Warum Organisationen nur mühsam verändert werden können

Neulich wurde ich gebeten, zum Thema „Änderung der Konferenzstruktur in Schulen“ zu schreiben.

Mir scheint das Thema deutlich komplexer, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

Viele Änderungs-Impulse scheitern

Am Beispiel der Verbesserung der Konferenz-Vorbereitung und Durchführung gibt es viele klugen Vorschläge. Auch ich habe dazu schon beigetragen:

Mein Vorschlag war, schon bei der Sammlung der möglichen Tagesordnungspunkte die Teilnehmenden einzubeziehen und nach Ziel, passender Methode, Zeitbedarf und Moderation zu fragen.

Dieser Veränderungsversuche von Konferenzkultur wurden auch erprobt und hatten – nach meiner Einschätzung – auch eine Zeit lang funktioniert.

Langfristig rekonstruieren sich die Zustände vor den Veränderungsimpulsen aber wieder und es bleibt Vieles, wie es schon vorher lange war.

Dazu vertrete ich inzwischen die These:

Konferenzen sind ein Ausdruck der Organisationskultur (in meinem Beispiel: der Schule) und können nachhaltig nicht als losgelöste Elemente geändert werden. – Wohlmeinende Versuche werden oft darin münden, dass die alte und lange eingeübte Struktur sich wieder herstellt. (Viele sind erstaunt, manche enttäuscht.)

Erklärungsversuche

Wer sich länger mit der Dynamik von Systemen, den Gesetzmäßigkeiten von Organisationen (hier am Beispiel des Systems Schule) beschäftigt hat, der wird nicht überrascht werden:

  1. In Konferenzen wird eine wesentlicher Ort der Kommunikation in der Organisation (der Schule) sichtbar und greifbar.
  2. Damit kommen mindestens diese weiteren Themen mit ins Spiel
  • Selbstbilder der Kollegen
  • Leitungsvorstellung
  • Konflikt-Kultur
  • veröffentliche Werte und Verfahren (Leitbild) besonders der Thema „Gestaltung von Veränderungen“
  • und – ganz wesentlich – die Identitätsfrage: Wer sind wir und wollen wir sein?

Auch Systeme können zu Entwicklungen angeregt werden!

Die Anzahl gescheiterter Änderungsversuche in meinem Wahrnehmungsbereich ist groß. Dies heißt nur, dass es nicht so einfach ist, eine Organsiation zu Veränderungen anzustoßen, wie dies vielleicht auf den ersten, naiven Blick angenommern werden könnte. Sehr oft werden die Beharrungskräfte von Organisationen deutlich unterschätzt.

Bedingungen für den Erfolg solcher Anregungen sind die eingehende Beschäftigung mit

  • dem Veränderungswillen und was dieser für die Organisation bedeutet
  • der Kultur der Organisation (besonders im Umgang mit Irritationen)
  • den Systembedingungen (Wie definiert sich das System? Nach welchen „Spielregeln“ lebt das System?)

Schließlich kann dann bewusst, mit Nachdruck und einem langen Atem interveniert und aufmerksam registriert werden, wer und was sich bewegt und wie die Organisation sich verändert.

Wer Systeme zu Entwicklungen anregen möchte, benötigt ein hilfreiche Theorie.

Wer Systeme mechanisch versteht, missversteht sie gründlich. Einladungen zu diesen Missverständnisse aus unserem Alltgasbewusstsein sind reichlich. Systeme sind aber wesentlich komplexer, als wir normalerweise wahrnehmen!

Wer Systeme zu Entwicklungen anregen möchte, muss sie – mindestens teilweise – verstehen. Wir benötigen eine Theorie, welche der komplexen Thematik angemessen komplex und dennoch handhabbar ist. Von Lisa Roth habe ich dazu einen sehr aufschlussreichen und anregenden Text gelesen, den ich hier gerne weiter empfehle: Bis Du nicht willig, so brauch ich Gewalt? – Systemtheorie für Lehrer: Helmut Willkens Grundzüge einer Theorie der Intervention in komplexe Systeme (auf shift. Weblog zu Schule und Gesellschaft; August 2012)

Was Lisa Roth hier schreibt finde ich allgemein für Organisationen anregend. Herr Willke behandelt ja auch ganz allgemein „Interventionstheorie“.

Ich las ihren und seinen Text mit großem Gewinn und auch mehrfach und empfehle beide gerne weiter.

Das Buch von Helmut Willke lohnt sich: Es ist anspruchsvoll und verständlich – eine wohltuende Mischung aus sorgfältiger Beobachtung und erhellender Theorie.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 22.12.2014 / 10:10 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Ohne NATO zum Frieden

Statt Geburtstagsgrüßen kritische Fragen

Zum sechzigsten Geburtstag des Militärbündnisses kann ich nicht gratulieren.
Statt dessen stelle ich hier einige Gedanken und Anfragen an Selbstverständlichkeiten an.

Die NATO ist eine Selbstverständlichkeit

Wir haben uns an die Aussage gewöhnt, dass die NATO den Frieden sichere. Das heißt, wir haben diese Meinung gelernt.
Im öffentlichen Nachdenken und Debattieren wird nur sehr selten grundsätzlich darüber nachgedacht, ob mit einem Militärbündnis denn tatsächlich der Frieden zwischen Völkern gesichert werden könne und welchen „Preis“ die Weltgemeinschaft dafür zu bezahlen hat.

Gewohnheit ist noch kein hinreichender Grund für die Richtigkeit

In den vierzig Jahren des so genannten Kalten Krieges haben wir uns an die NATO als drohenden Gegenpart zum östlichen Militärbündnis gewöhnt. Mit der Auflösung des Warschauer Paktes im Jahr 1991 wäre meiner Meinung nach auch die Auflösung der NATO sinnvoll gewesen.
Die sicher notwendigen weltweiten Ordnungsaufgaben sind Aufgaben der Vereinigten Nationen (UN)! Dies gilt es zu fördern und zu unterstützen.

Frieden kann besser ohne Militär gesichert werden! – Ja, wirklich!

Aus christlicher Tradition und Überzeugung kann ich mit Recht und Nachdruck die Frage nach der Alternative zur gewohnheitsmäßige Idee einer Friedenssicherung durch Gewalt oder Gewaltandrohung durch Militärs oder militärische Bündnisse stellen.

Dabei bin ich mir sicher,

  • dass dies der jüdisch-christlichen Glaubens- und Lebenstradition entspricht
  • dass die Auflösung der bestehenden gewaltförmigen Politik-Strukturen nur am ende eines langen Umdenk-Prozesses stehen wird
  • dass manche Gruppen dafür etwas abgeben müssen (Macht,  Reichtum und eine irreale Sicherheits-Idee)
  • dass dies nicht ohne Druck größerer Bevölkerungs-Gruppen, und das bedeutet Wähler-Gruppen, geschehen wird.
  • dass dazu manche selbstverständlichen Denk-Gewohnheiten wieder verlernt werden müssen.

Weitere Anregungen und Impulse zur Vertiefung:

Zuketzt bearbeitet: 4.04.2009 / 11:33                    zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Auch Gene lernen

Nicht mehr ganz neu,
aber immer noch spannend und bedeutsam

Durch einen Blog-Beitrag von Hans-Peter Zimmermann bin ich auf einen GEO-Artikel über Epigenetik aufmerksam gemacht worden. Von der Formbarkeit der „Ablese-Vorgänge“ von Genen hatte ich schon in verschiedenen Vorträgen – unter anderem von Prof. Dr. Joachim Bauer (im Rahmen des interdisziplinären psychosomatischen Dienstagskolloquium „Körper – Geist -Seele“ an der Uniklinik Freiburg) – gehört. Dieser GEO-Artikel fasst den aktuellen Stand der genetischen Forschung in allgemein verständlichen Sätzen zusammen:

Je nach Umwelt-Einflüssen wird ein Gen wirksam oder nicht.

Lange galt als sicher, dass Gene ein ganz tief in unserer Biologie sitzendes Programm darstellen. Man hatte angenommen, dass dieser Teil unserer biologischen  Grundausstattung nicht veränderbar sei.

Heute wissen wir: Ganz so einfach ist es nicht ist. – Vereinfacht ausgedrückt: An den Genen hängen so genannte „Marker“, die dafür sorgen, ob ein Gen abgelesen und damit wirksam werden kann oder nicht.

Die neue Erkenntnis:
Unsere Lebensführung steuert unsere Gene!

Dies ist eine aufregende Relativierung der bisherigen Annahmen über die festlegende Macht der Gene. Damit wird klar, dass eine gesunde und kluge Lebensführung eine sehr große Bedeutung bekommt.
Höchstwahrscheinlich begrenzt sich die steuernde Wirkung der Marker nicht nur auf das aktuell lebende Individuum sondern kann auch an die Nachkommen weiter vererbt werden!

Die bedeutet: Wenn die Eltern gut leben, haben es auch die Kinder – und zwar genetisch bestimmt – besser, weil die „Marker“ an den Genen „wie Schalter“ dafür sorgen, dass eine positive Lebenseigenschaft ausgelesen werden kann oder eine lebensbehindernde eben nicht.

Dies bedeutet – soweit ich das verstehe:

  1. Auch unsere genetische Ausstattung kann in gewisser Weise „lernen“.
  2. Die Lebensumstände (Umfeld, Beziehungen und die Angewohnheiten in Wahrnehmungsweisen, Deutungen und Verhalten) wirken sich auf  Ablesevorgänge unserer genetischen Grundausstattung aus.

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zuletzt bearbeitet: 21. Juli 2012 / 11:58 Uhr          zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

selbstmotiviert lernen (2): eigene Ziele statt durch Vorsätze durch neue Routinen erfolgreich umsetzen

Warum gute Vorsätze meistens nicht wirken

Wer kennt nicht die vielen guten Vorsätze, die wir uns gerne zum Geburtstag, am Beginn eines neuen Lebensabschnitts oder an Silvester für das neue Jahr vornehmen?

Viel zu wenig davon wird wirklich wahr; ob im privaten Leben, beim Lernen oder in beruflichen Zusammenhängen. –
Warum das so ist?

Vermutlich sind die meisten Vorsätze viel zu allgemein und zu groß. – Der erste Schwung geht angesichts der Anstrengungen bald verloren und die wohlmeinenden Ideen und hochstrebenden Ideale verlieren ihren Einfluss auf das alltägliche Leben.
Zum Beispiel stapelten sich bei mir regelmäßig Papier-Berge:

Post-Stapel

Einfach mehr Anstrengung hilft nicht bei der Umsetzung von Vorsätzen!

Solange Verhaltensänderung von außen angetrieben werden müssen, sind alle Beteiligten sehr angestrengt. (Das scheint mir das Grund-Drama in den allermeisten Schulen zu sein.) Da hilft es nicht, den Druck (von außen oder innen) einfach zu erhöhen. –
Ich schlage vor, einen anderen Blick auf die Aufgabe zu versuchen:

Mein Vorschlag

Beginnen Sie klein!
Entwickeln Sie neue Routinen für Ihren Tages- und Wochen-Ablauf.
Üben Sie diese neun Monate lang!

Ziel-Formulierungen sollen konkret, überschaubar, terminiert und nachprüfbar sein, damit sie auf dem Weg zu einem angestrebten Zustand hilfreich werden können.

Überschaubare Schritte auf dem Weg zu einem angestrebten Zustand können fast alle Menschen beschreiben. Allerdings entwerten die meisten diese ersten Schritte ganz schnell. Sie zweifeln daran, dass man sich mit kleinen Schritten ein langfristiges und hoch gestecktes Ziel erreichen kann. –
Ich behaupte: Jede Weltreise beginnt mit einem ersten Schritt.
Jede Karriere beginnt mit dem Verständnis der ersten Vokabel der Fachsprache.
Jede Beziehung beginnt mit einem ersten, neugierigen Blick zu einem anderen Menschen.

Wenn Sie einen ersten Schritt gefunden haben, so üben Sie diesen ersten Schritt neun Monat lang. Auf diese Weise geben Sie sich die Chance, sich an die neue Verhaltensweise so zu gewöhnen, dass Sie diese auch nach dieser ersten Zeit wahrscheinlich beibehalten. – Überprüfen Sie ihren Erfolg.

Neurobiologische Begründung

Genau das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhaltensänderung: Sie lernen durch Regelmäßigkeit, auch Routine genannt. – Wenn Sie es geschafft haben, einen ersten Monat lang eine neue Vorgehensweise beizubehalten (z. B. angesammelte Stapel am Ende eines Arbeitstages eine Viertelstunde lang zu sortieren und weg zu räumen) , ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den Sinn dieser neuen Angewohnheit erspüren und sie die inzwischen antrainierte Vorgehensweise weiter beibehalten werden.

Sollte sich die neue Idee als nicht erfolgreich erweisen, ändern Sie diese in einer bewussten Entscheidung so, dass sich ein Weg zum erstrebten Ziel eröffnet. Die neu entwickelte Verhaltensweise halten Sie wieder einen Monat lang durch und ziehen dann erneut Zwischenbilanz.
Tatsächlich fest eingeprägt haben sich Routinen dann nach neun Monaten, so haben neuere Studien ergeben.

Ich wünsche Ihnen gute Ideen und viel Erfolg mit Ihren neuen Vorsätzen, besser: Gewohnheiten.

Quellenhinweise

  • Zum Konzept der intelligenten Selbstregulierung und Eigensteuerung von Lernprozessen wurde ich angeregt durch: JANSEN, Fritz / STREIT, Uta: Positiv lernen. Springer: Heidelberg; 2. Aufl. 2008

Update (4.03.2009): Weitere hilfreiche Links zum Thema:

Im Blog imgriff.com fand ich mehrere Artikel zu diesen Zusammenhängen, die zum Beispiel konkrete Hilfen und auch vermeidbare Fallen aufweisen.

Zum Thema Zeitfresser Internet könnte ein Artikel des fudder-Autor Philip anregen.

Zum Ausgleich von ein Kontrapunkt von Lobbo, der behauptet:  Selbstdisziplin ist eine schlechte Charaktereigenschaft.

Update (12. 02. 2010): Sie können Ihren Willen zum erfolgreichen Lernen online und anonym bei der Fernuniversität Hagen testen: Im VPT (Volitionaler Persönlichkeit Test).
In der Auswertung bekommen Sie Tipps, wie sie den Einsatz Ihres Willens wirksamer gestalten können.

Dieser Artikel gehört zur thematischen Reihe selbstmotiviert lernen:

Beiträge mit ähnlichem Inhalt für Lehrerinnen und Lehrer: Die Artikel-Reihe „Profession Lehrkraft“

weitere hilfreiche Links:

zuletzt überarbeitet am 28. November 2020      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Wie wir lernen

Zusammenfassung und Gliederung

Das Gehirn kann nicht anders: Es lernt immer!
Alle Tätigkeiten und Regungen, ja auch unsere Träume hinterlassen Spuren in unserem Gehirn.

Wenn wir die Grund-Funktion unseres Gehirns verstehen, können wir unser Gehirn besser nutzen: Dann können wir uns für das Lernen entscheiden und wissen, wie es geht: Wir werden erfolgreich lernen, kreativ sein und haben Spaß dabei!

  • „Lernen“ ist ein sehr schillernder Begiff.
  • Eine Zusammenfassung: aktuelle, neurowissenschaftliche Erkenntnisse
  • Zusammenfassend: Die vier Säulen des Lernens (aktuelle Theorie-Zusammenfassung)
  • Tun Sie etwas für das Gelingen von Lernprozessen und entscheiden Sie sich!
  • Man kann Lernprozesse willentlich unterstützen.
  • Man kann dem Gehirn das Lernen auch erschweren oder unmöglich machen.
  • Man kann ein Leben lang lernen.
  • Weiterführende Links

„Lernen“ ist ein sehr schillernder Begriff.

Je nach psychologischem oder philosophischem Weltbild werden sehr unterschiedliche Vorgänge als „lernen“ bezeichnet.
Eine schöne Übersicht habe ich in Beats Biblionetz im Artikel „Wie funktioniert Lernen?“ gefunden.

Meiner Wahrnehmung nach gehen die Mehrzahl moderner Veröffentlichungen vordergründig von konstruktivistischem Hintergrund aus. Wer genauer liest und hinschaut und den Gedanken länger folgt, findet allermeist auch Einsprengsel früherer Modellvorstellungen.
Meine Selbstbeobachtung ergibt genau dieses Bild von Brüchen in meinen Argumentationen auch. – Durchaus verständlich, denn die meisten von uns wurden ja noch auf dem Hintergrund anderer Modell geprägt und ausgebildet.

Eine Zusammenfassung: aktuelle, neurowissenschaftliche Erkenntnisse

Ich fasse die mir wesentliche Hauptaussagen der Hirnforschung hier zusammen:

  1. Das Gehirn ist ein Organ, das begierig ist und bleibt, zu lernen.
  2. Es lernt immer. Das Gehirn kann nichts anderes. Es muss lernen und lernt besonders, was wir mit Begeisterung immer wieder tun! Jede Lebensäußerung hinterlässt dabei Spuren.
  3. Das Gehirn lernt sowohl Wissens- als auch Gefühls- und Handlungsstrukturen.
    Es trennt diese nicht – entgegen unseren lieb gewonnenen und sehr weit verbreiteten Vorstellungen.
  4. Besonders gut lernen wir, was wir uns aktiv aneignen: Wenn wir uns eine eigene Gedankenlinie oder eine eigenen Zusammenfassung erstellen.
  5. Lernen bedeutet in diesem Zusammenhang schon sehr bald in der Entwicklung des Gehirns, dass Regeln aus den Sinneseindrücken und Wahrnehmungen herausgefiltert werden: Was sich immer wieder zeigt, was also einer regelhaften Wiederholung unterliegt, wird als Struktur gelernt. Biologisch sind messbare Verstärkungen der Synapsen-Verbindungen entsprechend den wiederholt dargebotenen Regelabläufen nachweisbar. So lässt sich auch erklären, warum wir manches „wie im Schlaf“ tun können.
  6. Wesentlich scheint die Aufmerksamkeit dabei zu sein:
    Mit was beschäftige ich mich / lasse ich micht beschäftigen?
  7. Lernen kann Spaß machen, sogar viel Spaß – wenn es gelingt. Um diese schöne Erfahrung dauerhaft zu ermöglichen, sollten Kinder (schon sehr früh im Elternhaus, dem Kindergarten und spätestens in der Grundschule) lernen, dass Bemühungen Erfolg bringen. Diese Erfahrung muss nicht mit klassischem Lernstoff gemacht werden, sie kann auch beim Üben eines Spieles oder eines Instrumentes gewonnen werden.

Hinweis auf einen aktuellen, kurzen Theorie-Input: „Vier Säulen des Lernens“

Bent Freiwald, der Bildungsreporter aus krautreporter.de hat knapp und fachlich kundig zusammengefasst, was unser Gehirn zum Lernen benötigt:

  1. Aufmerksamkeit
  2. Neugier, also wissen wollen
  3. produktive Rückmeldung (= möglichst individuelles Feedback, nach möglichst notenfreien Tests)
  4. Konsolidierung (also Verfestigung und Routinisierung, bis die „Kunst“ wie unbewusst gelingt)

Tun Sie etwas für das Gelingen von Lernprozessen und entscheiden Sie sich!

Wir können unterstützen und günstige Rahmenbedingungen schaffen:

Wesentlich ist die Grund-Entscheidung, lernen zu wollen:

  • Wir können uns für das Lernen entscheiden.
  • Wir können für dieses Ziel Zeit reservieren.
  • Wir können dafür sorgen, dass wir in der reservierten Lern-Zeit ungestört (ohne Ablenkung) lernen können.

Man kann Lernprozesse willentlich unterstützen.

Neuere psychologische Forschungen zu den Fragen, wie wir unser Verhalten beeinflussen und erfolgreich verändern können, haben ergeben, dass außer der Motivation wesentlich der Wille zur Veränderung, zum Lernen, wesentlich ist.
Das Lehrgebiet Mediendidaktik der Fernuniversität Hagen hat dazu einen hilfreichen Test, den Volitionaler Personer Test (VPT) veröffentlich.
In 10 bis 15 Minuten können Sie online und anonym einen Fragebogen zu Ihrem Lernverhalten in herausfordernden Bedingungen ausfüllen und erhalten eine statistische Auswertung und einige Hinweise, wie Sie Ihr Verhalten verbessern können. Ich kann diese Test gerne empfehlen.

Man kann dem Gehirn das Lernen auch erschweren oder unmöglich machen.

Wir können dem Gehirn aber auch ungünstige Bedingungen für seine Lieblingsbeschäftigung „lernen“ bieten, in dem wir ihm eine Lern-Umgebung mit:

  • [Angst-]Stress
  • Druck
  • dauerhaft langweilige Inhalte (Unterforderung)
  • monotone Darstellungsform der Inhalte
  • zu viele unterschiedliche Inhalte auf einmal oder parallel (Versuch des „Multitaskings“).
    Experten raten von Multitasking ab:
    „Das Ergebnis der Studie ist ein klares Warnsignal. Wir sollten versuchen, digitales und nicht-digitales Multitasking zu reduzieren, stattdessen besser eine Aufgabe nach der anderen erledigen. Außerdem sollte man sich möglichst vor störenden Unterbrechungen schützen, und beispielsweise auch die ständige Erreichbarkeit überdenken – dies gilt praktisch für alle Situationen mit Mehrfachbelastungen – am Arbeitsplatz wie im Privatleben“.
  • Auch Schlafmangel ist ein sehr wirksames Mittel, dem Gehirn das Lernen sehr nachdrücklich zu erschweren.

Man kann ein Leben lang lernen.

Die Lernfähigkeit verändert sich im Laufe der Lebensalter, sie bleibt aber zeitlebens erhalten!
Erst der Tod beendet das Lernen.

Weiterführende Links

In dieser Website wird das Thema „lernen“ zur Zeit in drei thematischen Artikel-Reihen behandelt:
und es gibt auch Empfehlungen zur Vertiefung:
und schließlich Empfehlungen für Schülerinnen und Schüler:

entwickelt im Frühjahr 2008 und immer weiter um neue Erkenntnisse ergänzt;
zuletzt am 14. September 2024        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Meine Vorstellung von Supervision und Coaching

Ich verstehe unter Supervision eine professionelle Beratungsform
für Menschen, die mit anderen Menschen, Umgang pflegen
– sei es beruflich oder ehrenamtlich.

Professionell ist die Beratung, weil

  • sie ein verabredeter und bezahlter Such-, Finde- und Lernprozess ist
  • von ausgebildeten Personen angeboten wird
  • zu hilfreichen, individuellen, passenden Antworten, Lösungen oder Richtungen der Entwicklung führt
  • sich einer internen und externen Überprüfung stellt
    (kollegiale oder Kontroll-Supervision und Evaluation auch durch den Kunden.

Seit einiger Zeit wird auch unter dem Begriff „Coaching“ eine Beratung – vor allem für Leitungspersonen – angeboten.

Meiner Vorstellung nach handelt es sich bei Coaching um eine mit Superversion vergleichbare Beratungsform, die sich an Personen mit Leitungsverantwortung richtet und besonders die konkrete Umsetzbarkeit in veränderte Verhaltensweisen betont.

Ich bezeichne mich gerne weiter schwerpunktmäßig als „Supervisor“,
wenn ich auch – je nach Auftrag – gerne auch einen deutlichen Anteil der Arbeit auf anwendbare Handlungs-Ideen verwende.

An der Beratungsform „Supervision“ schätze ich:

  • die langfristig wirksamen (manche sagen „nachhaltigen“) Veränderungen
  • die Lern- und Arbeitsform: durch selbst formulierte Zielformulierungen (Wissen Sie, was Sie tun und warum Sie es tun? Wollen Sie es so?) und eine selbstreflexive Haltung, die Probe-Handlungen und auch mal Fehler zulässt.

Ziel meiner Coachings und Supervisionen: Sie sollen wirken!
Sie, als Kunde, legen eine Aufgaben- oder Problemstellung vor und bringen ihre Bereitschaft mit:

  • sich (mit Zeit, d.h. ohne Zeit-Stress) zu zeigen und sich auszusetzen
    und sich dabei Fragen zu beantworten, die für erfolgreiches Handeln wichtig sind
  • liebgewonnene Vorstellungen und Denkgewohnheiten auch anfragen zu lassen
  • für neue Sichtweisen bereit zu sein
  • den Mut zu suchen, neue Wege zu gehen ; kurz: „zu erproben und zu lernen

Die Ziele der Supervision / des Coachings werden in einem gemeinsam erarbeiteten Vertrag festgelegt.

Ich biete Ihnen meine Erfahrung und eine Auswahl angemessener Arbeitsformen an.

Dabei bin ich keiner „psychologischen Schule“ angehörig, sondern wähle aus einer Vielezahl von Herangehensweisen das Passende aus. Mein Hintergrund ist die humanistische Psychologie (TZI, Gruppendynamik, TA, Psychodrama, Gestaltwahrnehmung, klientenzentrierte Arbeit) und Aspekte systemischen Denkens, erweitert um lösungsfocussierte Verfahren und Transfers aus aktuellen neuro- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen.
Zur Unterbrechung eingeübter Wahrnehmungs-, Deutungs- und Verhaltensmuster dienen unter anderem theatralische und konfrontative Elemente und ästhetische oder körperorientierte Aufgaben.

Mein besonderes Angebot für Lehrkräfte: eine Gruppen-Supervision

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 28. April 2010 / 12:10 Uhr            zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht