Mehr Möglichkeiten (er-)finden, Verbindendes wahrnehmen, ermöglichen, anreichern, reflektieren, entscheiden und gut leben, wirksam (zusammen-)arbeiten, (sich) verstehen, entwickeln, wagen und erproben.
In unterschiedlichen Arbeitsstellen, Arbeitsgruppen oder Teams habe ich in meinem bisherigen Arbeitsleben allermeist gute Erfahrungen mit einer gewollten und gepflegten Zusammenarbeit gemacht. Das nenne ich Kollegialität. In diesem Text möchte ich zur Erprobung kollegialer Arbeitsformen ermutigen. Meine Praxisbezüge und -beispiele beziehe ich dabei aus dem Lehrerberuf, den ich aktuell an einem beruflichen Schulzentrum in Freiburg ausübe. Sie können jedoch – so meine ich – ohne Probleme auf andere Bereiche übertragen werden.
Gemeinsam wirksam werden
Insbesondere in der Arbeit mit Gruppen oder der Leitung sind gemeinsame Eckpunkte und gegenseitige Unterstützung wesentlich und verstärken die Wirksamkeit.
Praxisbeispiel: Für die Leitung einer Klasse ist es offensichtlich nützlich, wenn die Lehrkräfte sich auf gemeinsame pädagogische Leitlinien verständigt haben und diese gemeinsam vertreten. Vom Einzelkämpfer*innen-Dasein möchte ich nachdrücklich abraten.
Gemeinsam angenehmer arbeiten
Bei Aufgaben mit kreativen Anteilen sind vielfältige Ideen und der Austausch derselben ohne Zweifel zielführend. Niemand muss das Rad neu erfinden und die Ideen zu teilen, kann vielfältig entlasten und macht die Arbeit angenehm.
Außerdem ist ein angenehmes Arbeitsklima stabilisierend. Humor und gemeinsames Lachen geht oft leichter zu mehreren und kann eine angenehme (Pausen-)Auszeit sein. (Für Sie getestet.)
Praxisbeispiel: Bei Unterrichts-Konzeptionen und Erstellung von Unterrichtsmaterial kann ein gemeinsames Brainstorming zu Beginn hilfreich sein. Man könnte sich arbeitsteilig bei der Ausarbeitung entlasten.
Gemeinsam widerstandsfähiger und gesünder bleiben
Wenn die Herausforderungen größer oder gar grenzwertig werden, ist ein kollegiales Umfeld und kollegiale Unterstützung wesentlich für
die Selbstreflexion in durch Sprechen
mentale Unterstützung
Suche nach mehr Lösungswegen
Praxisbeispiel: In vielen Gesprächen im Lehrer*innen-Zimmer werden anstrengende Situationen aus dem Unterricht kollegial nachbesprochen. Während des informellen Sprechens im wohlwollenden Rahmen wird den Vortragenden in der Regel schon ein wenig klarer erkennen, wo die Probleme liegen könnten. Durch die kollegiale Anteilnahme und Unterstützung – eventuell auch durch Anreicherung durch eigene Erfahrungen – werden alternative Verhaltensmöglichkeiten sichtbar.
Gemeinsam anspruchsvollere Aufgaben oder Konflikte bewältigen
Aus dem bisher formulierten ergibt sich für mich klar, dass für anspruchsvollere Aufgaben mehr als nur ein Kopf, eine Person, eine Idee oder eine naheliegende Handlungsmöglichkeit nötig sind. Gemeinsam kann eine höhere Qualität erreicht werden. Im Umgang mit Menschen kann die kollegiale Fallbesprechung, Feedback und oder auch kollegiale Kritik zur Professionalisierung führe.
Praxisbeispiel: Die Professionalisierung des informellen Austauschs – oft in Pausen – über herausfordernde und als problematisch erlebte Unterrichts-Situationen in einer Pädagogischen Fall-Besprechungsgruppe kann ich allen Lehrkräften nur empfehlen.
Auf meinem Unterrichtsblog habe ich vier Hinweise für die strukturierte Vorbereitung auf das neue Schuljahr, einen möglichst gelingenden Start und den Weg zur Freude am Lernen (ja, das kann es geben) zusammengestellt.
Start- und Schluss-Punkte sind ja Gelegenheit für grundsätzliche Gedanken.
A) Legen Sie Ihre Ziele und günstige Wege dorthin fest und bedenken Sie die Fallen.
B) Schaffen Sie sich ein gutes Lernumfeld.
C) Entwickeln Sie ein Interesse und Freude am Lernen
D) Nutzen Sie die lange Zeit und finden Sie Freundinnen und Freunde.
Die langen Schultage und die manchmal herausfordernden Situationen sind auch Gelegenheiten, Menschen genauer kennen zu lernen und jene zu finden, mit denen Sie länger etwas zu tun haben wollen, also deren Freund*in Sie werden wollen.
Herzlich wünsche ich allen viel Freude und Anregungen im neuen Schuljahr und immer wieder viel Erfolg!
Besonders in unübersichtlichen Zeiten – und sicherlich überhaupt im Leben – ist die hier von Rilke ausgedrückte Fähigkeit, das Offene auszuhalten und Vertrauen in Lösungen zu haben, erstrebenswert und hilfreich.
In einem modernen Emoticon, dem shruggy, wird dieser Haltung Ausdruck verliehen:
aus meines Wissens dreizehn japanischen Schriftzeichen zusammengesetztes Schulter-Zuck-Zeichen
„… und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“
Rainer Maria Rilke
Zitiert aus einem Brief an Franz Xaver Kappus, geschrieben in Worpswede bei Bremen, am 16. Juli 1903
Davon wünsche ich allen Leserinnen und Lesern und auch mir selbst mehr und übe mich selbst darin.
In vielen sozialen Berufen gehört die Einführung von Neulingen in die Profession selbstverständlich zum Berufsbild.
Ein Praktikum ist Gelegenheit für Einblicke und erste Probe-Handlungen im neuen, beruflichen Umfeld.
Ein Referendariat ist darüber hinaus Gelegenheit, langsam in die Berufsrolle hineinzuwachsen und dabei unterstützt zu werden.
Dabei gewinnen nicht nur die Praktikantin / der Praktikant oder die Referendarin / der Referendar:
Auch die Anleitenden können sich ihrer Rolle versichern und neue Einsichten entdecken.
In dem ich die Rahmenbedingungen und wesentlichen Aspekte meiner Berufsrolle kurz darstelle, werde ich mir dieser wieder bewusst oder bewusster.
Ich selbst formuliere aktuell meine Freude an Kontakt mit vielen Menschen und die Lust, ihnen Lerngelegenheiten zu geben.
Beispielsweise – hier am Berufsbild des Allgemeinbildners in den beruflichen Schulen – meine aktuelle Stichwort-Liste:
Grundsätzlich muss ich organisieren, dass ich zum vereinbarten Zeitpunkt mit den nötigen Informationen am vereinbarten Ort bin (Selbstorganisation).
Mein Ziel ist, Lernprozesse bei den Schülerinnen/Schülern anzuregen und zu begleiten (Dazu gehören Information, Instruktion und möglichst vielfältige Lernaktivitäten der Schülerinnen/Schüler.)
Unterricht definiere ich als zielgerichtetes und bewusstes Handeln der Lehrkraft und der Schülerinnen/Schüler.
Unterricht wird geplant und vorbereitet (sinnvolle Archivierung von geleisteten Vorbereitungen).
Die Lehrkraft steuert soziale Prozesse, reguliert und bewertet. Dazu bedarf es auch der Absprachen (siehe nächster Punkt).
Nach meiner Vorstellung kooperieren Lehrkräfte mit Kolleg/innen, Ausbilder/innen und Erziehenden und … .
Sie reflektieren auf ihre eigene Praxis und bilden sich fort (in manchen Situationen können solche Impulse auch von den Praktikant/innen, aus Pausengesprächen oder aus der Zeitungslektüre stammen).
Zu einem für mich zufriedenstellenden Berufsbild als Lehrkraft gehören auch die ausbalancierten Polaritäten von Aktion und Entspannung und Routine und Innovation (herkömmlich „Work-Live-Balance“ genannt).
Mehrheitsentscheidungen führen immer wieder zu unangenehmen Wirkungen. Machtspiele sind lästig und langfristig schädlich, zum Beispiel, weil sich weniger mächtige als „Verlierer und Verliererinnen“ empfinden.
Immer den Konsens in einem Gespräch zu suchen, kann anstrengend sein!
Ein pfiffiger Perspektiven-Wechsel führt zu unerwartet hoch akzeptierten Lösungen: durch „konsensieren“.
Jetzt gibt es eine leistungsfähige online-Werkzeug für dieses Verfahren: acceptify.at Und mit fast jedem Umfrage-Werkzeug ist das auch einfach abbildbar: Ändern Sie die Überschrift – im Sinne von – „Wieviel WIDERSTAND haben Sie gegen diese Themen?“
Mehrheitsentscheidungen haben deutliche Nachteile.
Immer wieder wird begründet bezweifelt, ob die üblichen Mehrheitsentscheidungen günstig sind, denn es gibt häufig „Verlierer“ oder taktisch Unterlegene.
Im privaten Bereich und in kleinen Gruppen geben wir uns normalerweise Mühe, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung – also einen guten Konsens – zu finden. Die Schäden an den Beziehungen wären sonst einfach zu hoch.
Wie kann dieses Prinzip auch für größere Gruppen mit verträglichem Aufwand angewendet werden? Wir suchen auch dort Lösungen, die für die allermeisten Fälle ohne „Verlierer“ oder „Überstimmte“ ausgehen könnten.
Der Dreh: Die Perspektive wird auf die Widerstände gegen die einzelnen Optionen gewendet. Das heißt, die normalerweise schwarz-weiß unterscheidende Mehrheitswahl wird in Stufen aufgebrochen. Jede Lösungsmöglichkeit wird nach „Widerstand“ auf einer Skala von 00 (ohne Widerstand = eine mögliche Ja-Stimme im Mehrheitswahlmodus) bis 10 (geht gar nicht = mögliche Nein-Stimme im Mehrheitswahl-Modus) bewertet und anschließend verrechnet.
Vorteile
In einer ersten Zwischenphase können weitere Lösungen oder Lösungsvarianten vorgeschlagen werden. Damit ergibt sich eine deutliche Steigerung der Beteiligungsmöglichkeiten.
Der Charme dieser Vorgehensweise ist, dass man mit diesem Verfahren mehrere Ja- oder Nein-Stimmen und auch noch alle Abstufungen dazwischen zu allen zur Auswahl stehenden Möglichkeiten abgeben kann.
Die Konsens-Lösungen werden sehr gut von allen aus der Entscheider-Gruppe akzeptiert.
Allermeist gibt es keine „Verlierer“; alle sind am erfolgreichen Konsens beteiligt. (Manchmal ist eine Moderation sinnvoll.)
Der Fokus wird durch das Verfahren auf kreative und sinnvolle Lösungen und weg vom reinen Macht-Erhalt verschoben. (Darum kann man das Verfahren mit Recht „systemisch“ nennen.)
Nachteile
Das Verfahren entspricht nicht unseren eingeübten Wege und Erwartungen. Es bedarf einer Hin- und Einführung.
Es ist aufwändig (zeitlich und inhaltlich).
In den meisten Geschäftsordnungen von Entscheidungsgremien sind Mehrheitsentscheidungen als Standard-Verfahren festgelegt. Daher muss nach dem Konsensieren noch ein formaler Mehrheitsbeschluss über die einvernehmlich gefundene Lösung herbeigeführt werden. (Das sollte dann auch kein wirkliches Problem mehr darstellen.)
Ein leistungsfähiges – und kostenpflichtiges – online-Tool
Meine ersten Tests in 2017 mit https://www.konsensieren.eu/de/ sind positiv verlaufen. Inzwischen habe ich das Verfahren vielfach erproben. Beispielsweise wurde es bei Entscheidungen über Wahl-Themen im Unterricht einsetzt. Manchmal waren allerdings entweder das Schulnetz oder die Server des Anbieters – oder gar beide – überfordert,
Seit einiger Zeit gibt es ein leistungsfähigeres und intuitiv nutzbares Nachfolge-Werkzeug: acceptify
Noch einige, wenige Tipps für den Admin / den Anlegenden:
Ich arbeite in der Regel mit wenig Sicherheit und hoher Anonymität, d.h. mit öffentlichem Link und ohne Anmeldung via Email-Adresse. Das setzt ein gewisses Vertrauensverhältnis unter den Teilnehmenden voraus.
Legen Sie bitte fest, dass das Ergebnis schon vor Ende des Bewertungszeitraumes sichtbar wird!
Ich finde es sinnvoll, die sogenannte „Passivlösung“ auszuschließen, also die Teilnehmer*innen zu nötigen, sich die Mühe der Positionierung auch wirklich zu machen.
Oft bitte ich die Teilnehmenden, auf Fragen und Variationen der Themen zu verzichten und kläre die Alternativen vorher. Das spart Zeit und schränkt ein.
Weniger komfortabel und optisch anspruchsvoll und genauso wirksam sind andere Tool
Selbst arbeite ich z.B. mit mentimeter.com. Nur die Überschrift wird entsprechend angeglichen und es wird nach Widerstand gefragt.
Bin gespannt auf Ihre Erfahrungen und Einschätzungen.
Freue mich über Kommentare und besonders über Erfahrungsberichte.
Wer Feuer und Flamme ist,
kann sich auch verbrennen oder ausbrennen.
Bilder entwickeln manchmal ein ungewolltes Eigenleben.
Wofür brennst Du?
Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen zu diesem Thema war eine Diskussion zwischen Lehrkräften. Dort wurde das Feuer-Bild verwendet:
„Wofür brennst Du?“
Luke Porter hat dieses Bild zur freien Nutzung auf Unsplash veröffentlicht. Danke.
Das Bild für den Hauptantrieb oder die Mission eines Mitmenschen scheint verständlich: Feuer wärmt und kann weiter gegeben werden. Manchmal sprechen wir auch von „Fackelträgern“ und meinen damit eine ansteckende und inspirierende Person, die für eine Idee sehr überzeugend eintritt.
Das Feuer-Bild halte ich für gefährlich
Zum selben Wortfeld gehört auch Verbrennen, Ausbrennen und der inzwischen in Mode gekommene populär-medizinische Sammelbegriff „Burnout“.
Welche Bilder nutzen wir?
Das bringt mich zur Frage, mit welchen Bildern wir von uns und uns Wichtigem sprechen.
Die Antwort ist nicht beliebig, sondern durchaus bedeutsam, weil Bilder mächtige Bestandteile der Wahrnehmung und sprachlicher Verständigung sind.
Dazu habe ich neulich einen wunderbaren Buchtitel entdeckt:
„Glauben Sie ja nicht, wer Sie sind!“
Copyright Illustration: Lisa Höfner, 2017.
Quelle: Höfner, E. Noni: Glauben Sie ja nicht, wer Sie sind!
Grundlagen und Fallbeispiele des Provokativen Stils. Heidelberg, Carl-Auer Verlag, 4. Aufl. 2016
Für mich bedeutet dieser Buchtitel, dass wir mit unseren Bildern von uns selbst, anderen und Inhalten, die uns beschäftigen, unsere Wahrnehmungen und Entwicklungen begrenzen können.
Hinterfragen wir sie nochmals!
Der Inhalt des Buches ist übrigends auch empfehlenswert, wenn auch herausfordernd – oder gerade deshalb.
Herbst, Advent und Weihnacht und die Zeit zwischen den Jahren können Mußezeiten sein.
Diese Zeit und die Jahreswende können dazu einladen und Gelegenheiten sein, über unsere Vorstellungen und Bilder nochmals nachzusinnen, sie zu überprüfen und eventuell andere zu wählen.
So wünsche ich mögliche Unterbrechungen,
Muße und Erholung
und einen guten Start in das neue Jahr 2018!
Beim Auswerten des zurückliegenden Schuljahres stieß ich auf mehrfach wiederholte Wünsche meiner Schülerinnen und Schüler aus dem Technischen Gymnasium nach mehr gemeinsamen Ergebnissicherungen.
Tatsächlich baue ich meine Unterrichtssituationen nach dem konstruktivistischen Lernverständnis auf und da sind gemeinsame Ergebnissicherungen genau nicht zielführend.
Was steckt hinter dem nachdrücklich geäußerten Wunsch?
Tatsächlich könnte sich dahinter der Wunsch nach mehr Über- und Durchblick durch den zuweilen abstrakten und auch komplexen Stoff des Oberstufen-Stoffes in Religion verbergen.
Ich hatte die Methode Advance Organizer auch schon früher gelegentlich eingesetzt, dann aber wieder vergessen.
Inzwischen habe ich gute Erfahrungen und auch positive Rückmeldungen aus Oberstufenklassen.
Übersicht am Anfang und Wiederholen am Ende
Nun werde ich diesen Impuls wieder aufgreifen und dadurch eine Klammer um meinen Unterricht bauen: Schon früh in einer komplexen Unterrichtseinheit werde ich einen groben Überblick anbieten und am Ende die Schüler*innen gründlich wiederholen lassen.
Letztes gelingt mir ganz gut, in dem ich die Schüler*innen dazu auffordere, Fragen zum Stoff zur Wiederholungsstunde mitzubringen:
Die Fragen sollen zuerst Wissensfragen sein. Sie werden in einer Liste notiert.
Anschließend wird eine sinnvolle Reihenfolge gefunden und sie werden beantwortet.
Wenn am Ende der Fragen noch Zeit über ist, „drohe“ ich mit neuem Stoff. Das ist unangenehm!
Darum dürfen später auch noch mögliche Prüfungsfragen gestellt werden. (Darunter verstehe ich Fragen, auf die die fragestellende Person auch die Antwort kennt. – Also ein kleiner Rollenwechsel: Was könnten Sie fragen, wenn Sie Lehrkraft wären.)
Je besser sich die Schüler*innen auf die Wiederholungen vorbereiten, umso mehr profitieren sie. Das lernen sie in der Regel sehr schnell.
Und die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Herzlichen Dank fürs Teilen und die Anregung (mit Literatur-Link).
Wünsche allen Lehrenden gute Erholung, weiter viel Freude am Unterrichten und Weiter-Lernen!
Waren die Aufgaben in der Klassenarbeit so zu erwarten und zumutbar?
Wie haben sich die Schülerinnen und Schüler vorbereitet und welche Note erwarten sie?
Wie können möglicherweise ungeschickte Vorgehensweisen beim Lernen und Vorbereiten auf Klassearbeiten angesprochen und verändert werden?
Wie kann die Lehrkraft für mehr Lernerfolg bei den Schüler*innen sorgen?
Auswertung hilft weiter!
Klassenarbeiten und Klausuren auszuwerten, hat vielfältige Effekte
Schülerinnen und Schüler können Ihre Eindrücke systematisch ausdrücken
Möglicherweise missverständliche oder als zu schwer empfundene Aufgabenstellungen werden identifiziert
Lehrkräfte bekommen Rückmeldungen und können ihre Lernanregungen verbessern
Die Schüler*innen schätzen die Intensität Ihrer Vorbereitung ein
Sie legen Ihre Leistungserwartung offen
Langfristig können sie ihre Lernbemühungen besser steuern.
Meine vormalige Praxis
Schon seit längerer Zeit ließ ich die Schüler*innen vor der Rückgabe der Klassenarbeiten eine Selbsteinschätzung notieren. Manche mochten das nicht. Ich hielt es dennoch für zielführend.
Nach der Besprechung des Erwartungshorizontes forderte ich sie zu einem Vergleich mit der tatsächlichen Leistungsbewertung auf.
Wenn es eine deutliche Abweichung gab, sollten sie sich über mögliche Erklärungen Gedanken machen und diese möglicherweise auch mit mir besprechen.
Besonders bei kräftigen Abweichungen oder fehlenden Erklärungen, war mir ein Austausch wichtig: Wie lernen sie im und nach dem Unterricht und vor der Klassenarbeit? Wie könnten bessere Leistungen erreicht werden? wie konnte ich meine Lern-Anregungen verbessern?
Durch Kollegen Spitau angeregte Weiterentwicklung meiner Praxis
Seinen Fragebogen habe ich inzwischen mehrfach weiter entwickelt, angereichert und graphisch aufbereitet.
Inzwischen habe ich die Vorgehensweise, diesen Fragebogen (für die Mittelstufe in der Du-Form) an die Klassenarbeit anzuhängen. Die Schüler*innen sollen sich drei bis fünf Minuten am Ende der Klassenarbeit nehmen und den Bogen spontan ausfüllen.
Mit der Rückgabe der Klassenarbeiten liefere ich auch eine Auswertung und bespreche diese.
Anschließend werden die Schüler*innen dann zu Deutung der möglichen Differenz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Leistung aufgefordert.
Abschließen lade ich sie ein, Ihre Ziele zu formulieren. So kommen die Schüler*innen zunehmend mehr in die Selbstverantwortung für ihre Leistungen.
Mit diesem erweiterten Verfahren habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wer hat Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Verfahren?
Kurzfassung:
Nicht nur immer Neues entwickeln,
sondern manches bewusst beenden,
loslassen und sich entlasten,
um gesund zu bleiben.
Der Lehr-Beruf kann als sinnvoll und schön, als vielfältig und die Person fordernd erlebt werden.
Besonders die Reflexion auf das Gleichgewicht zwischen Anforderung und Erholung ist zentral für eine fortdauernde Freude am Unterrichten und die Unterstützung einer stabilen Gesundheit.
Dazu gehört, immer wieder auch „Nein“ zu sagen und Gewohnheiten zu überprüfen.
Der Lehr-Beruf ist für mich ein schöner und sinnvoller Beziehungs-Beruf.
Ich empfinde es als verantwortungsvolle und bedeutsame Aufgabe, junge Menschen bei der persönlichen Entwicklung und der fachlichen Ausbildung zu begleiten, also zu unterrichten und zu erziehen.
Der Beruf ist kommunikativ und herausfordernd, d.h. ich bin in vielfältigen Kontakten und lerne ständig selbst immer weiter dazu.
Besonderes im Bereich Gruppendynamik und gesellschaftlich-politischer Entwicklungen und deren Spiegelungen in den Lerngruppen habe ich in den letzten Monaten viel Neues kennen gelernt und bearbeitet.
Hohe Anforderungen an professionelle Lehrkräfte
Unterrichtshandeln ist geplant, vorbereitet und konzeptorientiert.
Es ist hilfreich, wenn hinter den Einzel-Stunden oder Projekten ein Gesamtkonzept steht, welches – neben der Steuerung, Gewichtung und Auswahl der beispielhaften Lehr-Inhalte – auch der Reflexion dienen kann.
(Dazu hatte ich in einem anderen Text bereits mehr geschrieben.)
Zu einem gesunden Berufsleben gehört auch das Unterbrechen und Aufhören
So schön der Beruf auch sein mag, so anstrengend kann die hohe Anzahl der Kontakte, Heterogenität der Gruppen, Projektionen, hohe Lautstärke, 45-Minuten- oder 90-Minuten-Rhythmen, gesellschaftliche Eingebundenheit und vieles mehr sein.
Zur Professionalität der Lehrperson gehört nach meiner Vorstellung eine kluge Kräfte-Verteilung, die Planung einer leistbaren Belastungskurve im Laufe eines Schuljahres und regelmäßige Überprüfungen der eigenen Ziele, Arbeitsgewohnheiten und der Gesundheit.
Konkret lauten die Fragen dann zum Beispiel:
Gibt es Entlastung durch „kollaborative Unterrichtsvorbereitungen“?
Wie werden die Unterrichtstage und wie die unterrichtsfreien Zeiten strukturiert?
Wann sind Pausen und Reflexions-Zeiten sinnvoll und nötig?
Wie werden „anstrengende Erlebnisse“ verarbeitet und eingeordnet?
Wie werden „Erfolge“ gewürdigt, das heißt gefeiert?
Wie werden „Misserfolge“ eingeordnet, losgelassen und verarbeitet?
Wann bin ich „gut genug“ vorbereitet?
Kollegiale Beratung und Coachinggruppen oder Supervision unterstützen
Der kollegiale Austausch in der Berufsgruppe kann entlasten, anregen und Lösungsansätze entwickeln helfen. Darum ist kollegiale Beratung zu empfehlen.
Oft geschieht sie informell in den Lehrer*innen-Zimmern oder auch „zwischen Tür und Angel“, als auf den Fluren oder am Kopierer.
Für eine „Kultur des Loslassens“ benötigen die meisten Menschen mehr Energie und Zeit.
An manchen Schulen haben sich auch schon kollegiale Fallbesprechungsgruppen etabliert.
(Ein bewährter Vorschlag steckt hinter diesem Link; pdf; 75 KB.)
Für die systematische Weiterentwicklung der Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer dienen Coaching oder Supervision – in Gruppen oder für Einzelpersonen.
Günstiger sind die Coachinggruppen: Aus Aufgaben und Erfahrungen Einzelner werden Herausforderungen und Anreize zur Reflexion und zum Wachstum für die anderen. Eine Supervisorin / ein Supervisor oder ein Coach steuert den Prozess und gibt Ideen und Anregungen „von außen“ in die Gruppe.
Dazu habe ich Ihnen ein Angebot: Gruppensupervision mit Coaching-Elementen für Lehrer/innen
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