Für erfahrene Pädagoginnen und Pädagogen ist es kein unerwarteter Befund – und in seiner drastischen Deutlichkeit doch erschütternd:
Eine große amerikanische Längsschnittstudie problematisiert die zur Zeit fast überall propagierte Einführung frühkindlicher Krippen-Plätze und zeigt:
- Unabhängig von der Qualität der Kleinkindbetreuung wird das spätere soziale Verhalten nachteilig beeinflusst.
- Der medizinisch gemessene Stress-Level (Cortisol-Profil im Laufe eines Tages) der unter Dreijährigen erinnert an den Belastungsverlauf bei einem Manager.
Der Kinder- und Jugend-Mediziner, Neurologe und leiterende Arzt des sozialpädiatrischen Zentrums Bielefeld-Bethel hat einen engagierten Artikel über Zusammenhänge und seine bedenkenswerten Bewertungen in der FAZ vom 4. April 2012 veröffentlicht.
Zum Weiter-Lesen bitte hier klicken (pdf – öffnet in einem Extra-Fenster). – Erstaunlich, dass dieser Artikel bisher wenig Beachtung gefunden hatte.
Diese Einschätzung mag manchen Interessengruppen nicht so recht ins Konzept passen. – Wahrnehmen und erwägen sollte man die Befunde allerdings auf jeden Fall.
Die empfohlene Perspektive, die Familien in ihrer Erziehungsaufgabe innerhalb der familiären Zusammenhänge zu unterstützen, halte ich für sehr sinnvoll und einsichtig.
Und ich bin mir bewusst, dass die schnellen und einfachen – und erst gleich gar nicht moralisierende – Lösungen meistens doch nicht „stimmen“.
Andererseits möchte ich mit diesem Beitrag auch die andere, vielleicht unangenehme Seite der aktuellen Lösungsversuche für die Kinderbetreuungen in die Diskussion bringen.
Weiterführende Links
- Johannes Rösler: Vater, Mutter, Kind über mögliche Folgen der Kleinkindbetreuung. (CiG-Artikel vom 6. Mai 2012)
- NICHD-Studie: The NICHD-Study of Early Cild Care an Youth Development
- Jesper Juul: Wem gehören unsere Kinder?
– Dem Staat, den Eltern oder sich selbst?
Ansichten zur Frühbetreuung
Streitschrift für einen Blick auf die Interessen und das Selbstbestimmungsrecht der Eltern des bekannten dänischen Familientherapeuten
zuletzt bearbeitet am 22. Dezember 2012 / 21.37 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht