Uns fehlen Visionen und Sinn
Dieser Tage formulierte ich meine Eindrücke:
- Es kommt mir so vor, als würden wir gesellschaftlich mehr verwalten, alte Lösungen für neue Herausforderungen anwenden und uns dann auch noch ärgern, wenn diese nicht greifen.
- Wir bedauern fehlende Visionen, suchen aber auch nicht danach, sondern belächeln jene, die sich Visionäres vorstellen und es anderen vorschlagen.
- Wir haben uns überwiegend Blick-Richtungen antrainiert, die weniger nach Sinn sondern mehr nach Rendite oder schnellen, pragmatischen „Lösungen“ suchen.
Heute nun fand ich einen großartigen Beitrag einer Schulvisionärin, Frau Margret Rasfeld aus Berlin, mit einer beeidruckenden Darstellung:
- Sie fordert eine andere Leitungskultur und damit eine Abkehr vom Bild der „verwalteten Schulbildung“.
- Sie stellt eine andere Kultur des Lernens vor, welche die Neugierde pflegt und die Übernahme von Verantwortung fördert.
- Sie kündigt an, diese andere Kultur von Leitung und Lernen verbreiten zu wollen.
Margret Rasfeld: Warum Hierarchien verschwinden und neue Führungskompetenzen nötig werden
http://youtu.be/Bjgb4TYzimM
Ich bin begeistert und wünsche diesen Grund-Ideen mehr Raum.
Skeptisch bin ich an zwei Punkte:
- Woher nimmt Frau Rasfeld die erschreckend hohe Quote von 80 % Frontal-Unterricht, die sie behauptet?
- Wieso soll eine Reform der Schulen nicht möglich sein, sondern nur ein radikaler Schnitt die Lösung bringen?
(Ist nicht Ihr eigenes Projekt ein Beispiel, wie im staatlich anerkannten Schul- und Bildungs-Wesen ein sehr beeindruckender und innovativer Ansatz möglich ist?
Ich weiß, dass solche Pionier-Projekte sehr viel Energie und oft eine charismatische „Fackel-Trägerin“ benötigen.
Ich bin aber auch zuversichtlich, dass mehr Aufmerksamkeit für solche Ansätze mit dem Lauf der Zeit das gesellschaftliche Klima öffnen werden, in dem nächste Schritte der Veränderung möglich werden.
Weiterführende Links
- Homepage der Evangelischen Schule in Berlin-Mitte
- Lehrerfortbildung durch Schülerinnen und Schüler, ein Artikel aus „Die Zeit Nr. 51“ vom 16. Dezember 2010; zitiert nach zeit-online (www.zeit.de; 13.04.2012)
- Mehr zum Thema „Wandel gestalten“ finden Sie in meiner Textreihe
- Aktuell diskutieren im Umfeld der taz einige Leute alternative Kultur-, Politik- und Lebensstile unter dem Motte „das gute Leben„
- Jede große Entwicklung benötigt Rollenbrecher. Manches Mal werden diese Menschen auch bedroht – wahrscheinlich, weil sie lieb gewonnene Sicherheiten bedrohen.
zuletzt bearbeitet am 3.05.2012 / 20:55 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht