Emotionale Viren (Wandel lernen – 4)

Zusammenfassung

Menschen sind zutiefst emotionale Wesen und werden tatsächlich mehr von Emotionen beeinflusst, als sie selbst sich vorstellen können oder wollen.

Organisationen und Unternehmen haben demnach auch mehr mit Emotionen zu tun, als gemeinhin angenommen wird: Viele Entscheidungen sind wesentlich emotionale. Das muss nicht verkehrt, sollte uns aber bewusst sein.

Schließlich gibt es gemeinschaftliche Gefühlslagen und Geschichten in jedem Unternehmen / jeder Organisation, die für den Erfolg äußerst schädlich sein können. Diese werden im hier vorgestellt Buch und Beratungsansatz als „emotionale Viren“ bezeichnet.

Gliederung

Die starke Metapher „emotionale Viren“

Diese Metapher hat mich sofort angesprochen und je länger ich mich damit beschäftigte, umso sinnvoller und kraftvoller fand ich sie: Kollektiv gefühlte Enttäuschungen, Misstrauen, Überforderung oder Angst vor Macht- oder Kontroll-Verlust sind hoch ansteckend und können Großgruppen, Einrichtungen oder ganze Firmen-Belegschaften vergiften und deren Leistungs- und Entwicklungsmöglichkeiten dauerhaft stören.

Peter Jochen BREUER und Pierre FROT, zwei Unternehmensberater, beschreiben in ihrem Buch
Das emotionale Unternehmen
Mental starke Organisationen entwickeln
Emotionale Viren aufspüren und behandeln
ihre wachsene Aufmerksamkeit neben der materiellen auch für die immatielle Realität. Mit vielen Verweisen auf Studien und ihre in Praxisbeispielen dargestellte Erfahrung schildern sie die Entwicklung der Metapher und ihre Vorgehensweisen, insbesondere bei Firmenfussionen und den dort heftig störenden Emotionen, die sie „emotionalen Viren“ oder eine „emotionale Verschmutzung“ nennen.

Emotionen und Intuitionen reduzieren Komplexität und lassen uns handlungsfähig bleiben.

Dies ist keine neue Erfindung von BREUER/FROT sondern inzwischen in vielen Erfahrungsbereichen und Theorien eingesickert.

So erklärt es auch der Geschäftsführer von Next Practice, Prof. Dr. Peter KRUSE:

Direkt zum Youtube-Clip

Behandlungsempfehlung: In einer vertrauensvollen Umgebung öffentlich aussprechen (lassen).

Die als „emotionale Viren“ bezeichneten unangenehmen Emotionen, wie Macht- und Kontrollverlust-Ängste, Frustrationen, Misstrauen, Typisierungen, Generalisierung und Unterstellungen werden in einem ersten Schritt weniger wirksam, wenn diese öffentlich ausgesprochen werden können.
Weil sie Vielen bekannt und damit bewusst sind, wirken sie schon weniger, als wenn sie unbewusst geblieben wären.

Das Autoren-Duo Breuer/Frot betonen dabei die Wichtigkeit des Vertrauensverhältnisses zwischen Beratern und Unternehmen und Leiter/innen und Mitarbeiter/innen. Sie beschreiben die Faktoren, die solches Vertrauen fördern und fordern, in einem geschützten Rahmen – kreativ jeweils passenden Gegenmittel (in der medizinischen Metapher dann konsequent „Vitamine“ oder „Anti-Viren“ genannt) zu finden.

Der Nutzen für Einzelne: Ein Verständnis von „emotionaler Verschmutzung“ und „emotionalen Viren“

Man muss nicht Unternehmensberater, Manager oder Leiter sein, um mit diesem Bild ein besseres Verständnis von Prozesse in großen Organisationen zu erreichen.
So ist – um im Bild zu bleiben – anzunehmen, dass in Zeiten großer Belastung (Stress) der Organismus der (Groß-)Organisation weniger widerständig sein wird gegen schädliche Einflüsse und so eine „emotionale Verschmutzung“ und damit einen fortschreitende Schädigung der „Gesundheit“ des Gesamtsystems stattfindet.

Wenn ich damit rechne, dass Emotionen und Geschichten auch eine Funktion im Zusammenhang mit der mich umgebenden Organistaionen und ihren Entwicklungen haben, kann ich mich diesen gegenüber anders verhalten, als ohne diese Erkenntnis.

Und wenn ich die vielen Anregungen zur Behandlung von emotionalen Viren für mich selbst, meine Arbeitsumgebung und die Organisationen, in denen ich mich bewege, übertrage, kann ich meinen kleinen Beitrag leisten, mental widerständige, weil gesunde Zusammenhänge zu stärken.

Für mich hat sich die Lektüre des materialreichen Buches als anregend und lohnend erwiesen.
Ich empfehle es gerne weiter und wünsche diesem Blick auf Organisationen mehr Verbreitung und weitere Entwicklung.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 24.02.2012 / 12:48 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Ohne NATO zum Frieden

Statt Geburtstagsgrüßen kritische Fragen

Zum sechzigsten Geburtstag des Militärbündnisses kann ich nicht gratulieren.
Statt dessen stelle ich hier einige Gedanken und Anfragen an Selbstverständlichkeiten an.

Die NATO ist eine Selbstverständlichkeit

Wir haben uns an die Aussage gewöhnt, dass die NATO den Frieden sichere. Das heißt, wir haben diese Meinung gelernt.
Im öffentlichen Nachdenken und Debattieren wird nur sehr selten grundsätzlich darüber nachgedacht, ob mit einem Militärbündnis denn tatsächlich der Frieden zwischen Völkern gesichert werden könne und welchen „Preis“ die Weltgemeinschaft dafür zu bezahlen hat.

Gewohnheit ist noch kein hinreichender Grund für die Richtigkeit

In den vierzig Jahren des so genannten Kalten Krieges haben wir uns an die NATO als drohenden Gegenpart zum östlichen Militärbündnis gewöhnt. Mit der Auflösung des Warschauer Paktes im Jahr 1991 wäre meiner Meinung nach auch die Auflösung der NATO sinnvoll gewesen.
Die sicher notwendigen weltweiten Ordnungsaufgaben sind Aufgaben der Vereinigten Nationen (UN)! Dies gilt es zu fördern und zu unterstützen.

Frieden kann besser ohne Militär gesichert werden! – Ja, wirklich!

Aus christlicher Tradition und Überzeugung kann ich mit Recht und Nachdruck die Frage nach der Alternative zur gewohnheitsmäßige Idee einer Friedenssicherung durch Gewalt oder Gewaltandrohung durch Militärs oder militärische Bündnisse stellen.

Dabei bin ich mir sicher,

  • dass dies der jüdisch-christlichen Glaubens- und Lebenstradition entspricht
  • dass die Auflösung der bestehenden gewaltförmigen Politik-Strukturen nur am ende eines langen Umdenk-Prozesses stehen wird
  • dass manche Gruppen dafür etwas abgeben müssen (Macht,  Reichtum und eine irreale Sicherheits-Idee)
  • dass dies nicht ohne Druck größerer Bevölkerungs-Gruppen, und das bedeutet Wähler-Gruppen, geschehen wird.
  • dass dazu manche selbstverständlichen Denk-Gewohnheiten wieder verlernt werden müssen.

Weitere Anregungen und Impulse zur Vertiefung:

Zuketzt bearbeitet: 4.04.2009 / 11:33                    zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht