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Unterricht kreativ vorbereiten (Profession Lehrkraft – 14)

Kurzfassung

  • Wie kann Unterricht kreativ vorbereitet werden?
  • Wie können Lehrkräfte Spaß am Vorbereiten haben?
  • Wie werden Kompetenzen gefördert und die wesentlichen Grundkenntnisse vermittelt?

Im Rahmen des Online-Kurses #OpenReli [1] haben die Teilnehmenden die Aufgabe, beispielhaften Unterricht vorzubereiten.

Eine dauernde und große Frage für alle Lehrerinnen und Lehrer

Grundsätzlich schätze ich kollaborative Unterrichtsvorbereitungen, also kollegiale Zusammenarbeit und die daraus entstehende Vielfalt von Ideen, Materialien und Medien.

Oft komme ich nicht zu solchem Vorgehen. Aber immer, wenn ich mich dazu mit anderen verabredet hatte, ergab sich daraus auch Spaß und etlicher Gewinn.

Meine Vorstellung von kreativer, kollaborativer Vorbereitung von Unterricht im Überblick

Ein Klick auf das Bild sollte eine größere und besser lesbare Version ergeben.

Das vorgeschlagene Verfahren – Schritt für Schritt

Im Hintergrund habe ich ein bestimmtes Bild von Lehren und Lernen und dem daraus abgeleiteten Unterrichtskonzept (siehe „Guter Unterricht [2]„)

1. Unterricht ist normalerweise zielgerichtet und unterliegt festgelegten Rahmenbedingungen

a) Bildungs- und Lehrpläne geben Inhalte, angezielte Kompetenzen und manchmal auch Verfahren vor.

b) Die Gruppe (Klasse oder Kurs) hat einen bestimmten Leistungsstand, setzt sich jeweils anders zusammen.

c) Die unterrichtende Lehrkraft hat bestimmte Ziele, wählt aus dem Pool der Inhalte jeweils typische Ziele aus. – Selbstverständlich ist genau hier schon eine sorgfältige Reflexion notwendig:

2. Brainstorming – am besten kollaborativ

Hier ist Kreativität ohne Verwertungs-Zensor erlaubt und erwünscht.

Alle Einfälle werden unzensiert festgehalten. –
Selbst ein Vertreter der handschriftlich schreibenden „Old School“, strapaziere ich hier meinen Füller und verwende viel Papier; Manchmal habe ich auch schon Mindmaps am PC erstellt und auch schon online-Texte (z.B. über titanpad [3])

Je mehr (unterschiedliche) Personen daran teilnehmen, umso reichhaltiger die Ausbeute. –
Im aktuellen religionspädagogischen MOOC MenschWerden habe ich das seltene Vergnügen, mit ganz unterschiedlichen Kolleg/innen aus recht unterschiedlichen Regionen und damit auch unterschiedlichen Ansätzen und Vorlieben in einem virtuellen Arbeitskreis zusammen zu arbeiten: unterhaltsam, heraufordernd und sehr anregend.

Sollte ich keine Vereinbarungen mit Kolleg/innen zustande gebracht haben, so nehme ich mir für diese Phase oft mehrere Tage Zeit, damit ich selbst – sozusagen über die unterschiedliche Tagesstimmungen – mehrere Blickwinkel einbringen kann.

Oft lasse ich mich in dieser Phase auch von schon vorhandenen Unterrichts-entwürfen und -Materialien (von Kolleg/innen, aus Lehrbüchern und auch von online-Ressourcen, wie z.B. rpi-virtuell [4]) anregen.

3. Eine erste Version des Unterrichts wird entwickelt.

Dazu habe ich mir Standard-Formulare [5] erarbeitet, in die ich jetzt meine Skizzen am PC eintrage und sorgfältig (mit Versions-Nummer) archiviere:

4. Die Stunde der Wahrheit: Erste Erprobung des neuen Entwurfs im Unterricht.

Oft mit großer Neugierde, wie die Schülerinnen und Schüler auf das neu erstellte Angebot reagieren, manchmal auch mit Spannung und/oder Nervosität wage ich die Praxis-Probe.

Je nach Gruppe kann eine kurze Feedback-Phase am Schluss wichtige Erträge für die weitere Verbesserung ergeben: Viele Anregungen für guten Unterricht verdanke ich meinen aufmerksamen Schülerinnen und Schülern.

5. Zweite, überarbeitete und verbesserte Version des Unterrichts-Entwurfs

Aus meinen eigenen und auch den Eindrücken einiger Schüler/innen ergeben sich in der Regel nach dem ersten Praxis-Test sinnvolle Nachbesserungen:

6. Zweite Unterrichtspraxis

Diese Änderungen und Verfeinerungen arbeite ich in der Regel vor dem zweiten Durchgang ein.

Dazu habe ich zur Erinnerung oben rechts in meiner Unterrichts-Skizze ein Textfenster mit einer „to-do-list“ eingebaut.

Auch hier kann eine Frage ins kollegiale Netzwerk nach einem bestimmten Medium oder nach Erfahrungen mit ausgewählten Lern-Schritten nochmals hilfreich sein.

7. Kurzreflexion und Notizen zu möglichen Verbesserungen

Auch nach weiteren Unterrichten zu ausgearbeiteten Inhalten notiere ich jeweils in das Textfeld oben rechts „weitere Verbesserungsmöglichkeiten“. – Diese müssen nicht immer sofort umgesetzt werden. Aber die Notiz bewirkt oft eine Bewusstheit für einen Bedarf, so dass mir in den nächsten Wochen oder auch Monaten in der Regel einige Einfälle zuwachsen, die wieder dort eintrage.

8. Mit Kolleginnen und Kollegen teilen

Als Abschluss einer konzentrierten Phase der Unterrichtsvorbereitung brenne ich meinen letzten Unterrichtsentwurf auf CD-ROMs und gebe diese an die beteiligten Kolleg/innen und manche, die ich für eine Zusammenarbeit in der Zukunft gewinnen möchte.

Über Rückmeldungen und eine Diskussion freue ich mich.

Weiterführende Links

zuletzt bearbeitet am 17.10.2016 / 17:36 Uhr