Manche Gewissheiten hindern … (selbstmotiviert lernen – 7)

Zusammenfassung

Vermeintlich sicher
schaue ich in die Welt –
und sehe, was ich schon zu wissen meine,
und – doch leider – nicht die Welt.

Schnelle Urteile müssen nicht zutreffend sein.

Immer häufiger stoßen mir schnelle Urteile unangenehm auf – bei mir selbst und bei anderen:

gehen Medienpädagogen ohne Smartphone?

Der Disput mit dem Twitterer ging natürlich weiter. –

Schnell sind wir bei der Hand mit Bewertungen und konstruieren uns die Welt, wie sie uns gefällt. – Manchmal ist dieses Urteil dann Ausgangspunkt für problematische Entwicklungen und damit mehr hinderlich als förderlich: Das Urteil wird das Problem. –
So urteile ich hier.

Tatsächlich kommen wir ja auch ohne Einschätzungen oder Vor-Urteile nicht durchs Leben.

Vermeintliche Gewissheiten halten vom forschenden Blick ab.

Wenn ich weiß, wie es ist, schaue ich nicht mehr genau nach und hin – ich weiß ja.

Und die Änderung der vermeintlichen Gewissheiten ist bei mir und anderen anstrengend: Denn warum soll ich oder andere etwas lernen, wenn wir doch schon wissen.

Mein aktueller Versuch: nachfragen

Zur Zeit experimentiere ich damit bei mir selbst und anderen nachzufragen. Beispielsweise:

  • Woher nehme ich diese Sicherheit?
  • Woher wissen Sie das so genau?
  • Gilt das wirklich so generell, wie ich es hier formuliere?
  • Kennen Sie eine gegenteilige Erfahrung?
  • Was könnte/würde/wolle ich tun, wenn ich diese Gewissheit nicht hätte?

 

Manchmal eröffnen sich neue Sichtweisen

Manchmal reagiere ich selbst genervt auf solche Nachfragen von anderen. Manchmal ernte ich bei meinem Gegenüber die Rückmeldung, dass die Nachfrage und Metareflexion anstrengend sei.

Manchmal ergeben sich aber auch überraschende und neue Aus- und Einblicke.

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Sicher ist, dass nichts sicher ist.
Selbst das nicht.

Joachim Ringelnatz

Die Unwissenheit ist eine Situation, die den Menschen so hermetisch abschließt wie ein Gefängnis.

Simone de Beauvoir

Hinweise und Tipps gerne über Kommentare oder per Mail. Danke.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 5.03.2014 / 17:15 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Ohne NATO zum Frieden

Statt Geburtstagsgrüßen kritische Fragen

Zum sechzigsten Geburtstag des Militärbündnisses kann ich nicht gratulieren.
Statt dessen stelle ich hier einige Gedanken und Anfragen an Selbstverständlichkeiten an.

Die NATO ist eine Selbstverständlichkeit

Wir haben uns an die Aussage gewöhnt, dass die NATO den Frieden sichere. Das heißt, wir haben diese Meinung gelernt.
Im öffentlichen Nachdenken und Debattieren wird nur sehr selten grundsätzlich darüber nachgedacht, ob mit einem Militärbündnis denn tatsächlich der Frieden zwischen Völkern gesichert werden könne und welchen „Preis“ die Weltgemeinschaft dafür zu bezahlen hat.

Gewohnheit ist noch kein hinreichender Grund für die Richtigkeit

In den vierzig Jahren des so genannten Kalten Krieges haben wir uns an die NATO als drohenden Gegenpart zum östlichen Militärbündnis gewöhnt. Mit der Auflösung des Warschauer Paktes im Jahr 1991 wäre meiner Meinung nach auch die Auflösung der NATO sinnvoll gewesen.
Die sicher notwendigen weltweiten Ordnungsaufgaben sind Aufgaben der Vereinigten Nationen (UN)! Dies gilt es zu fördern und zu unterstützen.

Frieden kann besser ohne Militär gesichert werden! – Ja, wirklich!

Aus christlicher Tradition und Überzeugung kann ich mit Recht und Nachdruck die Frage nach der Alternative zur gewohnheitsmäßige Idee einer Friedenssicherung durch Gewalt oder Gewaltandrohung durch Militärs oder militärische Bündnisse stellen.

Dabei bin ich mir sicher,

  • dass dies der jüdisch-christlichen Glaubens- und Lebenstradition entspricht
  • dass die Auflösung der bestehenden gewaltförmigen Politik-Strukturen nur am ende eines langen Umdenk-Prozesses stehen wird
  • dass manche Gruppen dafür etwas abgeben müssen (Macht,  Reichtum und eine irreale Sicherheits-Idee)
  • dass dies nicht ohne Druck größerer Bevölkerungs-Gruppen, und das bedeutet Wähler-Gruppen, geschehen wird.
  • dass dazu manche selbstverständlichen Denk-Gewohnheiten wieder verlernt werden müssen.

Weitere Anregungen und Impulse zur Vertiefung:

Zuketzt bearbeitet: 4.04.2009 / 11:33                    zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht