Schule verbessern (2): reflektieren und Lernen organisieren

Zusammenfassung

Schulen haben das Ziel, Schüler/innen in ihrem Lernen zu fördern,
während sich unsere  Welt in rasenden Tempo verändert.
Dies bedeutet, dass auch die Institutionen des Lernens (Schulen und  Fortbildungseinrichtungen) sich weiter entwickeln müssen, um ihre Ziele zu erreichen!

Meine Erfahrung mit Institutionen sind allerdings, dass einmal entwickelte und eingeübte Abläufe selten nochmals überdacht werden und so Entwicklungen nicht stattfinden.
Regelmäßige Reflexionen können allen an Schulen Beteiligten zum Lernen und zur Weiterentwicklung helfen.

Gliederung

Vom Ziel der Schule her denken: „Lernen möglich machen“

Wie im ersten Text zu dieser Reihe schon angedeutet, halte ich es für wesentlich, dass die Schulen selbst zu lernenden Organisationen werden.

Denn das Haupt-Ziel schulischer Einrichtungen ist es, Lernprozesse (besonders für die Schülerinnen und Schüler dort) möglich zu machen.

Dieses Ziel kann umso wirksamer angesteuert und umso glaubwürdiger vertreten werden, je konsequenter es auch auf die eigene Praxis (des Unterrichtens und der Verbesserung der Schul-Organisation) angewendet wird.

Dafür benötigen die Lehrkräfte und die Leitenden eine entsprechende Haltung:
„Es gibt noch etwas zu lernen!“

Wer schon annimmt, dass sie oder er schon alles weiß, wird konsequenterweise aufhören zu lernen. Dass ich es grundsätzlich für nicht realistisch halte, habe ich im ersten Artikel zu dieser Reihe schon ausführlich dargestellt: Die Welt, unsere Umwelt, ändert sich zu schnell, um tatsächlich annehmen zu können, wir hätten schon alles Notwendige gelernt.

Selbst beschreibe ich mich als neugierigen Menschen und ich vermute, dass diese Fähigkeit, andere Sichtweisen und andere Menschen interessant zu finden, mir viele Freude an meinem Umgang mit Schülerinnen und Schülern ermöglicht.
Ich nehme tatsächlich an und werde darin fast täglich bestätigt, dass ich noch etwas dazu-lernen kann. – In dieser Haltung bin ich bereit, mir Neues beizubringen und beibringen zu lassen.

Ein wesentlicher, erster, einfacher und hoch wirksamer Schritt: „regelmäßig reflektieren“

Wer immer aktiv ist und nicht auch einmal in Ruhe zurück schaut, wir nur zufällig ungünstige Verhaltensweisen entdecken und sich einen mühsamen Weg immer und wieder vornehmen.

Ich schlage vor, regelmäßig nach Aktivitäten, Projekten oder Arbeitszeiträumen auch auszuwerten – neudeutsch: zu reflektieren.
In der Reflexion werden die Ziele mit den Erträgen verglichen und die förderlichen und hinderlichen Faktoren und Verhaltensweisen benannt. So kann jemand entdecken, wie ein Ziel günstiger (einfacher, weniger anstrengend oder auch effektiver – oder: ohne weniger Ärger bei Betroffenen) erreicht werden kann.
Manchmal führt eine solche Reflexion auch dazu, die Ziele selbst zu hinterfragen – oder auch zu bemerken, dass die Zielvorstellungen gar nicht vorhanden oder undeutlich sind.

In einem der nächsten Beiträge in dieser Reihe werde ich dies am Beispiel des nachhaltigen Lernens deutlich machen und dazu einen Vorschlag vorlegen.

Auch Kommentare sind mir herzlich willkommen!

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Zuletzt geändert am 11. Mai 2013                zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Schule verbessern (1): im rasanten Wandel

Kurze Zusammenfassung und Gliederung

Die Welt, für die Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studierende gebildet und ausgebildet werden sollen, verändert sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Steigerungsraten sind exponentiell.
Damit werden die Rahmenbedingungen für Schulen, Ausbildungen und Studiengänge extrem unübersichtlich.
Klagen helfen nicht! – Alle Beteiligten sollten sich damit auseinander setzen und produktiv nach Lösungswegen und Lösungen suche.

Bleiben Sie positiv gestimmt und formulieren Sie auch positiv.

Mit diesem Artikel beginne ich eine lose Reihe mit gesammelten Ideen und Überlegungen zur Verbesserung der Schulen.

Gejammert und beklagt wird genug über:

  • mangelnde Ausstattung der Schulen und Klassenzimmer
  • die optimierbare Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer
  • fehlende Schlüsselqualifikationen, Grundbildung und auch Erziehung von Schülerinnen und Schülern
  • schlechtes Image der Lehrkräfte und der Schulen, Ausbildungen und Studiengänge

Aus meiner Kenntnis hirnphysiologischer Bedingungen des menschlichen Lernens weiß ich, dass Verneinungen vom Gehirn ignoriert werden. Damit sind Negativ-Aussagen genau nicht produktiv handlungsleitend, sondern sie wirken in die unerwünschte Richtung: Die beklagten Zustände werden in dieser Negativ-Sprache für das Gehirn statt dessen bestätigt und verfestigt!

Bedenkenswerte Ansätze und gute Praxis wird hier gesammelt und weiter gegeben.

Es gibt eine Menge guter Ideen und bedenkenswerter Ansätze. Manchmal sind sie allerdings etwas versteckt. Manchal wundere ich mich im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen, dass diese von einer Quelle oder eine Idee noch nichts erfahren hatten.
Dies war dann zuletzt der Anstoß für diese Reihe: Wenn ich etwas Anregendes finde oder schon kenne, von dem ich annehme, dass diese Idee oder Praxis aufbauende für gute Schulen der Zukunft sein könnte, werde ich davon dieser Reihe „Schule verbessern“ berichten.

Shift happens! – Did You Know?

Schon vor über einem Jahr wurde ich auf eine kurze Präsentation aufmerksam: Der US-Amerikaner Karl Fisch hatte in sechs Minuten die immensen Veränderungen in unserer Gesellschaft und die sich in rasantem Tempo verändernden Anforderungen an die zukünftigen Generationen eindrucksvoll zusammen gestellt. – Er gab seiner Präsentation den hintergründig anlautenden Titel „Shift happens!“

Neulich stieß ich wieder darauf und stellte fest, dass es inzwischen mehrere aktualisierte Versionen und auch eine etwas ältere deutsche Version im Netz gibt:

Did You Know 3.0 – Shift happens! (by Karl Fisch)


Das zum zugehörigen Team- und Schul-Entwicklungsprozess gehörendes Blog „Fischbowl“ (Dort finden Sie auch den Text der ursprünglichen Power-Point-Präsentation vom August 2006 und Vieles mehr.)

Den Hinweis auf dotSUB.com ist dotsub.com und die neueste Version – mit dem Vorteil, dass man die Untertitel in vielen Sprachen wählen kann, fand ich beim Torsten Meyer, Erziehungswissenschaftler an der Universität Hamburg.

Eine aktualisierte, deutsche Version von März 2009:


direkt zu Youtube
[Ursprünglich entwickelt von Karl Fisch, unterstützt von Scott McLeod. Dann ins Deutsche übersetzt von Bernd Nürnberger und schließlich weiter angepasst in März 2009 von Barry van Setten.]

Weitere Hintergrund-Informationen und Versionen:

Einige bemerkenswerte und herausfordernde Aussagen:

  • Ganz viele Rahmenbedingungen ändern sich in zunehmender Geschwindigkeit. Die Kurve verläuft exponentiell!
  • Die Bevölkerungsanteile der Weltbevölkerung werden sich sicher verschieben.
  • Das verfügbare Wissen wächst rasend schnell und die Zugangsmöglichkeiten für viele Menschen wachsen noch schneller.
  • Durch expotenziell wachsende Medien-Nutzung verändert sich unsere Wahrnehmung der Welt und die Bewertung des Wissens
  • Schließlich können wir annehmen, dass die Anforderungen an erfolgreiche Lernumgebungen sich auch verändert haben.

Nun beginnt die pädagogische Herausforderung

Was bedeutet dieser Wandel für Schülerinnen und Schüler und natürlich auch für Lehrerinnen und Lehrer?
Die Diskussionen haben in manchen Kollegien und Meinungsgruppen und der pädagogischen Theorie begonnen.
Nun sind die Lehrkräfte gefordert, Versuche zu starten, zu erproben und Erfahrungen zu sammeln.

Die Lehrkräfte und die Schule sollen selbst in einen Lernprozess eintreten.
(Mehr dazu bald in einem nächsten Text in dieser Reihe.)

Weitere Tipps und Hinweise und selbstverständlich auch Diskussionsbeiträge sind sehr erwünscht

Wenn Sie Material verfügen

  • über Ausgangspunkt für neue Entwicklungen
  • über erfolgsversprechende Ideen
  • oder gelingende Praxis

bitte ich um einen Hinweis und möchte diese Tipps und Materialien dann gerne wieder hier veröffentlichen.

Auch Kommentare sind mir herzlich willkommen!

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    Zuletzt geändert am 10. Mai 2013 / 17:47 Uhr      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

    selbstmotiviert lernen (2): eigene Ziele statt durch Vorsätze durch neue Routinen erfolgreich umsetzen

    Warum gute Vorsätze meistens nicht wirken

    Wer kennt nicht die vielen guten Vorsätze, die wir uns gerne zum Geburtstag, am Beginn eines neuen Lebensabschnitts oder an Silvester für das neue Jahr vornehmen?

    Viel zu wenig davon wird wirklich wahr; ob im privaten Leben, beim Lernen oder in beruflichen Zusammenhängen. –
    Warum das so ist?

    Vermutlich sind die meisten Vorsätze viel zu allgemein und zu groß. – Der erste Schwung geht angesichts der Anstrengungen bald verloren und die wohlmeinenden Ideen und hochstrebenden Ideale verlieren ihren Einfluss auf das alltägliche Leben.
    Zum Beispiel stapelten sich bei mir regelmäßig Papier-Berge:

    Post-Stapel

    Einfach mehr Anstrengung hilft nicht bei der Umsetzung von Vorsätzen!

    Solange Verhaltensänderung von außen angetrieben werden müssen, sind alle Beteiligten sehr angestrengt. (Das scheint mir das Grund-Drama in den allermeisten Schulen zu sein.) Da hilft es nicht, den Druck (von außen oder innen) einfach zu erhöhen. –
    Ich schlage vor, einen anderen Blick auf die Aufgabe zu versuchen:

    Mein Vorschlag

    Beginnen Sie klein!
    Entwickeln Sie neue Routinen für Ihren Tages- und Wochen-Ablauf.
    Üben Sie diese neun Monate lang!

    Ziel-Formulierungen sollen konkret, überschaubar, terminiert und nachprüfbar sein, damit sie auf dem Weg zu einem angestrebten Zustand hilfreich werden können.

    Überschaubare Schritte auf dem Weg zu einem angestrebten Zustand können fast alle Menschen beschreiben. Allerdings entwerten die meisten diese ersten Schritte ganz schnell. Sie zweifeln daran, dass man sich mit kleinen Schritten ein langfristiges und hoch gestecktes Ziel erreichen kann. –
    Ich behaupte: Jede Weltreise beginnt mit einem ersten Schritt.
    Jede Karriere beginnt mit dem Verständnis der ersten Vokabel der Fachsprache.
    Jede Beziehung beginnt mit einem ersten, neugierigen Blick zu einem anderen Menschen.

    Wenn Sie einen ersten Schritt gefunden haben, so üben Sie diesen ersten Schritt neun Monat lang. Auf diese Weise geben Sie sich die Chance, sich an die neue Verhaltensweise so zu gewöhnen, dass Sie diese auch nach dieser ersten Zeit wahrscheinlich beibehalten. – Überprüfen Sie ihren Erfolg.

    Neurobiologische Begründung

    Genau das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhaltensänderung: Sie lernen durch Regelmäßigkeit, auch Routine genannt. – Wenn Sie es geschafft haben, einen ersten Monat lang eine neue Vorgehensweise beizubehalten (z. B. angesammelte Stapel am Ende eines Arbeitstages eine Viertelstunde lang zu sortieren und weg zu räumen) , ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den Sinn dieser neuen Angewohnheit erspüren und sie die inzwischen antrainierte Vorgehensweise weiter beibehalten werden.

    Sollte sich die neue Idee als nicht erfolgreich erweisen, ändern Sie diese in einer bewussten Entscheidung so, dass sich ein Weg zum erstrebten Ziel eröffnet. Die neu entwickelte Verhaltensweise halten Sie wieder einen Monat lang durch und ziehen dann erneut Zwischenbilanz.
    Tatsächlich fest eingeprägt haben sich Routinen dann nach neun Monaten, so haben neuere Studien ergeben.

    Ich wünsche Ihnen gute Ideen und viel Erfolg mit Ihren neuen Vorsätzen, besser: Gewohnheiten.

    Quellenhinweise

    • Zum Konzept der intelligenten Selbstregulierung und Eigensteuerung von Lernprozessen wurde ich angeregt durch: JANSEN, Fritz / STREIT, Uta: Positiv lernen. Springer: Heidelberg; 2. Aufl. 2008

    Update (4.03.2009): Weitere hilfreiche Links zum Thema:

    Im Blog imgriff.com fand ich mehrere Artikel zu diesen Zusammenhängen, die zum Beispiel konkrete Hilfen und auch vermeidbare Fallen aufweisen.

    Zum Thema Zeitfresser Internet könnte ein Artikel des fudder-Autor Philip anregen.

    Zum Ausgleich von ein Kontrapunkt von Lobbo, der behauptet:  Selbstdisziplin ist eine schlechte Charaktereigenschaft.

    Update (12. 02. 2010): Sie können Ihren Willen zum erfolgreichen Lernen online und anonym bei der Fernuniversität Hagen testen: Im VPT (Volitionaler Persönlichkeit Test).
    In der Auswertung bekommen Sie Tipps, wie sie den Einsatz Ihres Willens wirksamer gestalten können.

    Dieser Artikel gehört zur thematischen Reihe selbstmotiviert lernen:

    Beiträge mit ähnlichem Inhalt für Lehrerinnen und Lehrer: Die Artikel-Reihe „Profession Lehrkraft“

    weitere hilfreiche Links:

    zuletzt überarbeitet am 28. November 2020      zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

    gute pädagogische Praxis des Lernens: Archiv der Zukunft (AdZ)

    Ein Netzwerk für die Zukunft hieß etwas irritierend „Archiv der Zukunft“, kurz AdZ .

    Wesentlich angestoßen durch die Arbeit des Journalisten Reinhard Kahl und seinen Film
    Treibhäuser der Zukunft

    Eine Kurzfassung können Sie hier sehen:

    direkt zu youtube

    Das Echo auf den Film scheint auch den engagierten R. Kahl überrascht und bald auch überfordert zu haben und so suchte er einen Weg, mit Gleichgesinnten eine Sammlung guter pädagogischer Praxis anzulegen und diese anregenden Beispiele bekannt zu machen.
    Es entstand der Verein „Archiv der Zukunft“ (AdZ).

    Hier sammeln engagierte Menschen aus der Kinder- und Jugendbildung, aus Kinderhäusern und Schulen zusammen mit Forscherinnen und Forschern gute Idee und Berichte von gelungenen Lernprozessen.

    Hier soll Mut gemacht und Zuversicht gesammelt werden.

    Solche Netzwerke finde ich sehr wichtig

    • damit der pädagogische Alltag Anregungen erhält
    • die Aktiven sich und ihre Praxis – angestoßen von horizonteröffnenden Beiträgen – reflektieren können
    • eine interessierte Öffentlichkeit Anlass hat, sich mit neuen Ideen zu befassen

    Zum Weltkindertag diesen Jahres am 1. Juni veröffentlichte R. Kahl seinen Film „Kinder!“: überraschend und anregend – sehr sehenswert. Die ersten zehn Minuten sind als Appetit-Happen in Youtube eingestellt.

    direkt zu youtube

    Anfang Oktober 2008 trafen sich fast 1500 Personen zum zweiten, großen Bildungskongress dieses Netzwerkes im Bregenzer Festspielhaus und diskutierten, regten sich an, tauschten sich aus.

    Dieses Mal war wohl nicht mehr nur die Meinungsgruppe der Reformer gekommen. Es waren auch schon ein paar Bedenkenträger und Skeptiker anwesend.

    Ich selbst schaute gerne immer wieder bei diesem Netzwerk vorbei und ließ mich anregen. Das AdZ ist inzwischen aufgelöst.

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    Die Reihe “Profession Lehrkraft”:

    und:

    zuletzt überarbeitet am 1. August 2023 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

    Weder Dressur noch Traum sondern kluge Unterstützung für Schulen

    Prof. Dr. Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen, lässt in der Süddeutschen Zeitung vom 30. September 2008 unter der reißerischen Überschrift „Schluss mit der Dressurschule!“ ein Interview von sich veröffentlichen.

    Mit dem Hochschullehrer Prof. Dr. G. Hüther bin ich – ein Lehrer an einer technischen Berufsschule – in Folgendem einig:

    1. „Es ist kein Naturgesetzt, dass Kinder die Lust am Lernen verlieren!“
      Kinder lernen – wie alle Menschen lernen – grundsätzlich unwahrscheinlich viel, nämlich alles, was um sie herum passiert, besonders das Eindrückliche und emotional Bedeutsame. So kann ein Kind gehen, sprechen und zum Beispiel auch die Gestik oder Sprachmelodie der Eltern lernen.
      Unser Gehirn ist genau dafür geschaffen: Es lernt einfach so. – Also lernt das Kind auch die Einstellungen der Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen und natürlich – oft genauso bedeutsam – die Einstellungen aus den Freundeskreisen und den Medien.
    2. Für jedes Lernen ist es auf jeden Fall günstig, wenn die Atmosphäre angenehm und von guten Beziehungen getragen ist.
    3. Purer Druck, Drill oder Dressur, schafft voraussehbar keine guten Lernergebnisse.
      Die für effektives Lernen wesentliche Motivation geht verloren. Motivation ist aber wesentlich, weil sie die Bereitschaft ist, sich zu mühen, es auch gegen Widerstände nochmals zu versuchen. Dies ist für erfolgreiches Lernen, vor allem von größerer Zusammenhänge, aber wesentlich.
    4. Ideal für das Lernen ist es, wenn Menschen sich den Lernstoff und die Ziele selbst aussuchen können.
      Beispielsweise erbringen Kinder und Jugendliche enorme Lern-Leistungen in ihrem Hobby und nur die Hälfte dieser Energie in den traditionellen Schul-Fächern eingesetzt, würde enorme Auswirkungen zeigen!
    5. Auf die vielen Erkenntnisse über Lernen und die dafür notwendige Unterstützung haben viele Schulen noch nicht ausreichend geantwortet.
      Zwar gibt es viele Aufbrüche und auch schon erprobte Konzepte, wie viele reformpädagogische Ansätze, zum Beispiel das Montessori-Konzept mit seinem Ankoppeln an der Neugier und der Selbststeuerungsfähigkeit von Kindern und die Idee der Freiarbeit.
      Aber diese Ideen haben sich noch lange nicht durch die vielen vielen Schulen, deren Kollegien und erst recht nicht in die Verwaltungen verbreitet.
    6. Es gibt viel Änderungs- und Entwicklungsbedarf in den Schulen. Die großen öffentlichen Schulen und die diese steuernde Kultus-Verwaltung tun sich schwer mit konsequenten Reformen. Die Konkurrenz der Privatschulen wird diesen Prozess vielleicht beschleunigen.

    Bedenken habe ich

    1. bei der Verallgemeinerung: Lernen geht auch in der formalen und für alle Kinder verpflichtenden Schule und es muss nicht von einem Extrem (der Dressur) ins andere (die „Antipädagogik“) gependelt werden. – Oder wollte Herr Prof. Dr. Hüther das so gar nicht behauptet haben?
    2. bei der Verallgemeinerung, dass in einem Unterricht im staatlichen Schulsystem die Kinder überwiegend über- oder unterfordert werden und darum laut und störend werden (müssen).
      Leider muss ich berichten, dass die sehr großen Klassen eine gefährliche Tendenz in diese Richtung wahrscheinlicher machen.
    3. ob mit der eher resignativen Vorhersage der Reform-Unfähigkeit des öffentlichen Schulsystems den Lernchancen der Kinder und Jugendlichen tatsächlich geholfen wird.
      Wir haben ein flächendeckendes, öffentliches Schul-System. Das ist zuerst einmal sinnvoll. Bildung darf nicht an den Geldbeutel der Eltern gekoppelt werden. Eine differenzierte, demokratische und einigermaßen offene Gesellschaft benötigt als Basis eine Grundausbildung aller Bürgerinnen und Bürger.

    Ich schlage vor,

    • diese Diskussion auch zu Ende zu führen und die Konsequenzen zu ziehen, die sich aus den Erkenntnissen moderner Hirn- und Lernforschung ergeben.
      Dabei möchte ich auch gerne, dass wir ehrlich und vorsichtig bleiben: Manche Schlussfolgerungen aus den empirischen Daten ist nicht so eindeutig und zwingend, wie dies auf den ersten Blick (auch der Hochschullehrer) scheinen mag.
    • den (staatlichen) Schulen und den engagierten Lehrkräften etwas zuzutrauen und sie vor allem dabei zu unterstützen, ihre Aufgabe zu erfüllen.
    • die Verteilung der Gewichte zu überprüfen und Finanz-Politik und Bildungs-Politik zur Neuverteilung von Geld und Möglichkeiten zugunsten von Bildung zu bewegen.
      Lehrerinnen und Lehrer sind ein sehr großer Personenkreis. Wenn an dieser große Gruppe gespart wird, dann hat dies einen sehr bedeutsamen Effekt (in mindestens doppeltem Sinne)!
      Tatsächlich wird diese Personengruppe seit Jahren mit einer Ausweitung der Arbeitszeit bei nahezu gleichbleibenden Bezügen konfrontiert. (Wer jetzt neidisch an die vielen „Ferien“ denkt, lese einfach den nächsten Punkt über offensichtlich falsche Bilder und deren dauernde Wiederholung.)
    • das Ansehen von Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern in unserer Gesellschaft behutsam anzuheben und den dummen und schon lange falschen Vorurteilen (auch aus prominentem Munde) entgegen zu treten.
    • den für den Lehrberuf ungeeignete Personen Alternativen zu bietet, damit sie aussteigen können.
    • die Kritische Diskussion um das Wort „kostenneutral“ in der Bildungspolitik zu eröffnen, die politisch Verantwortlichen regelmäßig mit ihrer eigenen Programmatik zur Bildung zu konfrontieren und sie (bei den Wahlen) an ihren Taten zu messen.
      Dazu nur ein kleiner, vielleicht aufdeckender Vergleich:
      Niemand käme auf die Idee, den Mitarbeiter/innen in der Produktion in einem Automobilkonzern den Auftrag zu erteilen, ein neues Auto zu entwerfen während sie natürlich weiter die tägliche Produktion gewährleisten. –
      Genau so empfinde ich, wird zur Zeit mit Lehrkräften verfahren: Findet neue pädagogische Wege und Antworten auf neue Herausforderungen! Zeit und Freiraum haben wir dafür leider nicht; dafür haben wir kein Geld!
      Leider habe ich Anlass zu Befürchtungen, dass schon wieder über eine Erhöhung des Arbeitspensums für Lehrkräfte nachgedacht wird. Unter kurzfristigen, finanziellen Gesichtspunkten kann dies sinnvoll erscheinen.
      Meine Bitte ist, auch über langfristigen Folgen nachzudenken. Wer denkt zum Beispiel an die Motivation und die Gesundheit der Lehrkräfte? Wer denkt an die kommenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an die Bürger/innen der nächsten Generationen?

    Ich danke Herrn Prof. Dr. Gerald Hüther für seine provozierenden Aussagen und hoffe, dass diese und auch meine Gedanken – am „Welt-Lehrer-Tag der UN“ erdacht – konstruktive Kritik und eine engagierte Diskussion über Schulen, Lehrkräfte und unterstützende Bedingungen für das Lernen der Kinder und Jugendlichen anregen.

    Profession Lehrkraft (3): Impulse zur Selbstreflexion von Lehrkräften

    Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich wesentlich

    • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
    • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
    • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

    Wie haben Lehrkräfte ihre eigenen Schul-Erfahrungen in Erinnerung?

    Um diese zu erreichen, ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, sich die eigene schulische Erfahrung und die Einstellung zur Schule und zur Bildung bewusst zu machen. Denn, wenn ich über meine eigene Schüler-Zeit nachgedacht habe, kann ich vielleicht besser nachvollziehen, warum ich bestimmte Schüler-Typen nicht leicht erreiche: Sie haben vielleicht eine völlig andere Erlebniswelt und gehen von einer ganz anderen Einstellung aus auf die Unterrichts-Situation und die -Inhalte zu.
    Daraus kann dann auch eine Gabe zur Selbstbeobachtung entwickelt werden. Diese Selbstreflexivität ist wesentlich, um sich gezielt eine eigene Unterrichtshaltung und einen eigenen Stil anzueignen. Diese Übung, über dich selbst nachzudenken und dabei das Nach-Fühlen nicht zu vergessen, kann vielfältige Rückfälle in Lehr-Lern-Muster aus der eigenen Schulzeit vermeiden helfen.

    Eine kleine kabarettistische Anregung kann der Musiklehrer Hans Klaffl bieten

    Er ist sehr nachdenklich darüber,
    wie aus ganz normalen Menschen Lehrer werden können.

    direkt zu youtube

    Unter Stress fallen viele Menschen in früher gelernte Muster zurück.

    Nach meinen Beobachtungen an mir selbst und anderen neigen Menschen unter Stress, sich an alte Muster aus früherem Erleben anzulehnen. Bei Lehrer/innen bedeutet dies, dass auch differenziert ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer mit einer Fähigkeit zu einem abwechslungsreichen und anregendem methodischem Unterrichtsstil unter Stress wieder in die ur-alten Verhaltens-Muster ihrer eigenen Lehrer, also in den Lehrer-Vortrag-Stil, zurückfallen.

    Fachdidaktisch sind Ziele häufig gut, pädagogisch oft weniger gut beschrieben.

    In der Ausbildung von Lehrkräften wird die fachliche Auswahl entsprechender Unterrichtsinhalte meines Erachtens gut bearbeitet.

    Weniger ausreichend für die komplexe Situation vieler Unterrichtssituationen fällt die Fähigkeit von Lehrkräften zu einem pädagogisch-zielstrebigen Verhalten im Unterrichts aus.
    Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen Kollegien die Sprachfähigkeit zu pädagogischen Fragestellungen ungeübt ist. Gute Ratschläge wie „Augen zu und durch!“ oder „Lob der Disziplin!“ helfen da nicht wirklich weiter.
    Solange Lehrkräfte in schwierigen Unterrichtssituationen nicht auf die kollegiale Unterstützung und Vernetzung zurückgreifen können, werden sie wahrscheinlich scheitern.

    Schon in der Ausbildung zur Lehrerin / zum Lehrer stellt sich die Frage – oder sollten die Kandidat/innen sich die Frage stellen, ob sie diesen Beruf mit allen pädagogisch-vielfältigen Herausforderungen auch wirklich ergreifen wollen. Dazu können Basis-Seminare zur Erhebung der Selbst-, Sozial- und Stress-Bewältigungs-Kompetenz hilfreich sein, wie dies z.B. in der Universität Kassel praktiziert wurde (Stand 2009).

    Auch die Einsicht, dass Supervision und Coaching bereits in der Ausbildung zur Lehrerin / zum Lehrer sinnvollerweise bekannt gemacht und eingeübt werden sollen, bricht sich langsam Bahn. (So waren sich Fachleute für die Lehrer-Ausbildung bei einer Konferenz im Mai 2011 darin einig und empfahlen den Einbau von Supervision und Coaching bereits in der Lehrer-Ausbildung.)

    Ein eigenes Unterrichtskonzept könnte hilfreich sein.

    Als jemand, der früher in anderen pädagogischen Zusammenhängen gearbeitet hat, ist es mir selbstverständlich, vor dem Start eines größeren Projekts ein pädagogisches Konzept zu schreiben.

    In einem solchen Konzept könnte stehen

    • Wie ich über „lehren“ und „lernen“ denke
    • Welche Rahmenbedingungen ich für meine Unterrichtstätigkeit sehe
    • Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ich als Lehrkraft mitbringe
    • Wo ich Grenzen spüre und mich weiter entwickeln möchte oder muss
    • Welche Werte und Inhalte mir wichtig sind
    • Wie ich mich als Lehrkraft selbst beschreibe
    • Welcher methodische Weg aus all dem folgerichtig von mir angestrebt wird

    Die Anfertigung eines solchen pädagogischen Konzepts für jede einzelne Lehr-Persönlichkeit kann vielfältige Selbst-Einsichten bereit stellen und die beklagte Sprachunfähigkeit in pädagogischen Fragen etwas mindern.
    Wenn in Kollegien über so begründete pädagogische Haltungen und Handlungsideen ein Austausch beginnt, kann eine neue Haltung zur Rolle als Lehrer/in entwickelt werden.
    Dann sind auch Auswertungen am Ende eines Schuljahres allein oder im kollegialen Umfeld möglich, um den Lernprozess der professionellen Lehrkraft zu fördern.

    Wenn ich meine Ziele und Ansprüche definiert habe, kann ich eher beschreiben, ob und wie ich diese erreicht habe. – Viele Lehrkräfte würden sich vermutlich wundern, wie erfreulich die Bilanz auch ausfallen kann und wie ermutigend es ist, bewusste Ziele zu erreichen und dies auch zu bemerken.
    (Hier können Sie weiterlesen: …  Zum Feedback von Schülerinnen und Schüler
    zum anonymen Feedback von Schüler/innen an Lehrkräfte über schule.net
    Zur Auswertung von Unterricht … )

    Auf solcher zielgerichteten, nachdenklichen und selbstreflexiven Haltung von Lehrkräften aufbauend sind dann auch Methoden-Trainings, Supervisionen und kollegiale Beratungsformen produktiv.
    Selbstverständlich können Coaching, Supervision und auch manche kollegiale Beratung auch eine Unterstützung auf dem Weg zu einer solchen, ausdrücklichen und formulierten Professionalität sein.

    Meine eigene Erfahrung: Schüleraktivierender Unterricht kann auch entlasten.

    Der erfreuliche Nebeneffekt einer neuen Unterrichtshaltung mit mehr Aufmerksamkeit für die Lern-Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler ist eine deutliche Verlagerung der Anstrengung in die Vor- und Nachbereitung und ein entspannteres Unterrichten.

    Methoden ohne dazu passendes Konzept können zu Chaos und zu Unterrichtsstörungen führen!

    Ohne Selbstreflexion und persönlichen Lernwille der Lehrpersonen sind die sogenannten „modernen und offenen Unterrichtsmethoden“ der sprichwörtliche Flicken neuen Stoffs auf die brüchige alte Kleidung und führen entgegen allen Verheißungen zu mehr Enttäuschungen aller Beteiligten und entsprechend mehr „Unterrichts-Störungen“!
    Dazu können Sie mehr im nächsten Beitrag lesen.

    Ist das nicht sehr anspruchsvoll? –
    Ja, der Lehrberuf ist anspruchsvoll und kann sehr schön sein!

    Ich habe nie behaupten wollen, dass Lernprozesse zu organisieren und zu unterstützen einfach sei.
    Ich meine aber, diese Anstrengung lohne sich.
    Wenn ich meine Ziele, Methoden und Erfahrungen beschrieben habe, kam ich dafür eine Vorstellung und dann die Möglichkeit entwickeln, mich darüber auszudrücken und damit mit Kolleginnen und Kollegen und Interessierten gemeinsame Vorstellungen finden und wirksam sein.
    Das macht mir große Freude und ist ein sehr zufriedenstellendes Gefühl.

    zum Anfang des Artikels

    Weiterführende Link-Empfehlungen

    Dieser Beitrag gehört zur Reihe “Profession Lehrkraft”:

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    entickelt im Herbst 2008;
    zuletzt leicht überarbeitet am 20.04.2023       zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

    Beim Wechsel des dsl-Anbieters sollten Sie viel Geduld und Humor haben.

    Mit vielen Menschen habe ich leidvolle Erfahrungen mit dem Wechsel meines dsl-Anbieters im September 2008 machen müssen.
    Ich telefonierte sehr viel mit Computer-Stimmen und mit überwiegend freundlichen Menschen.

    Zur Auflockerung möchte ich zuerst einen Witz zu diesem Thema mitteilen:
    Der Abteilungsleiter zu einem Mitarbeiter im Verkauf: „Ich habe eben mit anhören müssen, wie sie sich mit einem Kunden gestritten haben. – Wissen Sie nicht, dass der Kunde immer recht hat?“ – Der Verkäufer antwortet: „Natürlich weiß ich das. Aber dieser Kunde bestand darauf, Unrecht zu haben!“
    (frei nach: E. C. Hirsch: Der Witzableiter – oder Schule des Lachens; 87)

    Chronologie langwieriger Bemühung um einen dsl-Internet-Zugang

    1. Ich hatte entschieden, meinen Vertrag bei 1und1 zu kündigen. – Ich finde, dies ist mein Recht als Kunde.
      Die Firma wollte dies kaum glauben und machte mir den Kündigungsvorgang nach meinem Empfinden einigermaßen unangenehm: Online zu kündigen war im ersten Schritt leicht.
      Allerdings sollte die Kündigung telefonisch verifiziert werden. Statt nun einfach meine Daten abzufragen und die Kündigung dann frei zu schalten, verwickelte mich der Mitarbeiter von 1und1 in ein unangenehmes Verkaufsgespräch, das ich nach einigen Minuten reichlich ärgerlich und energisch abbrach.
      Damit war der alte Vertrag gekündigt.

    2. Die Telekom bestätigte meinen Auftrag für die dsl-Schaltung und teilte mir mit, dass sie bis zu sechs Arbeitstagen benötige, um die dsl-Leitung frei zu schalten. – Allerdings beginne diese Frist erst, wenn der vormalige Dienstleister den dsl-Port frei gegeben hätte. Der Telekom-Brief deutete an, das könne dauern. Ich wurde um Zusendung der Kündigungsbestätigung von 1und1 per Fax gebeten.

    3. In meiner telefonischen Rückfrage bei der Telekom, ob diese lange Zeit der Leistungslücke ernst gemeint sei, ergab leider Gewissheit.
      Die Begründung für diese Auskunft hörte sich für mich nicht überzeugend an und klang sehr bürokratisch – etwa so: Ja, dann muss erst eine Auftragbestätigung verschickt werden, die Leitungen müssen gemessen werden und die Techniker müssten raus und müssten schalten. –
      Diese Begründung war für mich weder nachvollziehbar noch gar kundenfreundlich – Warum wird die schriftliche Bearbeitung und die technische Vorbereitung nicht bereits vor Schaltzeitpunkt vorgenommen? Und wird die Schaltung tatsächlich noch mit dem Schraubendreher am Schaltkasten vollzogen oder wird nicht sowieso fast alles inzwischen rechner-gesteuert geschaltet? – Warum dauert es dann so lange?

    4. Inzwischen warb die Firma 1und1 weiter um mich und schickte mir ein auf den ersten Blick sehr lukratives Angebot. Es unterbot die Telekom-Kosten. Außerdem bot Sie mir eine Rückabwicklung meines Auftrages an die Telekom an.
      Ich mag solches Gebaren nicht. Einer der Gründe für meine Wechselentscheidung war ja, dass das ursprünglich günstig klingende Angebot damals von und1 und die tatsächlichen Kosten und die tatsächliche Leistung sich dann doch zu meinem Nachteil unterschieden hatten.

    5. Meine Idee, die dsl-Leistungs-Unterbrechung in die Urlaubszeit vorzuverlegen überforderte die Mitarbeiter/innen von 1und1 offensichtlich:
      > Die erste Reaktion beim nach langen Telefonaten mit rechnergenerierten Stimmen und mehreren (leider nicht zuständigen) Menschen war: „Das ist nicht erlaubt. Das geht doch nicht!“
      Ich hatte den unkonventionellen Vorschlag unterbreitet, vorzeitig auf die Leistungen der Firma 1und1 zu verzichten, diesen Verzicht schriftlich zu erklären und die Firma von allen Anforderungen frei zu stellen. Gleichzeitig war ich selbstverständlich bereit, den Vertrag bis zum Vertragsende Mitte September 2008 zu bezahlen.
      > Zuerst bekam ich eine falsche Fax-Nummer genannte und wunderte mich einige Tage, dass ich keine Antwort bekam.
      > Die telefonische Nachfrage ergab, dass ich eine andere Nummer anzufaxen hätte.
      > Darauf erhielt ich zuerst eine inkompetente Antwort in der Art: Eine dsl-Portfreigabe in der Vergangenheit sei leider nicht möglich! – Da hatte jemand offensichtlich nicht verstanden, was ich wollte und das Briefdatum mit den Datum der Leistungsunterbrechung verwechselt. Kann ja mal vorkommen! Humor hilf!
      > Auf meine erneute Darstellung meiner Idee – nun per Mail, bekam ich eine im Ton sehr freundliche in der Sache aber unnachgiebige Reaktion: Die Firma bestehe darauf, meine – nunmehr nicht mehr gewünschte Leistung – bis zum vertraglich festgelegten Zeitpunkt zu erbringen. Danach werde „zeitnah“ der dsl-Port für den nächsten Provider frei geschaltet. –
      Faktisch blockiert 1und1 den Wechsel meines dsl-Ports also in einer Zeit, in der ich auf die schnelle Internbetverbindung ohne wesentliche Nachteile für mich verzichten könnte, weil Urlaub ist, und nötigt mir die Leistungslücke in eine meiner Hauptarbeitzeiten auf. Eine Begründung für die Ablehnung meines Vorschlages erhielt ich in dieser E-Mail nicht.
      Erstes Fazit: Sollte ich je Neigung verspürt haben, nochmals mit der Firma 1und1 einen Vertrag abzuschließen, so gibt es nun ein sehr gewichtiges Argument dagegen.

    6. Erneut bekam ich – dieses Mal schriftlich – bestätigt, dass die Firma 1und1 aus rechtlichen Gründen (Verweis auf die AGBs) eine vorzeitige Vertragsauflösung nicht möglich machen wolle.
      Der Nachsatz, ich könne bis 14 Tage vor Vertragsende meine Kündigung rückgängig machen, verlockte mich nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht mehr.

    7. Am Tag nach dem Vertragsende funktionierte die Internet-Telefonie tatsächlich nicht mehr und einen weiteren Tag später war der dsl-Port von 1und1 offensichtlich frei gegeben. – Ich möchte zugestehen, das war tatsächlich „zeitnah“. – Erster Schritt erfolgreich bewältigt.

    8. Meine telefonische Rückfrage bei der Telekom am selben Tag (16.09.2008) gegen Abend ergab, dass diese von der Portfreigabe informiert waren.
      Nun bekam ich allerdings den 24.09.08 als voraussichtlichen dsl-Schalt-Termin genannt. Das sind – entgegen der schriftlichen Darstellung im Bestätigungsschreiben für den dsl-Auftrag – statt 6 nun 7 Arbeitstage (wenn ich Samstag und Sonntag ausspare)!

    9. Telefonische Verhandlungen erbrachten die Möglichkeit, den Schalt-Termin auf den 22.09. vor zu ziehen.

    10. Am 22.09. wollte ich mein dsl nutzen. Mein Rechner zeigte mir an, dass dsl am Router anlag. Ich benötigte nur noch die Zugangsdaten. Diese lagen mir nicht vor. Ich rief wieder bei der Telekom an und bat um Abhilfe. Die erste Reaktion war der Versuch, mich auf den 24.09. zu vertrösten und dann „würden die Zugangsdaten auch raus gehen“. – Für meine inzwischen misstrauischen Ohren konnte dies auch bedeuten, dass der Postweg dazu zu rechnen wäre.

    11. Ich wollte eine sofortige Mitteilung von Zugangsdaten. Dies wurde mir auch zugesagt. Telefonisch erhielt ich eine Sofort-Kennung aus 28 Zahlen und ein achtstelliges persönliches Passwort. – Leider funktionierte diese nicht. – In meinen erneuten telefonischen Rückragen waren ich leider nicht so erfolgreich, dass ich tatsächlich in die zuständige Fachabteilung zur Überprüfung der Kennung durchgedrungen wäre.

    12. Ich entschied mich nach ungefähr einer Stunde vergeblichen Verharrens in Warteschleifen und Telefonierens für das Warten und hoffte, am 24.09. die schriftliche Mitteilung für die Kennung meines dsl-Zugangs vorliegen zu haben.

    13. Am ursprünglich versprochenen Leistungsdatum, dem 24. Spetember, hatte ich – wie inzwischen befürchtet – keine Mitteilung über meine Zugangsdaten im Briefkasten.
      Ich telefonierte also wieder mit verschiedenen Hotline-Mitarbeiter/innen, erzählte meine Geschichte und machte deutlich, dass meine Geduld nun erschöpft sei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telekom waren freundlich, erklärten mir, dass in dieser Sache nur die zuständige Fachabteilung in Magdeburg behilflich sein könne, konnten mich aber mehrere Male nicht dort hin verbinden.

    14. Nach eineinhalb Stundem beharrlichen Wartens in Telefon-Warte-Schleifen und dazwischen kurzen Gesprächen mit freundlichen Menschen, erhielt ich schließlich die Auskunft, wo der Fehler lag: In der telefonischen Übermittlung hatte sich eine falsche Nummer in der langen Kette eingeschlichen. – Nach dieser Korrektur bin ich endlich wieder schnell online. – Bleibt zu hoffen, dass die endgültige Kennung tatsächlich bis spätestens 29. September, dem Verfallsdatum der Sofort-Kennung, bei mir eintrifft und auch funktioniert.
      Zweites Fazit: Beharrlichkeit und Geduld zahlen sich doch aus. – Schade, dass die Dienstleistung der Deutschen Telekom so schwer zu bekommen ist.

    Ich bin noch neugierig, welche Telefon-Kosten bei dieser ganzen Aktion angefallen sind.
    Darüber werde ich weiter berichten.

    Erster Nachtrag:
    Es machen sich auch andere Menschen Gedanken über die Verbesserung der Kundenorientierung des größten deutschenTelefonanbieters, sogar die eigenen Mitarbeiter/innen.
    brand eins – die hervorragende, etwas andere Wirtschaftzeitschrift – dokumentiert im Heft vom August 2008 eine kritische Stimme aus der Mitarbeiterschaft der Deutschen Telekom. Lesen Sie weiter: … hier.

    Zweiter Nachtrag vom 26.09.2008:
    Zwei Tage nach Bereitstellungstermin von dsl bekomnme ich die Kennung per gelber Post zugestellt.
    Diese Kennung funktioniert sofort.
    Allerdings ist bei T-Online, dem Unternehmensteil der Deutschen Telekom, der uns dsl zur Verfügung stellt, nun nur noch meine Frau Kundin. Unser Telefon-Anschluss lautet auf beide Namen und wir sind ein Paar, welches unterschiedliche Nach-Namen hat. Das allerdings scheint T-Online zu überfordern: Sie nahmen einfach den kürzen Namen der beiden und definierten das Anbieter-Kunden-Verhältnis um. –
    Mir fällt dazu nur ein, dass es wohl viele Menschen gibt, die sich ihren Beruf möglichst einfach machen – egal um welchen Preis.

    Dritter Nachtrag vom 14. Oktober 2008:
    Ein Herr von der Telekom ruft an und möchte sich erkundigen, ob wir mit unserem „neuen Anschluss, Hard- und Software“ zufrieden sind.
    Als ich erstens mitteile, dass ich mit dem Ablauf des dsl-Wecdhsels nicht zufrieden bin und zweitens auch immer noch nicht einsehe, wie die zuständige Telekom-Abteilung, nämlich T-Online, unser Kundenverhältnis schlicht auf den kürzeren Namen von uns beiden umdefiniert, wird das Gespräch unterbrochen. Das Besetzt-Zeichen erklingt.
    Ein Rückruf der Telekom bleibt aus: Möchte die Firma Telekom nur positives Kunden-Feedback und kann mit einer präzise vorgetragenen Kritik nichts anfangen? – Dieser Eindruck drängt sich mir auf.

    Vierter Nachtrag vom 14. November 2008: Unerwünschte T-Net-Box war – entgegen anderslautender Zusage – aktiviert.
    Sofort nach der schriftlichen Information der Telekom, uns stünde nun mit dem neuen T-Net-Anschluss auch eine Option für einen elektronischen Anrufbeantworter „T-Net-Box“ genannt zur Verfügung, hatte ich mit der angegeben Hotline telefonierte. Dort befragte mich ein unfreundlicher Herr, ob ich denn Anlass hätte für meine Annahme, dass die Box aktiv sei. Ich verneinte und informierte ihn, dass wir genau diese Aktivierung auf keinen Fall wünschten. Er habe das vermerkt, die Box werde nicht aktiviert, war die beruhigende Auskunft.
    Dieser Tage rief mich eine Computer-Stimme an und teilte mir mit, ich hätte eine neue Nachricht. – Die Box war also – entgegen unseres ausdrücklichen Auftrags – doch aktivier worden. – Sie lässt sich telefonisch abstellen. Klar; das ist nicht wirklich schwierig. – Ich frage mich nur: Warum muss ich extra eine Maschine abstellen, die ich ausdrücklich gar nicht angestellt haben wollte?
    Für solche Abläufe fehlt mir jedes Verständnis!

    Zuletzt überarbeitet am 14. 11. 2008 / 20:37 Uhr

    Profession Lehrkraft (1): anregen zum selbständigen Lernen

    Zusammenfassung


    Die Hauptaufgabe von Lehrkräften ist,

    zum Lernen anzuregen.

    Mit diesem Beitrag beginnt eine thematische Serie zur „Profession Lehrkraft“.

    Zur Professionalität von Lehrkräften zähle ich wesentlich

    • persönliche Kompetenz (persönliche Bewusstheit, Selbstreflexivität, Lernbereitschaft, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Glaubwürdigkeit)
    • ausgewiesene Fachkompetenz für die unterrichteten Fächer
    • pädagogische Kompetenz (Zielgerichtetheit des pädagogischen Verhaltens auf dem Hintergrund eines eigenen pädagogischen Konzeptes)

    Gliederung

    Die Entwicklungsrichtung:
    „Vom Vor-Sprechen zur Anregung selbständigen, nachhaltigen Lernens“

    Lernen ist ein sehr komplexer allgegenwärtiger Vorgang, den in der Hauptsache die lernende Person selbst vollzieht, weil unser Gehirn ständig (oft unbewusst) lernt. (In der Fachdiskussion wird dies unter dem Stichwort „informelles Lernen“ diskutiert.)

    Hilfreich sind Anregungen und Zutrauen

    Unterstützt wird Lernen durch eine anregende, das heißt abwechslungsreiche Umgebung und durch das Zutrauen und die Zuschreibung signifikante Bezugspersonen (Eltern, Peergroups, Lehrer, Trainer, Dozenten, Kolleg/innen und auch Medien), dass jemand erfolgreich lernen wird.
    Diese Grund-Haltung zu anderen Menschen und der pädagogischen Arbeit hat Royston Maldoom wunderbar formuliert. (mehr dazu …)
    — Umgekehrt wird viel Lernbereitschaft und -interesse durch ungünstige Rahmenbedingungen (vor allem Langeweile und Zuschreibungen von wahrscheinlichem Scheitern) „verbraucht“.

    Alle Menschen wollen und können lernen!

    Ich unterstelle den allermeisten Menschen einen Lernwillen und eine Lernbereitschaft, die sich aus einen natürlichen Neugierde und einer anfangs schier unerschöpflich scheinenden Energie speist. Dieser natürliche Lernwille wird unterstützt, wenn die Lernenden in die Zielfindung und die Auswahl des Materials eingebunden werden.

    Gemeinsame Auswertung und Lern-Ziel-Kontrolle

    Um angezielte Lernerfolge beurteilen zu können, suchen wir erkennbare Verhaltens- und Einstellungs­än­de­rungen als Zeichen für erfolgte Lernprozesse zu beschreiben. Um also Lernen und seinen Erfolg zu überprüfen, bedarf es der Auswertung (möglichst nach vorher festgelegten ‑ und optimal auch veröffentlichten – Erfolgskriterien). Sinnvollerweise werden dabei sowohl die Sicht der Lernenden als auch die Sicht der Lehrenden/Begleitenden zusammen herangezogen.
    In sofern lernt nie immer nur eine Seite, sondern immer Lehrer und Schüler, Teilnehmer/innen und Fortbildungsleitungen etc. (mehr dazu in einem eigenen Beitrag zur „gemeinsamen Auswertung von Unterricht“ …)
    Oft wird dieser wechselseitige Prozess allerdings nicht wahrgenommen und wirkt daher umso heftiger in seinen Konsequenzen.
    (Zum Beispiel lernen Lehrkräfte aus dem Stress, einer großen Schülerinnen- und Schülergruppen gegenüber stehen zu sollen und den Misserfolgen ihres Frontal­unter­richts leider zu oft die Musterwiederholung „Mehr vom Selben!“ und „Sehr viel deutlicher Leistung oder angepasstes Verhalten einfordern.“).

    Auch für Schüler/innen ist eine Umorientierung sinnvoll.

    Viele Schülerinnen und Schüler lernen im Laufe ihrer Schulzeit ein Lernen nach dem „Kellner-Prinzip“:

    • kurzfristig
    • sehr anstrengend (Die Jugendlichen nennen das selbst „stressend“.)
    • kaum aneignend
    • und sehr schnell nach der Klassenarbeit oder der Prüfung wieder vergessend.

    Meiner Einschätzung nach vergeuden sie dadurch Unmengen von wertvollen Lebensstunden.
    Ich schlage eine effektivere Lern-Art vor. (mehr dazu …)

    Meine eigenen Vorschläge zu einer anderen Unterrichtskultur

    1. Ich gebe Grund-Informationen über die Vorlieben unseres Gehirns zu lernen, den natürlichen Prozess des Vergessens (Kurve des Vergessens nach Ebbinghaus) und die daraus abgeleiteten Empfehlungen, sich den Stoff aktiv anzueignen und regelmäßig zu wiederholen. (Dazu habe ich die wichtigsten Informationen auf drei Arbeitsblättern für die Schülerinnen und Schüler zusammen gefasst.)
    2. Ich beziehe die Teilnehmer/innen in den Auswahlprozess der Themen und Methoden ein und beteilige sie an der Auswertung. (mehr dazu …)
    3. Ich gestalte den Unterricht nach Möglichkeit anregend, abwechslungsreich und aktivierend. Methodisch gibt es sicherlich ausreichendes Material.

    Diese Vorschläge sind Ergebnisse meiner eigenen Erfahrungen und meiner Reflexionen allein und mit anderen, teilweise in kollegialen Beratungen und auch in Gruppensupervisionen für Lehrkräfte.

    Wenn Sie Ihre Erfahrungswerte und Gedanken zu diesem Beitrag mitteilen wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion oder schreiben Sie mir eine E-Mail. Vielen Dank.

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    Weiterführende Links

    Dieser Beitrag gehört zur Reihe “Profession Lehrkraft”:

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