Warum der Lehrerberuf wunderbar ist: Reflexionen und Ermutigungen

1. Ich gehe in einer positiven Grundstimmung, bin gerne Lehrer und habe bis zum Ende Freude am Unterrichten

Lehrkräfte haben eine wunderbare, bedeutsame, sinnvolle (manche sagen auch „machtvolle“) Aufgabe: Wir dürfen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Ihrer persönlichen, sozialen und fachlichen Entwicklung begleiten.
Ende Juli 2024 beende ich meine Tätigkeit an beruflichen Schulen nach 22 Jahren. Ich möchte diese lange Zeit mit einer ermutigenden Bilanz meiner Arbeit abschließen.

Mit der Veröffentlichung dieses ausführlichen Blog-Beitrags trage ich dazu bei, die Redezeit in der Abschluss-Konferenz Ende Juli kurz zu halten.

Ich gehe mit mehrdeutigen Gefühlen: Einerseits bin ich zufrieden und andererseits ahne ich auch, dass manche Aspekte meiner aktuellen Berufsrolle mir zukünftig auch fehlen werden. Und schließlich gibt es – wie in jedem Beruf – selbstverständlich manches, auf das ich in Zukunft gerne verzichte.

2. Worauf ich zukünftig gerne verzichte

2.1 Verunsichernde und anstrengende Kursbildungen am Anfang und unangekündigte Unterrichtsausfälle am Ende des Schuljahres

  • In den ersten drei bis vier Wochen am Schuljahresbeginn musste ich regelmäßig bangen, ob Kurse eventuell nicht zustande kommen könnten, weil zu wenig Schüler*innen den Religionsunterricht wählten. Die Alternative zum Religionsunterricht war jahrelang Unterrichtsentfall und nicht das Ersatzfach Ethik. Daraus konnte sich dann Fehlstunden in meinem Deputat ergeben, das heißt, ich musste im nächsten Schuljahr nacharbeiten.
  • In den ersten vier bis fünf Schulwochen musste ich allen möglichen Listen hinterherjagen: Welche Schüler*innen gehören in meinen Kurs? Und welche gehen nach Ethik? Bleiben Schüler als sogenannte „U-Boote“, also „ducken sich weg“ und erscheinen so weder im Ethik- noch im Religionsunterricht? Wie finden und sprechen wir diese an?
  • Gegen Ende des Schuljahres gibt es vermehrt Betriebsbesichtigungen oder andere Ausflüge. Solche Unternehmungen sind sicher sinnvoll und unterstütze ich gerne.
    Ärgerlich reagiere ich allerdings, wenn die planenden Kolleg*innen es unterlassen, die auch noch betroffenen Fachlehrkräfte rechtzeitig von ihren Plänen und den Auswirkungen auf geplanten Unterricht zu informieren. So ist zum Beispiel der Versuch einer Auswertung der dreijährigen Oberstufe statt mit der Gesamtgruppe von zweiundzwanzig Personen nur mit zwei Anwesenden sinnlos. Dieser Ärger wäre leicht vermeidbar: Wenn die Information rechtzeitig kommt, kann noch umgeplant werden!

2.2 Ineffiziente Konferenzkultur

  • In schlecht vorbereiteten Konferenzen habe ich regelmäßig gelitten und es wurde manche unnötige Arbeitsstunde und Motivation „verbrannt“.
    Die meisten Konferenzen fanden im Sitzen, methoden-monoton und ohne eigene Moderation (getrennt von den Personen mit inhaltlichen Interessen) statt. Hier gibt es viele gute Ideen, wie z.B. Stehtisch-Konferenzen, rollierende Moderation oder Methoden-Vielfalt.
  • Einzelne Konferenz hätte sehr viel effizienter durch eine Informations-E-Mail ersetzt werden können.
  • Manche andere wäre durch genügend Vorinformationen (Was geschah bisher? Welchen Entscheidungsrahmen haben wir? Wer ist beteiligt? Bis wann muss die Entscheidung gefällt werden? Gibt es schon Erfahrungen mit den unterschiedlichen Modellen aus anderen Bereichen? …) deutlich effektiver geworden. Schade.

2.2 Korrekturen und neue Prüfungsformate

  • Allgemein habe ich nicht gerne korrigiert. Noch weniger gerne korrigierte ich Abitur-Prüfungen, bei denen ich in den ersten beiden Arbeitsschritten nach Fehlern suchen musste. Schlecht lesbare und lieblos hingeschmierte Schüler-Antworten zu korrigieren, war besonders herausfordernd.
  • Die neue Abiturprüfung ohne die Chance der Schüler*innen, selbst Präsentationsthemen vorzuschlagen, und jetzt mit vielen, kleinteiligen Prüfungsfragen, bewerte ich als einen bedauerlichen Rückschritt bei modernen Prüfungsformaten.

2.3 Ständige Aufgaben-Erweiterungen ohne angemessene Ressourcen-Steuerung

  • Gefühlt alle sechs bis neun Monate wurden neue pädagogische Moden, Modelle oder auch Verfahren angeregt, für die dann allerdings oft keine zusätzlichen oder ausreichenden Ressourcen bereitgestellt wurden. – Ganz nach dem baden-württembergischen Motto „Wir wolle(n) alles; darf nur nix koschde!“.
  • Überhaupt habe ich nur sehr selten erlebt, dass eine Aufgabe wegfallen konnte. Die sehr produktiven Kontroll-Fragen „Was kann ohne Qualitätsverlust unterlassen werden?“ und „Was kann statt des neuen Verfahrens wegfallen?“ wurde leider zu wenig gestellt und offensichtlich auch zu selten beantwortet.
    Die Steuerung der Belastung wird so auf die individuelle Ebene jeder einzelnen Lehrkraft verlagert.

2.4 Unangenehme Arbeitsbedingungen

  • Der ständige Kampf um Aufmerksamkeit in einer reiz- und mediengefluteten Umwelt macht es mir zunehmend schwer – am meisten in pubertierenden Mittelstufenklassen, in eine konzentrierte Unterrichtsatmosphäre zu gelangen.
    Als allgemeinbildender Lehrer habe ich den Anspruch, Texte und Gedanken-Zusammenhänge zu erschließen und zur Auseinandersetzung mit verstandenen Inhalten herauszufordern. Im Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit mit Spielen oder „witzigen YouTubes“, die jederzeit auf dem Handy erreichbar sind, kann ich leider eher selten gewinnen.
    Zuweilen beschleicht mich zusätzlich der Eindruck, dass die Eltern bei der Regulierung des Medienzugangs und der Medienbildung ihrer Kinder kapituliert haben.
    Aufgeben ist keine passende Option für mich und meine Vorstellung von meiner Berufsrolle. Die fortdauernde Werbung um Konzentration und Regulierung eines zielführenden Medieneinsatzes macht auf die Dauer aber sehr müde.
  • Je komplizierter und komplexer die eingesetzte Technik ist, umso mehr kann es Technik-Probleme geben: schwaches oder nicht funktionierendes WLAN, defekte Verdunkelungen in den Unterrichtsräumen, fehlende Schülerdaten im elektronischen Klassenbuch oder der Lernplattform Moodle, fehleranfällige elektronische Notenerfassungsprogramme, defekte Bildschirme und PCs, „kreative“ Änderungen der Verkabelung durch Kolleg*innen, etc.).
    Der Mulimedia-Beauftragte im Kollegium und die Kollegen aus der Netzwerkbetreuung engagieren sich stark. Dennoch kommt es immer wieder zu Ausfällen oder Defekten mit teilweise erheblichen Stör-Auswirkungen auf den Unterricht.
  • Überhitzte Klassen-, Arbeits- und Konferenz-Räume wurden in den letzten Jahren immer problematischer: Im Juni/Juli wird es in manchen Räumen im Betongebäude schon auch mal 30 Grad und mehr heiß.
    Mein Seniorenkörper hat das immer weniger gut vertragen und auch für die Schüler*innen waren diese Raumtemperaturen eine echte Zumutung. Das melden mir die Schüler*innen auch regelmäßig in den Auswertungen der Schuljahre als sehr belastend zurück.

3. Was ich an meinem Beruf geliebt habe und wofür ich dankbar bin

Kleine smileys bilden ebenfalls ein großes, freundliches Smiley-Bild.


In meinen letzten Arbeitswochen verteilte ich kleine, bunte Smileys – immer wieder an Orten oder in die Postfächer von Kolleginnen und Kollegen.

Ich zeigte damit an, wo und mit wem ich es angenehm und/oder auch hilfreich empfunden hatte.

Angeregt wurde ich zu dieser Aktion durch Berichte über die Ulmer Rathausente.

3.1 Begegnungen und Beziehungen

  • In diesem Beruf konnte ich meine menschen-zugewandte Grundhaltung ausleben und bin nur selten enttäuscht worden.
  • Immer wieder junge Menschen und auch Kolleg*innen treffen und kennenlernen zu dürfen, hat meine geistige Beweglichkeit gefordert und gestärkt.
    Die Schüler*innen werde ich vermissen – fast alle!
    Und manche Schüler*innen sagten mir beim Abschied, sie würden auch mich im nächsten Schuljahr vermissen. Danke; tut gut.
  • Ich schätze Kollegialität und habe einen Kreis verlässlicher Kolleg*innen gefunden und gepflegt. Mit ihnen konnte ich mich abstimmen, reiben und weiterentwickeln. Gelegentlich wurden sie auch „meine Klagemauer“.
    Höhepunkte wechselseitiger Unterstützung waren die Jahrestagungen der Religionslehrer*innen in Hohritt und Rastatt, die pädagogische Fallbesprechungsgruppe an der Schule von 2009 bis 2023 und das vertraute Kollegium im Lehrerarbeitsraum 309.
  • Auch die Mitarbeiterinnen in der Verwaltung und die Technikfachleute waren freundlich und zielstrebig bei der Unterstützung von uns Lehrkräften.

3.2 Herausforderungen und Erfolge im Unterricht

  • Ich liebe die Herausforderung, komplexe Zusammenhänge so zu vereinfachen, dass sie verständlich sind, ohne falsch zu werden. Wenn dann „Ach-So-Momente“ möglich waren, entlohnte mich dies für die investierte Vorbereitungen und machte zufrieden.
  • Ich habe gerne (gut) vorbereiteten Unterricht gehalten und darum langfristig geplant und häufig auch schon eine Skizze der Klassenarbeit vor Unterrichtsbeginn erstellt. So sorgte ich für eine ruhige Unterrichtssteuerung und förderte meine Gelassenheit.
  • Mein konstruktivistisches Lernverständnis hat sich für mich und meinen Unterricht bewährt. (Ausgewählte Annahmen in Stichworten: Empfänger*innen bestimmen die Bedeutung der Nachricht; kommunikative Missverständnisse sind wahrscheinlicher als selbstverständliches Verstehen; Lernen ist hoch-individuell und weitgehend selbstbestimmt …). Die daraus entwickelte Unterrichtsroutine mit jeweils individuellen, persönlichen Lernzielen innerhalb der allgemeinen Bildungsplanziele war fast durchgehend erfolgreich: Die – nach anfänglichen Einwänden – doch oft motivierten Schüler*innen konnten am Ende der Unterrichtseinheiten nach den eigenen Unterrichtszielen auswerten und waren überwiegend zufrieden.

3.3 Persönliche Entwicklung und Selbstreflexion

  • Gerne habe ich die Herausforderungen im Kontakt mit anderen Menschen dazu genutzt, als Persönlichkeit weiter zu wachsen. So konnte ich im Laufe der Berufsjahre als Lehrer meinen antrainierten Perfektionismus etwas mildern.
    Inzwischen meine ich: Es ist schon gut, wenn mehr gelingt als misslingt!
    Das gilt besonders in einem Feld, in dem viel auch vom jeweiligen Gegenüber, den Rahmenbedingungen und auch der Gruppendynamik abhängt.
  • Da ich auch für die Inhalte meines Fachs und die theologischen, philosophischen, soziologischen und psychologischen Aspekte der Themen fortdauerndes Eigeninteresse entwickeln konnte, durfte ich mich in meinem Beruf mit für mich auch persönlich spannenden Themen befassen.

3.4 Gestaltungsfreiraum und Eigeninitiative

  • Die Grundliberalität an der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg wird wohl oft nicht wahrgenommen: Die Schul- und Abteilungsleitungen lassen uns Lehrkräften viel Gestaltungsfreiraum. Wer wusste, was er wollte, konnte eigene Schwerpunkte setzen.
    Das habe ich gerne genutzt – frei nach dem Motto der Rebels@Work Gründerin Anja Förster: „Frag nicht, was deine Kollegen, dein Chef, dein Unternehmen oder dein Land für dich tun können. Mach es einfach selbst!“.
  • In alle Schularten außer dem Technischen Gymnasium sind die Lehrpläne für das Fach Religion sehr offen und fordern ausdrücklich zur Berücksichtigung der Interessen der Schüler*innen auf. So konnte ich die Lerngruppen an der Themenfindung beteiligen. Immer wieder führte das auch zu Motivation und engagierter Beteiligung und schließlich auch positiven Rückmeldungen.

3.5 Anerkennung und Wertschätzung

  • Es tut einfach gut, immer mal wieder zu spüren und rückgemeldet zu bekommen, dass meine Arbeit eine Wirkung hat, sinnvoll ist und gewürdigt wird.
  • Gerne gebe ich die Anerkennung und den Dank an die Vielen auf und hinter der Bühne der Schule auch zurück, ohne deren Arbeit ich selbst nicht arbeiten hätte können oder zumindest nicht so gut:
    + die Reinigungskräfte
    + die Techniker
    + die Verwaltungsmitarbeitenden
    + die Medienzentralen im Landkreis und der Erzdiözese Freiburg
    + die Fachberater*innen
    + das Team um Holger Radenz vom AOK-Forum für schmackhafte und angenehme Mittagspausen
    + meine Männergruppe
    + alle in den virtuellen Lehrer*innen-Zimmern, ob früher auf twitter, in den verschiedenen Barcamps oder in der Blase der Edu-Blogger*innen oder aktuelle Kontakte über die Schule hinaus
    + die Kolleg*innen in der Fachgruppe, im Wohlfühlort Raum 309 und im Gesamtkollegium der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg

4. Eine konzentrierte Kurz-Version in vier Punkten

Diese Version ist meine Kurz-Ansprache auf der Abschluss-GLK am 19. Juli 2024:

  1. Als Lehrkräfte haben wir eine wunderbare, bedeutsame, sinnvolle (manche sagen auch „machtvolle“) Aufgabe:
    Wir dürfen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Ihrer persönlichen, sozialen und fachlichen Entwicklung begleiten.
    Das hat mich dauerhaft motiviert.
  2. Anspruchsvolle Professionalität.
    Ich lege Wert auf anspruchsvolle Fachlichkeit und langfristige Planung. Diese Ansprüche habe ich auch auf andere übertragen. Manchmal führte das zu Reibungen. ‑ Insgesamt habe ich überwiegend gute Erfahrungen mit dem hohen Anspruch an mich als Professional gemacht und auch viele bestärkende Rückmeldungen bekommen.
    Ich habe regelmäßig in diesem Bereich reflektiert und an mir gearbeitet.
    Das hat sich gelohnt!
  3. Gepflegte Kollegialität.
    Mir tut es gut, mich mit anderen Menschen zu verbinden.
    Ich habe einen Kreis verlässlicher Menschen gefunden. Mit diesen Vertrauten konnte ich die Höhen und Tiefen des Lehrerlebens bewältigen und gemeinsam neue Sichtweisen entwickeln.
    Ich habe immer wieder Aufmerksamkeit für andere aufgewendet.
    Mir hat es gutgetan; ich hoffe Ihnen/Euch auch.
    Mein Tipp: Haltet zusammen!
  4. Lust an der Neugier und mutigem Experimentieren.
    Tatsächlich arbeite ich seit Ende 1987 in pädagogischen Feldern.
    Ich fürchte, es wäre mir langweilig geworden, wenn ich nicht ab und zu auch Neues erprobt hätte.
    Meine Neugierde auf Menschen und neue Situationen war mir dafür hilfreich.
    Im Laufe meiner Entwicklung konnte ich auch Abschied vom Perfektionismus nehmen.
    Es ist gut genug, wenn mehr als die Hälfte gelingt! Das gilt besonders in einem Feld, in dem viel vom jeweiligen Gegenüber, komplexen Rahmenbe­dingungen und auch den Gruppendynamiken abhängt.

Herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit
und ich wünsche Euch und Ihnen viel Freude,
nachhaltige Erfolge
und stabile Gesundheit!

Quellen und Verweise

entwickelt zwischen März und Mitte Juli 2024; zuletzt leicht erweitert am 9.09.2024/9:39 h
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Kollegialer Arbeitsstil hilft Professionals

In unterschiedlichen Arbeitsstellen, Arbeitsgruppen oder Teams habe ich in meinem bisherigen Arbeitsleben allermeist gute Erfahrungen mit einer gewollten und gepflegten Zusammenarbeit gemacht. Das nenne ich Kollegialität.
In diesem Text möchte ich zur Erprobung kollegialer Arbeitsformen ermutigen.
Meine Praxisbezüge und -beispiele beziehe ich dabei aus dem Lehrerberuf, den ich aktuell an einem beruflichen Schulzentrum in Freiburg ausübe. Sie können jedoch – so meine ich – ohne Probleme auf andere Bereiche übertragen werden.

Gemeinsam wirksam werden

Insbesondere in der Arbeit mit Gruppen oder der Leitung sind gemeinsame Eckpunkte und gegenseitige Unterstützung wesentlich und verstärken die Wirksamkeit.

Praxisbeispiel: Für die Leitung einer Klasse ist es offensichtlich nützlich, wenn die Lehrkräfte sich auf gemeinsame pädagogische Leitlinien verständigt haben und diese gemeinsam vertreten. Vom Einzelkämpfer*innen-Dasein möchte ich nachdrücklich abraten.

Gemeinsam angenehmer arbeiten

Bei Aufgaben mit kreativen Anteilen sind vielfältige Ideen und der Austausch derselben ohne Zweifel zielführend. Niemand muss das Rad neu erfinden und die Ideen zu teilen, kann vielfältig entlasten und macht die Arbeit angenehm.

Außerdem ist ein angenehmes Arbeitsklima stabilisierend. Humor und gemeinsames Lachen geht oft leichter zu mehreren und kann eine angenehme (Pausen-)Auszeit sein. (Für Sie getestet.)

Praxisbeispiel: Bei Unterrichts-Konzeptionen und Erstellung von Unterrichtsmaterial kann ein gemeinsames Brainstorming zu Beginn hilfreich sein. Man könnte sich arbeitsteilig bei der Ausarbeitung entlasten.

Gemeinsam widerstandsfähiger und gesünder bleiben

Wenn die Herausforderungen größer oder gar grenzwertig werden, ist ein kollegiales Umfeld und kollegiale Unterstützung wesentlich für

  • die Selbstreflexion in durch Sprechen
  • mentale Unterstützung
  • Suche nach mehr Lösungswegen

Praxisbeispiel: In vielen Gesprächen im Lehrer*innen-Zimmer werden anstrengende Situationen aus dem Unterricht kollegial nachbesprochen. Während des informellen Sprechens im wohlwollenden Rahmen wird den Vortragenden in der Regel schon ein wenig klarer erkennen, wo die Probleme liegen könnten. Durch die kollegiale Anteilnahme und Unterstützung – eventuell auch durch Anreicherung durch eigene Erfahrungen – werden alternative Verhaltensmöglichkeiten sichtbar.

Gemeinsam anspruchsvollere Aufgaben oder Konflikte bewältigen

Aus dem bisher formulierten ergibt sich für mich klar, dass für anspruchsvollere Aufgaben mehr als nur ein Kopf, eine Person, eine Idee oder eine naheliegende Handlungsmöglichkeit nötig sind. Gemeinsam kann eine höhere Qualität erreicht werden. Im Umgang mit Menschen kann die kollegiale Fallbesprechung, Feedback und oder auch kollegiale Kritik zur Professionalisierung führe.

Praxisbeispiel: Die Professionalisierung des informellen Austauschs – oft in Pausen – über herausfordernde und als problematisch erlebte Unterrichts-Situationen in einer Pädagogischen Fall-Besprechungsgruppe kann ich allen Lehrkräften nur empfehlen.

zuletzt leicht bearbeitet am 10.04.2022/19:46 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Anleitung (eines Praktikums oder Referendariats) als Selbst-Reflexion

In vielen sozialen Berufen gehört die Einführung von Neulingen in die Profession selbstverständlich zum Berufsbild.

Ein Praktikum ist Gelegenheit für Einblicke und erste Probe-Handlungen im neuen, beruflichen Umfeld.

Ein Referendariat ist darüber hinaus Gelegenheit, langsam in die Berufsrolle hineinzuwachsen und dabei unterstützt zu werden.

Dabei gewinnen nicht nur die Praktikantin / der Praktikant oder die Referendarin / der Referendar:
Auch die Anleitenden können sich ihrer Rolle versichern und neue Einsichten entdecken.
In dem ich die Rahmenbedingungen und wesentlichen Aspekte meiner Berufsrolle kurz darstelle, werde ich mir dieser wieder bewusst oder bewusster.
Ich selbst formuliere aktuell meine Freude an Kontakt mit vielen Menschen und die Lust, ihnen Lerngelegenheiten zu geben.

Beispielsweise – hier am Berufsbild des Allgemeinbildners in den beruflichen Schulen – meine aktuelle Stichwort-Liste:

  • Grundsätzlich muss ich organisieren, dass ich zum vereinbarten Zeitpunkt mit den nötigen Informationen am vereinbarten Ort bin (Selbstorganisation).
  • Mein Ziel ist, Lernprozesse bei den Schülerinnen/Schülern anzuregen und zu begleiten (Dazu gehören Information, Instruktion und möglichst vielfältige Lernaktivitäten der Schülerinnen/Schüler.)
  • Unterricht definiere ich als zielgerichtetes und bewusstes Handeln der Lehrkraft und der Schülerinnen/Schüler.
  • Unterricht wird geplant und vorbereitet (sinnvolle Archivierung von geleisteten Vorbereitungen).
  • Die Lehrkraft steuert soziale Prozesse, reguliert und bewertet. Dazu bedarf es auch der Absprachen (siehe nächster Punkt).
  • Nach meiner Vorstellung kooperieren Lehrkräfte mit Kolleg/innen, Ausbilder/innen und Erziehenden und … .
  • Sie reflektieren auf ihre eigene Praxis und bilden sich fort (in manchen Situationen können solche Impulse auch von den Praktikant/innen, aus Pausengesprächen oder aus der Zeitungslektüre stammen).
  • Zu einem für mich zufriedenstellenden Berufsbild als Lehrkraft gehören auch die ausbalancierten Polaritäten von Aktion und Entspannung und Routine und Innovation (herkömmlich „Work-Live-Balance“ genannt).

Welche Erfahrungen und Einschätzungen haben Sie?

Ich bin dankbar für diese Anregungen und leite gerne an.
Ich freue mich über Ihren Kommentar-Beitrag.

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ursprünglich verfasst im Frühjahr 2014
zuletzt aktualisiert am 15.10.2019 / 17 Uhr          zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Erntedank für Lehrerinnen und Lehrer

Dieses Jahr fiel der Erntedank-Sonntag direkt vor den Welt-Lehrertag.

Milch-Jogurt-FrüchteWas hat das eine mit dem anderen zu tun?
– Gibt es eine Verknüpfung oder Verbindung?

Für mich schon.

Ich bin für meinen Lehrer-Beruf dankbar.

Ich bin dankbar, einen sinnvollen und schönen Beruf ausüben zu können: Mit Heranwachsenden an deren Bildung und Ausbildung mitzuwirken, macht mir Freude und ich genieße, eine so offensichtlich sinnvolle Erwerbsarbeit ausüben zu können.

Ich schätze die Möglichkeit, mit jungen Menschen an deren Themen (und auch Problemen) arbeiten zu können und so auch persönlich herausgefordert zu werden.

Schließlich bin ich dankbar für die Gestaltungsspielräume, die ich als Lehrkraft habe.

So wünsche ich den Kolleginnen und Kollegen Lehrkräften:
Freude am Unterrichten

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zuletzt bearbeitet am 9.10.2015 / 16:16 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Lehrer-Lehrer-Feedback (Profession Lehrkraft – 19)

Zusammenfassung

Spätestens in Schulentwicklungsprozessen werden Lehrkräfte zu kollegialer Unterrichtsbeobachtung und Feedbacks herausgefordert.

Nur weniger Lehrerinnen und Lehrer wollen sich in die Karten schauen lassen.

Zwar komme ich selbst ursprünglich aus einer team-orientierten Arbeitskultur, doch schon nach wenigen Monaten im schulischen Arbeitsfeld wurde mir eine neue Scheu bewusst: Ich vermied zunehmend, noch nicht fertig entwickelte Unterrichtsentwürfe und Materialien dem Blick der Kolleginnen und Kollegen auszusetzen.

Erst ein bewusster Entscheid gegen diesen Sog der Vermeidung, konnte dies ändern.

Tatsächlich können wir durch Feedback viel gewinnen.

Auch selbstbewusste Lehrkräfte – und gerade solche – wissen, dass sie Fehler machen oder noch nicht die beste aller Wege gefunden haben.

Wenn wir Lehrkräfte es also wagen, unsere vorläufigen Skizzen und Entwürfe dem fachkundigen Blick der anderen Fachkundigen auszusetzen, so können wir gewinnen:

  • neue inhaltliche Ideen
  • fachliches Korrektiv
  • methodische Vielfalt
  • vielfältige Zugänge

Empfehlenswertes, hilfreiches Raster

Das Basismodell zur Unterrichtsbeobachtung hat sich in meiner Praxis der Selbstreflexion und des kollegialen Feedbacks bewährt:

Achtung: Mit einer methodischen Intervention verändert man auch das System

Nach meinem Eindruck ist es vielen, die voller guter Absichten eine methodische Idee vorschlagen – in diesem Falle das Feedback zwischen Kolleg/innen – nicht bewusst, dass sich dadurch langfriste Folgen ergeben können.

Recht bald werden weitergehende Fragen aufgeworfen.
Einige stelle ich beispielhaft dar:

  • Welches Selbstbild haben die beteiligten Lehrpersonen?
  • Welche Lern- oder Entwicklungskultur gibt es in der Organisation (hier: Schule)?
  • Wie steht die Leitung zu solchen Prozessen, die Entwicklungen befördern können/sollen?
  • Welche Leitvorstellungen hat die Schule?

Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen für Anregungen

Danke an die

Herausgeber:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Gabriele Tepaß (verantwortlich),
Referat Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung, Personalentwicklung
Sandra Winterhalter,
Referat Grundsatzfragen und Qualitätsmanagement beruflicher Schulen

Autorenteam:
Manuela Droll, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Weingarten,
Roland Knoblauch, Fachberater Schulentwicklung beim Regierungspräsidium Tübingen,
Alexander Moser, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Freiburg,
Claudia Rugart, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Karlsruhe,
Hans-Joachim Tomerl, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Stuttgart

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entwickelt im Frühjahr 2015
zuletzt leicht bearbeitet am 24.09.2022       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Stimme bewusst einsetzen (Profession Lehrkraft – 18)

Zusammenfassung

Zum Welttag der Stimme

Für einen guten Unterricht sind Lehrpersonen auf eine gesunde und leistungsfähige Stimme angewiesen. – Bewusster Einsatz und Stimm-Hygiene sind darum wichtige Bestandteile professioneller Selbstfürsorge für Lehrende.

Lehrkräfte sind auf ihre leistungsfähige Stimme angewiesen.

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sagen, dass sie ohne ihre Stimme nicht unterrichten können:

  • moderieren, Zusammenhänge und Aufgaben darstellen
  • zur Aufmerksamkeit auffordern und disziplinieren
  • rückmelden, unterstützen und ermutigen

WVD_logo_1000Ich habe auch – im seltenen Ausnahmefall – schon „stimmlos“ unterrichtet und die gesamte Kommunikation mit der Klasse schriftlich über die Projektion stattfinden lassen. Das ist tatsächlich nur im äußersten Ausnahmefall zu empfehlen.

Der Welttag der Stimme – international: WVD – ist Anlass, über einen bewussten und pfleglichen Umgang mit der eigenen Stimme im Unterricht zu bloggen.

Steuern Sie die Belastung Ihrer Stimme.

Besonders belastend für die Stimme einer Lehrkraft sind

  • laute (große, methodisch ungeübte oder undisziplinierte) Klassen
  • lange Lehrervorträge in unruhiger Umgebung
  • dauernder Frontal-Unterricht, d.h. alles Unterrichtsgeschehen läuft über die Kommunikation mit dem Lehrer

Schon bei der Planung von Unterrichtstagen kann man darauf achten, eine Häufung solcher Situationen an einem Tag oder in einer Woche zu vermeiden: So kann z.B. Wissensinput auch über Medien (Lehrfilme, Informationsblätter oder Recherche-Aufgaben an die Schüler/innen) organisiert werden. Oder eine Aneignungsphase darf auch einmal als Gruppenarbeit mit anschließender Fragerunde zu den wenigen verbliebenen Unklarheiten geplant werden.

Schonung und Pflege der Stimme sind sinnvoll.

Viele Lehrkräfte schätzen ihre stimmliche Belastung als sehr hoch oder gar zu hoch ein (siehe auch Stimmt die Stimme, stimmt die Stimmung. In: PÄDAGOGIK 6’13 ).
Wenn die Stimme sich angestrengt anfühlt, brüchig oder gar heißer wird, soll dringend gehandelt werden.
Ich empfehle dringend, kompetenten Rat einzuholen:

  • Musikmediziner/innen
  • HNO-Fachärzt/innen
  • Stimm- und Atem-Therapeut/innen

Singen wird von den Kundigen immer wieder empfohlen: Singen macht Freude und pflegt Ihre Stimme, wenn sie eine sinnvolle Technik haben.

Zur Schonung der Stimme können auch Aufwärm- oder Ausgleich-Übungen gehören.

Ein bewusster Einsatz der Stimme senkt die Belastung Ihrer Stimme langfristig:

Setzen Sie Ihre Stimme ganz bewusst und behutsam ein.

Es gibt einen unguten Schwingkreis zwischen lauter Umgebung und lauter werdender Stimme der Lehrerinnen und Lehrer. Dieser teuflische Wettbewerb wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu stimmlichen Problemen führen. Vielleicht nicht in den ersten Berufsjahren, langfristig aber dann doch.

Ich experimentiere mit Muster-Unterbrechungen, z.B.:

  • absichtlich immer leiser sprechen, wenn die Gruppe lauter wird
  • oder auch abwarten, bis die Gruppe aufnahmebereit ist und erklärtermaßen nicht gegen den Lärm der anderen Redenden ansprechen.

Lärmende Gruppen können auch als kritisches Feedback an den Unterricht gedeutet werden.

Wenn die Kurse oder Klassen dauernd laut sind, stelle ich mir als Lehrkraft die Frage, ob dies eventuelle auch mit meinem Unterricht (Methode, Einführung und auch Inhalt) zu tun haben kann.

Sollte ich einmal keine Deutungs-Ideen haben, so habe ich gute Erfahrungen mit einer direkten Rückfrage an die Gruppe (siehe Blog-Artikel „Feedback zu erfragen klärt“) gemacht.

Herzlichen Dank an das Institut für Musikmedizin für die Anregungen

Durch die Teilnahme an der wissenschaftlichen Studie mit einem sehr umfangreichen Fragebogen, Untersuchungen, Messungen der stimmlichen Belastung und anschließende Beratung wurde ich nochmals angeregt, über meinen Stimm-Einsatz zu reflektieren.

Dafür bin ich dankbar und empfehle das Institut gerne weiter.

Leider ist das hilfreiche Merkblatt des fim Stimmt die Stimme. Stimmt die Stimmung. bisher nicht online verfügbar.

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zuletzt bearbeitet am 13.10.2016 / 15:21 Uhr      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

plan- und lustvoll ins neue Schuljahr

Zusammenfassung

Vor dem Unterrichtsbeginn wende ich die Vorfreude und Spannung in vorbereitende Arbeiten: Ziele, eigene Unterstützung und ein Unterstützungsangebot in Freiburg organisieren.

Den Reiz des Anfangs nutzen

Gegen Ende der Sommerferien der Schulen in Baden-Württemberg kribbelt es bei mir und ich empfinde Vorfreude und Spannung vor dem neu beginnenden Unterrichtsjahr.

Diese Energie werde ich für ein paar vorbereitende Arbeiten verwenden.

Ich setze mir ausgewählte Ziele

Aus dem Hintergrund der Auswertung des vergangenen Jahres habe ich mir einige Ziele für das neue gesetzt. Es sollen nicht mehr als drei sein. Sonst wird es zu anstrengend und frustriert.

Hier eine graphische Darstellung meiner Vorhaben:

drei Zielbereiche für das Schuljahr 2014/15

In den nächsten Tagen werde ich drei Termine in meinen Kalender eintragen: Wann werde ich diese Vorhaben überprüfen und so eventuell noch etwas korrigieren können oder müssen?

Unterstützung durch eine Gruppe zur kollegialen Beratung

Wie die letzten Jahre werde ich mich wieder mehrmals (6-8 Male) im Schuljahr mit ausgesuchten Kolleg/innen zur gemeinsamen Reflexion und Bearbeitung von Fällen treffen.

  • Dabei können wir uns Erfolge anschauen und fragen, wie sie erreicht wurden und wie wir dafür sorgen wollen, dass sie mehrmals erreicht werden können.
  • Häufiger arbeiten wir an herausfordernden Situationen, an „schwierigen“ SchülerInnen, Inhalten, Rahmenbedingungen oder Leitungs- oder Politik-Entscheidungen und suchen nach günstigen Verhaltensweisen.
    Manches ist nicht zu ändern, oder zumindest nicht von den beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Dann ist die Aufgabe, eine entsprechende, hinnehmende Haltung dazu zu finden.
    Anderes ist in unserem Einflussbereich. Dann suchen wir nach möglichst vielen Verhaltensweisen, so dass die beratene Person am Ende für sich auswählen kann, was sie versuchen möchte.

Eine bewährte Struktur der kollegialen Beratung finden Sie hinter diesem Link (pdf; 75 KB)

Mein aktuelles Angebot:

Professionelle Unterstützung in einer Supervisionsgruppe für Lehrkräfte
Sollen Sie keine Fallbesprechungsgruppe zur kollegialen Beratung zur Verfügung haben oder Ihnen diese nicht ausreicht, kann ich Ihnen in diesem Schuljahr mit dem Neustart einer Gruppensupervision in Freiburg für Lehrkräfte ein Unterstützungsangebot machen. (Mehr Informationen finden Sie hinter dem Link: pdf; 158 KB)

Herzlichen Dank an Kolleginnen und Kollegen und meine Schülerinnen und Schüler für viele Anregungen

Ich mag meinen Beruf und schätze besonders die vielen Anregungen und Herausforderungen. Ich habe den Eindruck, ständig Neues lernen zu können. – Dafür danke ich meinen Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 25.09.2014 / 12:15 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Begeisterte Lehrer motivieren (Profession Lehrkraft – 11)

Ein wunderschöner Text –

in der Süddeutschen Zeitung entdeckt:

eine „Lobrede auf Lehrerinnen und Lehrer“ unter dem Titel Motivationsdroge Mensch.

Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie wertet eine beeindruckend breite Daten-Basis aus und kommt zum Ergebnis, dass der vermittelnde Mensch, die Lehrkraft, hauptsächlichen Einfluss auf den Erfolg schulischen Lernens hat.

Der Autor Alex Rühle verarbeitet diesen empirischen Befund mit eigenen Erfahrungen und Reflexionen:

Tut mir als Lehrer gut

finde ich lesenswert für

  • Schülerinnen und Schüler
  • Eltern und Lehrer – kritische und interessierte
  • und für Bildungsplaner und die Verantwortlichen für die Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften: Persönlichkeitsentwicklung kann man nämlich unterstützen.

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Weiterführende und vertiefende Links

zuletzt leicht bearbeitet am 31.10.2016
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Reflexion hilft zu lernen – Blogparade reflektierende Praktiker, Lehrer & Co

Zusammenfassung

Routinierte Reflexion fördert das Lernen von pädagogischen Praktikern und damit die Qualität.
Dafür lohnt sich Arbeitszeit einzuplanen Zeit.

Herr Larbig lädt zu einem Austausch über Reflexions-Routinen ein.

Der Lehrer-Kollege Torsten Larbig startete in den Sommerferien eine Blogparade mit der Frage, wie Lehrende ihre Praxis reflektieren. Ursprünglich war die Frage mal als Twitter-Tweet gestartet worden:

Frage an LehrerInnen: Wer führt zur Unterstützung eigener Praxisreflexion ein Arbeitsjournal? Oder: Wie sieht eure ReflexionsROUTINE aus? — herrlarbig (@herrlarbig) August 6, 2012

Schnell wurde ihm wohl klar, dass diese Frage nicht in 140 Zeichen beantwortet werden kann.

Diese Frage passt wunderbar:
Vor meinem Schuljahres-Start setze ich mir Ziele

Eigentlich beißt sich die Reflexions-Schlange hier in den Schwanz, denn Anregungen für die Ziele stammen häufig aus der Auswertung des letzten Schuljahres und meinen Erfahrungen mit meinem Unterricht und dem Nachdenken darüber, der „Reflexion“ eben.

Für jedes Schuljahr entwickle ich einen Wochen-Routine-Plan.

Als Nutzer eines nicht-digitalen Terminplaners auf Ringbuchbasis, habe ich die Möglichkeit, selbst entwickelte Formulare einzuhängen.
Sobald ich meinen vorläufigen Stundenplan bekommen habe, übertrage ich diesen in eine Wochenübersicht. In diese trage ich dann bei der Unterrichtsplanung die Stunden-Themen, manchmal auch Stichworte zu Zielen, auf jeden Fall aber den Medien-Bedarf ein.
Auf der Rückseite dieses Planungsmittels liste ich fehlende Klassenbucheinträge (ein fortwährender Stress-Punkt für alle „kleinen Fächer“ mit gemischten Kursen) und den Kopien-Bedarf auf.
So kann ich nebenher auch den Kopier-Aufwand verkleinern: Ich gehe meist nur zwei Male pro Woche zu größeren Kopier-Einheiten.

Nach Unterrichtseinheiten reflektiere ich.

Nach jeder Unterrichtseinheit reflektiere ich mit den Schülerinnen und Schülern nach einem standardisierten Verfahren und mache mir meine eigenen Gedanken und Notizen (entweder auf den Ausdruck des Unterrichtsplanes oder auch gleich digital).

Einer kollegiale, pädagogische Fallbesprechungsgruppe

Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es eine kollegiale Fallbesprechungsgruppe an meiner Schule.

  • Fünf bis maximal acht Kolleginnen und Kollegen vereinbaren sich zu Beginn eines Unterrichtsjahres zu einer verbindlichen Zusammenarbeit in fünf bis sieben 90-Minuten-Treffen.
  • Wichtig dabei ist, sich wechselseitig Vertraulichkeit zuzusichern und dieser Zusicherung auch Glauben schenken zu können.
  • Schwere Konflikte können in dieser kollegialen Selbsthilfe-Form nicht bearbeitet werden.
  • Seit zwei Schuljahren arbeiten wir nach einem frei nach Kim-Oliver Tietze weiter entwickelten Verfahren für Kollegiale Beratung.

Am Ende des Schuljahres hole ich mir Schüler-Lehrer-Feedback

Wie schon verschiedentlich in diesem Blog beschrieben halte ich viel von Feedback und bitte daher meine Gruppe um ein Schüler-Lehrer-Feedback und auch ausgesuchte Kolleg/innen um Rückmeldung und gebe auch Feedback.

Nach dem Unterrichtsjahr werte ich aus und überprüfe meine Ziel-Erreichung

Am Ende des Schuljahres bin ich oft erschöpft und sehne mich nach Abstand und Erholung. Allerdings habe ich mir angewöhnt, mir noch ein paar Tage Zeit zum Ausklingen, Auswerten und Ordnen zu gönnen.

Diese Erntezeiten möchte ich inzwischen ungern missen:

  • Ich sichte die Feedbacks der Schüler/innen und notiere mir manche Anregungen für das nächste Schuljahr für den Inhalt, die Methoden oder die Steuerung des Unterrichts.
  • Beim Vergleich mit meinen Schuljahreszielen entdecke ich Fortschritte und kann diese würdigen und bekomme auch wieder Anregungen für die Ziele des nächsten Unterrichtsjahres (siehe oben).
  • Auch das nicht so geliebte Aufräumen tut gut und oft wird noch ein gutes Element oder eine gelungene Methode gefunden und kann dort abgelegt werden, wo ich sie dann bei Bedarf auch wieder finde.

Ich halte Reflexion für sehr wichtig und förderlich für die Weiterentwicklung.

Zusammenfassend:

  1. Ich halte viel von Reflexion und habe sie in meinen Arbeitsalltag – wie selbstverständlich – eingebaut.
    Tatsächlich schreibe ich regelmäßig Tagebuch und erkenne dabei, bei welchen Themen sich lohnen könnte, genauer hinzuschauen.
  2. Nach meine Erfahrung  gerät Nachdenklichkeit in Stress-Zeiten unter Druck. Genau dann aber ist Reflexion besonders wichtig, weil wir so Lösungen (er-) finden könnten.
    Wenn der Druck einmal zu groß wird, suche ich zuerst kollegiale und dann professionelle Unterstützung, z.B. in einer Supervision.
  3. Schließlich habe ich mir im Rhythmus von zwei-einhalb Monaten Reflexionszeiten in meinen Kalender eingetragen, an denen ich über meine Arbeit, Ziele und den nötigen Entwicklungsbedarf nachdenke. – So soll Reflexion auch in Druckzeiten nicht vergessen werden.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 30.10.2012 / 17:20 Uhr        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr auswerten und so Unterricht verbessern

Zusammenfassung

Gegen Ende des Schuljahres mit interessierten Kolleginnen und Kollegen im vertrauensvollen Austausch auf das Schuljahr zurück zu blicken kann dazu helfen,

  • sich wechselseitig kollegiale zu unterstützen
  • sich zur Selbstreflexion und zum Perspektivenwechsel anzuregen
  • die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu überprüfen und auszuweitern
  • und methodische Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern
  • und – im weiteste Sinne – die eigenen Professionalität zu pflegen

Gliederung

  • Alle freuen sich auf die Ferien.
  • Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.
  • Mit anderen zusammen ist man weniger allein.
  • Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.
  • Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“
  • Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg
  • Weiterführende Links

Alle freuen sich auf die Ferien.

Gegen Ende des Schuljahres sind viele Lehrerinnen und Lehrer vor allem müde und froh, dass eine Pause und die Möglichkeit zur Erholung folgt.

Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.

Und doch möchte ich mit diesem Text empfehlen, sich etwas Zeit und Energie für einen sorgfältigen Rückblick auf das zu Ende gehende Schuljahr, die Klassen und Gruppen, die Unterrichtsverläufe, die schwierigen Situationen und auch die Erfolge zu werfen.

Mit anderen zusammen ist man weniger allein.

Nach meiner Erfahrung geht ein solcher Schritt gut in (eingeübten) Gruppen.

Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.

Hilfreich ist es, wenn die Personen sich schon kennen und schon eingeübt sind, sich nach einem bekannten Ablauf wechselseitig zu unterstützen.

Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“

Eine bewährte Form sind Gruppen, die sich nach einem vorher vereinbarten Verfahren regelmäßig zur kollegialen Beratung getroffen haben und nun gemeinsam das Schuljahr auswerten wollen.
Eine hilfreiche Struktur für kollegiale Beratung finden sie hier [pdf; 75 KM]

Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg

Eine andere Möglichkeit ist eine Gruppensupervision von Lehrkräften zur Begleitung, Reflexion und Verbesserung der eigenen Arbeit.
[pdf; 132 KM; öffnet in einem neuen Tab/Fenster]

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2011            zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht