Als zertifizierter Coach und Supervisor (DGSv) unterstütze ich sozial, lehrend und leitend Handelnde, Ihre Aufgaben erfolgreich, zufrieden, mit Qualität und anhaltend gesund auszuüben.
stichwortartig
höre professionell zu
suche/finde Verbindendes
lerne gerne und fortwährend
rege an: zu > Verständnis > Klärung und Klarheit > Zusammenarbeit > praktikablen Lösungen > Perspektiven-Vielfalt > Probe-Handlungen
pragmatischer Impuls
Mit hilfreichen Gewohnheiten anzufangen, ist ein guter Anfang
und aufzuhören mit Ablenkungen, Abwertungen, Hass und anderen sich selbst und andere zerstörenden Verhaltensweisen.
ausführlicher formuliert
Mehr Möglichkeiten (er-)finden, Verbindendes wahrnehmen, ermöglichen, anreichern, reflektieren, entscheiden und gut leben, wirksam (zusammen-)arbeiten, (sich) verstehen, entwickeln, wagen und erproben.
In unterschiedlichen Arbeitsstellen, Arbeitsgruppen oder Teams habe ich in meinem bisherigen Arbeitsleben allermeist gute Erfahrungen mit einer gewollten und gepflegten Zusammenarbeit gemacht. Das nenne ich Kollegialität. In diesem Text möchte ich zur Erprobung kollegialer Arbeitsformen ermutigen. Meine Praxisbezüge und -beispiele beziehe ich dabei aus dem Lehrerberuf, den ich aktuell an einem beruflichen Schulzentrum in Freiburg ausübe. Sie können jedoch – so meine ich – ohne Probleme auf andere Bereiche übertragen werden.
Gemeinsam wirksam werden
Insbesondere in der Arbeit mit Gruppen oder der Leitung sind gemeinsame Eckpunkte und gegenseitige Unterstützung wesentlich und verstärken die Wirksamkeit.
Praxisbeispiel: Für die Leitung einer Klasse ist es offensichtlich nützlich, wenn die Lehrkräfte sich auf gemeinsame pädagogische Leitlinien verständigt haben und diese gemeinsam vertreten. Vom Einzelkämpfer*innen-Dasein möchte ich nachdrücklich abraten.
Gemeinsam angenehmer arbeiten
Bei Aufgaben mit kreativen Anteilen sind vielfältige Ideen und der Austausch derselben ohne Zweifel zielführend. Niemand muss das Rad neu erfinden und die Ideen zu teilen, kann vielfältig entlasten und macht die Arbeit angenehm.
Außerdem ist ein angenehmes Arbeitsklima stabilisierend. Humor und gemeinsames Lachen geht oft leichter zu mehreren und kann eine angenehme (Pausen-)Auszeit sein. (Für Sie getestet.)
Praxisbeispiel: Bei Unterrichts-Konzeptionen und Erstellung von Unterrichtsmaterial kann ein gemeinsames Brainstorming zu Beginn hilfreich sein. Man könnte sich arbeitsteilig bei der Ausarbeitung entlasten.
Gemeinsam widerstandsfähiger und gesünder bleiben
Wenn die Herausforderungen größer oder gar grenzwertig werden, ist ein kollegiales Umfeld und kollegiale Unterstützung wesentlich für
die Selbstreflexion in durch Sprechen
mentale Unterstützung
Suche nach mehr Lösungswegen
Praxisbeispiel: In vielen Gesprächen im Lehrer*innen-Zimmer werden anstrengende Situationen aus dem Unterricht kollegial nachbesprochen. Während des informellen Sprechens im wohlwollenden Rahmen wird den Vortragenden in der Regel schon ein wenig klarer erkennen, wo die Probleme liegen könnten. Durch die kollegiale Anteilnahme und Unterstützung – eventuell auch durch Anreicherung durch eigene Erfahrungen – werden alternative Verhaltensmöglichkeiten sichtbar.
Gemeinsam anspruchsvollere Aufgaben oder Konflikte bewältigen
Aus dem bisher formulierten ergibt sich für mich klar, dass für anspruchsvollere Aufgaben mehr als nur ein Kopf, eine Person, eine Idee oder eine naheliegende Handlungsmöglichkeit nötig sind. Gemeinsam kann eine höhere Qualität erreicht werden. Im Umgang mit Menschen kann die kollegiale Fallbesprechung, Feedback und oder auch kollegiale Kritik zur Professionalisierung führe.
Praxisbeispiel: Die Professionalisierung des informellen Austauschs – oft in Pausen – über herausfordernde und als problematisch erlebte Unterrichts-Situationen in einer Pädagogischen Fall-Besprechungsgruppe kann ich allen Lehrkräften nur empfehlen.
In vielen sozialen Berufen gehört die Einführung von Neulingen in die Profession selbstverständlich zum Berufsbild.
Ein Praktikum ist Gelegenheit für Einblicke und erste Probe-Handlungen im neuen, beruflichen Umfeld.
Ein Referendariat ist darüber hinaus Gelegenheit, langsam in die Berufsrolle hineinzuwachsen und dabei unterstützt zu werden.
Dabei gewinnen nicht nur die Praktikantin / der Praktikant oder die Referendarin / der Referendar:
Auch die Anleitenden können sich ihrer Rolle versichern und neue Einsichten entdecken.
In dem ich die Rahmenbedingungen und wesentlichen Aspekte meiner Berufsrolle kurz darstelle, werde ich mir dieser wieder bewusst oder bewusster.
Ich selbst formuliere aktuell meine Freude an Kontakt mit vielen Menschen und die Lust, ihnen Lerngelegenheiten zu geben.
Beispielsweise – hier am Berufsbild des Allgemeinbildners in den beruflichen Schulen – meine aktuelle Stichwort-Liste:
Grundsätzlich muss ich organisieren, dass ich zum vereinbarten Zeitpunkt mit den nötigen Informationen am vereinbarten Ort bin (Selbstorganisation).
Mein Ziel ist, Lernprozesse bei den Schülerinnen/Schülern anzuregen und zu begleiten (Dazu gehören Information, Instruktion und möglichst vielfältige Lernaktivitäten der Schülerinnen/Schüler.)
Unterricht definiere ich als zielgerichtetes und bewusstes Handeln der Lehrkraft und der Schülerinnen/Schüler.
Unterricht wird geplant und vorbereitet (sinnvolle Archivierung von geleisteten Vorbereitungen).
Die Lehrkraft steuert soziale Prozesse, reguliert und bewertet. Dazu bedarf es auch der Absprachen (siehe nächster Punkt).
Nach meiner Vorstellung kooperieren Lehrkräfte mit Kolleg/innen, Ausbilder/innen und Erziehenden und … .
Sie reflektieren auf ihre eigene Praxis und bilden sich fort (in manchen Situationen können solche Impulse auch von den Praktikant/innen, aus Pausengesprächen oder aus der Zeitungslektüre stammen).
Zu einem für mich zufriedenstellenden Berufsbild als Lehrkraft gehören auch die ausbalancierten Polaritäten von Aktion und Entspannung und Routine und Innovation (herkömmlich „Work-Live-Balance“ genannt).
Kurzfassung: Nicht nur immer Neues entwickeln, sondern manches bewusst beenden, loslassen und sich entlasten, um gesund zu bleiben.
Der Lehr-Beruf kann als sinnvoll und schön, als vielfältig und die Person fordernd erlebt werden.
Besonders die Reflexion auf den Rhythmus zwischen Anforderung und Erholung ist zentral für eine fortdauernde Freude am Unterrichten und die Unterstützung einer stabilen Gesundheit.
Dazu gehört, immer wieder auch „Nein“ zu sagen und Gewohnheiten zu überprüfen.
Der Lehr-Beruf ist für mich ein schöner und sinnvoller Beziehungs-Beruf.
Ich empfinde es als verantwortungsvolle und bedeutsame Aufgabe, junge Menschen bei der persönlichen Entwicklung und der fachlichen Ausbildung zu begleiten, also zu unterrichten und zu erziehen.
Der Beruf ist kommunikativ und herausfordernd, d.h. ich bin in vielfältigen Kontakten und lerne ständig selbst immer weiter dazu.
Besonderes im Bereich Gruppendynamik und gesellschaftlich-politischer Entwicklungen und deren Spiegelungen in den Lerngruppen habe ich in den letzten Monaten viel Neues kennen gelernt und bearbeitet.
Hohe Anforderungen an professionelle Lehrkräfte
Unterrichtshandeln ist geplant, vorbereitet und konzeptorientiert.
Es ist hilfreich, wenn hinter den Einzel-Stunden oder Projekten ein Gesamtkonzept steht, welches – neben der Steuerung, Gewichtung und Auswahl der beispielhaften Inhalte und Methoden – auch der Reflexion dienen kann. (Dazu hatte ich in einem anderen Text bereits mehr geschrieben.)
Zu einem gesunden Berufsleben gehört auch das Unterbrechen und Aufhören
So schön der Beruf auch sein mag, so anstrengend kann die hohe Anzahl der Kontakte, Heterogenität der Gruppen, Projektionen, hohe Lautstärke, 45-Minuten- oder 90-Minuten-Rhythmen, gesellschaftliche Eingebundenheit und vieles mehr sein.
Zur Professionalität der Lehrperson gehört nach meiner Vorstellung eine kluge Kräfte-Verteilung, die Planung einer leistbaren Belastungskurve im Laufe eines Schuljahres und regelmäßige Überprüfungen der eigenen Ziele, Arbeitsgewohnheiten und der Gesundheit.
Konkret lauten die Fragen dann zum Beispiel:
Gibt es Entlastung durch „kollaborative Unterrichtsvorbereitungen“?
Wie werden die Unterrichtstage und wie die unterrichtsfreien Zeiten strukturiert?
Wann sind Pausen und Reflexions-Zeiten sinnvoll und nötig?
Wie werden „anstrengende Erlebnisse“ verarbeitet und eingeordnet?
Wie werden „Erfolge“ gewürdigt, das heißt gefeiert?
Wie werden „Misserfolge“ eingeordnet, losgelassen und verarbeitet?
Wann bin ich „gut genug“ vorbereitet?
Kollegiale Beratung und Coachinggruppen oder Supervision unterstützen
Der kollegiale Austausch in der Berufsgruppe kann entlasten, anregen und Lösungsansätze entwickeln helfen. Darum ist kollegiale Beratung zu empfehlen.
Oft geschieht sie informell in den Lehrer*innen-Zimmern oder auch „zwischen Tür und Angel“, als auf den Fluren oder am Kopierer. Für eine „Kultur des Loslassens“ benötigen die meisten Menschen mehr Energie und Zeit. An manchen Schulen haben sich auch schon kollegiale Fallbesprechungsgruppen etabliert. (Ein bewährter Vorschlag steckt hinter diesem Link; pdf; 75 KB.)
Für die systematische Weiterentwicklung der Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer dienen Coaching oder Supervision – in Gruppen oder für Einzelpersonen. Günstiger sind die Coachinggruppen: Aus Aufgaben und Erfahrungen Einzelner werden Herausforderungen und Anreize zur Reflexion und zum Wachstum für die anderen. Eine Supervisorin / ein Supervisor oder ein Coach steuert den Prozess und gibt Ideen und Anregungen „von außen“ in die Gruppe. Dazu habe ich Ihnen ein Angebot: Gruppensupervision mit Coaching-Elementen für Lehrer/innen
Weiterführende Links
Ein Selbsttest für Lehrerinnen und Lehrer und solche, die es werden wollen (CCT): www.cct-germany.de
Eine online-Befragung und -Messung der Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz: Copsoq-online-Fragebogen (zur Einordnung und Anregung empfohlen)
Wer Lernprozesse bewusst gestaltet, hält ab und an inne
schaut zurück
erinnert sich an die eigenen Ziele
vergleicht das Erreichte damit
und entwickelt neue Ziele/Entwicklungsfelder.
Für mich hat sich bewährt, die Auswertung und Entwicklungsziele schriftlich zu fassen, kollegial auszutauschen und gelegentlich zu überprüfen.
Mögliche Fragen könnten sein
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Schuljahre (auf einer Skala von 0 bis 10)?
Woran erkennen Sie, dass Sie zufrieden sind?
Welche Faktoren sind dafür wesentlich?
Welche Faktoren gefährden den Erfolg?
Welche Entwicklungsfelder nehmen Sie sich für das nächste Schuljahr vor? (Wie werden Sie erkennen, dass Sie dieses Ziel erreicht haben?)
Wie könnten Sie sich selbst am Erfolg hindern?
Wer oder was kann das angestrebte Ziel befördern?
Wie werden Sie das Erreichen Ihres Zieles feiern?
Eine Auswertung des Schuljahres biete ich auch als begleiteten Prozess an.
Am Freitagnachmittag, dem 15. Juli 2016 / in der Zeit zwischen 16 bis 18 Uhr, treffen sich interessierte Lehrkräfte für 60 [1 – 2] bis 90 Minuten [ab 3 Personen] zu einem moderierten Austausch mit kleinen Supervisions- oder Coaching-Elementen (bei Bedarf) zum Preis von 45 €/Person.
Wer ein Interesse hat, melde sich (sehr gerne per E-Mail). Anschließend gibt es ein kurzes Telefonat zur Klärung der Interessenlage und der Rahmenbedingungen. Geben Sie bitte in Ihrer Interessensmail eine Telefonnummer und günstige Kontaktzeiten an. Danke.
1. Ehrenamtliche Supervision mit Ehrenamtlichen – Spiegelungseffekte, die reflektiert gehören
In den Diskussionen unseres berufsständischen Vereines waren wir uns schnell einig, dass wir kein Interesse an Gewinn im Zusammenhang mit der supervisorischen Begleitung der großen gesellschaftlichen Herausforderung entwickeln werden. Wir dachten über unseren Beitrag angesichts der vielen in unser Land geflüchteten Menschen nach.
So entstand die Idee, die Supervision für die Ehrenamtlichen ebenfalls in einem Projekt als kostenloses Angebot, also ehrenamtlich, anzubieten.
Noch mehr als auch sonst lädt diese Konstellation zu Spiegelungs- und Übertragungseffekten ein. Damit wollten wir rechnen und dies selbstverständlich – entsprechend unserer Profession – in Intervisionen und Kontroll-Supervisionen reflektieren.
Umgekehrt bieten sich so auch besondere Interventionsmöglichkeiten, denn der Supervisor kann als Modell für klar begrenztes, strukturiertes und durchdachtes, ehrenamtliches Angebot wahrgenommen werden.
2. Ehrenamtliche Personen haben spezifische Bedürfnisse
Bei ehrenamtlich engagierten Personen entfällt z. B. die gesellschaftlich eingeübte Gratifikation über Entlohnung. So werden andere Bedürfnisse der Anerkennung oder Begründung wichtig.
So unterschiedlich die engagierten Personen sind, so unterschiedliche Bedürfnisse können sie entwickeln und als Motive für Engagement nennen.
Das könnten beispielsweise sein:
angenehme Kontakte
Sinnstiftung
Anerkennung
öffentliche Wahrnehmung
Horizonterweiterung, z.B. durch Lernen neuer Verhaltensweisen …
Supervisorisch kann die Klärung der Motivation für ehrenamtliches Engagement ein sinnvolles Angebot darstellen.
3. Kulturelle Kompetenzen
Das Feld der Flüchtlingsarbeit bedarf einer reflektierten inter- oder transkultureller Kompetenzen. Diese Aussage könnte fast schon trivial empfunden werden.
Tatsächlich engagieren sich viele Menschen aus einem menschlichen Impuls heraus in diesem Feld und haben dann bald mit möglichen Verwicklungen zu tun, die sich bei näherer Betrachtung als in unterschiedlichen Kulturen gründend entschlüsseln lassen.
Für die Supervidierenden gilt dies selbstverständlich ebenso. Die Aufgabe besteht darin, die eigenen kulturellen Prägungen, Vorlieben und Gewohnheiten und auch Wahrnehmungen und Bewertungen zu entdecken und zu befragen.
Supervisorisch werden diese kulturellen Gewohnheiten und Verwicklungen dargestellt, dechiffriert und alternative Deutungs- und Verhaltensweisen gesucht und hoffentlich auch gefunden.
4. Hoch volatile gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen
Das Feld der Flüchtlingsarbeit findet in einem sich rasend schnell wandelnden Umfeld statt. Phasenweise sind Rechtsnormen faktisch außer Kraft gesetzt gewesen, dann änderte sich die Stimmung und die politische Meinung und die Normen sollen wieder angewendet werden.
Hier wird die Supervision den Umgang mit den – auch wechselnden – Dynamiken, Realitäten und Bewertungen begleiten und die Begrenzungen der Einflussmöglichkeiten reflektieren.
5. Wer darf wie lange bleiben?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob sich die Begleitung von Personen „lohnt“, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bald abgeschoben werden.
Meine eigene Antwort darauf: Wenn die geflüchteten Personen eine gute Erfahrung machen und/oder etwas lernen können, dann hat sich das Engagement für mich gelohnt.
Tatsächlich müssen die Ehrenamtlichen auch mit der Abschiebung von Betreuten rechnen und die vorhersehbaren Ent-Täuschungen und die Grenzen des Rechts und der Einflussmöglichkeiten können Gegenstand in den Supervisionen werden.
6. Dramatische Themen der Geflüchteten
Schließlich kommen die teilweise dramatischen Erlebnisse und deren Verarbeitung als Inhalte der Kommunikation der Ehrenamtlichen mit den Geflüchteten als herausfordernde Themen noch dazu.
Nicht jede Supervisorin, jeder Supervisor kann und muss Trauma-Experte sein. Es sollte allerdings damit gerechnet werden, dass Trauma-Reflexe oder -Inhalte direkt oder indirekt thematisiert werden.
Professionelle supervisorische Begleitung kennt ihre Grenzen und kann – im Bedarfsfall – auch an traumatherapeutische Fachstellen verweisen.
Supervisorisch könnte mit den Ehrenamtlichen auch an solchen Begrenzungen und Verweismöglichkeiten gearbeitet werden.
Schließlich sollen Supervisorinnen und Supervisoren sich auch immer wieder de-identifizieren, wieder Distanz herstellen und aus dem „Sog des Systems“ heraustreten und so neue Sichten und Zugänge eröffnen.
Manche Themen sind existentiell und drängen sich für den Unterricht auf: z. B. Terror, Gewalt und wie wir damit umgehen können: Lohnende Herausforderungen.
Manche Themen sind aktuell und dringend.
Kaum jemand kann sich der Diskussion nach großen, terroristischen Verbrechen entziehen. So auch nach den blutigen Verbrechen von Paris am Abend des 13. November 2015.
Regelmäßig können solche Themen im Unterricht – auch im Religionsunterricht – angesprochen werden.
Meine Skizze für einen Unterricht
Gefühls- und Interessenlagen austauschen
Sichern, welche Informationen schon verfügbar sind
Unklarheiten und Lücken füllen und dabei offene Fragen festhalten
Entscheidung, in welcher Richtung die Interessenlage der Gruppe geht, und in welchen Schritten der Unterricht geplant ist.
Kritisches und nachdenkliches Unterrichtsgespräch
dazwischen eventuelle Recherche-Phasen
eventuell ein selbst sorgfältig ausgwählter Impuls
Zusammenfassung und Ergebnissicherung
wenige Hinweise
zu 2.: Viele Schülerinnen und Schüler wissen Teile der Nachrichtenlage, andere kennen nur Überschriften, manche sind schon sehr umfassend informiert.
Hier versuche ich, herauszufinden, was die Gruppen schon wissen, und Langeweile durch Wiederholungen zu vermeiden.
zu 5.: Mein Ziel ist es, die vielen selbstverständlichen Schnell-Schlüsse, Bestätigungen vor Vorurteilen oder auch vorgefasster Verschwörungstheorien zu erschüttern, in dem ich regelmäßig nachfrage, woher jemand etwas weiß und wie diese Informationen oder Einschätzungen bewertet werden können. Das ist Arbeit, lohnt sich aber.
zu 7.: Bin immer wieder erstaunt, wie schnell Journalisten und andere – je nach Bedarf – zu „Experten für …“ werden.
Immer achte ich auch auf den Aspekt der Selbstvermarktung. Auch dies kann man im Unterricht anschauen.
zu 8.: Eine Herausforderung. Sinnvoll, um zu bündeln und – vielleicht – auch, um weitere offene Fragen und Klärungsbedarf festzuhalten.
Meine Erfahrungen
Manche Gruppen winken schnell ab:
Das Thema geht ihnen zu nahe.
Sie haben schon zwei Unterrichtsstunden dazu gearbeitet und wollen dringend einen Themenwechsel.
Viele Gruppen sind dankbar:
Endlich darf der innere Druck ausgesprochen werden.
Ein emotional aufgeladenes Thema wird zum Unterrichtsgegenstand.
Wenn es gelingt, die Atmosphäre einer gemeinsamen Suchbewegung zu gestalten, kann eine entdeckende Haltung und ein respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Bewertungsideen entstehen. Die endgültige Entscheidung bleibt bei den Schülerinnen und Schülern. Dass man sie so ernst nimmt, schätzen sie.
Die Begrenzung auf eine Doppelstunde wird von vielen als erträgliches Maß und als Chance, sich auch wieder zu distanzieren, wohlwollend angenommen.
Die Recherche-Kompetenz der Schüler/innen ist oft ausbaufähig!
Sätze wie „Hab ich im Internet gelesen.“ und „Habe ich im Fernsehen gesehen.“ und auch die Ergebnisse nach 10 bis 15 Minuten Recherche-Phase zeigen mir, dass wir Lehrkräfte hier noch einiges zu tun haben: Recherche-Routinen müssen beigebracht und eingeübt werden. Tun wir es!
Welche Erfahrungen haben Sie?
Ganz sicher bin ich nicht der einzige, der sich über Unterrichtsformen in solchen Situationen Gedanken macht.
Bitte teilen Sie Ihre Erfahrungen mit mir und meinen Leser/innen – über einen Kommentar oder einen Verweis auf diesen Text im eigenen Lehrer/innen-Blog. Danke.
Auch routinierte Lehrerinnen und Lehrer kommen, weil der Beruf die Einladungen mit sich bringt, in verwickelte Situationen und profitieren von der Möglichkeit der begleiteten Distanzierung und Reflexion, zum Beispiel in Gruppensupervisionen für Lehrkräfte
Der Beruf der Lehrerin / des Lehrers ist vielfältig, ja komplex.
Eine von vielen Möglichkeiten der Darstellung sehen Sie hier:
Es ist nämlich nicht nur der Unterricht sondern die vielen kleinen, aber wichtigen Neben-Aspekte drum herum, die den Alltag der Lehrerin/des Lehrers prägen.
Für mich formuliere ich dies so: Ich mag meinen vielfältigen Beruf und in manchen Phasen wird es mir zu viel, zu verwickelt oder zu heftig … und ich suche mir Klärungshilfe.
Weil unterrichten von Beziehungen grundiert ist, gibt es auch viele Verwicklungsmöglichkeiten.
Nach meiner Sicht auf soziale Berufe (und damit auch die Lehrerinnen und Lehrer) folgt die Komplexität aus dem Umstand, dass wir mit und für Menschen arbeiten. Damit kommen die vielen Individualitäten und folglich Einladungen zu Missverständnissen, Übertragungen oder Verwicklungen ins Spiel.
Zugleich sind wir Lehrkräfte in unserem Schulsystem in einer mächtigen Schlüsselrolle.
Wenn Lehrkräfte damit in ihrem Alltag gut zurechtkommen möchten, benötigen sie ein ausgeprägtes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Bereitschaft zur Selbst-Reflexion, Kritik- und Lernbereitschaft.
Oft genügen kollegiale Netzwerke und persönliche Psychohygiene.
Die meisten Lehrkräfte können die allermeisten Situationen im Rahmen ihres Umfeldes und der eigenen Verfahren der Selbstfürsorge (z.B. eigene Psychohygiene-Routinen oder auch Verfahren der kollegialen Beratung) gut bewältigen.
Manchmal ist eine Gruppen-Supervision zur Unterstützung hilfreich.
Auch Routiniers und Könner suchen sich gelegentlich eine systematische Selbst-Reflexion und professionelle Unterstützung.
Zum Beispiel:
Eigenen Konstruktionen von Sichtweisen, Ziel- und Qualitätsvorstellungen werden wieder bewusst gemacht, so dass der unbewusste „Auto-Pilot“ weniger Macht hat.
Die eigene Ziele und Verfahren können abgeglichen werden.
Belastende Situationen werden untersucht und alterbative, entlastende Verhaltensweisen können entwickelt werden.
Die Lust am Beruf kann durch die kollegiale Unterstützung wieder mehr erfahren und genossen werden.
Oder aber die Herausforderungen werden als Belastungen erlebt und die Situationen also so unangenehm empfunden, dass ein gründlicherer Blick und eine nachhaltige Suche nach anderen Vorgehensweisen und Haltungen sinnvoll erscheinen.
Coaching-Elemente erweitern
Gelegentlich werden in der Supervision Themen angeschlagen, für die es tatsächlich auch schon ausgearbeitet Lösungsansätze und -verfahren gibt.
Beispielsweise können im Themenkomplex „Selbstwirksamkeit und Selbstorganisation“ direkte und handlungsnahe Sequenzen mit direkt übertragbaren Handlungsempfehlungen bei Bedarf/Nachfrage angeboten werden.
Mein Angebot: Eine kollegiale Gruppen-Supervision mit Coaching-Elementen
Vor dem Unterrichtsbeginn wende ich die Vorfreude und Spannung in vorbereitende Arbeiten: Ziele, eigene Unterstützung und ein Unterstützungsangebot in Freiburg organisieren.
Den Reiz des Anfangs nutzen
Gegen Ende der Sommerferien der Schulen in Baden-Württemberg kribbelt es bei mir und ich empfinde Vorfreude und Spannung vor dem neu beginnenden Unterrichtsjahr.
Diese Energie werde ich für ein paar vorbereitende Arbeiten verwenden.
Ich setze mir ausgewählte Ziele
Aus dem Hintergrund der Auswertung des vergangenen Jahres habe ich mir einige Ziele für das neue gesetzt. Es sollen nicht mehr als drei sein. Sonst wird es zu anstrengend und frustriert.
Hier eine graphische Darstellung meiner Vorhaben:
In den nächsten Tagen werde ich drei Termine in meinen Kalender eintragen: Wann werde ich diese Vorhaben überprüfen und so eventuell noch etwas korrigieren können oder müssen?
Unterstützung durch eine Gruppe zur kollegialen Beratung
Wie die letzten Jahre werde ich mich wieder mehrmals (6-8 Male) im Schuljahr mit ausgesuchten Kolleg/innen zur gemeinsamen Reflexion und Bearbeitung von Fällen treffen.
Dabei können wir uns Erfolge anschauen und fragen, wie sie erreicht wurden und wie wir dafür sorgen wollen, dass sie mehrmals erreicht werden können.
Häufiger arbeiten wir an herausfordernden Situationen, an „schwierigen“ SchülerInnen, Inhalten, Rahmenbedingungen oder Leitungs- oder Politik-Entscheidungen und suchen nach günstigen Verhaltensweisen.
Manches ist nicht zu ändern, oder zumindest nicht von den beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Dann ist die Aufgabe, eine entsprechende, hinnehmende Haltung dazu zu finden.
Anderes ist in unserem Einflussbereich. Dann suchen wir nach möglichst vielen Verhaltensweisen, so dass die beratene Person am Ende für sich auswählen kann, was sie versuchen möchte.
Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen und meine Schülerinnen und Schüler für viele Anregungen
Ich mag meinen Beruf und schätze besonders die vielen Anregungen und Herausforderungen. Ich habe den Eindruck, ständig Neues lernen zu können. – Dafür danke ich meinen Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen.
Bloggen hilft mir zu reflektieren. –
Die Blogger-Szene von Lehrkräften ist lebhaft und anregend:
Hier gibt es Hinweise auf Übersichten und eine Selbstreflexion.
Wieder einen Überblick finden: neue Listen
Die Blogger-Szene ändert sich schnell und ist unüberschaubar geworden. Also sind auch viele, sehr unterschiedliche Lehrerblogs öffentlich.
Manchmal versuchen Kolleginnen oder Kollegen einen Überblick zu gewinnen und – noch seltener – werden Aufrufe zu Vorstellungen und der Wahl zum „Blog des Jahres“ gestartet.
Den neuen Versuch von fontanefan unterstütze ich durch Tipps von Anfang an.
Meine eigenen Blog-Projekte
Selbst betreibe ich diese Hauptseite mit den Schwerpunkten
Insofern ist dieses Blog kein lupenreines Lehrerblog.
In einem zweiten, einem Unterrichtsblog zum Religionsunterricht experimentiere ich mit dem Blog-Format als Unterrichtsmedium. Begonnen habe ich mit Ergebnis-Sicherungen und kann mir eine Weiterentwicklung bei Gelegenheit (und verfügbarer Energie) durchaus vorstellen.
Welche Blogs nehme ich selbst wahr?
In meinen beiden Blogs liste ich jeweils aktuell beobachtete Lehrer-Blogs auf. – Tatsächlich beachtet ich diese Kolleg/innen saisonal und je nach Interesse an einem Thema.
Seit dem Spätjahr 2013 lasse ich mich außerdem durch Twitter auf neue Themen aufmerksam machen und habe ausgesuchte Tweets in meinen Hauptblog eingebunden.
Drei wahrscheinlich wenig bekannte, empfehlenswerte Blogs
webcompetent
ein medien- und religionspädagogisches Blog mit vielen Anregungen, den ich sehr schätzen gelernt habe
http://fachschule.blogs.rpi-virtuell.net/ neos digitale Lernlandschaft für Ethik/Religion
Die beiden Blogs von Marion Holzhüter. Sie veröffentlicht seit Beginn des Jahres 2014 aus ihrer reichen Erfahrung mit handlungsorientiertem Unterrichten mit evangelischen Lerngruppen in einer sozialpädagogischen, beruflichen Schule und aus der Ausbildung für Lehrkräfte. Ich profitiere immer wieder von dieser fleißigen Kollegin: Herzlichen Dank und herzliche Empfehlung.
Herzlichen Dank an fontanefan und die Kolleginnen und Kollegen für viele Anregungen
Nochmals herzlichen Dank an fontanefan für die Initiative und den Anstoß, zur Reflexion und erweiterten Wahrnehmung.
Und Danke an die vielen Kolleg/innen, die ihre Erfahrungen schriftlich reflektieren und anderen verfügbar machen.
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