Eltern und Lehrer sollten miteinander sprechen lernen (Schule verbessern -4)

Zusammenfassung

Schulen wollen Schüler/innen in ihren Lern-Erfolgen fördern.
Eltern wollen den Erfolg ihrer Kinder.
Vielfältig sind Gespräche zwischen Eltern und Lehrerinnen und Lehrer allerdings unproduktiv angespannt und latent oder offen aggressiv.
Entspannung und gelingende Gespräche würden das gemeinsame Ziel wesentlich voran bringen.

Vom Ziel der Schule her denken: „Lernen möglich machen“

Wie im ersten Textbeitrag dieser Reihe schon beschrieben, halte ich es für wesentlich, dass die Schulen selbst zu lernenden Organisationen werden.
Das bedeutet, dass Lehrerinnen und Lehrer ständig weiter dazu lernen.

Eltern empfehle ich, zwischen ihrer eigenen Geschichte und der Gegenwart ihrer Kinder zu unterscheiden.

Auch wenn viele Menschen sich wohl mit einem Rest-Ärger an ihre eigene Schulzeit und an ihre Lehrkräfte erinnern, geht es in den aktuellen Gesprächen ja nicht um die alte Wut oder zurückliegende Kränkungen, sondern meistens um die Kinder und ihren Erfolg.

Lehrerinnen und Lehrer können von den Eindrücken der Eltern profitieren.

Kinder und Jugendliche erzählen manches vielleicht mehr zu Hause als im Unterricht. Eltern haben außerdem individuelle Informationen über ihre Kinder, die auch einem engagierten Lehrer, einer engagierten Lehrerin vielleicht entgehen könnte.

Eltern und Lehrer haben jeweils wichtige Rollen für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler.

Die Eltern und die Lehrkräfte haben jeweils einen spezifischen Blick auf die Kinder und Jugendlichen.
Es bleibe allerdings subjektive Wahrnehmungen – aus einem bestimmten Blickwinkel – und sollten darum niemals absolut gesetzt werden.

Grenzüberschreitungen bitte vermeiden

Für einen produktiven Austausch von Wahrnehmungen im Sinne der Optimierung der Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler sind zwei selbstbewusste und sich ihrer selbst bewusste Personen hilfreich:

  • Die Eltern kennen ihre Kinder oft sehr gut aus dem häuslichen Bereich.
  • Die Lehrer kennen die Kinder aus dem schulischen Umfeld.

Misslingen wird die so schön bezeichnete „Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Lehrern,

  1. wenn Eltern versuchen, den Lehrkräften zu sagen, wie diese unterrichten sollen
  2. oder wenn Lehrkräfte den Eltern sagen wollen, wie sie ihre Kinder zu erziehen hätten.

Diese wechselseitig möglichen Grenzüberschreitungen behindern eine förderliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit und erinnern die Eltern an zurückliegende Kränkungen aus ihrer eigenen Schulzeit. Die Lehrerinnen und Lehrer werden möglicherweise in ihrem Verdacht bestätigt, die Eltern würden ihnen eh nichts zutrauen.

Kommentare sind mir herzlich willkommen!

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 Weiterführende Links:

Dieser Beitrag gehört zur Reihe “Schule verbessern”:

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Zuletzt geändert am 12. September 2021       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Der Wandel ist notwendig (Wandel lernen – 1)

Zusammenfassung

Viele Sicherheiten und bisherige Gewissheiten werden zur Zeit fraglich. Der Wandel der Rahmenbedingungen hat ein atemberaubend hohes Tempo erreicht. Bisher vertraute Lösungsansätze zeigen keine ausreichende Wirkung mehr.

Zusätzlich trauen sich Verantwortliche nur selten, ihre Wahrnehmungen, Bewertungen und Lösungsansätze klar auszusprechen. Folglich schwindet Vertrauen, denn viele Menschen spüren, dass man ihnen die Wahrheiten nicht mehr sagt.

Eine neue, gewandelte Umgangsweise mit den wichtigen Themen der Menschen ist notwendig.

Ansätze für einen „großen Wandel“ sind erkennbar.
Wir können diese Ansätze stärken: Kleine Schritte von Vielen in die neue Richtung können eine lange andauernde Wirkung erzeugen.

Mit diesem Artikel beginne ich eine  neue, thematische Reihe zum „großen Wandel“.

Gliederung

Die Menschen spüren die vielen Unstimmigkeiten und offenen Fragen.

Immer mehr Menschen spüren, dass unsere Art zu leben, zu wirtschaften und mit unserer Umgebung umzugehen, in Sackgassen führt. Viel besprochene Stichworte dazu sind:

  • Umwelt- und Klimakrise
  • Hypotheken-, Banken- und Wirtschafts-Krise
  • Schwindendes Vertrauen in Politiker/innen und ihre Lösungsfähigkeiten
  • fortdauernder Schwund an Anerkennung von Institutionen
  • Zweifel an einer faire Regelung von Ausgleich und Solidarität
  • mehr und mehr auch Nachdenklichkeit und Veränderungsimpulse im Persönlichen

Große politische Fragen werden zur Zeit nicht zufriedenstellen geklärt:
Unser Handeln schädigt das Öko-System der Erde: Klima-Krise

Mitte Dezember sucht eine große und hochgradig besetzte Konferenz zur Klima-Problematik in Kopenhagen nach verbindlichen Verabredungen zum Schutz des Welt-Klimas. Aber die eingeübten Politik-Rituale verhindern einen qualitativen Sprung und am Ende kam eine politische Absichtserklärung heraus, die für viele Interessierte niederschmetternd arm an Substanz ist. Zudem wurde diese Erklärung vom Plenum der Konferenz nur „zur Kenntnis genommen“, ist also nicht verbindlich. Und die Probleme werden wieder nicht ausgedrückt sondern verkleistert oder verkleidet.

Große wirtschafts-politische Fragen bleiben ungeklärt:
Welche Wirtschaftordnung wollen wir in Zukunft?

Auch die zukunftsweisende Konsequenzen aus der Hypotheken-, Bank- und Wirtschaftskrise kann ich nicht erkennen. Eher scheint das gewohnte und eingeübte Verhalten nach den Erschütterungen wieder rekonstruiert zu werden und wir leben alle weiter, wie vorher – bis zur nächsten Krise.

Die Frage, wie immer weniger Menschen mit ihrer Erwerbsarbeit immer mehr ältere Menschen nach deren Erwerbsphase versorgen und wie die Kranken- und Pflege-Kassen die neuen Herausforderungen bewältigen sollen, ist meiner Wahrnehmung nach ungeklärt.

Jene, die es wagen, die Offenheit dieser Fragen anzusprechen, werden lächerlich gemacht oder der Schwarzmalerei bezichtigt.

Die Antwort wird aber nicht gegeben.

Die Frage nach Gerechtigkeit ist nicht geklärt:
Viele fühlen sich ungerecht behandelt.

Die Frage nach der Gerechtigkeit in unserer reichen Wissens-Gesellschaft wird zur Zeit nicht zufriedenstellen beantwortet.

Immer mehr Menschen arbeiten in mehreren „Beschäftigungs-Verhältnissen“ und haben immer noch zu wenig.
Die EU hat ein Kampagnen-Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgerufen. Bisher hatte ich davon nichts wahrgenommen. Nun – im März 2010 – erfahre ich per Zufall davon: Zur Startseite für die deutschen Aktivitäten geht es hier.

Andere Teile der Gesellschaft haben schlicht so viel, dass sie unmöglich verbrauchen können, was sie besitzen.

Angesichts dieser immer schärfer klaffenden Schere zwischen Armen und Reichen fühlen sich diejenigen, die weniger haben, als für ein menschenwürdiges Leben notwendig ist, ungerecht behandelt. (Quelle: Eine aktuelle Studie des DIW, siehe Wochenbereicht 24/2010 – pdf)

Die Viel-Besitzenden fühlen sich ebenso ungerecht behandelt, wenn sie zusätzlich belastet werden sollen.

Alternative Konzepte, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen, werden mehrheitlich nicht ernsthaft diskutiert.

Dass die Frage nach einer gerechten Verteilung der Lebensmöglichkeiten und damit die Frage nach der Verteilung des objektiven Reichtums bislang ungelöst ist, liegt sicher auch daran, dass ernste Alternativen nicht oder nicht ausreichend diskutiert werden.

Auch hier fehlt der Mut, einmal ehrlich zu sagen, dass die lohnabhängige Besteuerung und die lohnabhängige Absicherung der Sozialsysteme sicher in eher kürzerer als längererer Frist nicht mehr funktionieren wird.

Der Mangel an mutigen und klaren Aussagen führt zu Vertrauensverlust.

Wenn Menschen die Erfahrung machen, dass man ihnen die Wahrheit vorenthält, ziehen sie daraus ihre Schlüsse: Sie verlieren das Vertrauen.

So hat eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung ein starkes Misstrauen gegenüber den Politiker/innen ermittelt. eine Pressemitteilung der Stiftung fasst wichtige Punkte zusammen und die Studie „Vertrauen in Deutschland“ vom Dezember 2009 finden sie hier (als download, pdf, 2,1 MB).

Diskutieren Sie mit!

Selbstverständlich bin ich nicht der einzige, der sich über diese Vorgänge und die not-wenigen Wandlungen Gedanken macht.

Vielleicht haben Sie Interesse, Ihren Beitrag dazu zu schreiben. – Über Kommentare und Rückmeldungen freue ich mich.

Bei Gelegenheit werden weitere Beiträge zu dieser Reihe folgen.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2011 / 09:03 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Mehr Leidenschaft und Vertrauen in die Schulen!

Eine bekannte Stimme für eine ganz bestimmte, erfolgreiche Art der vertrauensvollen und leidenschaftlichen Pädagogik ist Royston Maldoom. Er wurde als künstlerischer Leiter des Tanzprojektes „Rhythm is it!“ und den gleichnamigen Kino-Film über dieses Projekt bekannt.
Seither wird er von vielen Institutionen angefragt und hält Vorträge und erzählt von seinem Ansatz, den er in Schulen und auch außerschulisch erfolgreich umgesetzt hat.

Einen kleinen Einblick in seine Gedankenwelt bekommen Sie in einem knapp sechsminütigen, englischsprachigen Youtube-Film-Ausschnitt:

Royston Maldoom – Vertrauen, Leidenschaft, Tanz, Pädagogik

Der direkte Link zu Youtube

Worin ich übereinstimme:

  • Die Lehrperson ist das Hauptmedium, um einen Rahmen für gelingende Lehr-Lern-Prozesse zu schaffen.
    Darum ist ihre persönliche Kompetenz systematisch zu pflegen und auszubauen.
  • erfolgreich Lehrende sind neugierige und offene Menschen, die Freude am Kontakt mit anderen Menschen haben.
  • Wenn ich es vermögen, anderen Menschen (besonders Kindern und Jugendlichen) etwas zuzutrauen, werden sie meine Lern-Anregungen wahrscheinlich leichter aufnehmen können und besser lernen.
  • Vortäuschen und „Spielen“ geht nicht: Fast alle Menschen bemerken das „falsche Spiel“ im unehrlichen Kontakt.
    Kinder und Jugendliche sind hier besonders sensibel, bemerken und nehmen übel.
  • Daraus folgt meine eigene Bereitschaft, auch mal unangenehm, herausfordernd und ehrlich zu sein, statt gute Laune vorzutäuschen, die gar nicht da ist.

Auch kleine Schritte sind Bewegungen in Richtung einer Verbesserung.

Man muss sich dabei nicht an solchen pädagogischen Höchstleitungen messen, wie sie im aufwändigen Projekt „Rhythm is it!“ erbracht wurden, sonst ist die Ent-Täuschung auch schon voraussehbar.
Andererseits kann manches von der Haltung dieses begeisterten und begeisternden Künstlers und Pädagogen Royston Maldoom eine Anregung oder Bestätigung für den pädagogischen Alltag ergeben.

Bei Veränderungsbewegungen sind Kolleginnen und Kollegen sehr hilfreich.

Wer sich – besonders als Lehrkraft – darin unterstützen lassen möchte, sollte allerdings nicht allein bleiben, sondern sich mit anderen Gleichgesinnten zusammen tun und sich wechselseitig anregen und unterstützen.

Für den Start einer solchen Lernbewegung kann eine Gruppensupervision sehr förderlich sein.
Mein Angebot einer Gruppensupervision für Lehrkräfte finden Sie hier.

Weiterführende Links

zuletzt um wieder funktionierende Links ergänzt am 24.04.2020 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht