Im Februar 2010 ergänzt:
Bildung wirkt langsam, aber mächtig.
Eine neue OECD-Studie versucht die hohe wirtschaftliche Relevanz mit beeindruckenden Zahlen zu belegen. Mehr Informationen werden von R. Kahl im adz-netzwerk zusammenfassend veröffentlicht. Dort fand ich auch den Link zum Orginaltext der OECD-Studie.Zusammenfassung und Gliederung
Die Frage, wie wichtig Bildung – besonders schulisches und studentisches Lernen – dieser Gesellschaft ist, wurde in den Wochen des Bildunsstreiks auch auf Demonstrationen und mehr in der Öffentlichkeit diskutiert.
In dieser Woche demonstrieren Viele für bessere Bedingungen für das Lernen.
Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Dozentinnen und Dozenten und manche Interessierte protestieren für mehr gesellschaftliches Gewicht für Schulen und Universitäten.
Dies bedeutet in unserer Welt immer auch, dass mehr Geld gefordert wird.
Wichtige Forderungen der Proteste sind:
- Klassen sollen kleiner werden.
- Schulen sollen gut ausgestattet werden, weil sie wichtig sind.
(„Systemrelevant“ heißt die moderne Vokabel dafür.) - Die Verkürzung der Schulzeit zum Abitur („G8“ genannt) wird als unausgereift angeprangert.
- Hochschulen sollen ausreichend ausgestattet werden.
- Studiengebühren sollen wieder fallen.
- Grundsätzlich wird der Bologna-Prozess mit der europaweiten Neuregelung der Hochschul-Studiengänge und der -abschlüsse kritisiert.
- Konkret wird die Tendenz zur „Verschulung“ von Studien beklagt.
- Gerade in Krisenzeiten sind Schwerpunktsetzungen notwendig, die der Versuchung widerstehen, auf kurzfristige Einsparungen zu schielen.
- Langfristig denken und planen, heißt sicher auch, Grundlagen unseres komplexen Gesellschafts- und Wirtschafts-System zu sichern. Dies bedeutet für mich: Grundwissen und Grundfertigkeiten (zum Beispiel: dass wir selbstständig Neues lernen können) auf einem hohen Niveau zu sichern.
- Manchmal genügt mehr Geld alleine allerdings nicht! Auch neue Lern-Anregungen und Lern-Umgebungen sind notwendig und müssen entwickelt werden. – Dafür benötigen Bildungseinrichtungen den nötigen Freiraum.
Persönlich bin ich froh, dass die Betroffenen ihre Anliegen nun auch öffentlich wirksam darstellen und hoffentlich eine sinnvolle Diskussion entsteht.
Wenig zielführend kann ich da die reflexartige Abwehr der Bundesbildungsministerin, Annette Schavan, finden. – Selbstverständlich kann eine Fachfrau für Bildungsfragen die Fragen differenziert sehen. Ich wünsche mir von Spitzenpolitiker/innen, dass sie verständliche Worte für differenzierte Problemlagen findet und nicht einfach abwinkt, wenn viele Betroffene ihre Sorgen und Interessen vertreten.
- Tagesschau-Bericht vom 17.06.2009 zum Bildungsprotest
- Das Archiv der Zukunft hat im Juni 2009 in der Freiburger Erklärung „Nicht Fässer füllen, Feuer entfachen“ [pdf] Bezug auf die Proteste genommen.
- Homepage des Bündnis Bildungsstreik 2009
- Interview des Deutschlandfunks mit Bundesbildungsministerin Annette Schavan vom 17. Juni 2009.
- Pragmatische Forderungen der Streikenden (ZEIT-Artikel von O. Piegsa vom 17.06.09)
- Der unangepasste Publizist und emeritierte Hochschullehrer Freerk Huisken kritisiert die Forderungen im Bildungsstreik in einem telepolis-Interview und ordnet Schulen als Erziehungsinstanz einer Art Dummheit ein.
zuletzt bearbeitet am 10. April 2010 / 15:53 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht