Besonders in unübersichtlichen Zeiten – und sicherlich überhaupt im Leben – ist die hier von Rilke ausgedrückte Fähigkeit, das Offene auszuhalten und Vertrauen in Lösungen zu haben, erstrebenswert und hilfreich.
In einem modernen Emoticon, dem shruggy, wird dieser Haltung Ausdruck verliehen:
„… und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“
Rainer Maria Rilke
Zitiert aus einem Brief an Franz Xaver Kappus, geschrieben in Worpswede bei Bremen, am 16. Juli 1903
Davon wünsche ich allen Leserinnen und Lesern und auch mir selbst mehr und übe mich selbst darin.
Viele Lehrkräfte (Lehrerinnen und Lehrer, auch Dozentinnen und Dozenten) lieben ihren Beruf und sind glücklich.
Vielleicht sind manche
angestrengt, manchmal gesundheitlich gefährdet
zu einem typischen Einzel-Kämpfer-Arbeitsstil eingeladen
jenseits der fachdidaktischen Fragen alleine und haben wenig qualifizierte Austausch- und Unterstützungs-Gelegenheiten.
Ich wünsche allen Lehrkräften sichere Erfolge und Berufszufriedenheit, Entlastung und ein kollegiales Netzwerk zur Unterstützung und zum Austausch.
Meine Einfälle zum „Einzel-Kämpfer-Modell“
In den meisten Ausbildungen zu Lehrkräften spielen „Lehrproben“ in unterschiedlicher Form eine entscheidende Rolle. – Das kann bedeuten, dass die Erinnerung an unangenehme Erfahrungen dieser Art die Bereitschaft von Lehrkräften, sich bei der Unterrichtsarbeit beobachten zu lassen, deutlich gemindert hat. Genau dies erzählen mir viele Lehrerinnen und Lehrer (in Ausbildung oder auch langjährig erfahrene).
Herkömmlicher Unterricht wird fast ausschließlich von einer Lehrkraft alleine geleitet. – Da liegt der (Kurz-)Schluss nahe, ihn auch ganz alleine vorzubereiten.
Die Regulierungsdichte im Umfeld der Schule ist sehr hoch. – Im Unterricht wollen sich Lehrkräfte nicht auch noch nach anderen Personen – zum Beispiel an Kolleg*innen – orientieren.
Bei einer nicht unerheblichen Anzahl von Lehrkräften nehme ich eine Scheu wahr, „noch nicht ganz fertigen Unterricht“, also Unterrichtsideen, die noch weiter entwickelt werden können, an andere weiter zu geben oder diesen zu zeigen. – Im hoch verdichteten Alltag des Unterrichtens an Schulen (mit 25 bis 28 Wochenstunden Unterrichtsverpflichtung) ist es unmöglich, jeden Unterricht optimal vorzubereiten. Statt sich und anderen die gelegentliche Unsicherheit einzugestehen, wird diese vertuscht: „Es ist mir lieber, wenn mir beim Unterrichten niemand zuschaut!“, höre ich dann als typische Antwort auf meine Anfrage (zum Beispiel im Auftrag von Praktikantinnen und Praktikanten).
Aus meiner Sicht empfehle ich:
Lehrkräfte können sich wesentlich unterstützen, indem sie kooperieren und: > „kollaborativ“ Unterrichtsideen entwickeln > Material austauschen > sich über gelungene, aber auch „interessante“ oder schwierige Unterrichtssituationen kollegial beraten.
Lehrkräfte können ihren Stress reduzieren, in dem sie einander ihre Unsicherheit bei „noch nicht optimal vorbereitem Unterricht“ mitteilen und sich ab und zu emotionale und auch inhaltliche Unterstützung erbitten.
Wenn Lehrerinnen, Lehrer, Dozentinnen und Dozenten sich in Gruppensupervisionen wechselseitig unterstützen und unterstützen lassen, so können sie dabei – neben der Beratung ihrer „Fälle“ und Themen – ein Modell erfahren, wie sie sich wechselseitig stärken können. Darum schlage ich dieser Personengruppe nachdrücklich Gruppensupervision für Lehrkräfte vor. Da ich mich selbst als „Supervisor“ bezeichne, spreche ich von „Gruppen-Supervision“. In der Praxis biete ich – in Absprache mit der Gruppe – auch Elemente aus Coaching-Verfahren und auch Coachinggruppen an.
Ist eine sich wechselseitig unterstützende und kollegiale Haltung in der Gruppe (z.B. nach einer Supervision) eingeübt, kann in vielen Fällen auch eine kollegiale Beratung (ohne Leitung eines Coachs oder Supervisors) angeschlossen werden. Einen Vorschlag für einen hilfreichen Ablauf finden Sie hinter diesem Link.
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