute waren freundlich und zielstrebig bei der Unterstützung von uns Lehrkräften.

3.2 Herausforderungen und Erfolge im Unterricht

  • Ich liebe die Herausforderung, komplexe Zusammenhänge so zu vereinfachen, dass sie verständlich sind, ohne falsch zu werden. Wenn dann „Ach-So-Momente“ möglich waren, entlohnte mich dies für die investierte Vorbereitungen und machte zufrieden.
  • Ich habe gerne (gut) vorbereiteten Unterricht gehalten und darum langfristig geplant und häufig auch schon eine Skizze der Klassenarbeit vor Unterrichtsbeginn erstellt. So sorgte ich für eine ruhige Unterrichtssteuerung und förderte meine Gelassenheit.
  • Mein konstruktivistisches Lernverständnis hat sich für mich und meinen Unterricht bewährt. (Ausgewählte Annahmen in Stichworten: Empfänger*innen bestimmen die Bedeutung der Nachricht; kommunikative Missverständnisse sind wahrscheinlicher als selbstverständliches Verstehen; Lernen ist hoch-individuell und weitgehend selbstbestimmt …). Die daraus entwickelte Unterrichtsroutine mit jeweils individuellen, persönlichen Lernzielen innerhalb der allgemeinen Bildungsplanziele war fast durchgehend erfolgreich: Die – nach anfänglichen Einwänden – doch oft motivierten Schüler*innen konnten am Ende der Unterrichtseinheiten nach den eigenen Unterrichtszielen auswerten und waren überwiegend zufrieden.

3.3 Persönliche Entwicklung und Selbstreflexion

  • Gerne habe ich die Herausforderungen im Kontakt mit anderen Menschen dazu genutzt, als Persönlichkeit weiter zu wachsen. So konnte ich im Laufe der Berufsjahre als Lehrer meinen antrainierten Perfektionismus etwas mildern.
    Inzwischen meine ich: Es ist schon gut, wenn mehr gelingt als misslingt!
    Das gilt besonders in einem Feld, in dem viel auch vom jeweiligen Gegenüber, den Rahmenbedingungen und auch der Gruppendynamik abhängt.
  • Da ich auch für die Inhalte meines Fachs und die theologischen, philosophischen, soziologischen und psychologischen Aspekte der Themen fortdauerndes Eigeninteresse entwickeln konnte, durfte ich mich in meinem Beruf mit für mich auch persönlich spannenden Themen befassen.

3.4 Gestaltungsfreiraum und Eigeninitiative

  • Die Grundliberalität an der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg wird wohl oft nicht wahrgenommen: Die Schul- und Abteilungsleitungen lassen uns Lehrkräften viel Gestaltungsfreiraum. Wer wusste, was er wollte, konnte eigene Schwerpunkte setzen.
    Das habe ich gerne genutzt – frei nach dem Motto der Rebels@Work Gründerin Anja Förster: „Frag nicht, was deine Kollegen, dein Chef, dein Unternehmen oder dein Land für dich tun können. Mach es einfach selbst!“.
  • In alle Schularten außer dem Technischen Gymnasium sind die Lehrpläne für das Fach Religion sehr offen und fordern ausdrücklich zur Berücksichtigung der Interessen der Schüler*innen auf. So konnte ich die Lerngruppen an der Themenfindung beteiligen. Immer wieder führte das auch zu Motivation und engagierter Beteiligung und schließlich auch positiven Rückmeldungen.

3.5 Anerkennung und Wertschätzung

  • Es tut einfach gut, immer mal wieder zu spüren und rückgemeldet zu bekommen, dass meine Arbeit eine Wirkung hat, sinnvoll ist und gewürdigt wird.
  • Gerne gebe ich die Anerkennung und den Dank an die Vielen auf und hinter der Bühne der Schule auch zurück, ohne deren Arbeit ich selbst nicht arbeiten hätte können oder zumindest nicht so gut:
    + die Reinigungskräfte
    + die Techniker
    + die Verwaltungsmitarbeitenden
    + die Medienzentralen im Landkreis und der Erzdiözese Freiburg
    + die Fachberater*innen
    + das Team um Holger Radenz vom AOK-Forum für schmackhafte und angenehme Mittagspausen
    + meine Männergruppe
    + alle in den virtuellen Lehrer*innen-Zimmern, ob früher auf twitter, in den verschiedenen Barcamps oder in der Blase der Edu-Blogger*innen oder aktuelle Kontakte über die Schule hinaus
    + die Kolleg*innen in der Fachgruppe, im Wohlfühlort Raum 309 und im Gesamtkollegium der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg

4. Eine konzentrierte Kurz-Version in vier Punkten

Diese Version ist meine Kurz-Ansprache auf der Abschluss-GLK am 19. Juli 2024:

  1. Als Lehrkräfte haben wir eine wunderbare, bedeutsame, sinnvolle (manche sagen auch „machtvolle“) Aufgabe:
    Wir dürfen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Ihrer persönlichen, sozialen und fachlichen Entwicklung begleiten.
    Das hat mich dauerhaft motiviert.
  2. Anspruchsvolle Professionalität.
    Ich lege Wert auf anspruchsvolle Fachlichkeit und langfristige Planung. Diese Ansprüche habe ich auch auf andere übertragen. Manchmal führte das zu Reibungen. ‑ Insgesamt habe ich überwiegend gute Erfahrungen mit dem hohen Anspruch an mich als Professional gemacht und auch viele bestärkende Rückmeldungen bekommen.
    Ich habe regelmäßig in diesem Bereich reflektiert und an mir gearbeitet.
    Das hat sich gelohnt!
  3. Gepflegte Kollegialität.
    Mir tut es gut, mich mit anderen Menschen zu verbinden.
    Ich habe einen Kreis verlässlicher Menschen gefunden. Mit diesen Vertrauten konnte ich die Höhen und Tiefen des Lehrerlebens bewältigen und gemeinsam neue Sichtweisen entwickeln.
    Ich habe immer wieder Aufmerksamkeit für andere aufgewendet.
    Mir hat es gutgetan; ich hoffe Ihnen/Euch auch.
    Mein Tipp: Haltet zusammen!
  4. Lust an der Neugier und mutigem Experimentieren.
    Tatsächlich arbeite ich seit Ende 1987 in pädagogischen Feldern.
    Ich fürchte, es wäre mir langweilig geworden, wenn ich nicht ab und zu auch Neues erprobt hätte.
    Meine Neugierde auf Menschen und neue Situationen war mir dafür hilfreich.
    Im Laufe meiner Entwicklung konnte ich auch Abschied vom Perfektionismus nehmen.
    Es ist gut genug, wenn mehr als die Hälfte gelingt! Das gilt besonders in einem Feld, in dem viel vom jeweiligen Gegenüber, komplexen Rahmenbe­dingungen und auch den Gruppendynamiken abhängt.

Herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit
und ich wünsche Euch und Ihnen viel Freude,
nachhaltige Erfolge
und stabile Gesundheit!

Quellen und Verweise

entwickelt zwischen März und Mitte Juli 2024; zuletzt leicht erweitert am 9.09.2024/9:39 h
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entlasten und gesund bleiben (Profession Lehrkraft – 21)

Kurzfassung:
Nicht nur immer Neues entwickeln,
sondern manches bewusst beenden,
loslassen und sich entlasten,
um gesund zu bleiben.

Der Lehr-Beruf kann als sinnvoll und schön, als vielfältig und die Person fordernd erlebt werden.

Besonders die Reflexion auf den Rhythmus zwischen Anforderung und Erholung ist zentral für eine fortdauernde Freude am Unterrichten und die Unterstützung einer stabilen Gesundheit.

Dazu gehört, immer wieder auch „Nein“ zu sagen und Gewohnheiten zu überprüfen.

Der Lehr-Beruf ist für mich ein schöner und sinnvoller Beziehungs-Beruf.

  • Ich empfinde es als verantwortungsvolle und bedeutsame Aufgabe, junge Menschen bei der persönlichen Entwicklung und der fachlichen Ausbildung zu begleiten, also zu unterrichten und zu erziehen.
  • Der Beruf ist kommunikativ und herausfordernd, d.h. ich bin in vielfältigen Kontakten und lerne ständig selbst immer weiter dazu.
  • Besonderes im Bereich Gruppendynamik und gesellschaftlich-politischer Entwicklungen und deren Spiegelungen in den Lerngruppen habe ich in den letzten Monaten viel Neues kennen gelernt und bearbeitet.

Hohe Anforderungen an professionelle Lehrkräfte

Unterrichtshandeln ist geplant, vorbereitet und konzeptorientiert.

Es ist hilfreich, wenn hinter den Einzel-Stunden oder Projekten ein Gesamtkonzept steht, welches – neben der Steuerung, Gewichtung und Auswahl der beispielhaften Inhalte und Methoden – auch der Reflexion dienen kann.
(Dazu hatte ich in einem anderen Text bereits mehr geschrieben.)

Zu einem gesunden Berufsleben gehört auch das Unterbrechen und Aufhören

So schön der Beruf auch sein mag, so anstrengend kann die hohe Anzahl der Kontakte, Heterogenität der Gruppen, Projektionen, hohe Lautstärke, 45-Minuten- oder 90-Minuten-Rhythmen, gesellschaftliche Eingebundenheit und vieles mehr sein.

Zur Professionalität der Lehrperson gehört nach meiner Vorstellung eine kluge Kräfte-Verteilung, die Planung einer leistbaren Belastungskurve im Laufe eines Schuljahres und regelmäßige Überprüfungen der eigenen Ziele, Arbeitsgewohnheiten und der Gesundheit.

Konkret lauten die Fragen dann zum Beispiel:

  • Gibt es Entlastung durch „kollaborative Unterrichtsvorbereitungen“?
  • Wie werden die Unterrichtstage und wie die unterrichtsfreien Zeiten strukturiert?
  • Wann sind Pausen und Reflexions-Zeiten sinnvoll und nötig?
  • Wie werden „anstrengende Erlebnisse“ verarbeitet und eingeordnet?
  • Wie werden „Erfolge“ gewürdigt, das heißt gefeiert?
  • Wie werden „Misserfolge“ eingeordnet, losgelassen und verarbeitet?
  • Wann bin ich „gut genug“ vorbereitet?
auch_weglassen_fuehrt_zu_erfolg

Kollegiale Beratung und Coachinggruppen oder Supervision unterstützen

Der kollegiale Austausch in der Berufsgruppe kann entlasten, anregen und Lösungsansätze entwickeln helfen. Darum ist kollegiale Beratung zu empfehlen.

Oft geschieht sie informell in den Lehrer*innen-Zimmern oder auch „zwischen Tür und Angel“, als auf den Fluren oder am Kopierer.
Für eine „Kultur des Loslassens“ benötigen die meisten Menschen mehr Energie und Zeit.
An manchen Schulen haben sich auch schon kollegiale Fallbesprechungsgruppen etabliert.
(Ein bewährter Vorschlag steckt hinter diesem Link; pdf; 75 KB.)

Für die systematische Weiterentwicklung der Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer dienen Coaching oder Supervision – in Gruppen oder für Einzelpersonen.
Günstiger sind die Coachinggruppen: Aus Aufgaben und Erfahrungen Einzelner werden Herausforderungen und Anreize zur Reflexion und zum Wachstum für die anderen. Eine Supervisorin / ein Supervisor oder ein Coach steuert den Prozess und gibt Ideen und Anregungen „von außen“ in die Gruppe.
Dazu habe ich Ihnen ein Angebot:
Gruppensupervision mit Coaching-Elementen für Lehrer/innen

Weiterführende Links

Viel Freude an einem wunderschönen und herausfordernden Beruf!

Der Beitrag wurde im Herbst 2016 entwickelt
und zuletzt leicht überarbeitet am 26. August 2023 / 15:15 Uhr         zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr auswerten und sich weiter entwickeln

Wer Lernprozesse bewusst gestaltet, hält ab und an inne

  • schaut zurück
  • erinnert sich an die eigenen Ziele
  • vergleicht das Erreichte damit
  • und entwickelt neue Ziele/Entwicklungsfelder.

Schuljahr_auswerten_sich_als_Lehrer_entwickelnFür mich hat sich bewährt, die Auswertung und Entwicklungsziele schriftlich zu fassen, kollegial auszutauschen und gelegentlich zu überprüfen.

Mögliche Fragen könnten sein

  1. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Schuljahre (auf einer Skala von 0 bis 10)?
  2. Woran erkennen Sie, dass Sie zufrieden sind?
  3. Welche Faktoren sind dafür wesentlich?
  4. Welche Faktoren gefährden den Erfolg?
  5. Welche Entwicklungsfelder nehmen Sie sich für das nächste Schuljahr vor? (Wie werden Sie erkennen, dass Sie dieses Ziel erreicht haben?)
  6. Wie könnten Sie sich selbst am Erfolg hindern?
  7. Wer oder was kann das angestrebte Ziel befördern?
  8. Wie werden Sie das Erreichen Ihres Zieles feiern?

Eine Auswertung des Schuljahres biete ich auch als begleiteten Prozess an.

Am Freitagnachmittag, dem 15. Juli 2016 / in der Zeit zwischen 16 bis 18 Uhr, treffen sich interessierte Lehrkräfte für 60 [1 – 2] bis 90 Minuten [ab 3 Personen] zu einem moderierten Austausch mit kleinen Supervisions- oder Coaching-Elementen (bei Bedarf) zum Preis von 45 €/Person.

Wer ein Interesse hat, melde sich (sehr gerne per E-Mail). Anschließend gibt es ein kurzes Telefonat zur Klärung der Interessenlage und der Rahmenbedingungen. Geben Sie bitte in Ihrer Interessensmail eine Telefonnummer und günstige Kontaktzeiten an. Danke.

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Material und das Angebot zum Herunterladen

Mein Angebot mit Bedingungen und dem Fragebogen zur Vorbereitung.

zuletzt bearbeitet am 27.07.2017        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Überblick und Handlungsfähigkeit sichern (Profession Lehrkraft – 20)

Zusammenfassung

Auch routinierte Lehrerinnen und Lehrer kommen, weil der Beruf die Einladungen mit sich bringt, in verwickelte Situationen und profitieren von der Möglichkeit der begleiteten Distanzierung und Reflexion, zum Beispiel in Gruppensupervisionen für Lehrkräfte

Der Beruf der Lehrerin / des Lehrers ist vielfältig, ja komplex.

Eine von vielen Möglichkeiten der Darstellung sehen Sie hier:

Lehrer-Arbeitsfeld_V3Es ist nämlich nicht nur der Unterricht sondern die vielen kleinen, aber wichtigen Neben-Aspekte drum herum, die den Alltag der Lehrerin/des Lehrers prägen.

Für mich formuliere ich dies so: Ich mag meinen vielfältigen Beruf und in manchen Phasen wird es mir zu viel, zu verwickelt oder zu heftig … und ich suche mir Klärungshilfe.

Weil unterrichten von Beziehungen grundiert ist, gibt es auch viele Verwicklungsmöglichkeiten.

Nach meiner Sicht auf soziale Berufe (und damit auch die Lehrerinnen und Lehrer) folgt die Komplexität aus dem Umstand, dass wir mit und für Menschen arbeiten. Damit kommen die vielen Individualitäten und folglich Einladungen zu Missverständnissen, Übertragungen oder Verwicklungen ins Spiel.

Zugleich sind wir Lehrkräfte in unserem Schulsystem in einer mächtigen Schlüsselrolle.

Wenn Lehrkräfte damit in ihrem Alltag gut zurechtkommen möchten, benötigen sie ein ausgeprägtes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Bereitschaft zur Selbst-Reflexion, Kritik- und Lernbereitschaft.

Oft genügen kollegiale Netzwerke und persönliche Psychohygiene.

Die meisten Lehrkräfte können die allermeisten Situationen im Rahmen ihres Umfeldes und der eigenen Verfahren der Selbstfürsorge (z.B. eigene Psychohygiene-Routinen oder auch Verfahren der kollegialen Beratung) gut bewältigen.

Manchmal ist eine Gruppen-Supervision zur Unterstützung hilfreich.

Auch Routiniers und Könner suchen sich gelegentlich eine systematische Selbst-Reflexion und professionelle Unterstützung.
Zum Beispiel:

  • Eigenen Konstruktionen von Sichtweisen, Ziel- und Qualitätsvorstellungen werden wieder bewusst gemacht, so dass der unbewusste „Auto-Pilot“ weniger Macht hat.
  • Die eigene Ziele und Verfahren können abgeglichen werden.
  • Belastende Situationen werden untersucht und alterbative, entlastende Verhaltensweisen können entwickelt werden.
  • Die Lust am Beruf kann durch die kollegiale Unterstützung wieder mehr erfahren und genossen werden.

Oder aber die Herausforderungen werden als Belastungen erlebt und die Situationen also so unangenehm empfunden, dass ein gründlicherer Blick und eine nachhaltige Suche nach anderen Vorgehensweisen und Haltungen sinnvoll erscheinen.

Coaching-Elemente erweitern

Gelegentlich werden in der Supervision Themen angeschlagen, für die es tatsächlich auch schon ausgearbeitet Lösungsansätze und -verfahren gibt.
Beispielsweise können im Themenkomplex „Selbstwirksamkeit und Selbstorganisation“ direkte und handlungsnahe Sequenzen mit direkt übertragbaren Handlungsempfehlungen bei Bedarf/Nachfrage angeboten werden.

Mein Angebot: Eine kollegiale Gruppen-Supervision mit Coaching-Elementen

Hinter diesem Link ist die Ausschreibung als pdf [255 KB] hinterlegt.

Sie können hier auch Kontakt (sehr gerne per E-Mail) mit mir aufnehmen oder/und sich einen Platz reservieren.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 12.11.2015 / 16 Uhr      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Erntedank für Lehrerinnen und Lehrer

Dieses Jahr fiel der Erntedank-Sonntag direkt vor den Welt-Lehrertag.

Milch-Jogurt-FrüchteWas hat das eine mit dem anderen zu tun?
– Gibt es eine Verknüpfung oder Verbindung?

Für mich schon.

Ich bin für meinen Lehrer-Beruf dankbar.

Ich bin dankbar, einen sinnvollen und schönen Beruf ausüben zu können: Mit Heranwachsenden an deren Bildung und Ausbildung mitzuwirken, macht mir Freude und ich genieße, eine so offensichtlich sinnvolle Erwerbsarbeit ausüben zu können.

Ich schätze die Möglichkeit, mit jungen Menschen an deren Themen (und auch Problemen) arbeiten zu können und so auch persönlich herausgefordert zu werden.

Schließlich bin ich dankbar für die Gestaltungsspielräume, die ich als Lehrkraft habe.

So wünsche ich den Kolleginnen und Kollegen Lehrkräften:
Freude am Unterrichten

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 9.10.2015 / 16:16 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

plan- und lustvoll ins neue Schuljahr

Zusammenfassung

Vor dem Unterrichtsbeginn wende ich die Vorfreude und Spannung in vorbereitende Arbeiten: Ziele, eigene Unterstützung und ein Unterstützungsangebot in Freiburg organisieren.

Den Reiz des Anfangs nutzen

Gegen Ende der Sommerferien der Schulen in Baden-Württemberg kribbelt es bei mir und ich empfinde Vorfreude und Spannung vor dem neu beginnenden Unterrichtsjahr.

Diese Energie werde ich für ein paar vorbereitende Arbeiten verwenden.

Ich setze mir ausgewählte Ziele

Aus dem Hintergrund der Auswertung des vergangenen Jahres habe ich mir einige Ziele für das neue gesetzt. Es sollen nicht mehr als drei sein. Sonst wird es zu anstrengend und frustriert.

Hier eine graphische Darstellung meiner Vorhaben:

drei Zielbereiche für das Schuljahr 2014/15

In den nächsten Tagen werde ich drei Termine in meinen Kalender eintragen: Wann werde ich diese Vorhaben überprüfen und so eventuell noch etwas korrigieren können oder müssen?

Unterstützung durch eine Gruppe zur kollegialen Beratung

Wie die letzten Jahre werde ich mich wieder mehrmals (6-8 Male) im Schuljahr mit ausgesuchten Kolleg/innen zur gemeinsamen Reflexion und Bearbeitung von Fällen treffen.

  • Dabei können wir uns Erfolge anschauen und fragen, wie sie erreicht wurden und wie wir dafür sorgen wollen, dass sie mehrmals erreicht werden können.
  • Häufiger arbeiten wir an herausfordernden Situationen, an „schwierigen“ SchülerInnen, Inhalten, Rahmenbedingungen oder Leitungs- oder Politik-Entscheidungen und suchen nach günstigen Verhaltensweisen.
    Manches ist nicht zu ändern, oder zumindest nicht von den beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Dann ist die Aufgabe, eine entsprechende, hinnehmende Haltung dazu zu finden.
    Anderes ist in unserem Einflussbereich. Dann suchen wir nach möglichst vielen Verhaltensweisen, so dass die beratene Person am Ende für sich auswählen kann, was sie versuchen möchte.

Eine bewährte Struktur der kollegialen Beratung finden Sie hinter diesem Link (pdf; 75 KB)

Mein aktuelles Angebot:

Professionelle Unterstützung in einer Supervisionsgruppe für Lehrkräfte
Sollen Sie keine Fallbesprechungsgruppe zur kollegialen Beratung zur Verfügung haben oder Ihnen diese nicht ausreicht, kann ich Ihnen in diesem Schuljahr mit dem Neustart einer Gruppensupervision in Freiburg für Lehrkräfte ein Unterstützungsangebot machen. (Mehr Informationen finden Sie hinter dem Link: pdf; 158 KB)

Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen und meine Schülerinnen und Schüler für viele Anregungen

Ich mag meinen Beruf und schätze besonders die vielen Anregungen und Herausforderungen. Ich habe den Eindruck, ständig Neues lernen zu können. – Dafür danke ich meinen Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen.

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zuletzt bearbeitet am 25.09.2014 / 12:15 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

auswerten und neu ausrichten (Profession Lehrkraft – 16)

Die pädagogische Arbeit als Lehrer empfinde ich als sinnvoll und wichtig.
Ich bin gerne Lehrer!
Weil ich gesund bleiben möchte und die Anstrengungen kenne, werte ich meine Belastungen regelmäßig aus.
Anschließend gleiche ich meine Ziele und Planungen entsprechend an.

Die meisten Menschen wissen, dass körperlichen Ausgleich wichtig ist.

Wie dieser Ausgleich im Alltag eingebaut und auch tatsächlich geübt wird, ist den Neigungen und der Kreativität überlassen. Ich selbst fahre zurzeit regelmäßig Fahrrad.

Wissen Sie auch, wie belastet oder zufrieden Sie mit Ihrer Berufstätigkeit sind?

Wenn Sie das testen wollen, habe ich Ihnen einen Tipp:
Der COPSOQ-Fragebogen (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) zur psychischen Belastungen am Arbeitsplatz kann kostenlos am Rechner ausgefüllt und ausgewertet werden.

Ich speichere die Angaben und Auswertungen bei mir – mit einem Datum – ab und kann so Entwicklungen verfolgen und auch überprüfen.

Nach der Analyse kann ich meine Planung angleichen.

Wenn ich Belastungsquellen ausfindig gemacht habe, wende ich diesem Punkt mehr Aufmerksamkeit zu und plane entsprechend um.

Den Wechsel der Schulhalbjahre empfinde ich dazu als eine günstige Zeit.

Wünsche herausfordernde und zufriedenstellende Arbeits-Erlebnisse und nachhaltige Gesundheit!

Weiterführende Links

zuletzt ergänzt am 15. Oktober 2016       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Eltern und Lehrer sollten miteinander sprechen lernen (Schule verbessern -4)

Zusammenfassung

Schulen wollen Schüler/innen in ihren Lern-Erfolgen fördern.
Eltern wollen den Erfolg ihrer Kinder.
Vielfältig sind Gespräche zwischen Eltern und Lehrerinnen und Lehrer allerdings unproduktiv angespannt und latent oder offen aggressiv.
Entspannung und gelingende Gespräche würden das gemeinsame Ziel wesentlich voran bringen.

Vom Ziel der Schule her denken: „Lernen möglich machen“

Wie im ersten Textbeitrag dieser Reihe schon beschrieben, halte ich es für wesentlich, dass die Schulen selbst zu lernenden Organisationen werden.
Das bedeutet, dass Lehrerinnen und Lehrer ständig weiter dazu lernen.

Eltern empfehle ich, zwischen ihrer eigenen Geschichte und der Gegenwart ihrer Kinder zu unterscheiden.

Auch wenn viele Menschen sich wohl mit einem Rest-Ärger an ihre eigene Schulzeit und an ihre Lehrkräfte erinnern, geht es in den aktuellen Gesprächen ja nicht um die alte Wut oder zurückliegende Kränkungen, sondern meistens um die Kinder und ihren Erfolg.

Lehrerinnen und Lehrer können von den Eindrücken der Eltern profitieren.

Kinder und Jugendliche erzählen manches vielleicht mehr zu Hause als im Unterricht. Eltern haben außerdem individuelle Informationen über ihre Kinder, die auch einem engagierten Lehrer, einer engagierten Lehrerin vielleicht entgehen könnte.

Eltern und Lehrer haben jeweils wichtige Rollen für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler.

Die Eltern und die Lehrkräfte haben jeweils einen spezifischen Blick auf die Kinder und Jugendlichen.
Es bleibe allerdings subjektive Wahrnehmungen – aus einem bestimmten Blickwinkel – und sollten darum niemals absolut gesetzt werden.

Grenzüberschreitungen bitte vermeiden

Für einen produktiven Austausch von Wahrnehmungen im Sinne der Optimierung der Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler sind zwei selbstbewusste und sich ihrer selbst bewusste Personen hilfreich:

  • Die Eltern kennen ihre Kinder oft sehr gut aus dem häuslichen Bereich.
  • Die Lehrer kennen die Kinder aus dem schulischen Umfeld.

Misslingen wird die so schön bezeichnete „Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Lehrern,

  1. wenn Eltern versuchen, den Lehrkräften zu sagen, wie diese unterrichten sollen
  2. oder wenn Lehrkräfte den Eltern sagen wollen, wie sie ihre Kinder zu erziehen hätten.

Diese wechselseitig möglichen Grenzüberschreitungen behindern eine förderliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit und erinnern die Eltern an zurückliegende Kränkungen aus ihrer eigenen Schulzeit. Die Lehrerinnen und Lehrer werden möglicherweise in ihrem Verdacht bestätigt, die Eltern würden ihnen eh nichts zutrauen.

Kommentare sind mir herzlich willkommen!

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 Weiterführende Links:

Dieser Beitrag gehört zur Reihe “Schule verbessern”:

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  • Ein die Erkenntnisse moderner Hirnforschung zusammenfassender Grundlagen-Artikel: Wie wir lernen
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Zuletzt geändert am 12. September 2021       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Begeisterte Lehrer motivieren (Profession Lehrkraft – 11)

Ein wunderschöner Text –

in der Süddeutschen Zeitung entdeckt:

eine „Lobrede auf Lehrerinnen und Lehrer“ unter dem Titel Motivationsdroge Mensch.

Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie wertet eine beeindruckend breite Daten-Basis aus und kommt zum Ergebnis, dass der vermittelnde Mensch, die Lehrkraft, hauptsächlichen Einfluss auf den Erfolg schulischen Lernens hat.

Der Autor Alex Rühle verarbeitet diesen empirischen Befund mit eigenen Erfahrungen und Reflexionen:

Tut mir als Lehrer gut

finde ich lesenswert für

  • Schülerinnen und Schüler
  • Eltern und Lehrer – kritische und interessierte
  • und für Bildungsplaner und die Verantwortlichen für die Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften: Persönlichkeitsentwicklung kann man nämlich unterstützen.

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Weiterführende und vertiefende Links

zuletzt leicht bearbeitet am 31.10.2016
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Gelbe Karte für Grün-Rot – offener Brief an Wissende und Betroffene

Ungläubig entsetzt über die aktuelle Finanz- und Bildungspolitik in Baden-Württemberg rufe ich besonders Eltern und Ausbildungsbetriebe auf, sich bis Mitte Dezember zu beteiligen und den Plänen der Landesregierung zu widersprechen.

Update vom 19.12.12:
Der Landeshaushalt wird wurde am 19.12 2012 beschlossen werden. Spätere Proteste sind dann nun nur noch tragisch-komisch.

Bei der Bildung wird überdurchschnittlich gespart.

Dass Bildung und ausgeglichene Staatsfinanzen wesentlich für den Lebensstandard zukünftiger Generationen und für die Entwicklung des Landes sind, setze ich als weitgehenden gesellschaftlichen Konsens voraus. Darum bin ich auch dafür, Ausgaben zu begrenzen und Schulden abzubauen.

Wenn ich die geplanten Kürzungen genauer anschaue, bin ich entsetzt und fassungslos: Der Bildungsbereich und die Schulen sind überdurchschnittlich betroffen. 11.600 Lehrerstellen sind bis Ende 2020 zur Streichung vorgesehen. Damit verschärft die aktuelle Landesregierung die Politik ihrer Vorgänger, auf Kosten der Bildung und damit der Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zu sparen.
(Der erwartete Rückgang der Schülerzahlen ist nicht so schnell und schon gar nicht überall spürbar und auch nicht einfach in die Schulplanungen umsetzbar. – Inzwischen dürfen es alle wissen: Die Prognosen des statistischen Landesamtes waren nicht zutreffend.)

Angetreten war diese Regierung mit dem Versprechen einer Bildungsoffensive. Jetzt versucht sie Veränderungen „kostenneutral“ (das heißt: ohne zusätzliches Geld) zu bewirken. Ja, sie kürzt sogar massiv.

Erste Vorboten sind größere Klassen und Kürzungsideen ausgerechnet bei kulturellen Angeboten.

Erste Auswirkungen der neuen politischen Richtung sind für mich in der Praxis schon erkennbar: Klassen werden zusammengefasst, Unterrichtsgruppen werden größer. Die Qualität des Unterrichts scheint zweitrangig zu sein. Hauptziel ist es, Lehrer-Deputate einzusparen. Solche Eindrücke und Befürchtungen höre ich auch aus anderen Schulen.

Leider ist das ja nur der Anfang: Langfristig werden kleine Klassen und auch kleine Schulen geschlossen werden, wenn keine Lehrkräfte mehr dafür zur Verfügung stehen. Das bedeutet weitere Wege für die Schülerinnen und Schüler.

Pädagogisch wertvolle Wahlangebote und Beiträge zur Schulkultur – wie AGs oder Schul-Theater – werden zuerst gestrichen werden. Das empfinde ich als dramatisch, weil diese besonderen Angebote für das Lernklima in den Schulen bedeutsam sind.

Hier bitte ich Sie als Betroffene um Ihr Engagement.

Eltern, Beschäftigte, Handwerksbetriebe, Wirtschaftsvertreter, Arbeitgeber und Bildungsverbände sehe ich als Mit-Betroffene und Mit-Verantwortliche. Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, die Wählerinnen und Wähler sind herausgefordert.

Gut ausgebildete Schulabgängerinnen und Schulabgänger sind wesentlich, um die politische Kultur und den gesellschaftlichen Wohlstand zu erhalten und für die Zukunft zu sichern.

Politik reagiert durchaus auf Widerspruch und Einflussnahme.

Den deutlichen Protest vermisse ich bisher. – Was ist passiert?

Mich selbst hat diese Entwicklung überrascht. Vielleicht gab es auch so etwas wie eine zeitweise Schreck-Starre seit den ersten Kürzungs-Ankündigungen im Juli.

Ich möchte die Veränderungen aber nicht resigniert oder gar zynisch zur Kenntnis nehmen und einfach für mich alleine überleben!

Selbstverständlich sind wenige Einzelstimmen nicht ausreichend. Aber auf Gruppenäußerungen oder Protestbewegungen reagieren die politischen Entscheidungsträger sehr wohl.

Mein Appell: Kommen wir in Bewegung! –
Vor allem die Stimme der Eltern ist wichtig.

Lassen Sie die politischen Entscheidungsträger nicht weiter in der irrigen Annahme, dass Sie mit den Einschnitten im Bildungsbereich einverstanden seien.

Teilen Sie Ihnen mit, dass Sie diese nicht einfach hinnehmen wollen.

Beteiligen auch Sie sich an dieser wichtigen politischen Weichenstellung für den Bildungsstandort Baden-Württemberg.

Für Ihr Engagement bin ich dankbar.
Über Rückmeldungen freue ich mich.

M. Veeser-Dombrowski
Religionslehrer an beruflichen Schulen
Supervisor und Coach

Einige Aktionsideen für die Zeit vor den Beratungen des Landeshaushaltes im Dezember 2012:

  • Gelbe Karten an die Landesregierung und die Landtagsabgeordneten schreiben
  • Pressemeldungen mit Leserbriefen kommentieren
  • Blog-Artikel (wie diesen) kommentieren
  • sich über die rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten informieren: z.B. Ist wirklich alles MAU? – Expertise von Herbert Huber
  • Demonstrationen organisieren
  • einen Flashmob durchführen

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Herzlichen Dank an viele Begleiter/innen bei der Entstehung dieses Textes.
zuletzt bearbeitet am 21.07.2012 / 12.40 Uhr (V12)     zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht