nach Klassenarbeiten auswerten (Profession Lehrkraft – 22)

Zusammenfassung

  • Waren die Aufgaben in der Klassenarbeit so zu erwarten und zumutbar?
  • Wie haben sich die Schülerinnen und Schüler vorbereitet und welche Note erwarten sie?
  • Wie können möglicherweise ungeschickte Vorgehensweisen beim Lernen und Vorbereiten auf Klassearbeiten angesprochen und verändert werden?
  • Wie kann die Lehrkraft für mehr Lernerfolg bei den Schüler*innen sorgen?

Auswertung hilft weiter!

Klassenarbeiten und Klausuren auszuwerten, hat vielfältige Effekte

  • Schülerinnen und Schüler können Ihre Eindrücke systematisch ausdrücken
  • Möglicherweise missverständliche oder als zu schwer empfundene Aufgabenstellungen werden identifiziert
  • Lehrkräfte bekommen Rückmeldungen und können ihre Lernanregungen verbessern
  • Die Schüler*innen schätzen die Intensität Ihrer Vorbereitung ein
  • Sie legen Ihre Leistungserwartung offen
  • Langfristig können sie ihre Lernbemühungen besser steuern.

Meine vormalige Praxis

Schon seit längerer Zeit ließ ich die Schüler*innen vor der Rückgabe der Klassenarbeiten eine Selbsteinschätzung notieren. Manche mochten das nicht. Ich hielt es dennoch für zielführend.

Nach der Besprechung des Erwartungshorizontes forderte ich sie zu einem Vergleich mit der tatsächlichen Leistungsbewertung auf.
Wenn es eine deutliche Abweichung gab, sollten sie sich über mögliche Erklärungen Gedanken machen und diese möglicherweise auch mit mir besprechen.

Besonders bei kräftigen Abweichungen oder fehlenden Erklärungen, war mir ein Austausch wichtig: Wie lernen sie im und nach dem Unterricht und vor der Klassenarbeit? Wie könnten bessere Leistungen erreicht werden? wie konnte ich meine Lern-Anregungen verbessern?

Durch Kollegen Spitau angeregte Weiterentwicklung meiner Praxis

Der Kollege Marcel Spitau hatte einen Fragebogen ausgegeben und ihn nach der Rückgabe mit den Schüler*innen besprochen.

Seinen Fragebogen habe ich inzwischen mehrfach weiter entwickelt, angereichert und graphisch aufbereitet.

Inzwischen habe ich die Vorgehensweise, diesen Fragebogen (für die Mittelstufe in der Du-Form) an die Klassenarbeit anzuhängen. Die Schüler*innen sollen sich drei bis fünf  Minuten am Ende der Klassenarbeit nehmen und den Bogen spontan ausfüllen.

Mit der Rückgabe der Klassenarbeiten liefere ich auch eine Auswertung und bespreche diese.

Anschließend werden die Schüler*innen dann zu Deutung der möglichen Differenz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Leistung aufgefordert.

Abschließen lade ich sie ein, Ihre Ziele zu formulieren. So kommen die Schüler*innen zunehmend mehr in die Selbstverantwortung für ihre Leistungen.

Mit diesem erweiterten Verfahren habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wer hat Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Verfahren?

Bin sehr an kollegialem Austausch interessiert!

Welche Vorgehensweise haben Sie?

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zuletzt bearbeitet am 29.01.2018 / 14:40 h      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

verlernen und lernen (selbstmotiviert lernen – 7)

Zusammenfassung

Genau so wichtig wie Lernen,
ist die Bereitschaft, zu verlernen.

Das klingt einfach. –
Es ist ungewohnt, ja schwer!

Nicht jedes Lernen ist ausdrücklich erwünscht.

Schon Fritz B. Simon hatte in seinem unterhaltsamen Werk

Die Kunst nicht zu lernen.
Und andere Paradoxien in Psychotherapie, Management, Politik …
Heidelberg, Auer, 1997

auf die Ambivalenz hingewiesen: „Denn es ist ja keineswegs immer sinnvoll, dass wir lernen und uns unserer Umwelt anpassen, während genausogut diese Umwelt lernen und sich uns anpassen könnte.“ (S. 154f)

Wenn wir anfangen, über Lerninhalte nachzudenken, werden die Fragen noch bedeutsamer.

ulearn – eine sehr deutliche Demonstration

Über einen Tipp von Anja Förster und Dr. Peter Kreuz (http://www.foerster-kreuz.com) bin ich auf eine eindrucksvolle Demonstration hingewiesen worden.

Können Sie Fahrrad fahren? –
Wirklich und tatsächlich immer?

Sehen Sie selbst – und dieses Video an (8 Minuten):

Notwendiger Begleiter des Lernens ist das Verlernen!

Was bedeutet das eben Gesehene für die Lernprozesse, die wir aktuell angesichts sich rasant verändernder Umweltbedingungen leisten sollten?

Tatsächlich gibt es den Aphorismus:
„What gets us into trouble
Is not what we don´t know.
It´s what we know for sure
That just ain’t so.“

Dieser Spruch wird Mark Twain zugeschrieben und kann sinngemäß so übersetzt werden:
„Was uns in Schwierigkeiten bringt, ist nicht unser Unwissen, sondern unser vermeintliches Wissen von Falschem.“

Im Klartext: Wenn wir nicht bereit sind, vorgeblich sicheres Wissen zu hinterfragen und auch wieder zu vergessen, werden wir in manchen wichtigen Fragen nicht weiter kommen!

Selbstverständlich können wir auch ver-lernen.

Wir sollten nur auch darauf achten – und nicht nur auf Lernen.

Viel Erfolg!

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zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2017 / 17:00        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Blickweisen: Die Ernte des Nebels

Tagelang lag über dem Freiburger Westen eine zähe Nebeldecke.

Viele fanden das Wetter ungünstig und besonders für die Silvesternacht lästig, weil die Feuerwerkskörper dann nur eingeschränkt zu sehen wären.

Am ersten Tag des neuen Jahres zeigte sich dann für ein paar Stunden
die Ernte des Nebels:

Ernte des Nebels: vereiste Planzen am Opfinger Backersee, Freiburg. Foto: M. Veeser-DombrowskiKommt offenbar auch auf den Blickwinkel und die Interessen an, wie wir wahrnehmen und bewerten.

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zuletzt bearbeitet am 2. Januar 2017 / 12:52 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Den Autopilot pausieren lassen. (Wandel lernen – 9)

Zusammenfassung

Im Alltags-Autopilot konsumieren Viele (ich auch) Vieles und Vielfältiges und entscheiden dabei oft nicht bewusst, auch zu verdauen.

Selbst entdecke ich gerade (wieder) die Chance der Unterbrechung oder Pause und der bewussten Entscheidung zur Selbst-Steuerung.

Gewöhnlich konsumiere ich viel.

Wenn ich meine Umgebung und mich selbst beobachte, nehme ich wahr: Viele (zumindest die Mehrheit – mich eingeschlossen) arbeiten und konsumieren viel, ja zu viel und können oft nicht verdauen, was wir uns aus dem reichhaltigen Angebot alles „einverleiben“ und anschauen.

Das geschieht oft ohne bewusste Entscheidung.

Dabei ermüden unsere Entscheidungskräfte angesichts einer überwältigenden Vielfalt und der Dauerverfügbarkeit, so dass eine Änderung nicht einfach erreicht werden kann. Der große Vordenker Peter Drucker stellte dies in einen größeren Zusammenhang und schrieb:

„In einigen Jahrhunderten, wenn die Geschichte unserer Zeit aus einer längerfristigen Perspektive geschrieben wird, werden die Historiker wahrscheinlich weder die Technologie noch das Internet oder den E-Commerce als wichtigstes Ereignis betrachten, sondern die große Veränderungen der Lebenssituation. Zum ersten Mal hat eine erheblich, schnell wachsende Zahl von Menschen die Freiheit zu wählen. Zum ersten Mal müssen sie sich selbst managen. Und darauf ist unsere Gesellschaft in keiner Weise vorbereitet.“

(zitiert nach A. Förster/P. Kreuz: Nein; 36 – zitiert hier Stephen R. Covey: Der 8. Weg)

NEIN hat Konjunktur.

Die Fähigkeit, zu unterscheiden und auch einmal „NEIN!“ zu sagen, wird in diesem Zusammenhang wichtig. Dass Steuerung bei der Selbst-Steuerung beginnt, ist nicht neu, aber immer noch zutreffend. Darauf macht das schon zitierte Vordenkerpaar Anja Förster und Dr. Peter Kreuz in Ihrem Werk NEIN aufmerksam.

Manchmal benötigen wir Freiraum vor Neuem.

Manches Mal muss auch erst die Möglichkeit und der Raum für Nachdenken, Steuern und Entwicklungen geschaffen werden, in dem Gewohntes und Vertrautes einfach gelassen wird.

Über diese Idee einer persönlichen oder auch institutionellen „Entsorgung“, frei nach P. Drucker/Malik hatte ich schon in einem früheren Text einmal geschrieben.

Ich schätze auch Zeiten des Verarbeitens.

Es geht mir hier nicht um Kulturpessimismus oder Abwertung der Medien. Ich schätze die Anregungen über vielfältige mediale Kanäle. Andererseits bemerke ich eine wachsende Sehnsucht nach ungestörtem Nachsinnen, Reflektieren, Meditieren und dann auch Konzipieren. Nach meiner Erfahrung bedarf es der störungsarmen Verarbeitungsphasen, damit ich kreativ sein und auf neue Ideen oder Ansätze kommen kann.
Eine Pionierin der Programmierkunst, Grace Murray Hopper (1906 – 1992), macht allerdings schon auf die Beharrungskräfte aufmerksam und meinte sinngemäß: The most dangerous phrase in the language is, „We’ve always done it this way.“ [Die gefährlichste Redewendung ist „Das haben wir schon immer so gemacht!“]

Ich möchte regelmäßig prüfen, ob ich auf meinem Pfad bin.

So sehe ich die Herausforderung, immer wieder aus dem Autopilot-Modus des gewohnheitsmäßigen Konsums auszusteigen und zu prüfen, ob wir auch verdauen und verarbeiten oder uns vorwiegend unterhalten lassen. Sollte das der Fall sein, könnten wir die unterhaltende Aufnahme von „Neuem“ unterbrechen – und uns entscheiden und selbst steuern.

Advent und die Zeit des Jahreswechsels bergen Chancen.

Der kommendePause Advent und die Jahreswende können dazu Einladung für persönliche Klausuren sein.

Ganz besonders die Zeit zwischen den Weihnachsfeiertagen und Neujahr hat sich für meine Überrpüfungen als geeignet erwiesen.

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Weiterführende Links

  • Kabarettistisch hat Marc-Uwe Kling das NEIN-Sagen mit seinem Spruch „Das steht auf meiner Not-To-Do-Liste!“ in seiner Känguru-Triologie und dem zugehörigen Spiel umgesetzt. – Warum nicht eine eigene not-do-do-list erstellen?
  • Die inspirierende Leitseite von Anja Förster und Dr. Peter Kreuz: www.foerster-kreuz.com

zuletzt bearbeitet am 18.05.2017 / 17:25 Uhr       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

entlasten und gesund bleiben (Profession Lehrkraft – 21)

Kurzfassung:
Nicht nur immer Neues entwickeln,
sondern manches bewusst beenden,
loslassen und sich entlasten,
um gesund zu bleiben.

Der Lehr-Beruf kann als sinnvoll und schön, als vielfältig und die Person fordernd erlebt werden.

Besonders die Reflexion auf den Rhythmus zwischen Anforderung und Erholung ist zentral für eine fortdauernde Freude am Unterrichten und die Unterstützung einer stabilen Gesundheit.

Dazu gehört, immer wieder auch „Nein“ zu sagen und Gewohnheiten zu überprüfen.

Der Lehr-Beruf ist für mich ein schöner und sinnvoller Beziehungs-Beruf.

  • Ich empfinde es als verantwortungsvolle und bedeutsame Aufgabe, junge Menschen bei der persönlichen Entwicklung und der fachlichen Ausbildung zu begleiten, also zu unterrichten und zu erziehen.
  • Der Beruf ist kommunikativ und herausfordernd, d.h. ich bin in vielfältigen Kontakten und lerne ständig selbst immer weiter dazu.
  • Besonderes im Bereich Gruppendynamik und gesellschaftlich-politischer Entwicklungen und deren Spiegelungen in den Lerngruppen habe ich in den letzten Monaten viel Neues kennen gelernt und bearbeitet.

Hohe Anforderungen an professionelle Lehrkräfte

Unterrichtshandeln ist geplant, vorbereitet und konzeptorientiert.

Es ist hilfreich, wenn hinter den Einzel-Stunden oder Projekten ein Gesamtkonzept steht, welches – neben der Steuerung, Gewichtung und Auswahl der beispielhaften Inhalte und Methoden – auch der Reflexion dienen kann.
(Dazu hatte ich in einem anderen Text bereits mehr geschrieben.)

Zu einem gesunden Berufsleben gehört auch das Unterbrechen und Aufhören

So schön der Beruf auch sein mag, so anstrengend kann die hohe Anzahl der Kontakte, Heterogenität der Gruppen, Projektionen, hohe Lautstärke, 45-Minuten- oder 90-Minuten-Rhythmen, gesellschaftliche Eingebundenheit und vieles mehr sein.

Zur Professionalität der Lehrperson gehört nach meiner Vorstellung eine kluge Kräfte-Verteilung, die Planung einer leistbaren Belastungskurve im Laufe eines Schuljahres und regelmäßige Überprüfungen der eigenen Ziele, Arbeitsgewohnheiten und der Gesundheit.

Konkret lauten die Fragen dann zum Beispiel:

  • Gibt es Entlastung durch „kollaborative Unterrichtsvorbereitungen“?
  • Wie werden die Unterrichtstage und wie die unterrichtsfreien Zeiten strukturiert?
  • Wann sind Pausen und Reflexions-Zeiten sinnvoll und nötig?
  • Wie werden „anstrengende Erlebnisse“ verarbeitet und eingeordnet?
  • Wie werden „Erfolge“ gewürdigt, das heißt gefeiert?
  • Wie werden „Misserfolge“ eingeordnet, losgelassen und verarbeitet?
  • Wann bin ich „gut genug“ vorbereitet?
auch_weglassen_fuehrt_zu_erfolg

Kollegiale Beratung und Coachinggruppen oder Supervision unterstützen

Der kollegiale Austausch in der Berufsgruppe kann entlasten, anregen und Lösungsansätze entwickeln helfen. Darum ist kollegiale Beratung zu empfehlen.

Oft geschieht sie informell in den Lehrer*innen-Zimmern oder auch „zwischen Tür und Angel“, als auf den Fluren oder am Kopierer.
Für eine „Kultur des Loslassens“ benötigen die meisten Menschen mehr Energie und Zeit.
An manchen Schulen haben sich auch schon kollegiale Fallbesprechungsgruppen etabliert.
(Ein bewährter Vorschlag steckt hinter diesem Link; pdf; 75 KB.)

Für die systematische Weiterentwicklung der Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer dienen Coaching oder Supervision – in Gruppen oder für Einzelpersonen.
Günstiger sind die Coachinggruppen: Aus Aufgaben und Erfahrungen Einzelner werden Herausforderungen und Anreize zur Reflexion und zum Wachstum für die anderen. Eine Supervisorin / ein Supervisor oder ein Coach steuert den Prozess und gibt Ideen und Anregungen „von außen“ in die Gruppe.
Dazu habe ich Ihnen ein Angebot:
Gruppensupervision mit Coaching-Elementen für Lehrer/innen

Weiterführende Links

Viel Freude an einem wunderschönen und herausfordernden Beruf!

Der Beitrag wurde im Herbst 2016 entwickelt
und zuletzt leicht überarbeitet am 26. August 2023 / 15:15 Uhr         zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Das Schuljahr auswerten und sich weiter entwickeln

Wer Lernprozesse bewusst gestaltet, hält ab und an inne

  • schaut zurück
  • erinnert sich an die eigenen Ziele
  • vergleicht das Erreichte damit
  • und entwickelt neue Ziele/Entwicklungsfelder.

Schuljahr_auswerten_sich_als_Lehrer_entwickelnFür mich hat sich bewährt, die Auswertung und Entwicklungsziele schriftlich zu fassen, kollegial auszutauschen und gelegentlich zu überprüfen.

Mögliche Fragen könnten sein

  1. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Schuljahre (auf einer Skala von 0 bis 10)?
  2. Woran erkennen Sie, dass Sie zufrieden sind?
  3. Welche Faktoren sind dafür wesentlich?
  4. Welche Faktoren gefährden den Erfolg?
  5. Welche Entwicklungsfelder nehmen Sie sich für das nächste Schuljahr vor? (Wie werden Sie erkennen, dass Sie dieses Ziel erreicht haben?)
  6. Wie könnten Sie sich selbst am Erfolg hindern?
  7. Wer oder was kann das angestrebte Ziel befördern?
  8. Wie werden Sie das Erreichen Ihres Zieles feiern?

Eine Auswertung des Schuljahres biete ich auch als begleiteten Prozess an.

Am Freitagnachmittag, dem 15. Juli 2016 / in der Zeit zwischen 16 bis 18 Uhr, treffen sich interessierte Lehrkräfte für 60 [1 – 2] bis 90 Minuten [ab 3 Personen] zu einem moderierten Austausch mit kleinen Supervisions- oder Coaching-Elementen (bei Bedarf) zum Preis von 45 €/Person.

Wer ein Interesse hat, melde sich (sehr gerne per E-Mail). Anschließend gibt es ein kurzes Telefonat zur Klärung der Interessenlage und der Rahmenbedingungen. Geben Sie bitte in Ihrer Interessensmail eine Telefonnummer und günstige Kontaktzeiten an. Danke.

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Material und das Angebot zum Herunterladen

Mein Angebot mit Bedingungen und dem Fragebogen zur Vorbereitung.

zuletzt bearbeitet am 27.07.2017        zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

lernen als Resonanz

Lässt sich Lernen und Lehren als Resonanz beschreiben?

Leider sprechen die Redner Jens Beljan und Hartmut Rosa sehr schnell.
Die Ideen in diesem einstündigen Video finde ich sehr beachtenswert:

Wie gelingen Unterrichtssituationen, in denen es „knistert“, in denen Menschen (innerlich und äußerlich) lachen, tanzen und singen?

Wie kommen die Schülerinnen und Schüler zum eigenen Schwingen (nicht zum Echo!) und erleben sich als selbstwirksam?

Vielleicht hilft das Bild von der Resonanz auch, die kräftezehrenden Phänomene um die Deutung von misslingenden Lehrer-Schüler-Verhältnissen als „Kampf“ zu überwinden.

Bin gespannt auf Ihre Meinungen.

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zuletzt bearbeitet am 16.04.2016 / 12.03 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Gastbeitrag: Bitte um Unterstützung (10 Minuten)

Liebe LeserInnen.

Ramona_WronaIch bin Ramona Wrona, Studentin an der Hochschule der Medien in Stuttgart und schreibe gerade an meiner Masterarbeit zum Thema Einsatz von Tablets an Schulen. Hierzu habe ich eine Onlineumfrage vorbereitet, welche mir Ergebnisse vom aktuellen Stand der Lage bringen soll und dazu brauche ich IHRE Hilfe.

Wenn Sie Lehrer an einer deutschen Schule ab der 5. Klasse sind, dann freue ich mich sehr, wenn Sie an meiner Lehrerbefragung teilnehmen! Dabei ist es ganz egal, ob Sie bereits Tablets in ihrem Unterricht eingesetzt haben oder nicht.
Die Umfrage dauert ca. 5-10 Minuten und kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.umfrageonline.com/s/1719e9c

Mit Ihrer Hilfe würden Sie maßgeblich zum Erfolg meiner Abschlussarbeit beitragen. Alle Teilnehmer haben außerdem die Chance PONS Produkte für ihren Unterricht zu gewinnen.

Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße aus Stuttgart
Ramona Wrona

Ehrenamtliche Supervision mit Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit

Einige Gedanken und Reflexionen zur Supervision im Rahmen des Projektes „Ehrenamtliche Supervision von ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit“ (ESEFA) der Freiburger Vereinigung von SupervisorInnen e. V.

1. Ehrenamtliche Supervision mit Ehrenamtlichen – Spiegelungseffekte, die reflektiert gehören

In den Diskussionen unseres berufsständischen Vereines waren wir uns schnell einig, dass wir kein Interesse an Gewinn im Zusammenhang mit der supervisorischen Begleitung der großen gesellschaftlichen Herausforderung entwickeln werden. Wir dachten über unseren Beitrag angesichts der vielen in unser Land geflüchteten Menschen nach.

So entstand die Idee, die Supervision für die Ehrenamtlichen ebenfalls in einem Projekt als kostenloses Angebot, also ehrenamtlich, anzubieten.

Noch mehr als auch sonst lädt diese Konstellation zu Spiegelungs- und Übertragungseffekten ein. Damit wollten wir rechnen und dies selbstverständlich – entsprechend unserer Profession – in Intervisionen und Kontroll-Supervisionen reflektieren.

Umgekehrt bieten sich so auch besondere Interventionsmöglichkeiten, denn der Supervisor kann als Modell für klar begrenztes, strukturiertes und durchdachtes, ehrenamtliches Angebot wahrgenommen werden.

2. Ehrenamtliche Personen haben spezifische Bedürfnisse

Bei ehrenamtlich engagierten Personen entfällt z. B. die gesellschaftlich eingeübte Gratifikation über Entlohnung. So werden andere Bedürfnisse der Anerkennung oder Begründung wichtig.

So unterschiedlich die engagierten Personen sind, so unterschiedliche Bedürfnisse können sie entwickeln und als Motive für Engagement nennen.
Das könnten beispielsweise sein:

  • angenehme Kontakte
  • Sinnstiftung
  • Anerkennung
  • öffentliche Wahrnehmung
  • Horizonterweiterung, z.B. durch Lernen neuer Verhaltensweisen …

Supervisorisch kann die Klärung der Motivation für ehrenamtliches Engagement ein sinnvolles Angebot darstellen.

3. Kulturelle Kompetenzen

Das Feld der Flüchtlingsarbeit bedarf einer reflektierten inter- oder transkultureller Kompetenzen. Diese Aussage könnte fast schon trivial empfunden werden.

Tatsächlich engagieren sich viele Menschen aus einem menschlichen Impuls heraus in diesem Feld und haben dann bald mit möglichen Verwicklungen zu tun, die sich bei näherer Betrachtung als in unterschiedlichen Kulturen gründend entschlüsseln lassen.

Für die Supervidierenden gilt dies selbstverständlich ebenso. Die Aufgabe besteht darin, die eigenen kulturellen Prägungen, Vorlieben und Gewohnheiten und auch Wahrnehmungen und Bewertungen zu entdecken und zu befragen.

Supervisorisch werden diese kulturellen Gewohnheiten und Verwicklungen dargestellt, dechiffriert und alternative Deutungs- und Verhaltensweisen gesucht und hoffentlich auch gefunden.

4. Hoch volatile gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen

Das Feld der Flüchtlingsarbeit findet in einem sich rasend schnell wandelnden Umfeld statt. Phasenweise sind Rechtsnormen faktisch außer Kraft gesetzt gewesen, dann änderte sich die Stimmung und die politische Meinung und die Normen sollen wieder angewendet werden.

Hier wird die Supervision den Umgang mit den – auch wechselnden – Dynamiken, Realitäten und Bewertungen begleiten und die Begrenzungen der Einflussmöglichkeiten reflektieren.

5. Wer darf wie lange bleiben?

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob sich die Begleitung von Personen „lohnt“, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bald abgeschoben werden.
Meine eigene Antwort darauf: Wenn die geflüchteten Personen eine gute Erfahrung machen und/oder etwas lernen können, dann hat sich das Engagement für mich gelohnt.

Tatsächlich müssen die Ehrenamtlichen auch mit der Abschiebung von Betreuten rechnen und die vorhersehbaren Ent-Täuschungen und die Grenzen des Rechts und der Einflussmöglichkeiten können Gegenstand in den Supervisionen werden.

6. Dramatische Themen der Geflüchteten

Schließlich kommen die teilweise dramatischen Erlebnisse und deren Verarbeitung als Inhalte der Kommunikation der Ehrenamtlichen mit den Geflüchteten als herausfordernde Themen noch dazu.

Nicht jede Supervisorin, jeder Supervisor kann und muss Trauma-Experte sein. Es sollte allerdings damit gerechnet werden, dass Trauma-Reflexe oder -Inhalte direkt oder indirekt thematisiert werden.

Professionelle supervisorische Begleitung kennt ihre Grenzen und kann – im Bedarfsfall – auch an traumatherapeutische Fachstellen verweisen.

Supervisorisch könnte mit den Ehrenamtlichen auch an solchen Begrenzungen und Verweismöglichkeiten gearbeitet werden.

Schließlich sollen Supervisorinnen und Supervisoren sich auch immer wieder de-identifizieren, wieder Distanz herstellen und aus dem „Sog des Systems“ heraustreten und so neue Sichten und Zugänge eröffnen.

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Einige, weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 6.05.2016 / 14:05 Uhr          zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht