Feedback zu erfragen klärt

Stimmen unsere Bilder?

In fast jeder Lebenslage haben wir Bilder und Vorstellungen von uns und anderen im Kopf

  • Was von dem, was ich ausdrücken wollte, ist von der anderen Person wie verstanden worden?
  • Wie wirke ich auf mein Gegenüber?
  • Was erwartet oder benötigt mein Gegenüber?
  • Was habe ich beim anderen erreicht oder auslösen?

Ob diese Vorstellungen von uns selbst oder den anderen zutreffen, ist immer wieder unsicher.

Normalerweise missverstehen wir uns

Der Normalfall in der Kommunikation ist nicht das passgenaue Verstehen sondern leider allzu oft ein teilweises oder sogar vollständiges Miss-Verstehen!

Allermeistens ist das nicht wirklich schlimm, weil die nächste Information uns über unser Missverständnis wieder aufklärt.

Was können wir tun?

  1. Wir könnten die Möglichkeiten der Missverständnisse einfach übersehen.
  2. Wir können sehr viel Enerie dafür aufwenden, über unsere Unsicherheiten, wie etwas angekommen sein könnte, zu phantasieren und nachzusinnen.
  3. Energiesparender ist es da höchstwahrscheinlich, wenn wir unser Gegenüber fragen, was und wie es bei ihm angekommen ist, was wir ausgedrückt oder getan haben.

Zugegeben, das erfordert immer wieder neuen Mut und auch Energie.
Es klärt aber, gibt uns ein wenig mehr Einblick in die Realität aus der Sicht unserer Umgebung, erspart uns manche Spekulation und Täuschung und damit schließlich auch manche spätere Ent-Täuschung.

Für pädagogisch oder sozial tätige Menschen könnte ein (formalisiertes) Feedback – wie in einem eigenen Beitrag über Feedback von Schülerinnen und Schülern beschrieben – hilfreich sein.

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Andere Blogbeiträge zum Thema

zuletzt bearbeitet am 15.03.2014 / 17:11 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Warum Lehrkräften Gruppensupervision zu empfehlen ist

Viele Lehrkräfte (Lehrerinnen und Lehrer, auch Dozentinnen und Dozenten)  lieben ihren Beruf und sind glücklich.

Vielleicht sind manche

  • angestrengt, manchmal gesundheitlich gefährdet
  • zu einem typischen Einzel-Kämpfer-Arbeitsstil eingeladen
  • jenseits der fachdidaktischen Fragen alleine und haben wenig qualifizierte Austausch- und Unterstützungs-Gelegenheiten.

Ich wünsche allen Lehrkräften sichere Erfolge und Berufszufriedenheit, Entlastung und ein kollegiales Netzwerk zur Unterstützung und zum Austausch.

Meine Einfälle zum „Einzel-Kämpfer-Modell“

  1. In den meisten Ausbildungen zu Lehrkräften spielen „Lehrproben“ in unterschiedlicher Form eine entscheidende Rolle.  –
    Das kann bedeuten, dass die Erinnerung an unangenehme Erfahrungen dieser Art die Bereitschaft von Lehrkräften, sich bei der Unterrichtsarbeit beobachten zu lassen, deutlich gemindert hat.
    Genau dies erzählen mir viele Lehrerinnen und Lehrer (in Ausbildung oder auch langjährig erfahrene).
  2. Herkömmlicher Unterricht wird fast ausschließlich von einer Lehrkraft alleine geleitet. –
    Da liegt der (Kurz-)Schluss nahe, ihn auch ganz alleine vorzubereiten.
  3. Die Regulierungsdichte im Umfeld der Schule ist sehr hoch. –
    Im Unterricht wollen sich Lehrkräfte nicht auch noch nach anderen Personen – zum Beispiel an Kolleg*innen – orientieren.
  4. Bei einer nicht unerheblichen Anzahl von Lehrkräften nehme ich eine Scheu wahr, „noch nicht ganz fertigen Unterricht“, also Unterrichtsideen, die noch weiter entwickelt werden können, an andere weiter zu geben oder diesen zu zeigen. –
    Im hoch verdichteten Alltag des Unterrichtens an Schulen (mit 25 bis 28 Wochenstunden Unterrichtsverpflichtung) ist es unmöglich, jeden Unterricht optimal vorzubereiten.
    Statt sich und anderen die gelegentliche Unsicherheit einzugestehen, wird diese vertuscht: „Es ist mir lieber, wenn mir beim Unterrichten niemand zuschaut!“, höre ich dann als typische Antwort auf meine Anfrage (zum Beispiel im Auftrag von Praktikantinnen und Praktikanten).

Aus meiner Sicht empfehle ich:

  1. Lehrkräfte können sich wesentlich unterstützen, indem sie kooperieren und:
    > „kollaborativ“ Unterrichtsideen entwickeln
    > Material austauschen
    > sich über gelungene, aber auch „interessante“ oder schwierige Unterrichtssituationen kollegial beraten.
  2. Lehrkräfte können ihren Stress reduzieren, in dem sie einander ihre Unsicherheit bei „noch nicht optimal vorbereitem Unterricht“ mitteilen und sich ab und zu emotionale und auch inhaltliche Unterstützung erbitten.

Wenn Lehrerinnen, Lehrer, Dozentinnen und Dozenten sich in Gruppensupervisionen wechselseitig unterstützen und unterstützen lassen, so können sie dabei – neben der Beratung ihrer „Fälle“ und Themen – ein Modell erfahren, wie sie sich wechselseitig stärken können.
Darum schlage ich dieser Personengruppe nachdrücklich Gruppensupervision für Lehrkräfte vor.
Da ich mich selbst als „Supervisor“ bezeichne, spreche ich von „Gruppen-Supervision“. In der Praxis biete ich – in Absprache mit der Gruppe – auch Elemente aus Coaching-Verfahren und auch Coachinggruppen an.

Lehrer-Arbeitsfeld_V2Ist eine sich wechselseitig unterstützende und kollegiale Haltung in der Gruppe (z.B. nach einer Supervision) eingeübt, kann in vielen Fällen auch eine kollegiale Beratung (ohne Leitung eines Coachs oder Supervisors) angeschlossen werden.
Einen Vorschlag für einen hilfreichen Ablauf finden Sie hinter diesem Link.

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zuletzt überarbeitet: 2. Juli 2023      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Lernprozesse auswerten

Wenn mein zusammenfassendes Verständnis von Lernprozessen zutrifft, ergibt sich folgerichtig die Einladung, diese in einem gestuften Verfahren auszuwerten.

Für den Lernprozess in der Supervision oder im Coaching stelle ich dies nachfolgend dar.
(Diese Vorstellung sollte leicht auch auf andere Lern-Situationen zu übertragen sein.)

Ein Lernprozess mehrerer Menschen (und das heißt beispielsweise auch schon eines Teilnehmers/einer Teilnehmerin und eines Beraters) kann meiner Vorstellung nach nur noch in einem gemeinschaftlichen Prozess adäquat ausgewertet werden.
Von zwei meiner Lehrer für den Bereich der Beratung, Ralf Dantscher und Helmut Reichert, habe ich ein Modell kennen gelernt, welches mir sehr hilfreich erscheint. Es stützt sich auf Christoph Thomann und Friedemann Schulz von Thun und ihre vier Klärungsfelder, wendet diese auf das Lernen in Gruppen an und entwickelt sie um die Zeit- und Ergebnisebenen wesentlich weiter:

Beziehung

Inhalt

PROZESS

STRUKTUR

ERGEBNIS

Individuum

Selbstklärung

Persönlichkeit

  • Handlungseinsicht

System

Kommunikation

System

  • Supervisand/innen (Lernende) und Supervisor (Lehrer/Trainer/Moderator) verständigen sich über Erfolg oder Misserfolg

Eine Quelle dieses Auswertungsrasters finden Sie in:

Thomann u.a.: Klärungshilfe
THOMANN, Christoph/VON THUN, Friedemann:

Klärungshilfe

Ein Handbuch für Therapeuten, Gesprächshelfer und Moderatoren in schwierigen Gesprächen.
(rororo Sachbuch)
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag


Leicht verständlich geschrieben; günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis

Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 14.04.2013           zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Wie lernen Schülerinnen und Schüler?

Grundsätzlich lernen Schülerinnen und Schüler wie alle anderen Menschen auch:

Was wir

  • aktiv (mindestens mit Anteilnahme, besser mit Begeisterung)
  • mit Verständnis (hilft, leichter zu lernen und das Feedback zu verstehen)
  • immer wieder tun (Übung hat tatsächlich Sinn!)
  • und wiederholen, üben, wenn wir es vergessen haben (fachsprachlich „konsolidieren“, also verfestigen),

das lernen wir und behalten es für längere Zeit.

Dann gibt es einen Bereich, der typisch für die Schule ist.

Seit einigen Jahren beobachte ich Schülerinnen und Schüler und finde immer wieder ähnliche Verhaltensweisen.
(Erstaunlich: Viele Erwachsene
– auch Lehrkräfte – verhalten sich in Fortbildungen und auf Konferenzen über neue Inhalte sehr ähnlich.)

  • Oft wird Mehreres parallel zum Lernen versucht
    (sich unterhalten, eine Nachricht/sms/Zeitschrift lesen, ICQ, Musik hören …)
    Wir wissen, dass „Nebentätigkeiten“ unsere Lernleistung verlangsamen oder gar hemmen.
  • selten schreiben (oder zeichnen) die Zuhörer/innen selbstständig mit
  • noch seltener werden Nachfragen gestellt oder aktiv Zusammenhänge hergestellt oder erfragt und notiert
  • kurzfristige Lernstrategie nach dem ineffektiven „Kellner-Prinzip“ Kurz vor Klassenarbeiten oder Prüfungen bricht Hektik und Stress aus: Es wird versucht, möglichst viele Inhalte in möglichst kurzer Zeit (oft nur in der Nacht vor der Arbeit oder der Prüfung) aufzunehmen und „zu lernen“. – [Ein Tafelbild dazu sehen sie hier.]
  • Das ist typische „Saison-Arbeit“ nach dem „Kellner-Prinzip“ (Nach der Begleichung der Rechnung sollte die Bedienung diese Rechnung vergessen und sich auf Neues konzentrieren. So ähnlich verfahren solche Schüler/innen mit ihrem Stoff: Sie vergessen sehr schnell wieder!)
    Die Mehrheit der so verfahrenden bekommt den Eindruck, das würde funktionieren. Leider bleiben die Inhalte aber nur sehr kurz im Kurzzeit-Gedachtnis, um dann wieder verloren zu gehen.
    Ich meine: Viel zu viel Aufwand für einen viel zu kurzfristigen und schnell verpuffenden „Ertrag“!
    Wer langfristig tatsächlichbetwas lernen möchte, sollte sich nach anderem Lern-Verhalten umsehen. Anspruchsvolle Inhalte oder komplexe Zusammenhänge werden so sicher nicht begriffen oder gerlernt.

Zusammenfassend:

  • Oft herrscht ein passives Verhalten bei der Stoffaufnahme vor und die Aufmerksamkeit ist abgelenkt.
  • Die eigentliche Lerntätigkeit soll ganz schnell geschehen.
    Dadurch kann sich der Stoff nicht einprägen. Unser Gehirn benötigt Zeit zum Lernen!
  • Es wird kaum (systematisch) wiederholt.
    Dadurch wird der neue Stoff nicht fest verankert und daher leider bald wieder vergessen.

Für den Kundigen ist leicht nachzuvollziehen, dass Lernen so kaum Freude machen und oft auch nicht erfolgreich sein wird. Zumindest werden die Inhalte nicht langfristig gelernt.ein Gehirn

Es gibt die Möglichkeit, dem eigenen Gehirn eine echte Chance zu geben, in dem wir es sozusagen „nach Gebrauchsanweisung“ nutzen.

Lernen Sie so, wie es diesem großartigen und eigentlich sehr leistungsfähigen und -willigen Organ auch entspricht.

Grundlage ist allerdings, dass Sie sich in einer vertrauensvollen Atmosphäre für das Lernen-Wollen entschieden haben und etwas dafür tun wollen, denn Lernen ist eine individuelle Tätigkeit und kann nur aktiv gelingen.
So wird niemand den Sportler ernst nehmen, der nicht regelmäßig trainiert.
Von geistigen Tätigkeiten wollen wir aber gerne annehmen, dass diese ohne Übung gelingen. Das ist eine Täuschung, der dann sehr oft die Ent-Täuschung folgen wird.
Zu diesem Punkt gehört dann auch die Mühe, sich selbst zu motivieren (oder wenigstens zu disziplinieren: Ich habe mich zum Beispiel dafür entschieden, eine Sprache zu lernen. Das wird nur gelingen, wenn ich regelmäßig Vokabeln lerne, wiederhole und schließlich die Anwendung in der gehörten, gelesenen oder auch geschriebenen Sprache übe.).
Auch eine Vertrauensbasis zwischen Lernenden und Lehrenden ist eine Hilfe für den Lern-Erfolg.

Hinweis auf einen kurzen Theorie-Input: „Vier Säulen des Lernens“

Bent Freiwald, der Bildungsreporter aus krautreporter.de hat knapp und fachlich kundig zusammengefasst, was unser Gehirn zum Lernen benötigt:

  1. Aufmerksamkeit
  2. Neugier, also wissen wollen
  3. produktive Rückmeldung (= möglichst individuelles Feedback, nach möglichst notenfreien Tests)
  4. Konsolidierung (also Verfestigung und Routinisierung, bis die „Kunst“ wie unbewusst gelingt)

Meine Empfehlung: Drei Schritte zum Lernerfolg

Je aufmerksamer, aktiver und beteiligter die Schülerinnen und Schüler im Unterricht sind, umso mehr und nachhaltiger werden sie auch lernen. Ich empfehle ein bewährtes, dreistufiges Verfahren:

  1. im Unterricht Stichworte mitschreiben und Ränder lassen
    (mehr in: Arbeitsblatt L1 – Grundlagen der Gehirnfunktionen zum Lernens)
  2. zu Hause jeden Unterricht kurz nach dem Spickzettel-Prinzip schriftlich nacharbeiten
    (mehr in: Arbeitsblatt L2 – Mitschriften nach dem Spickzettelprinzip nacharbeiten)
  3. aktiv (schreibend und sich selbst testend) wiederholen, wenn 50 % des neuen Stoffs vergessen wurde.
    (mehr in: Arbeitsblatt L3 – Dem Vergessen widerstehen: Wiederholen und Achtung Fallen)

tl;dr oder Ultra-Kurzversion

Meine eigene Erfahrung und meine Behauptung:

  • Mit diesem System lassen sich schulische Leistungen durchschnittlich ungefähr um eine Schulnote verbessern.
  • Der Stress vor Klassenarbeiten und Prüfungen wird vermieden. Sehr oft wird gar nicht mehr Zeit und Energie benötigt, sondern die Lern-Tätigkeiten werden nur plan- und sinnvoller durchgeführt.
  • Lernen kann richtig Spaß machen! Die Freude am Lernen wird sich einstellen, wenn es erfolgreich geschieht.
    Damit der Spaß am Lernen eintritt, kann die Lehrkraft mit realistischem Lob unterstützen.

Zur Unterstützung von Lehrkräften für eine planvolle Vorgehensweise zur Unterstützung der Lernkompetenz der Schülerinnen und Schüler empfehle ich die Teilnahme an einer Gruppensupervision. Wenn eine wechselseitig unterstützende Haltung der Lehrkräfte eingeübt wurde, kann eine regelmäßige kollegiale Beratung hilfreich sein.

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Drei Tipps für Lehrkräfte:

  • Eine erproble Unterrichtsmethode: Vierfach effektiv lernen (eine gehirngerechte, schüleraktive Wiederholungs-Methode für den Unterricht – mit Anklängen an active recall – auch schon, bevor ich wusste, wie man neuerdings dazu sagt. 😉 )
  • Die Artikel-Reihe zur Profession der Lehrerinnen und Lehrer
  • Die Artikel-Reihe zur Schul-Entwicklung, besonders der dritte Text “ Schule verbessern (3): nachhaltig lernen lehren“ (These: Die Form der Klassenarbeiten hat auch eine wesentliche Bedeutung für das Lernverhalten der Schüler/innen. Langfristiges und damit nachhaltiges Lernen der Schüler hängt auch von der Unterrichtsgestaltung durch die Lehrer/innen ab!)

entwickelt im Frühjahr 2008 und immer weiter um neues Wissen ergänzt;
zuletzt am 21. November 2023      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

pausieren ist eine Kunst

»Die Kunst des Ausruhens
ist ein Teil der Kunst des Arbeitens«

schreibt der Romancier John Steinbeck

Wer sich Zeit nimmt
und in Ruhe darüber nachdenkt und nachspürt,
wird Herrn Steinbeck zustimmen:

Nach der Pause sind wir in der Regel wieder frisch und motiviert.
Oft sind wir leistungswilliger und leistungsfähiger als vor der Unterbrechung.
Häufig werden Lösungswege sichtbar, die vor der Pause niemand erahnte.

Allerdings kommen viele Menschen in ihrem Arbeits-Alltag,
den sie hektisch und mit vielen Ansprüchen (auch an sich selbst) belastet erleben,
gar nicht auf den Einfall,
eine Pause ein zu legen.

Wenn Sie diesen Aussagen bisher zustimmen:

Was hindert Sie?

– !

Wann entscheiden Sie,
Ihre nächste Pause zu nehmen?

– !

Wie gelingt Ihnen die Unterbrechung?

Oder: Wie hindern Sie sich an der Erholung?

Ich wünsche Ihnen immer wieder erfrischende Pausen!

Sollten Sie der Meinung sein, für Pausen keine Zeit zu haben,
rate ich Ihnen, diese Vorstellung ernsthaft und kritisch zu überprüfen.

Wenn das nicht alleine gelingen sollte, ist Supervision oder Coaching eine Möglichkeit zur Überprüfung und möglicherweise zur Veränderung Ihres Arbeits- und Pausen-Verhaltens.

zum Anfang des Artikels

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zuletzt bearbeitet am 8. Juni 2014      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Welches Tempo passt?

Fast so etwas wie eine Krankeit unserer Kultur:

„Zeit-Not“ –
niemand hat oder nimmt sich Zeit,
kaum jemand kann oder möchte es sich leisten,
die wichtigen Dinge mit Muse und ohne Zeitdruck zu tun.

(Am Ende würde sich dadurch zuviel ändern?)

Zu diesem Thema gibt es ein empfehlenswertes Heft (3/2008) von brand eins, dem etwas anderen Wirtschaftsmagazin mit dem Themenschwerpunkt „Tempo“.

Weiterführende Links

  • Eine neue Video-Reihe zum Thema „Zeit-Management“ wurde von Hans-Peter Zimmermann Ende Januar 2010 gestartet.
  • Im Idealzustand gibt es in herausfordernden Tätigkeitsfeldern auch zwischendurch ruhigere Zeiten:  Zeit zum Ausruhen

zuletzt bearbeitet am 1.10.2012 / 8:08 Uhr              zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Welchen Stellenwert hat Bildung bei uns?

Einer für Lehrer/innen sehr empfehlenswerten Internetseite mit großer Material- und Linksammlung von A. Kalt habe ich den Hinweis auf ein Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ entnommen:
Die Wissenschaftlerin Anne Overesch beschreibt den riesigen Unterschied in der Bewertung der Bildungs- und Sozialpolitik zwischen Finnland und Deutschland.

Sie untersuchte in ihrer Dokterarbeit genau diesen Unterschied und beschreibt, dass die gesellschaftlichen Gruppen in Finnland sich weitgehend einig sind in der hohen Wertschätzung, welche sie der Bildungs- und Sozialpolitik entgegen bringen. Das wirkt und sorgt für eine breite Unterstützung aller Bildungsaktivitäten. Davon sind wir in Deutschland sowohl in den Ländern als auch im Bundesgebiet noch weit entfernt.

effektive Konferenzen

Eine Kurz-Definition von „Konferenz“:

Mehrere Personen sitzen – oft unter Zeitdruck – zusammen und haben eine Liste von Aufgaben (informiert werden, Meinung bilden, koordnieren und entscheiden) zu erledigen. –

Sehr viele Menschen haben ungute Erfahrungen mit Treffen dieser Art. Sie hätten am liebsten, diese wären schon wieder vorbei. –

Denken Sie bei „Konferenz“ auch an „Bremsscheibe“?

Ein Künstler aus Freiburg hatte mich vor einiger Zeit sehr beeindruckt: Er hatte aus Draht eine Konferenzgruppe gestaltet. – Als Tisch diente eine Brems-Scheibe.

Man kann Konferenzen sehr effektiv gestalten. – Dann machen sie vielleicht sogar Spaß.

Auf dem Hintergrund, dass sehr viele Menschen bei „Konferenz“ unangenehme Einfälle und Gefühle produzieren, erscheint es als sehr sinnvoll, diese Treffen gut vorzubereiten und klug zu moderieren, damit ungute Stimmung vermieden wird und die Aufgaben sachgerecht und effektiv erledigt werden können.

Selbst mag ich gut vorbereitet und effektiv geleitete Konferenzen, weil so notwendige Meinungsbildungen, Absprachen und Entscheidungen sinnvoll bearbeitet werden können.
Leider habe ich auch immer wieder erlebt, dass sinnlos Zeit und Energie von vielen Menschen „verbrannt“ wurde, weil unnötige oder nicht gut vorbereitete Konferenzen durchgeführt wurden.

Ich empfehle:

  1. Vor der Konferenz ist zu klären, ob sie überhaupt notwendig und angemessen ist.
    So können Informationen oft sehr viel angenehmer auf andere Weise (Aushang, Rundbrief oder -mail, Intranet-Information usw.) verteilt werden.
  2. Für Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse kann es sinnvoll und notwendig sein, dass die betroffenen Personen sich in einem Raum versammeln.
    Sie sind umso effektiver, je besser sie vorher informiert sind:
    > Was ist das Thema?
    > Was soll erreicht werden? – Was ist das Ziel? (Meinungsbildung oder Entscheidung?)
    > Welche Vorinformationen sind bereits vorhanden (Geschichte der Frage, frühere Entscheide, Vor-Entscheidungen der Leitung, Modelle?)
  3. Auch methodische Gedanken sind für die Konferenzvorbereitung sinnvoll:
    > Mit welchem Verfahren soll das Ziel erreicht werden?
    > In welcher Zeit?
    > Mit welcher Moderation? (Sehr entlastend und klärend ist, wenn die Moderation von den inhaltlichen Interessen getrennt handeln kann.)
    > Wie können die Konferenz-Teilnehmer/innen einbezogen werden?
    (Z. B. in die Vorbereitung, durch Sammlung und Gewichtung der Punkte, …)
    > Welche Punkte sind sinnvoll für den Anfang, welche für später?
  4. Schließlich ist darauf zu achten, dass Ergebnisse entstehen und diese auch (in einem Ergebnis-Protokoll) festgehalten werden.

Für Ihre effektive Konferenz-Gestaltung schlage ich Ihnen hier zwei vorbereitete Formen vor und biete diese zum kostenlosen herunterladen (download) an:

Wenn Sie als Klassen-Lehrer/in mit Ihren Konferenzen und oder Elternabenden Unterstützungsbedarf haben sollten, könnten Sie sich in einer kollegialen Beratung oder in einer Gruppensupervision unterstützen lassen.

zuletzt überarbeitet: 24. März 2011                    zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht