Zusammenfassung
Spätestens in Schulentwicklungsprozessen werden Lehrkräfte zu kollegialer Unterrichtsbeobachtung und Feedbacks herausgefordert.
Nur weniger Lehrerinnen und Lehrer wollen sich in die Karten schauen lassen.
Zwar komme ich selbst ursprünglich aus einer team-orientierten Arbeitskultur, doch schon nach wenigen Monaten im schulischen Arbeitsfeld wurde mir eine neue Scheu bewusst: Ich vermied zunehmend, noch nicht fertig entwickelte Unterrichtsentwürfe und Materialien dem Blick der Kolleginnen und Kollegen auszusetzen.
Erst ein bewusster Entscheid gegen diesen Sog der Vermeidung, konnte dies ändern.
Tatsächlich können wir durch Feedback viel gewinnen.
Auch selbstbewusste Lehrkräfte – und gerade solche – wissen, dass sie Fehler machen oder noch nicht die beste aller Wege gefunden haben.
Wenn wir Lehrkräfte es also wagen, unsere vorläufigen Skizzen und Entwürfe dem fachkundigen Blick der anderen Fachkundigen auszusetzen, so können wir gewinnen:
- neue inhaltliche Ideen
- fachliches Korrektiv
- methodische Vielfalt
- vielfältige Zugänge
- …
Empfehlenswertes, hilfreiches Raster
Das Basismodell zur Unterrichtsbeobachtung hat sich in meiner Praxis der Selbstreflexion und des kollegialen Feedbacks bewährt:
Achtung: Mit einer methodischen Intervention verändert man auch das System
Nach meinem Eindruck ist es vielen, die voller guter Absichten eine methodische Idee vorschlagen – in diesem Falle das Feedback zwischen Kolleg/innen – nicht bewusst, dass sich dadurch langfriste Folgen ergeben können.
Recht bald werden weitergehende Fragen aufgeworfen.
Einige stelle ich beispielhaft dar:
- Welches Selbstbild haben die beteiligten Lehrpersonen?
- Welche Lern- oder Entwicklungskultur gibt es in der Organisation (hier: Schule)?
- Wie steht die Leitung zu solchen Prozessen, die Entwicklungen befördern können/sollen?
- Welche Leitvorstellungen hat die Schule?
- …
Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen für Anregungen
Danke an die
Herausgeber:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Gabriele Tepaß (verantwortlich),
Referat Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung, Personalentwicklung
Sandra Winterhalter,
Referat Grundsatzfragen und Qualitätsmanagement beruflicher Schulen
Autorenteam:
Manuela Droll, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Weingarten,
Roland Knoblauch, Fachberater Schulentwicklung beim Regierungspräsidium Tübingen,
Alexander Moser, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Freiburg,
Claudia Rugart, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Karlsruhe,
Hans-Joachim Tomerl, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Stuttgart
Weiterführende Links
- Download-Quelle für das Basismodell zur Unterrichtsbeobachtung in Baden-Württemberg
- Dieser Text gehört zur Artikelreihe Profession Lehrkraft
- Weitere Beiträge zur Veränderung von Organisationen, z.B. Warum Organisationen nur mühsam verändert werden können
entwickelt im Frühjahr 2015
zuletzt leicht bearbeitet am 24.09.2022 zur druckerfreundlichen Ansicht