Der Wandel ist notwendig (Wandel lernen – 1)

Zusammenfassung

Viele Sicherheiten und bisherige Gewissheiten werden zur Zeit fraglich. Der Wandel der Rahmenbedingungen hat ein atemberaubend hohes Tempo erreicht. Bisher vertraute Lösungsansätze zeigen keine ausreichende Wirkung mehr.

Zusätzlich trauen sich Verantwortliche nur selten, ihre Wahrnehmungen, Bewertungen und Lösungsansätze klar auszusprechen. Folglich schwindet Vertrauen, denn viele Menschen spüren, dass man ihnen die Wahrheiten nicht mehr sagt.

Eine neue, gewandelte Umgangsweise mit den wichtigen Themen der Menschen ist notwendig.

Ansätze für einen „großen Wandel“ sind erkennbar.
Wir können diese Ansätze stärken: Kleine Schritte von Vielen in die neue Richtung können eine lange andauernde Wirkung erzeugen.

Mit diesem Artikel beginne ich eine  neue, thematische Reihe zum „großen Wandel“.

Gliederung

Die Menschen spüren die vielen Unstimmigkeiten und offenen Fragen.

Immer mehr Menschen spüren, dass unsere Art zu leben, zu wirtschaften und mit unserer Umgebung umzugehen, in Sackgassen führt. Viel besprochene Stichworte dazu sind:

  • Umwelt- und Klimakrise
  • Hypotheken-, Banken- und Wirtschafts-Krise
  • Schwindendes Vertrauen in Politiker/innen und ihre Lösungsfähigkeiten
  • fortdauernder Schwund an Anerkennung von Institutionen
  • Zweifel an einer faire Regelung von Ausgleich und Solidarität
  • mehr und mehr auch Nachdenklichkeit und Veränderungsimpulse im Persönlichen

Große politische Fragen werden zur Zeit nicht zufriedenstellen geklärt:
Unser Handeln schädigt das Öko-System der Erde: Klima-Krise

Mitte Dezember sucht eine große und hochgradig besetzte Konferenz zur Klima-Problematik in Kopenhagen nach verbindlichen Verabredungen zum Schutz des Welt-Klimas. Aber die eingeübten Politik-Rituale verhindern einen qualitativen Sprung und am Ende kam eine politische Absichtserklärung heraus, die für viele Interessierte niederschmetternd arm an Substanz ist. Zudem wurde diese Erklärung vom Plenum der Konferenz nur „zur Kenntnis genommen“, ist also nicht verbindlich. Und die Probleme werden wieder nicht ausgedrückt sondern verkleistert oder verkleidet.

Große wirtschafts-politische Fragen bleiben ungeklärt:
Welche Wirtschaftordnung wollen wir in Zukunft?

Auch die zukunftsweisende Konsequenzen aus der Hypotheken-, Bank- und Wirtschaftskrise kann ich nicht erkennen. Eher scheint das gewohnte und eingeübte Verhalten nach den Erschütterungen wieder rekonstruiert zu werden und wir leben alle weiter, wie vorher – bis zur nächsten Krise.

Die Frage, wie immer weniger Menschen mit ihrer Erwerbsarbeit immer mehr ältere Menschen nach deren Erwerbsphase versorgen und wie die Kranken- und Pflege-Kassen die neuen Herausforderungen bewältigen sollen, ist meiner Wahrnehmung nach ungeklärt.

Jene, die es wagen, die Offenheit dieser Fragen anzusprechen, werden lächerlich gemacht oder der Schwarzmalerei bezichtigt.

Die Antwort wird aber nicht gegeben.

Die Frage nach Gerechtigkeit ist nicht geklärt:
Viele fühlen sich ungerecht behandelt.

Die Frage nach der Gerechtigkeit in unserer reichen Wissens-Gesellschaft wird zur Zeit nicht zufriedenstellen beantwortet.

Immer mehr Menschen arbeiten in mehreren „Beschäftigungs-Verhältnissen“ und haben immer noch zu wenig.
Die EU hat ein Kampagnen-Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgerufen. Bisher hatte ich davon nichts wahrgenommen. Nun – im März 2010 – erfahre ich per Zufall davon: Zur Startseite für die deutschen Aktivitäten geht es hier.

Andere Teile der Gesellschaft haben schlicht so viel, dass sie unmöglich verbrauchen können, was sie besitzen.

Angesichts dieser immer schärfer klaffenden Schere zwischen Armen und Reichen fühlen sich diejenigen, die weniger haben, als für ein menschenwürdiges Leben notwendig ist, ungerecht behandelt. (Quelle: Eine aktuelle Studie des DIW, siehe Wochenbereicht 24/2010 – pdf)

Die Viel-Besitzenden fühlen sich ebenso ungerecht behandelt, wenn sie zusätzlich belastet werden sollen.

Alternative Konzepte, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen, werden mehrheitlich nicht ernsthaft diskutiert.

Dass die Frage nach einer gerechten Verteilung der Lebensmöglichkeiten und damit die Frage nach der Verteilung des objektiven Reichtums bislang ungelöst ist, liegt sicher auch daran, dass ernste Alternativen nicht oder nicht ausreichend diskutiert werden.

Auch hier fehlt der Mut, einmal ehrlich zu sagen, dass die lohnabhängige Besteuerung und die lohnabhängige Absicherung der Sozialsysteme sicher in eher kürzerer als längererer Frist nicht mehr funktionieren wird.

Der Mangel an mutigen und klaren Aussagen führt zu Vertrauensverlust.

Wenn Menschen die Erfahrung machen, dass man ihnen die Wahrheit vorenthält, ziehen sie daraus ihre Schlüsse: Sie verlieren das Vertrauen.

So hat eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung ein starkes Misstrauen gegenüber den Politiker/innen ermittelt. eine Pressemitteilung der Stiftung fasst wichtige Punkte zusammen und die Studie „Vertrauen in Deutschland“ vom Dezember 2009 finden sie hier (als download, pdf, 2,1 MB).

Diskutieren Sie mit!

Selbstverständlich bin ich nicht der einzige, der sich über diese Vorgänge und die not-wenigen Wandlungen Gedanken macht.

Vielleicht haben Sie Interesse, Ihren Beitrag dazu zu schreiben. – Über Kommentare und Rückmeldungen freue ich mich.

Bei Gelegenheit werden weitere Beiträge zu dieser Reihe folgen.

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Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2011 / 09:03 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht