selbstmotiviert lernen (1): eigene Ziele, Meilen- und Stolpersteine festhalten

Mit diesem Beitrag eröffne ich eine neue thematische Reihe zu einem meiner Lieblings-Themen, der Gestaltung von effektiven Lernprozessen.

In lockerer Folge werde ich immer wieder darauf zurückkommen und weiter schreiben.

Was früher „Lerntagebuch“ hieß, wird heute „Portfolio“ genannt.

Früher hätte man ein „Lerntagebuch“ angefertigt, in dem die Ausgangslage, die Ziele, Kriterien für die Zufriedenheit mit dem erreichten und – bei ganz gewitzten Auftraggebern – auch noch die Stolpersteine und die Belohnung am Ende, wenn das Ziel erreicht wurde, notiert wurde.

Heute wird eine solche Sammlung von Reflexionen „Portfolio“ genannt.
Manchmal wird unter diesem Begriff auch nicht nur die gebündelte Reflexion sondern auch die Sammlung der Ergebnisse selbst verstanden.

Eine Form, die auch die für Jugendliche spannenden neuen Medien einbeziehen, sind Blogs mit beiden Aspekten: Ergebnissen und Reflexionen zu einem Unterrichtsprojekt, dazu noch öffentlich zugänglich, also „echt“ und wichtig.
Eine sehr kundige Einführung und Sammlung von Erfahrungen und Praxisbeispielen zum Lernen mit „neuen Medien“ findet sich bei Lisa Rosa in Ihrem Blog „shift – Weblog zu Schule und Gesellschaft.

Wer die eigenen Ziele kennt, kann sie auch anstreben.

Der erste Schritt, ist ein Ziel zu haben: Irgend etwas möchte ich lernen, herausfinden oder üben.
Wenn ich mir dann noch die Mühe mache, dieses Ziel auch schriftlich fest zu halten, bemerke ich, ob ich mir darüber im Klaren bin, mir selbst sicher bin oder doch noch etwas undeutlich blieb und noch geklärt werden sollte.

Wer sich der eigenen Fallen bewusst ist, kann diese eher vermeiden.

Wer kennt das nicht? Ich habe mir etwas vorgenommen, fange an und lande dann doch (wie schon so oft) bei einer ganz anderer Tätigkeit. Vielleicht ist dies der Hinweis auf einen oft begangenen Umweg, sozusagen eine ständige Einladung an mich selbst, nicht die Hauptsache sondern eine viel lieber geübte Nebensache zu tun.
Wer Arbeitsblätter erstellen soll, kennt vielleicht die Verlockungen moderner Textverarbeitungsprogramme, das Aussehen des Textes mit den vielfältigen Möglichkeiten „zu optimieren“ – ein oft begangener Umweg.

Wer Hilfen kennt, kann sich unterstützen lassen.

Auch die Möglichkeiten der Unterstützung für die Erreichung des Ziels zu beachten und zu nutzen, ist sinnvoll und kann das Ziel erreichbarer werden lassen.

Es motiviert zusätzlich, wenn ich mir für das Ziel eine Belohnung überlegt habe.

Gerade lohnende, also oft schwierige Ziele bedürfen einer großen Kraftanstrengung und meistens auch eines Durchhaltewillens. Um diese Kraft und Disziplin auch wirklich aufzuwenden, kann ich mich mit einer selbst ausgelobten Belohnung zusätzlich motivieren.

Selbst habe ich gute Erfahrungen mit der Übung „Vertrag mit mir selbst“.

Folgende – oder ähnliche Fragen – beantworte ich für mich selbst schriftlich:

  1. Was möchte ich (bis wann) erreichen?
    (Woran werde ich bemerken, dass ich dieses Ziel erreicht habe?)
  2. Was werde ich für dieses Ziel (bis wann jeweils) tun?
  3. Mit welchen drei ersten Schritten beginne ich (bis wann jeweils)?
  4. Was könnte ich tun, um nicht erfolgreich zu sein?
  5. Wer oder was könnte mich (wie) in meinem Ziel unterstützen?
  6. In welchen Zeiträumen werde ich wieder über diese Ziele und wie weit ich gekommen bin nachdenken?
    (Diese Termine werden in meine Terminplanung übertragen.)
  7. Wie werde ich mich selbst für meinen Erfolg belohnen?
    (Wie werde ich mit wem mein erfolgreich erreichtes Ziel feiern?)

Diese Übung kann sowohl am Anfang des Unterrichtsjahres, einer Unterrichtseinheit oder eines Themas in der Beratung stehen. Sehr empfehlenswert ist es, sich schriftlich fest zu legen. Wesentlich sind auch die (mit sich selbst) vereinbarten Überprüfungs-Termine. – Entschiedenheit ist gefragt.

Dieser Beitrag gehört zur Reihe „selbstmotiviert lernen“:

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Zuletzt überarbeitet am 7. 07. 2017 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht