Profession Lehrkraft (4): Unterrichtsstörungen und Chaos im Klassenzimmer begrenzen

Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich

  • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
  • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
  • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

Zurecht werden Schulen kritisiert, wenn Unterricht nicht stattfindet oder statt dessen Chaos im Klassenraum herrscht.

Regelmäßig nehmen Medien sich der Themen Unterrichtsstörungen, fehlender Lernbereitschaft von Schüler-Gruppen und der Ohnmacht einzelner Lehrkräfte an. So zeigte das Magazin Panorama im Ersten Deutschen Fernsehen am 5. Juli 2007 erschreckende Ausschnitte aus Video-Clips, die im Internet über Youtube frei zugänglich waren. Zwischenzeitlich ist die Paorama-Sendung vom 5. Juli 2007 nicht mehr im Netz zugänglich. Das Manuskript der Panorama-Sendung steht aber weiter zur Verfügung und ist hier verlinkt.

Zusammenfassend einige Eindrücke zu solchen Szenen:

  1. Es ist uangenehm laut im Klassenraum.
  2. Die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten werden in den ursprünglichen Videos missachtet, denn jeder Mensch hat ein Recht darauf, mitzubestimmen ob und wie man Filmaufnahmen von ihr/ihm machen darf. – Im von Panorama ausgestrahlten Video wurden die Gesichter aus diesen Gründen unkenntlich gemacht. – Viele Schulen ergänzen derzeit Ihre Schulordnungen und verbieten Aufzeichnungen vom Unterricht ohne Genehmigung noch einmal ganz ausdrücklich.
  3. Die Schulordnung wird krass missachtet: Es wird durcheinander gesprochen, gepöbelt und geraucht. Jeder tut, was gerade einfällt.
  4. Man kann Schülerinnen und Schüler dabei beobachten, wie sie jeden Unterricht unmöglich machen.
  5. Man kann ohnmächtige oder teilnahmslose, das heißt wirkungslose Lehrer beobachten.
  6. In diesem Chaos ist offensichtlich kein vernünftiges Lernen möglich.
  7. Update: Inzwischen fällt mir auch die Beziehungslosigkeit zwischen allen Beteiligten auf.

Bemerkenswert finde ich dabei,

  • dass solche Filmausschnitte große Aufmerksamkeit bekamen (über 89.200 Klicks; Stand: 7.11.2008)
  • dass dieses Video unter „fun“ bei isnichwahr.de verlinkt ist, also als „lustig“ bewertet wird
  • dass die zuständigen Leitungen von Schulen und Schulaufsicht diese „Fälle“ herunterspielen und ausweichend reagieren
  • dass in diesem Video-Ausschnitt und der zugehörigen Kommentierung des Redakteurs und in einer Bemerkung des Psychologen Prof. Dr. U. Schaarschmidt der Eindruck nahe gelegt wird, dies sei der „Normalfall“. –
    Hier widerspreche ich energisch: In meinem Erfahrungsbereich sind solche Zustände absolut undenkbar!
    Allerdings kommen immer wieder Klassen-Situationen vor, in denen Kolleg/innen und ich entstehendes Chaos begrenzen und unterbinden müssen.

Auf eine so extreme Unterrichtsstörung muss man nachdrücklich reagieren!

Solche Situationen sind oft das Ende einer langen, mühsamen und erfolglosen Geschichte von Lehr-Lern-Bemühungen.

Ich behaupte: Szenen dieser Art sind nicht der Normalfall von Unterricht – auch nicht an den angeblich so „schwierigen“ Berufsschulen.
(Ich unterrichte selbst an einem technischen Berufsschulzentrum in Freiburg und weiß, wovon ich schreibe!)

Andererseits kann ich mir aus meinen Erfahrungen als Lehrer-Coach gut vorstellen, wie sich solche Situationen im Laufe der Zeit bei einzelnen Lehrerinnen und Lehrern und einzelnen Klassen entwickeln und zuspitzen können.

Ist es erst einmal zu solch chaotischen Verhältnissen gekommen, ist Veränderung dringend notwendig.
Allerdings ist ein Umgestaltung solcherart eskalierter Situationen mühsam.

Was kann eine Lehrkraft in einem solchen Umfeld tun?

  • Allein kommen Lehrpersonen in solchen Problem-Lagen nicht mehr weiter.
    Hier sind das Klassen-Lehrer-Kollegium, die Schulleitung und die Schulbehörde – als verantwortliche Leitungsinstanzen – gefordert.
  • Außerdem ist externe Hilfestellung von sozialpädagogischem und psychologischem Fachpersonal, besonders Schulsozialarbeitern gefragt.
    (Leider wird an dieser Stelle immer noch gespart. Es ist nach meiner Erfahrung und Bewertung eindeutig die falsche Stelle!)
  • Den betroffenen Lehrkräften ist dringend persönliche Hilfestellungen von Fachpersonen zu wünschen, denn solche Erlebnisse sind hoch belastend für die Betroffenen.
    Ein erster Schritt dazu kann kollegiale Beratung, eine Supervision, ein Coaching oder auch eine Gruppensupervision für Lehrkräfte sein.

Weitere Aspekte von möglichen Unterrichtstörungen:

  • Je größer Klassen sind, weil wieder „gespart“ wird, und je unterschiedlicher und/oder „schwieriger“ die Geschichte der einzelnen Schülerinnen und Schüler ist, um so wahrscheinlicher kann eine Klasse sich so entwickeln, dass Unterricht in diesem Rahmenbedingungen zumindest anstrengend, wenn nicht unmöglich wird.
  • Je weniger Eltern und andere Erziehungsinstanzen vor den Schulen erfolgreich waren, um so mehr Erziehungsarbeit bleibt den Lehrkräften – unter Beibehaltung Ihres inhaltlichen Unterrichtsauftrags.
  • Wenn Lehrkräfte in ihrer Rolle zunehmend verunsichert werden und zu diesem Themenbereich keine oder wenig kollegialer Austausch und wenig hilfreiche Fortbildungsangebote – auch Supervisionen oder Coaching – angeboten werden, reagieren Lehrerinnen und Lehrer auch wahrscheinlicher ungünstig, zum Beispiel eskalieren statt überlegt und entschieden zu korrigieren.
  • Manche Unterrichtsstörung ist auch ein Hinweis auf Veränderungsbedarf.
    Statt einzelne Personen (Schülerin, Schüler oder Lehrerin oder Lehrer) dafür verantwortlich zu machen, kann es auch sehr sinnvoll sein, nach dem „Aussagewert“ oder der Nachricht hinter der als „gestört“ wahrgenommenen Situation zu suchen. – Oft benötigen Betroffene, um dies sehen zu können, einigen Abstand und Entlastung. – Reflexionen in kollegialen Gesprächen, kollgialen Beratungen und auch Supervision/Coaching sind dazu hilfreich.
    Dazu zähle ich auch die zunehmende Heterogenisierung der Schülergruppen über kulturelle Vielfalt. (Zum Beispiel kommt es zu einem kulturellen Zusammenstoß, wenn arabisch-stämmige, junge Männer mit einer weiblichen Lehrkraft konfrontiert werden und lernen müssen, dass im westlich geprägten Deutschland auch Frauen mit Männern gleichberechtigte Leiterinnen von Unterricht oder Betrieben sein können. – Dazu fällt uns in der Lehrerschaft oft noch wenig ein!)
  • Es gibt immer noch viel zu wenig „bewegte Pädagogik“, also die Durchlässigkeit der Unterrichtssituationen für den natürlichen Bewegungsdrang der Schüler*innen.
    Aktuell dazu: Bent Freiwald in krautreporter.de „Warum Kinder in der Schule nicht stillsitzen sollten. – Es schadet nicht nur ihrer Gesundheit, sie lernen deshalb auch schlechter.“

Es gibt schon hilfreiches und anregendes Material zur Vorbeugung von Unterrichtsstörungen. Einige Beispiele:

Dieser Text gehört zur Artikelreihe Profession Lehrkraft.

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wesentlich entwickelt im November 2008;
zuletzt überarbeitet am 12.07.2023 und ergänzt um den TAZ-Link am 17.10.2023      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Überblick und Handlungsfähigkeit sichern (Profession Lehrkraft – 20)

Zusammenfassung

Auch routinierte Lehrerinnen und Lehrer kommen, weil der Beruf die Einladungen mit sich bringt, in verwickelte Situationen und profitieren von der Möglichkeit der begleiteten Distanzierung und Reflexion, zum Beispiel in Gruppensupervisionen für Lehrkräfte

Der Beruf der Lehrerin / des Lehrers ist vielfältig, ja komplex.

Eine von vielen Möglichkeiten der Darstellung sehen Sie hier:

Lehrer-Arbeitsfeld_V3Es ist nämlich nicht nur der Unterricht sondern die vielen kleinen, aber wichtigen Neben-Aspekte drum herum, die den Alltag der Lehrerin/des Lehrers prägen.

Für mich formuliere ich dies so: Ich mag meinen vielfältigen Beruf und in manchen Phasen wird es mir zu viel, zu verwickelt oder zu heftig … und ich suche mir Klärungshilfe.

Weil unterrichten von Beziehungen grundiert ist, gibt es auch viele Verwicklungsmöglichkeiten.

Nach meiner Sicht auf soziale Berufe (und damit auch die Lehrerinnen und Lehrer) folgt die Komplexität aus dem Umstand, dass wir mit und für Menschen arbeiten. Damit kommen die vielen Individualitäten und folglich Einladungen zu Missverständnissen, Übertragungen oder Verwicklungen ins Spiel.

Zugleich sind wir Lehrkräfte in unserem Schulsystem in einer mächtigen Schlüsselrolle.

Wenn Lehrkräfte damit in ihrem Alltag gut zurechtkommen möchten, benötigen sie ein ausgeprägtes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Bereitschaft zur Selbst-Reflexion, Kritik- und Lernbereitschaft.

Oft genügen kollegiale Netzwerke und persönliche Psychohygiene.

Die meisten Lehrkräfte können die allermeisten Situationen im Rahmen ihres Umfeldes und der eigenen Verfahren der Selbstfürsorge (z.B. eigene Psychohygiene-Routinen oder auch Verfahren der kollegialen Beratung) gut bewältigen.

Manchmal ist eine Gruppen-Supervision zur Unterstützung hilfreich.

Auch Routiniers und Könner suchen sich gelegentlich eine systematische Selbst-Reflexion und professionelle Unterstützung.
Zum Beispiel:

  • Eigenen Konstruktionen von Sichtweisen, Ziel- und Qualitätsvorstellungen werden wieder bewusst gemacht, so dass der unbewusste „Auto-Pilot“ weniger Macht hat.
  • Die eigene Ziele und Verfahren können abgeglichen werden.
  • Belastende Situationen werden untersucht und alterbative, entlastende Verhaltensweisen können entwickelt werden.
  • Die Lust am Beruf kann durch die kollegiale Unterstützung wieder mehr erfahren und genossen werden.

Oder aber die Herausforderungen werden als Belastungen erlebt und die Situationen also so unangenehm empfunden, dass ein gründlicherer Blick und eine nachhaltige Suche nach anderen Vorgehensweisen und Haltungen sinnvoll erscheinen.

Coaching-Elemente erweitern

Gelegentlich werden in der Supervision Themen angeschlagen, für die es tatsächlich auch schon ausgearbeitet Lösungsansätze und -verfahren gibt.
Beispielsweise können im Themenkomplex „Selbstwirksamkeit und Selbstorganisation“ direkte und handlungsnahe Sequenzen mit direkt übertragbaren Handlungsempfehlungen bei Bedarf/Nachfrage angeboten werden.

Mein Angebot: Eine kollegiale Gruppen-Supervision mit Coaching-Elementen

Hinter diesem Link ist die Ausschreibung als pdf [255 KB] hinterlegt.

Sie können hier auch Kontakt (sehr gerne per E-Mail) mit mir aufnehmen oder/und sich einen Platz reservieren.

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zuletzt bearbeitet am 12.11.2015 / 16 Uhr      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Lehrer-Lehrer-Feedback (Profession Lehrkraft – 19)

Zusammenfassung

Spätestens in Schulentwicklungsprozessen werden Lehrkräfte zu kollegialer Unterrichtsbeobachtung und Feedbacks herausgefordert.

Nur weniger Lehrerinnen und Lehrer wollen sich in die Karten schauen lassen.

Zwar komme ich selbst ursprünglich aus einer team-orientierten Arbeitskultur, doch schon nach wenigen Monaten im schulischen Arbeitsfeld wurde mir eine neue Scheu bewusst: Ich vermied zunehmend, noch nicht fertig entwickelte Unterrichtsentwürfe und Materialien dem Blick der Kolleginnen und Kollegen auszusetzen.

Erst ein bewusster Entscheid gegen diesen Sog der Vermeidung, konnte dies ändern.

Tatsächlich können wir durch Feedback viel gewinnen.

Auch selbstbewusste Lehrkräfte – und gerade solche – wissen, dass sie Fehler machen oder noch nicht die beste aller Wege gefunden haben.

Wenn wir Lehrkräfte es also wagen, unsere vorläufigen Skizzen und Entwürfe dem fachkundigen Blick der anderen Fachkundigen auszusetzen, so können wir gewinnen:

  • neue inhaltliche Ideen
  • fachliches Korrektiv
  • methodische Vielfalt
  • vielfältige Zugänge

Empfehlenswertes, hilfreiches Raster

Das Basismodell zur Unterrichtsbeobachtung hat sich in meiner Praxis der Selbstreflexion und des kollegialen Feedbacks bewährt:

Achtung: Mit einer methodischen Intervention verändert man auch das System

Nach meinem Eindruck ist es vielen, die voller guter Absichten eine methodische Idee vorschlagen – in diesem Falle das Feedback zwischen Kolleg/innen – nicht bewusst, dass sich dadurch langfriste Folgen ergeben können.

Recht bald werden weitergehende Fragen aufgeworfen.
Einige stelle ich beispielhaft dar:

  • Welches Selbstbild haben die beteiligten Lehrpersonen?
  • Welche Lern- oder Entwicklungskultur gibt es in der Organisation (hier: Schule)?
  • Wie steht die Leitung zu solchen Prozessen, die Entwicklungen befördern können/sollen?
  • Welche Leitvorstellungen hat die Schule?

Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen für Anregungen

Danke an die

Herausgeber:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Gabriele Tepaß (verantwortlich),
Referat Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung, Personalentwicklung
Sandra Winterhalter,
Referat Grundsatzfragen und Qualitätsmanagement beruflicher Schulen

Autorenteam:
Manuela Droll, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Weingarten,
Roland Knoblauch, Fachberater Schulentwicklung beim Regierungspräsidium Tübingen,
Alexander Moser, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Freiburg,
Claudia Rugart, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Karlsruhe,
Hans-Joachim Tomerl, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Stuttgart

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entwickelt im Frühjahr 2015
zuletzt leicht bearbeitet am 24.09.2022       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Stimme bewusst einsetzen (Profession Lehrkraft – 18)

Zusammenfassung

Zum Welttag der Stimme

Für einen guten Unterricht sind Lehrpersonen auf eine gesunde und leistungsfähige Stimme angewiesen. – Bewusster Einsatz und Stimm-Hygiene sind darum wichtige Bestandteile professioneller Selbstfürsorge für Lehrende.

Lehrkräfte sind auf ihre leistungsfähige Stimme angewiesen.

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sagen, dass sie ohne ihre Stimme nicht unterrichten können:

  • moderieren, Zusammenhänge und Aufgaben darstellen
  • zur Aufmerksamkeit auffordern und disziplinieren
  • rückmelden, unterstützen und ermutigen

WVD_logo_1000Ich habe auch – im seltenen Ausnahmefall – schon „stimmlos“ unterrichtet und die gesamte Kommunikation mit der Klasse schriftlich über die Projektion stattfinden lassen. Das ist tatsächlich nur im äußersten Ausnahmefall zu empfehlen.

Der Welttag der Stimme – international: WVD – ist Anlass, über einen bewussten und pfleglichen Umgang mit der eigenen Stimme im Unterricht zu bloggen.

Steuern Sie die Belastung Ihrer Stimme.

Besonders belastend für die Stimme einer Lehrkraft sind

  • laute (große, methodisch ungeübte oder undisziplinierte) Klassen
  • lange Lehrervorträge in unruhiger Umgebung
  • dauernder Frontal-Unterricht, d.h. alles Unterrichtsgeschehen läuft über die Kommunikation mit dem Lehrer

Schon bei der Planung von Unterrichtstagen kann man darauf achten, eine Häufung solcher Situationen an einem Tag oder in einer Woche zu vermeiden: So kann z.B. Wissensinput auch über Medien (Lehrfilme, Informationsblätter oder Recherche-Aufgaben an die Schüler/innen) organisiert werden. Oder eine Aneignungsphase darf auch einmal als Gruppenarbeit mit anschließender Fragerunde zu den wenigen verbliebenen Unklarheiten geplant werden.

Schonung und Pflege der Stimme sind sinnvoll.

Viele Lehrkräfte schätzen ihre stimmliche Belastung als sehr hoch oder gar zu hoch ein (siehe auch Stimmt die Stimme, stimmt die Stimmung. In: PÄDAGOGIK 6’13 ).
Wenn die Stimme sich angestrengt anfühlt, brüchig oder gar heißer wird, soll dringend gehandelt werden.
Ich empfehle dringend, kompetenten Rat einzuholen:

  • Musikmediziner/innen
  • HNO-Fachärzt/innen
  • Stimm- und Atem-Therapeut/innen

Singen wird von den Kundigen immer wieder empfohlen: Singen macht Freude und pflegt Ihre Stimme, wenn sie eine sinnvolle Technik haben.

Zur Schonung der Stimme können auch Aufwärm- oder Ausgleich-Übungen gehören.

Ein bewusster Einsatz der Stimme senkt die Belastung Ihrer Stimme langfristig:

Setzen Sie Ihre Stimme ganz bewusst und behutsam ein.

Es gibt einen unguten Schwingkreis zwischen lauter Umgebung und lauter werdender Stimme der Lehrerinnen und Lehrer. Dieser teuflische Wettbewerb wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu stimmlichen Problemen führen. Vielleicht nicht in den ersten Berufsjahren, langfristig aber dann doch.

Ich experimentiere mit Muster-Unterbrechungen, z.B.:

  • absichtlich immer leiser sprechen, wenn die Gruppe lauter wird
  • oder auch abwarten, bis die Gruppe aufnahmebereit ist und erklärtermaßen nicht gegen den Lärm der anderen Redenden ansprechen.

Lärmende Gruppen können auch als kritisches Feedback an den Unterricht gedeutet werden.

Wenn die Kurse oder Klassen dauernd laut sind, stelle ich mir als Lehrkraft die Frage, ob dies eventuelle auch mit meinem Unterricht (Methode, Einführung und auch Inhalt) zu tun haben kann.

Sollte ich einmal keine Deutungs-Ideen haben, so habe ich gute Erfahrungen mit einer direkten Rückfrage an die Gruppe (siehe Blog-Artikel „Feedback zu erfragen klärt“) gemacht.

Herzlichen Dank an das Institut für Musikmedizin für die Anregungen

Durch die Teilnahme an der wissenschaftlichen Studie mit einem sehr umfangreichen Fragebogen, Untersuchungen, Messungen der stimmlichen Belastung und anschließende Beratung wurde ich nochmals angeregt, über meinen Stimm-Einsatz zu reflektieren.

Dafür bin ich dankbar und empfehle das Institut gerne weiter.

Leider ist das hilfreiche Merkblatt des fim Stimmt die Stimme. Stimmt die Stimmung. bisher nicht online verfügbar.

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zuletzt bearbeitet am 13.10.2016 / 15:21 Uhr      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

plan- und lustvoll ins neue Schuljahr

Zusammenfassung

Vor dem Unterrichtsbeginn wende ich die Vorfreude und Spannung in vorbereitende Arbeiten: Ziele, eigene Unterstützung und ein Unterstützungsangebot in Freiburg organisieren.

Den Reiz des Anfangs nutzen

Gegen Ende der Sommerferien der Schulen in Baden-Württemberg kribbelt es bei mir und ich empfinde Vorfreude und Spannung vor dem neu beginnenden Unterrichtsjahr.

Diese Energie werde ich für ein paar vorbereitende Arbeiten verwenden.

Ich setze mir ausgewählte Ziele

Aus dem Hintergrund der Auswertung des vergangenen Jahres habe ich mir einige Ziele für das neue gesetzt. Es sollen nicht mehr als drei sein. Sonst wird es zu anstrengend und frustriert.

Hier eine graphische Darstellung meiner Vorhaben:

drei Zielbereiche für das Schuljahr 2014/15

In den nächsten Tagen werde ich drei Termine in meinen Kalender eintragen: Wann werde ich diese Vorhaben überprüfen und so eventuell noch etwas korrigieren können oder müssen?

Unterstützung durch eine Gruppe zur kollegialen Beratung

Wie die letzten Jahre werde ich mich wieder mehrmals (6-8 Male) im Schuljahr mit ausgesuchten Kolleg/innen zur gemeinsamen Reflexion und Bearbeitung von Fällen treffen.

  • Dabei können wir uns Erfolge anschauen und fragen, wie sie erreicht wurden und wie wir dafür sorgen wollen, dass sie mehrmals erreicht werden können.
  • Häufiger arbeiten wir an herausfordernden Situationen, an „schwierigen“ SchülerInnen, Inhalten, Rahmenbedingungen oder Leitungs- oder Politik-Entscheidungen und suchen nach günstigen Verhaltensweisen.
    Manches ist nicht zu ändern, oder zumindest nicht von den beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Dann ist die Aufgabe, eine entsprechende, hinnehmende Haltung dazu zu finden.
    Anderes ist in unserem Einflussbereich. Dann suchen wir nach möglichst vielen Verhaltensweisen, so dass die beratene Person am Ende für sich auswählen kann, was sie versuchen möchte.

Eine bewährte Struktur der kollegialen Beratung finden Sie hinter diesem Link (pdf; 75 KB)

Mein aktuelles Angebot:

Professionelle Unterstützung in einer Supervisionsgruppe für Lehrkräfte
Sollen Sie keine Fallbesprechungsgruppe zur kollegialen Beratung zur Verfügung haben oder Ihnen diese nicht ausreicht, kann ich Ihnen in diesem Schuljahr mit dem Neustart einer Gruppensupervision in Freiburg für Lehrkräfte ein Unterstützungsangebot machen. (Mehr Informationen finden Sie hinter dem Link: pdf; 158 KB)

Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen und meine Schülerinnen und Schüler für viele Anregungen

Ich mag meinen Beruf und schätze besonders die vielen Anregungen und Herausforderungen. Ich habe den Eindruck, ständig Neues lernen zu können. – Dafür danke ich meinen Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 25.09.2014 / 12:15 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Begeisterte Lehrer motivieren (Profession Lehrkraft – 11)

Ein wunderschöner Text –

in der Süddeutschen Zeitung entdeckt:

eine „Lobrede auf Lehrerinnen und Lehrer“ unter dem Titel Motivationsdroge Mensch.

Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie wertet eine beeindruckend breite Daten-Basis aus und kommt zum Ergebnis, dass der vermittelnde Mensch, die Lehrkraft, hauptsächlichen Einfluss auf den Erfolg schulischen Lernens hat.

Der Autor Alex Rühle verarbeitet diesen empirischen Befund mit eigenen Erfahrungen und Reflexionen:

Tut mir als Lehrer gut

finde ich lesenswert für

  • Schülerinnen und Schüler
  • Eltern und Lehrer – kritische und interessierte
  • und für Bildungsplaner und die Verantwortlichen für die Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften: Persönlichkeitsentwicklung kann man nämlich unterstützen.

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Weiterführende und vertiefende Links

zuletzt leicht bearbeitet am 31.10.2016
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Die Grundhaltung entscheidet (Profession Lehrkraft – 10)

Zusammenfassung

Lernerfolge hängen eng mit der Lern-Atmosphäre zusammen.
So hindert z. B. Angst und Stress das Lernen.
Darum ist der Umgang mit schwierigen Situationen eine wesentliche Aufgabe für Lehrerinnen und Lehrer.

Eine positive Grundhaltung zu Menschen hilft zum Lernen

Es darf als erwiesen gelten, dass eine freundliche und zugewandte Atmosphäre für Lernen in jeder Form hilfreich und außerdem angenehm ist.
Manche Menschen vermögen solche förderliche Rahmenbedingungen durch ihr persönliches Naturell, andere nach einigem Training und wieder andere durch harte Arbeit erreichen.
Darum habe ich an anderer Stelle formuliert, dass Lehrkräfte folgende Eigenschaft mitbringen sollen, wenn sie dauerhaft mit Freude erfolgreich unterrichten wollen:

  • kommunikative Persönlichkeit
  • an Menschen und deren erfolgreichem Lernen interessiert
  • selbstreflexiv
  • kooperativ
  • lernbereit (bereit zu Reflexion, zu kollegialem Feedback und Fortbildung)

Dann können Lehrerinnen und Lehrer durchaus von ihren Schülerinnen und Schülern auch als Vorbilder gewählt werden, also Bedeutung für die persönliche Weiterentwicklung gewinnen.

Andere Grundhaltungen lassen Lehrer auch als Hassfiguren erscheinen.

In einem Radio-Beitrag vom 10.03.12 von Klaus-Dieter Schuster mit dem sprechenden Titel Zwischen Vorbild und Hassfigur werden einige Beispiele von abwertendem und beschämenden Lehrer-Verhalten aus dem Erleben von Schülerinnen und Schülern dargestellt, die ich erschütternd finde.
Schulleitungen, Psychologen und betroffene Schülerinnen und Schüler und Eltern berichten und bewerten die Vorkommnisse.

Probleme ansprechen und bearbeiten

Wenn eine Situation zwischen Lehrkraft und Schüler/in unangenehm oder gar entwertend wahrgenommen wird, empfehle ich Klärungen zu versuchen.

Erster Schritt: Gespräch mit der Lehrkraft

Dringend empfehle ich allen Beteiligten zuerst den direkten Klärungsversuch: Schüler sprechen bitte die Lehrkräfte an und Lehrer/innen bitte die Schüler/innen – bevor Dritte eingeschaltet werden.

Sehr oft lassen sich unangenehme Erlebnisse auf diesem Wege ausräumen.

Zweiter Schritt: Gespräche mit Vertrauten

Wenn ein erster und direkter Klärungsversuch nicht gelingen sollte, so ist Unterstützung und auch Kontrolle durch den Kontakt mit Vertrauten zu empfehlen: Man schildert seine Wahrnehmungen und sein Erleben und bittet um Rückmeldungen und Einfälle.
Häufig werden Situationen durch solche Gespräche anders deutbar und es gelingt, Wege zur Klärung zu finden.

Wer niemanden findet, kann auch die anonyme NummergegenKummer wählen:

  • für Kinder und Jugendliche: 0800 111 0 333
  • für Eltern: 0800 111 0 550
  • oder sich für eine eMail-Beratung entscheiden
  • für Lehrer: Schulpsychologie-Portal
Dritter Schritt: Gespräch mit der Schulleitung

In den Fällen, in denen immer noch keine zufriedenstellende Klärung ereicht wurde, empfehle ich nun Schüler/innen oder Lehrer/innen die Schulleitung einzuschalten.

Im Kontakt mit den Schulleitungen ist zu erwarten, dass diese sich zuerst kollegial und schützend hinter die Lehrkraft stellt.
Das kann ein Lehrer / eine Lehrerin erwarten. – Dies bedeutet aber natürlich nicht, dass ein Gespräch mit der Schulleitung von vornherein nutzlos bleiben wird, denn die Leitung wird sicherlich auch versuchen, zur Klärung und Konflikt-Regelung beizutragen.

Vierter Schritt: Hilfe von außen holen

In Einzelfällen ergibt sich auch noch Einbindung der Schulleitung noch keine zufriedenstellende Klärung.

Dann ist die Anfrage um Unterstützung sinnvoll bei:

  • Beratungslehrer/in
  • Schulsozialarbeiter/innen
  • schulpsychologische Beratungsstellen
  • psychosoziale Beratungsstellen …

Feedback-Kultur ist im Konfliktfall sehr hilfreich

Eine Übung, sich gegenseitig Rückmeldung zu geben über angenehmes und eher unangenehm empfundenes Verhalten, widersprüchliche Wahrnehmungen auszusprechen und so dafür zu sorgen, dass alle ihr Verhalten reflektieren können, hilft in Konfliktfällen.

So haben manche Schulen Schüler-Lehrer-Gespräche, kollegiales Unterrichtsbeobachtungen, Schüler-Lehrer-Eltern-Gespräche und regelmäßige Feedbacks der Schüler/innen am Ende von Unterrichtseinheiten oder Schuljahren eingeführt.

An vielen Schulen gibt es inzwischen kollegiale Fallbesprechungsgruppe und auch Supervision oder Coaching.

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Dank und weiterführende Links

zuletzt leicht bearbeitet am 31.10.2016               zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr auswerten und so Unterricht verbessern

Zusammenfassung

Gegen Ende des Schuljahres mit interessierten Kolleginnen und Kollegen im vertrauensvollen Austausch auf das Schuljahr zurück zu blicken kann dazu helfen,

  • sich wechselseitig kollegiale zu unterstützen
  • sich zur Selbstreflexion und zum Perspektivenwechsel anzuregen
  • die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu überprüfen und auszuweitern
  • und methodische Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern
  • und – im weiteste Sinne – die eigenen Professionalität zu pflegen

Gliederung

  • Alle freuen sich auf die Ferien.
  • Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.
  • Mit anderen zusammen ist man weniger allein.
  • Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.
  • Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“
  • Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg
  • Weiterführende Links

Alle freuen sich auf die Ferien.

Gegen Ende des Schuljahres sind viele Lehrerinnen und Lehrer vor allem müde und froh, dass eine Pause und die Möglichkeit zur Erholung folgt.

Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.

Und doch möchte ich mit diesem Text empfehlen, sich etwas Zeit und Energie für einen sorgfältigen Rückblick auf das zu Ende gehende Schuljahr, die Klassen und Gruppen, die Unterrichtsverläufe, die schwierigen Situationen und auch die Erfolge zu werfen.

Mit anderen zusammen ist man weniger allein.

Nach meiner Erfahrung geht ein solcher Schritt gut in (eingeübten) Gruppen.

Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.

Hilfreich ist es, wenn die Personen sich schon kennen und schon eingeübt sind, sich nach einem bekannten Ablauf wechselseitig zu unterstützen.

Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“

Eine bewährte Form sind Gruppen, die sich nach einem vorher vereinbarten Verfahren regelmäßig zur kollegialen Beratung getroffen haben und nun gemeinsam das Schuljahr auswerten wollen.
Eine hilfreiche Struktur für kollegiale Beratung finden sie hier [pdf; 75 KM]

Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg

Eine andere Möglichkeit ist eine Gruppensupervision von Lehrkräften zur Begleitung, Reflexion und Verbesserung der eigenen Arbeit.
[pdf; 132 KM; öffnet in einem neuen Tab/Fenster]

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2011            zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

mit Video-Tutorials lernen (Profession Lehrkraft – 8)

Zusammenfassung

Der Fond-Analyst Salman Khan hat aus einer privaten Spielerei eine größere Initiative entwickelt: Video-Clips als Lehr-Einheiten. Die Idee ist einfach, der Zuspruch überwältigend. – Gibt dies eine neue Bewegung in der Unterrichts-Theorie?

Gliederung

Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich wesentlich

  • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
  • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
  • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

Die Idee entstand als kleine pädagogische Spielerei.

In seinem Vortrag vom März 2011 auf TED.com mit dem reißerischen Titel „Lass uns Videos nutzen, um Bildung neu zu entdecken!“ (Im englischen Original: Let’s use video to reinvent education) erzählt Herr Khan, wie er zuerst kleine Videos für seine entfernt wohnende Kusine drehte, um ihr mathematische Inhalte beizubringen.
Dabei machte er die irritierende Erfahrung, dass sie Videos gelegentlich lieber anschaute als seine persönliche Unterstützung anzufragen.
Sein Nachdenken bringt ihn dazu, die Vorteile des gespeicherten Clips mit der Möglichkeit, zu stoppen und sich das Ganze noch einmal (oder mehrmals) anzuschauen für entscheidend zu halten.


Den Link direkt zu TED gibt es hier.

Professionalisiert in der Khan Academy

Was mit youtube-Clips begann wird nun auf professionelle Art weiter entwickelt, wurde mit dem Google-Award ausgezeichnet und wird von der Gates-Stiftung gefördert.

Link zur Plattform khanacademy.com

Was halten Sie davon? Ist das eine Perspektive für das Lernen?

Selbst habe ich auch schon über die Möglichkeiten nachgedacht, Lehrkärfte durch den Einsatz von Videos oder Präsentationen zu Standard-Themen zu entlasten. Und ich arbeite an der Weiterentwicklung von Unterrichtsformen und interessiere mich besonders für Möglichkeiten zu differenzieren und die Schülerinnen und Schüler zu aktivieren. So werde ich diese Entwicklung auf jeden Fall weiter beobachten und von Fall zu Fall auch weitere Experimente wagen.

Haben Sie eine Meinung zu dieser Möglichkeit – oder auch schon Erfahrungen?
Daran bin ich sehr interessiert und freue mich – besonders über einen öffentlichen Beitrag über die Kommentar-Funktion.
Wer dies nicht möchte, kann mich auch per Email erreichen.

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zuletzt bearbeitet am 6. November 2016 / 13.03 Uhr     zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr beenden

Zusammenfassung
Hier gebe ich gerne meine guten Erfahrungen mit einer regelmäßigen Auswertung von Unterricht und von Halb- und Schuljahren weiter und möchte ermutigen, die Schülerinnen und Schüler nach ihren Einschätzungen, Ideen und Bewertungen zu fragen.

Gliederung

Gute Erfahrungen mit Auswertungen von Unterricht

Seit einigen Jahren lasse ich die Schülerinnen und Schüler zu Beginn einer Unterrichtseinheit ihre eigenen Erfolgskriterien für einen guten Unterricht formulieren.

Dahinter steckt meine Erfahrung, dass Lernen leichter und erfolgreicher verläuft, wenn die Schülerinnen und Schüler aktiv eingebunden sind – im Idealfall – auch motiviert sind, Lehrplan-Ziele kennen und selbst lernen wollen.

Meine ersten Versuche in diese Richtung hatte ich selbst als zufriedenstellend bewertet.
Anfangs ernte ich manchmal verdutzte oder fragende Blicke, aber spätestens nach dem dritten Erklären verstehen viele, um was es mir geht: Ich möchte, dass die Lernenden ihren Lernprozess selbst bewusst mitsteuern.

So liegt es nahe, am Ende einer Unterrichtseinheit eine Auswertung vorzunehmen:
Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Lernerfolge mit den veröffentlichen Lehrplanzielen und mit den eigenen Kriterien.

Gemeinsam Möglichkeiten finden, den Unterricht zu verbessern.

In den meisten Kursen sind die Schülerinnen und Schüler gerne bereit, ihre Einschätzungen mitzuteilen.
Eine schlichte Struktur sorgt für Überblick:

  1. Was war hilfreich und angenehm für das Lernen?
  2. Was hat eher gehindert oder war lästig?
  3. Wie schätzen Sie Ihren Unterrichtserfolg auf der Skala von 0 bis 10 ein?
  4. Was können Sie tun, um zu (n+1) zu gelangen?
  5. Wie kann der Lehrer Sie dabei unterstützen?

In der Regel halte ich diese dann im Tafelschrieb fest und fotografiere diesen anschließend für meine weitere Auswertung.

Abrechnung mit dem Schuljahr

Aus dieser Übung entwickelt sich fast von alleine der Impuls, auch ein ganzes Schuljahr – nach Bekanntgabe der Noten – noch einmal auszuwerten und die Hoch- und Tiefpunkte zu finden und zu benennen.

und den Lehrer benoten

Besondere Freude macht meinen Schülerinnen und Schülern dann die Aufgabe, ihrem Lehrer eine Schulnote zu geben. Wer möchte, kann seine Note gerne auch kurz begründen. (Diese Bemerkungen schreibe ich sorgfältig mit.)
Ich notiere die Noten auf der Tafel und lasse einen Mittelwert errechnen.

Für die Mittel- und Oberstufe empfehle ich außerdem anonyme Schüler-Lehrer-Feedback-Bögen.

Die eigene Reflexion der Lehrkraft: Vergleich mit eigenen Zielen und Skizze für nächste Ziele

Um das Schuljahr für mich abzuschließen, nehme ich mir selbst auch Zeit zur Auswertung, vergleiche meine Einschätzungen und die erhaltenen Rückmeldungen mit meinem Konzept und meinen Zielen und skizziere Ziel-Entwürfe für das nächste Schuljahr.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dieser Form des Schuljahres-Abschlusses gemacht.

Über Kommentare und Erfahrungsberichte, vor allem von Kolleginnen und Kollegen, freue ich mich.

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zuletzt bearbeitet am 4. Mai 2011 / 23:38 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht