Reflexion hilft zu lernen – Blogparade reflektierende Praktiker, Lehrer & Co

Zusammenfassung

Routinierte Reflexion fördert das Lernen von pädagogischen Praktikern und damit die Qualität.
Dafür lohnt sich Arbeitszeit einzuplanen Zeit.

Herr Larbig lädt zu einem Austausch über Reflexions-Routinen ein.

Der Lehrer-Kollege Torsten Larbig startete in den Sommerferien eine Blogparade mit der Frage, wie Lehrende ihre Praxis reflektieren. Ursprünglich war die Frage mal als Twitter-Tweet gestartet worden:

Frage an LehrerInnen: Wer führt zur Unterstützung eigener Praxisreflexion ein Arbeitsjournal? Oder: Wie sieht eure ReflexionsROUTINE aus? — herrlarbig (@herrlarbig) August 6, 2012

Schnell wurde ihm wohl klar, dass diese Frage nicht in 140 Zeichen beantwortet werden kann.

Diese Frage passt wunderbar:
Vor meinem Schuljahres-Start setze ich mir Ziele

Eigentlich beißt sich die Reflexions-Schlange hier in den Schwanz, denn Anregungen für die Ziele stammen häufig aus der Auswertung des letzten Schuljahres und meinen Erfahrungen mit meinem Unterricht und dem Nachdenken darüber, der „Reflexion“ eben.

Für jedes Schuljahr entwickle ich einen Wochen-Routine-Plan.

Als Nutzer eines nicht-digitalen Terminplaners auf Ringbuchbasis, habe ich die Möglichkeit, selbst entwickelte Formulare einzuhängen.
Sobald ich meinen vorläufigen Stundenplan bekommen habe, übertrage ich diesen in eine Wochenübersicht. In diese trage ich dann bei der Unterrichtsplanung die Stunden-Themen, manchmal auch Stichworte zu Zielen, auf jeden Fall aber den Medien-Bedarf ein.
Auf der Rückseite dieses Planungsmittels liste ich fehlende Klassenbucheinträge (ein fortwährender Stress-Punkt für alle „kleinen Fächer“ mit gemischten Kursen) und den Kopien-Bedarf auf.
So kann ich nebenher auch den Kopier-Aufwand verkleinern: Ich gehe meist nur zwei Male pro Woche zu größeren Kopier-Einheiten.

Nach Unterrichtseinheiten reflektiere ich.

Nach jeder Unterrichtseinheit reflektiere ich mit den Schülerinnen und Schülern nach einem standardisierten Verfahren und mache mir meine eigenen Gedanken und Notizen (entweder auf den Ausdruck des Unterrichtsplanes oder auch gleich digital).

Einer kollegiale, pädagogische Fallbesprechungsgruppe

Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es eine kollegiale Fallbesprechungsgruppe an meiner Schule.

  • Fünf bis maximal acht Kolleginnen und Kollegen vereinbaren sich zu Beginn eines Unterrichtsjahres zu einer verbindlichen Zusammenarbeit in fünf bis sieben 90-Minuten-Treffen.
  • Wichtig dabei ist, sich wechselseitig Vertraulichkeit zuzusichern und dieser Zusicherung auch Glauben schenken zu können.
  • Schwere Konflikte können in dieser kollegialen Selbsthilfe-Form nicht bearbeitet werden.
  • Seit zwei Schuljahren arbeiten wir nach einem frei nach Kim-Oliver Tietze weiter entwickelten Verfahren für Kollegiale Beratung.

Am Ende des Schuljahres hole ich mir Schüler-Lehrer-Feedback

Wie schon verschiedentlich in diesem Blog beschrieben halte ich viel von Feedback und bitte daher meine Gruppe um ein Schüler-Lehrer-Feedback und auch ausgesuchte Kolleg/innen um Rückmeldung und gebe auch Feedback.

Nach dem Unterrichtsjahr werte ich aus und überprüfe meine Ziel-Erreichung

Am Ende des Schuljahres bin ich oft erschöpft und sehne mich nach Abstand und Erholung. Allerdings habe ich mir angewöhnt, mir noch ein paar Tage Zeit zum Ausklingen, Auswerten und Ordnen zu gönnen.

Diese Erntezeiten möchte ich inzwischen ungern missen:

  • Ich sichte die Feedbacks der Schüler/innen und notiere mir manche Anregungen für das nächste Schuljahr für den Inhalt, die Methoden oder die Steuerung des Unterrichts.
  • Beim Vergleich mit meinen Schuljahreszielen entdecke ich Fortschritte und kann diese würdigen und bekomme auch wieder Anregungen für die Ziele des nächsten Unterrichtsjahres (siehe oben).
  • Auch das nicht so geliebte Aufräumen tut gut und oft wird noch ein gutes Element oder eine gelungene Methode gefunden und kann dort abgelegt werden, wo ich sie dann bei Bedarf auch wieder finde.

Ich halte Reflexion für sehr wichtig und förderlich für die Weiterentwicklung.

Zusammenfassend:

  1. Ich halte viel von Reflexion und habe sie in meinen Arbeitsalltag – wie selbstverständlich – eingebaut.
    Tatsächlich schreibe ich regelmäßig Tagebuch und erkenne dabei, bei welchen Themen sich lohnen könnte, genauer hinzuschauen.
  2. Nach meine Erfahrung  gerät Nachdenklichkeit in Stress-Zeiten unter Druck. Genau dann aber ist Reflexion besonders wichtig, weil wir so Lösungen (er-) finden könnten.
    Wenn der Druck einmal zu groß wird, suche ich zuerst kollegiale und dann professionelle Unterstützung, z.B. in einer Supervision.
  3. Schließlich habe ich mir im Rhythmus von zwei-einhalb Monaten Reflexionszeiten in meinen Kalender eingetragen, an denen ich über meine Arbeit, Ziele und den nötigen Entwicklungsbedarf nachdenke. – So soll Reflexion auch in Druckzeiten nicht vergessen werden.

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zuletzt bearbeitet am 30.10.2012 / 17:20 Uhr        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr auswerten und so Unterricht verbessern

Zusammenfassung

Gegen Ende des Schuljahres mit interessierten Kolleginnen und Kollegen im vertrauensvollen Austausch auf das Schuljahr zurück zu blicken kann dazu helfen,

  • sich wechselseitig kollegiale zu unterstützen
  • sich zur Selbstreflexion und zum Perspektivenwechsel anzuregen
  • die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu überprüfen und auszuweitern
  • und methodische Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern
  • und – im weiteste Sinne – die eigenen Professionalität zu pflegen

Gliederung

  • Alle freuen sich auf die Ferien.
  • Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.
  • Mit anderen zusammen ist man weniger allein.
  • Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.
  • Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“
  • Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg
  • Weiterführende Links

Alle freuen sich auf die Ferien.

Gegen Ende des Schuljahres sind viele Lehrerinnen und Lehrer vor allem müde und froh, dass eine Pause und die Möglichkeit zur Erholung folgt.

Das nahende Ende des Schuljahres ist ein günstiger Zeitpunkt.

Und doch möchte ich mit diesem Text empfehlen, sich etwas Zeit und Energie für einen sorgfältigen Rückblick auf das zu Ende gehende Schuljahr, die Klassen und Gruppen, die Unterrichtsverläufe, die schwierigen Situationen und auch die Erfolge zu werfen.

Mit anderen zusammen ist man weniger allein.

Nach meiner Erfahrung geht ein solcher Schritt gut in (eingeübten) Gruppen.

Wechselseitiges Vertrauen ist wichtig.

Hilfreich ist es, wenn die Personen sich schon kennen und schon eingeübt sind, sich nach einem bekannten Ablauf wechselseitig zu unterstützen.

Auswertung im Rahmen „kollegialer Beratung“

Eine bewährte Form sind Gruppen, die sich nach einem vorher vereinbarten Verfahren regelmäßig zur kollegialen Beratung getroffen haben und nun gemeinsam das Schuljahr auswerten wollen.
Eine hilfreiche Struktur für kollegiale Beratung finden sie hier [pdf; 75 KM]

Oder im Rahmen einer Gruppensupervision, zum Beispiel in Freiburg

Eine andere Möglichkeit ist eine Gruppensupervision von Lehrkräften zur Begleitung, Reflexion und Verbesserung der eigenen Arbeit.
[pdf; 132 KM; öffnet in einem neuen Tab/Fenster]

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zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2011            zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr beenden

Zusammenfassung
Hier gebe ich gerne meine guten Erfahrungen mit einer regelmäßigen Auswertung von Unterricht und von Halb- und Schuljahren weiter und möchte ermutigen, die Schülerinnen und Schüler nach ihren Einschätzungen, Ideen und Bewertungen zu fragen.

Gliederung

Gute Erfahrungen mit Auswertungen von Unterricht

Seit einigen Jahren lasse ich die Schülerinnen und Schüler zu Beginn einer Unterrichtseinheit ihre eigenen Erfolgskriterien für einen guten Unterricht formulieren.

Dahinter steckt meine Erfahrung, dass Lernen leichter und erfolgreicher verläuft, wenn die Schülerinnen und Schüler aktiv eingebunden sind – im Idealfall – auch motiviert sind, Lehrplan-Ziele kennen und selbst lernen wollen.

Meine ersten Versuche in diese Richtung hatte ich selbst als zufriedenstellend bewertet.
Anfangs ernte ich manchmal verdutzte oder fragende Blicke, aber spätestens nach dem dritten Erklären verstehen viele, um was es mir geht: Ich möchte, dass die Lernenden ihren Lernprozess selbst bewusst mitsteuern.

So liegt es nahe, am Ende einer Unterrichtseinheit eine Auswertung vorzunehmen:
Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Lernerfolge mit den veröffentlichen Lehrplanzielen und mit den eigenen Kriterien.

Gemeinsam Möglichkeiten finden, den Unterricht zu verbessern.

In den meisten Kursen sind die Schülerinnen und Schüler gerne bereit, ihre Einschätzungen mitzuteilen.
Eine schlichte Struktur sorgt für Überblick:

  1. Was war hilfreich und angenehm für das Lernen?
  2. Was hat eher gehindert oder war lästig?
  3. Wie schätzen Sie Ihren Unterrichtserfolg auf der Skala von 0 bis 10 ein?
  4. Was können Sie tun, um zu (n+1) zu gelangen?
  5. Wie kann der Lehrer Sie dabei unterstützen?

In der Regel halte ich diese dann im Tafelschrieb fest und fotografiere diesen anschließend für meine weitere Auswertung.

Abrechnung mit dem Schuljahr

Aus dieser Übung entwickelt sich fast von alleine der Impuls, auch ein ganzes Schuljahr – nach Bekanntgabe der Noten – noch einmal auszuwerten und die Hoch- und Tiefpunkte zu finden und zu benennen.

und den Lehrer benoten

Besondere Freude macht meinen Schülerinnen und Schülern dann die Aufgabe, ihrem Lehrer eine Schulnote zu geben. Wer möchte, kann seine Note gerne auch kurz begründen. (Diese Bemerkungen schreibe ich sorgfältig mit.)
Ich notiere die Noten auf der Tafel und lasse einen Mittelwert errechnen.

Für die Mittel- und Oberstufe empfehle ich außerdem anonyme Schüler-Lehrer-Feedback-Bögen.

Die eigene Reflexion der Lehrkraft: Vergleich mit eigenen Zielen und Skizze für nächste Ziele

Um das Schuljahr für mich abzuschließen, nehme ich mir selbst auch Zeit zur Auswertung, vergleiche meine Einschätzungen und die erhaltenen Rückmeldungen mit meinem Konzept und meinen Zielen und skizziere Ziel-Entwürfe für das nächste Schuljahr.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dieser Form des Schuljahres-Abschlusses gemacht.

Über Kommentare und Erfahrungsberichte, vor allem von Kolleginnen und Kollegen, freue ich mich.

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zuletzt bearbeitet am 4. Mai 2011 / 23:38 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Profession Lehrkraft (6): passende Arbeitsstrukturen entwickeln

Kurze Zusammenfassung und Gliederung

Lehrkräfte sind gut beraten, wenn sie ihren Arbeitsalltag klug gestalten und sich dabei entlastende Routinen erfinden – wie sich dies in vielen anderen Berufen mit Gestaltungsspielraum auch bewährt haben.

Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich wesentlich

  • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
  • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
  • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

Passende Rhythmen für die Arbeit

Was manche Neider den Lehrkräften gerne vorwerfen „vormittags recht und nachmittags frei!“, war schon immer falsch. Das Körnchen Wahrheit in diesem Sponti-Spruch ist die Freiheit vieler Lehrkräfte, sich für einen Teil der Arbeitszeit eine eigene Zeit-Struktur zu gestalten. Für manche Kolleg/innen ist dies allerdings auch eine Last.
Tatsache ist, dass die Unterrichtszeiten und die Lehrpläne vorgegeben sind.
Nicht vorgegeben ist, wie der Unterricht vorbereitet, nachbereitet und weiter entwickelt wird. In meiner Lehrer-Ausbildung wurde zum Thema „Selbst-, Zeit- oder Ziel-Management“ nichts gelehrt. Was ich in diesem Kompetenzbereich kann, habe ich in der Jugendarbeit und in Fortbildungen kennen gelernt und über eine reflektierte Praxis in einem guten Team eingeübt.

Ähnlich wie Freiberufler/innen (Dieses Feld kenne ich aus eigener Anschauung.) ist es für Lehrkräfte demnach wichtig, Tages-, Wochen- und Jahres-Strukturen für die Arbeitsverteilung einzuüben.

Tages- und Wochen-Struktur

  • eine eigene und angepasste Tagesstruktur mit hilfreichen, weil entlastenden Routinen zu entwickeln.
  • Wie andere Berufsgruppen mit Gestaltungsspielräumen haben auch Lehrkräfte ihre Arbeit zu planen, nach Prioritäten zu gewichten und die Tätigkeiten in die verfügbare Zeit einzuplanen.
  • Oft werden dabei nach meiner Beobachtung an mir selbst und an anderen die Nachbereitung von Unterricht und die Dokumentation von Ideen für die Verbesserung vernachlässigt.
  • Selbst entlaste ich mich mit Checklisten für Routine-Abläufe und Standard-Formaten für die Vor- und Nachbereitung von Unterricht.
  • Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, in Wochen zu planen und plane daher in jeder Woche Arbeitszeiten für die Reflexion von Unterricht und die Weiterentwicklung von Unterrichtsansätzen ein, damit der Alltag nicht genau diese für den Erfolg von Unterricht so wichtigen Tätigkeiten „auffrisst“.
    Ich hänge für jede Woche ein Blatt in mein Planungs-Buch – günstig bei der Firma ORG-Rat per Direkt-Versand zu bekommen.
    So sieht ein solcher Wochen-Plan bei mir aus:
Ein Planungs-Raster für jede Woche

Mein Raster für die Wochenorganisation

Meine Vorlage für das Schuljahr 2011/2012 können Sie als WORD-Datei hier herunterladen und für sich bearbeiten. Ich finde, diese einmalige Mühe für die routinierte Vorbereitung der Unterrichtswochen lohnt sich.

Ein guter Rhythmus für das Schuljahr

  • Unterrichtseinheiten und Klassenarbeiten/Klausuren sollen auch mit Rücksicht auf die Arbeits- und Lerneffektivität für die Schüler/innen in den Ablauf eines Unterrichtsjahres eingepasst werden.
  • Ein anderer Blick ergibt sich aus der verträglichen Verteilung von Korrektur-Zeiten für die Lehrerinnen und Lehrer über das Schuljahr hinweg.
  • In unterrichtsfreien Zeiten – landläufig auch „Schulferien“ genannt- plane ich konzentrierte Phasen, in denen ich neue Unterrichtsansätzen und neue Inhalte erarbeite.
  • Nach Abschluss größerer Unterrichtseinheiten und mindestens zu Halbjahren sind Zwischen-Reflexionen sinnvoll:
    > Habe ich meine Ziele erreicht?
    > Woran erkenne ich dies?
    > Möchte ich etwas verändern?
  • Insgesamt empfinde ich das Arbeitsjahr – hier also das Schuljahr – als sinnvolle Zeiteinheit für die Zielplanung. Am Ende des auslaufenden und zu Beginn des neuen Schuljahres sind Zeiten für die Formulierung von Zielen (inklusive einer Abwägung, welche Ziel-Möglichkeiten sinnvoll und auch wirklich leistbar sein werden) einzuplanen.
  • Auch die tatsächlichen Urlaubswochen gehören in diesen Plan eines Schuljahres.

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Hilfreiche Links

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zuletzt leicht überarbeitet am 9. November 2016 / 20:20 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

selbstmotiviert lernen (3): Video-Aufzeichnung als Feedback

Wer sich zeigt, zeigt sich anderen. –
Wie erfahre ich selbst etwas über meine Wirkung?

Wer moderiert oder leitet, stellt sich in die Öffentlichkeit.

Die anderen gewinnen einen Eindruck, wissen, wie man wirkt. Die moderierende oder leitende Person kann nicht sicher wissen, wie das ankommt, wie sie wirkt, ob sie so wirken möchte.

Wenn Sie manchmal am Erreichen Ihrer Ziele zweifeln oder auch nur die Idee haben, dass Sie gelegentlich anders wirkt, als Sie es beabsichtigt hatte, dann ist eine möglichst umfangreiche und realistische Rückmeldung sicher hilfreich.

Der klassische Weg: Feedback über Evaluationsbögen oder kollegiales Feedback

Selbstverständlich können Sie von Ihren Zuhörer/innen über standardisierte Fragebögen Feedback erbitten. Das ist sicher ein sinnvoller, erster Schritt.
Für ein Beispiel im schulischen Bereich klicken Sie bitte hier.

Eine zweite Möglichkeit ist es, einen vertrauten Kollegen oder eine vertraute Kollegin um ein kollegiales Feedback zu bitten.

Wer sich mehr herausfordern lassen möchte, der wird hier zu einem Experiment herausgefordert:

Eine Video-Aufzeichnung gibt Ihnen eine objektive Rückmeldung

Manchmal hilft eine eingermaßen objektiv-spiegelnde Rückmeldung.
Heute ist es kein großer technischer Aufwand mehr, mit einer Digital-Kamera eine Video-Aufzeichnung von einem öffentlichen Vortrag zu erstellen.

Diese Aufzeichnung kann dann – in aller Ruhe – selbst interpretiert werden.

  1. Niemand anders kommt mit wechselnder Tagesform oder Wahrnehmungs-Vorlieben in die Quere oder baut  Stress oder Druck auf.  –
  2. Die Rückmeldung kann dann stattfinden, wenn  ich dafür bereit bin.
  3. Schließlich gibt es keine – für manche Menschen – unangenehme Öffentlichkeit.

Beachten Sie bitte auf ein paar wenige rechtliche und lerntechnische Hinweise:

  • Wenn Sie sich rechtlich exakt vorgehen wollen, benötigen Sie das Einverständnis aller aufgezeichneten Personen für die Aufnahme.
    (Nach meiner Erfahrung gibt es eine große Bereitschaft, wenn ich Gruppen davon erzählte, dass ich an der Qualität meines Vortragsstils arbeite und dazu eine Aufzeichnung benötige, mir dazu die Genehmigung zu geben. – Für eine Veröffentlichung benötige ich eine schriftliche Genehmigung aller Aufgenommenen!)
  • Sehr hilfreich ist es, die Ziele und die Kriterien für einen guten Vortrag vor der Aufnahme für sich schriftlich zu fixieren.
  • Schließlich sollten Sie ein paar Probeaufnahmen mit dem technischen Material unternommen haben. Selbstverständlich benötigen Sie ein Stativ und eine Kamera mit der Möglichkeit, einen großen Bildbereich (Totale) und den zugehörigen Ton aufzuzeichnen.
  • Abschließend: Seinen Sie freundlich mit sich selbst!
    Sie sind in einer Lernbewegung und müssen noch nicht alles perfekt beherrschen!

Ich wünsche Ihnen viele hilfreiche Eindrücke.

Ich freue mich über Rückmeldungen (gerne auch über die Kommentar-Funktion auf diesem Blog).

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Weiterführende Links

Dieser Beitrag gehört zur Reihe „selbstmotiviert lernen“:

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Zuletzt bearbeitet: 16.05.2013 / 13:43 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Was sind Werte in meinem Leben? – oder „Vater Unser“

Zum Nachdenken

Nowadays people know the price of everything

and the value of nothing.

deutsch:

Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis

und von nichts den Wert.

Oscar Wilde

Was ist mir viel wert?

Spätestens, wenn wir unser Leben aus irgend einem Anlass bilanzieren, stellt sich die Frage, nach welchen Werten wir unser Leben ausrichten, ausgerichtet haben oder ausrichten wollen.

Eine für den Alltag wichtige Frage.

Diese Frage gehört nicht nur in die Kulturseite der Wochenzeitungen. – Welche Antworten wir uns auf diese Frage geben, hat Bedeutung für unseren Alltag, unsere alltägliche Lebensgestaltung.
Ich habe gelernt, dass bewusste und unbewusste Werte unsere kleinen und großen Entscheidungen wesentlich mit steuern. Selbstverständlich weiß ich auch, dass Entscheidungen recht komplex verlaufen und nicht (immer) nach rationalen Gründen gefällt werden. Damit wird auch klar, dass nicht die veröffentlichten sondern die tatsächlichen, die gelebten Werte gemeint sind. – Nicht „Ich möchte gesund leben und viel Zeit für … aufwenden!“ sondern: „Wofür verwende ich meine Zeit denn tatsächlich? Was ist also so wertvoll für mich, dass ich diesem Wert einen Teil meiner Lebenszeit widme?“

Was ist uns heilig?

In religiöser Sprache, sind Werte „heilig“. Moderne Versionen religiöser Texte können uns anregen, über uns Wichtiges, wie Werte und Orientierungspunkte, nachzudenken.

Manche empfindsame religiöse Seele könnte unangenehm berührt sein …

Andererseits empfinde ich die Auseinandersetzung – auch mit modernen Mitteln – und auch mit satirischen Ansätzen als einen Weg, sich mit den auf uns überkommenen Texten und Inhalten auseinander zu setzen.

Was „beten wir an“?

Ich finde die Auseinandersetzung mittels „Übertextungen“ oder auch Verfremdungen von zentralen kulturellen und auch religiösen Inhalten nicht verwerflich. Selbstverständlich habe ich meine eigene Meinung. Und für mich ist das Vater Unser ein wichtiges Gebet meiner eigenen Religion.

Die – vielleicht für einige zu frechen – modernen Bearbeitungen religiöser Inhalte, Texte und Bilder kann meines Erachtens dazu verhelfen, die Inhalte bewusst wahr zu nehmen und sich dann mit ihnen auch ernsthaft auseinander zu setzen.

Hier ein Link zu einer Sammlung von satirischen Bearbeitungen/Verfremdungen des „Vater Unsers“ bei Lupe, der Satire-Blog.

Viel Glück bei der Umsetzung von Werten ins Alltägliche!

Ich wünsche Ihnen und mir

  • immer mehr ungetrübte Bewusstheit von eigenen Werten.
    Ich vermute, dass eine deutliche Formulierung ein Schritt zu mehr Realisierung sein wird.
  • dass es gelingt, für das Wichtige (das heißt für unsere Werte) im Leben alltäglich Zeit und Energie zu haben.
  • den nötigen Humor und die Geduld für das fortdauernde Bemühen – manchmal ist es richtig „Arbeit“ – in der Umsetzung von Wichtigem in den Alltag, in dem man gut leben kann.

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zuletzt bearbeitet am 5.08.2013 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Profession Lehrkraft (3): Impulse zur Selbstreflexion von Lehrkräften

Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich wesentlich

  • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
  • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
  • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

Wie haben Lehrkräfte ihre eigenen Schul-Erfahrungen in Erinnerung?

Um diese zu erreichen, ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, sich die eigene schulische Erfahrung und die Einstellung zur Schule und zur Bildung bewusst zu machen. Denn, wenn ich über meine eigene Schüler-Zeit nachgedacht habe, kann ich vielleicht besser nachvollziehen, warum ich bestimmte Schüler-Typen nicht leicht erreiche: Sie haben vielleicht eine völlig andere Erlebniswelt und gehen von einer ganz anderen Einstellung aus auf die Unterrichts-Situation und die -Inhalte zu.
Daraus kann dann auch eine Gabe zur Selbstbeobachtung entwickelt werden. Diese Selbstreflexivität ist wesentlich, um sich gezielt eine eigene Unterrichtshaltung und einen eigenen Stil anzueignen. Diese Übung, über dich selbst nachzudenken und dabei das Nach-Fühlen nicht zu vergessen, kann vielfältige Rückfälle in Lehr-Lern-Muster aus der eigenen Schulzeit vermeiden helfen.

Eine kleine kabarettistische Anregung kann der Musiklehrer Hans Klaffl bieten

Er ist sehr nachdenklich darüber,
wie aus ganz normalen Menschen Lehrer werden können.

direkt zu youtube

Unter Stress fallen viele Menschen in früher gelernte Muster zurück.

Nach meinen Beobachtungen an mir selbst und anderen neigen Menschen unter Stress, sich an alte Muster aus früherem Erleben anzulehnen. Bei Lehrer/innen bedeutet dies, dass auch differenziert ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer mit einer Fähigkeit zu einem abwechslungsreichen und anregendem methodischem Unterrichtsstil unter Stress wieder in die ur-alten Verhaltens-Muster ihrer eigenen Lehrer, also in den Lehrer-Vortrag-Stil, zurückfallen.

Fachdidaktisch sind Ziele häufig gut, pädagogisch oft weniger gut beschrieben.

In der Ausbildung von Lehrkräften wird die fachliche Auswahl entsprechender Unterrichtsinhalte meines Erachtens gut bearbeitet.

Weniger ausreichend für die komplexe Situation vieler Unterrichtssituationen fällt die Fähigkeit von Lehrkräften zu einem pädagogisch-zielstrebigen Verhalten im Unterrichts aus.
Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen Kollegien die Sprachfähigkeit zu pädagogischen Fragestellungen ungeübt ist. Gute Ratschläge wie „Augen zu und durch!“ oder „Lob der Disziplin!“ helfen da nicht wirklich weiter.
Solange Lehrkräfte in schwierigen Unterrichtssituationen nicht auf die kollegiale Unterstützung und Vernetzung zurückgreifen können, werden sie wahrscheinlich scheitern.

Schon in der Ausbildung zur Lehrerin / zum Lehrer stellt sich die Frage – oder sollten die Kandidat/innen sich die Frage stellen, ob sie diesen Beruf mit allen pädagogisch-vielfältigen Herausforderungen auch wirklich ergreifen wollen. Dazu können Basis-Seminare zur Erhebung der Selbst-, Sozial- und Stress-Bewältigungs-Kompetenz hilfreich sein, wie dies z.B. in der Universität Kassel praktiziert wurde (Stand 2009).

Auch die Einsicht, dass Supervision und Coaching bereits in der Ausbildung zur Lehrerin / zum Lehrer sinnvollerweise bekannt gemacht und eingeübt werden sollen, bricht sich langsam Bahn. (So waren sich Fachleute für die Lehrer-Ausbildung bei einer Konferenz im Mai 2011 darin einig und empfahlen den Einbau von Supervision und Coaching bereits in der Lehrer-Ausbildung.)

Ein eigenes Unterrichtskonzept könnte hilfreich sein.

Als jemand, der früher in anderen pädagogischen Zusammenhängen gearbeitet hat, ist es mir selbstverständlich, vor dem Start eines größeren Projekts ein pädagogisches Konzept zu schreiben.

In einem solchen Konzept könnte stehen

  • Wie ich über „lehren“ und „lernen“ denke
  • Welche Rahmenbedingungen ich für meine Unterrichtstätigkeit sehe
  • Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ich als Lehrkraft mitbringe
  • Wo ich Grenzen spüre und mich weiter entwickeln möchte oder muss
  • Welche Werte und Inhalte mir wichtig sind
  • Wie ich mich als Lehrkraft selbst beschreibe
  • Welcher methodische Weg aus all dem folgerichtig von mir angestrebt wird

Die Anfertigung eines solchen pädagogischen Konzepts für jede einzelne Lehr-Persönlichkeit kann vielfältige Selbst-Einsichten bereit stellen und die beklagte Sprachunfähigkeit in pädagogischen Fragen etwas mindern.
Wenn in Kollegien über so begründete pädagogische Haltungen und Handlungsideen ein Austausch beginnt, kann eine neue Haltung zur Rolle als Lehrer/in entwickelt werden.
Dann sind auch Auswertungen am Ende eines Schuljahres allein oder im kollegialen Umfeld möglich, um den Lernprozess der professionellen Lehrkraft zu fördern.

Wenn ich meine Ziele und Ansprüche definiert habe, kann ich eher beschreiben, ob und wie ich diese erreicht habe. – Viele Lehrkräfte würden sich vermutlich wundern, wie erfreulich die Bilanz auch ausfallen kann und wie ermutigend es ist, bewusste Ziele zu erreichen und dies auch zu bemerken.
(Hier können Sie weiterlesen: …  Zum Feedback von Schülerinnen und Schüler
zum anonymen Feedback von Schüler/innen an Lehrkräfte über schule.net
Zur Auswertung von Unterricht … )

Auf solcher zielgerichteten, nachdenklichen und selbstreflexiven Haltung von Lehrkräften aufbauend sind dann auch Methoden-Trainings, Supervisionen und kollegiale Beratungsformen produktiv.
Selbstverständlich können Coaching, Supervision und auch manche kollegiale Beratung auch eine Unterstützung auf dem Weg zu einer solchen, ausdrücklichen und formulierten Professionalität sein.

Meine eigene Erfahrung: Schüleraktivierender Unterricht kann auch entlasten.

Der erfreuliche Nebeneffekt einer neuen Unterrichtshaltung mit mehr Aufmerksamkeit für die Lern-Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler ist eine deutliche Verlagerung der Anstrengung in die Vor- und Nachbereitung und ein entspannteres Unterrichten.

Methoden ohne dazu passendes Konzept können zu Chaos und zu Unterrichtsstörungen führen!

Ohne Selbstreflexion und persönlichen Lernwille der Lehrpersonen sind die sogenannten „modernen und offenen Unterrichtsmethoden“ der sprichwörtliche Flicken neuen Stoffs auf die brüchige alte Kleidung und führen entgegen allen Verheißungen zu mehr Enttäuschungen aller Beteiligten und entsprechend mehr „Unterrichts-Störungen“!
Dazu können Sie mehr im nächsten Beitrag lesen.

Ist das nicht sehr anspruchsvoll? –
Ja, der Lehrberuf ist anspruchsvoll und kann sehr schön sein!

Ich habe nie behaupten wollen, dass Lernprozesse zu organisieren und zu unterstützen einfach sei.
Ich meine aber, diese Anstrengung lohne sich.
Wenn ich meine Ziele, Methoden und Erfahrungen beschrieben habe, kam ich dafür eine Vorstellung und dann die Möglichkeit entwickeln, mich darüber auszudrücken und damit mit Kolleginnen und Kollegen und Interessierten gemeinsame Vorstellungen finden und wirksam sein.
Das macht mir große Freude und ist ein sehr zufriedenstellendes Gefühl.

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Weiterführende Link-Empfehlungen

Dieser Beitrag gehört zur Reihe “Profession Lehrkraft”:

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entickelt im Herbst 2008;
zuletzt leicht überarbeitet am 20.04.2023       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Ferienzeit ist Orientierungszeit

Für viele Menschen ist jetzt im Sommer die Zeit, in der sie Urlaub machen können.

Ich wünsche allen, dass ihnen gelingt,

  • Routinen zu unterbrechen
  • Abstand zu gewinnen und abzuschalten
  • sich zweckfrei Zeit zu geben
  • und sich gut zu erholen.

Ferien


Außerdem ist die Urlaubszeit auch eine Möglichkeit,
sein Leben nochmals in Ruhe zu betrachten
und nach Orientierung zu schauen,
auch
auf sich selbst und Orientierungen zu hören
(für Bibel-Leser/innen: vgl. 1 Kön 3, 5.7-12),
Ziele zu überprüfen und neue Ziele zu setzen.

Dazu können solche – oder ähnliche – Fragen hilfreich sein:

  • Womit bin ich zufrieden?
  • Was wünsche ich mir nicht so, wie es ist? Wie sollte es meines Erachtens werden?
  • Habe ich ein großes Ziel oder mehrere kleine Ziele? Welche?
  • Wenn ich Ziele hatte, habe ich diese erreicht? Wie weit? Wie? Warum eventuell nicht?
  • Mit welchen Personen möchte ich mehr Kontakt?
  • Welches Thema in meinem Leben soll mehr Energie bekommen?
  • Was sagt mein „Herz“ (Gefühl, Intuition)?

Meine eigene Erfahrung mit solchen „Zwischenbilanzen“, die ich gerne für mich selbst aufschreibe und aufbewahre, ist sehr positiv.
Ich werde mir so wieder ausdrücklicher meiner Ziele, meiner Bewertungen („Erfolg“ oder „Misserfolg“ bewusst.

Aus diesen Bilanzen entwickle ich dann kurz- und mittelfristige Ziele.

Ich wünsche allen Leser/innen von Herzen, dass ihre Bilanz zufriedenstellend ausfällt und dass sie sich anregend, vielleicht sogar herausfordernde Ziele für Ihren nächsten Lebensabschnitt setzen können.

zuletzt bearbeitet am 8. 08. 2010                  zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

vierfach effektiv lernen

Moderne Hirn- und Lernforschung regen mich an.
So schlage ich hier ein vierfach gestuftes und aktivierendes Verfahren
zur Vertiefung und Überprüfung des Lernstoffs vor.

Ausgangslage
Der „Stoff“ ist mindestens einmal im Unterricht durchgearbeitet.
Anschließend stellen sich allen Beteiligten folgende Fragen:

  • Haben die Schülerinnen und Schüler den Inhalt (und – noch wichtiger: die Zusammenhänge) auch gelernt?
  • Was wissen die Schüler/innen wirklich?
  • Wie kann dieses Wissen so verfestigt werden, dass sie sich auch noch in Monaten und Jahren daran erinnern und es anwenden können?
  • Wie kann dieses vertiefende Lernen auch noch Spaß machen?

1. Schüler/innen entwickeln selbst Test-Fragen zum Unterrichtsthema

Die Klasse wird in Arbeitsgruppen zu 6 bis maximal 8 Personen eingeteilt. Die Schüler/innen setzen sich in diesen Gruppen in eine sinnvolle Sitzordnung.
Jede Gruppe entwickelt 1 bis 3 Test-Fragen zum Unterrichtsstoff und hält diese – gut lesbar – auf Zetteln (für jede Fragen einen einzelnen).

2. Schüler/innen formulieren selbst die erwartete, richtige Antwort
Anschließend schreiben die fragenden Gruppen eine jeweils optimale Antwort (sozusagen einen „Erwartungshorizont“).

3. Spielerische Test-Situation mit Bewertung durch die fragenden Schüler/innen-Gruppen
Nun werden die Fragen in der Klasse öffentlich gestellt und von einer anderen Gruppe beantwortet. Die fragende Gruppe bewertet die Antwort einer anderen Gruppe auf dem Hintergrund ihrer vorher aufgeschriebenen, als optimal erwarteten Antwort und gibt eine Note.

4. Überprüfung und mögliche Ergänzung oder Korrektur durch die Klasse und die Lehrkraft
Diese Bewertung wird von der gesamten Gruppe und der Lehrkraft überprüft. Möglicherweise sollte eine Antwort inhaltlich ergänzt oder eine Bewertung korrigiert werden.

Meine Erfahrungen mit diesem Verfahren

Nach anfänglichem Zögern und verständlicher Unsicherheit ob des ungewohnten Verfahrens lassen sich die meisten meiner Unterrichtsgruppen auf diese Art der spielerischen Lern-Kontrolle und Vertiefung des Verständnisses ein.
Den meisten Gruppen waren dann auch mit Spaß bei der Sache.
Bei mehrmaliger Anwendung – zum Beispiel in der Oberstufe – vermute ich auch bei Einzelnen einen Impuls zu veränderten, sinnvolleren Lern-Formen. (Vereinzelte Rückmeldungen von Schüler/innen haben mich erreicht und bestätigen meine Hoffnung.)

Mögliche Erweiterung

Noch tiefer wird ein auf dauerhaftes Lernen angelegtes Verhalten der Schüler/innen, wenn der überprüfte Stoff der letzten oder vorletzten Unterrichtseinheit entnommen wird. Dann wird kurzfristiges Pauken auf die morgen anstehende Klassenarbeit (nach dem „Kellner-Prinzip“: servieren und vergessen) nicht mehr belohnt und möglicherweise durch eine sinnvollere Lernmethode (regelmäßig kleine Portionen wiederholen) ersetzt.
(Vgl. dazu „Lernen: Für das Leben, nicht für die Klassenarbeiten! (…) Mit dieser einfachen Änderung werden Schüler und Studenten dazu angehalten, nachhaltig zu lernen und nicht ihre Zeit mit sinnlosem Gepauke zu verwenden.“ (SPITZER, Manfred: Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg – Berlin: Spektrum. Akademischer Verlag; 3., korrigierte Auflage 2003; 410f)

Literatur-Hinweis und Quelle

SPITZER, Manfred: Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg – Berlin: Spektrum. Akademischer Verlag; 3., korrigierte Auflage 2003:
Was Lernen beeinflusst (139-156 zu Aufmerksamkeit; 175-195 zu Motivation)
Schule (399-421)
Auch die hier dargestellte Grundidee wurde mir über Manfred Spitzer bekannt. Leider fand ich die exakte Quelle nicht mehr, in der er ein sehr ähnliches Verfahren für die Überprüfung von mathematischem Unterrichtsinhalt berichtete.

Weiterführende Links:

zuletzt überarbeitet am 9. April 2010 / 10:30 Uhr                           zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Feedback von Schüler/innen einholen

Schuljahresende ist ein günstiger Zeitpunkt.

Das nahe Ende des Schuljahres ist eine günstige Zeit, sich von ausgewählten Lerngruppen eine Rückmeldung ein zu holen. (In der sozialwissenschaftlichen Fachsprache werden solche Rückmeldungen als „Feedback“ bezeichnet.)

Anonymität hilft der Wahrheitsfindung.

Im Gegensatz zu den Empfehlungen für ein persönliches Feedback halte ich beim Feedback in der Schüler-Lehrer-Beziehung Anonymität für sinnvoll. So kann schon die Idee, eine Rückmeldung hätte (langfristig) Auswirkungen auf die Leistungsnoten, im Keim umgangen werden.

Formalisierte Fragebögen ermöglichen bei wiederholter Anwendung die Einordnung.

Durch die mehrmalige Verwendung formalisierter Fragebogen-Formen kann die Lehrkraft im Laufe der Jahre zwischen Gruppen und Konzepten vergleichen und so die Rückmeldungen der Schüler/innen-Gruppen besser einordnen.

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