klug Nein sagen (gut leben – 2)

Viele sagen zu schnell „Ja“

Wie im ersten Artikel zur thematischen Artikel-Reihe „gut leben“ schon angemerkt, neigen viel Menschen dazu, die Bedürfnisse anderer wichtiger zu nehmen als ihre eigenen und fühlen sich dabei nicht wohl. –
Zu Recht: Ihre eigenen Bedürfnisse werden untergeordnet oder gar verneint.

Wer allzu lange „Ja“ sagt, wo um der eigenen Bedürfnisse willen lieber „Nein!“ gesagt werden sollte

  • „explodiert“ möglicherweise und wird in der dann sehr heftigen, weil aufgestauten NEIN-Reaktion verletzend oder zumindest sehr unangenehm für das Gegenüber
  • wird belastet oder überlastet
  • wird krank
  • „brennen aus“.

„Nein“ zu sagen, erfordert Mut.

Jemandem anderen auf dessen Bedürfnis-Äußerung mit eine Absage zu antworten, erfordert Mut, für die eigenen Bedürfnissen einzustehen und die mögliche Enttäuschung oder auch Eintrübung der Harmonie zu ertragen.

Noch mehr Mut benötigt man, ein bereits ausgesprochenes „Ja“ wieder zurück zu nehmen.

Das Recht auf die zweite Chance, NEIN zu sagen.

Mit zunehmendem Alter nehme ich mir auch aus Recht heraus, meine vielleicht schnell gegebene Zusagen in Ruhe zu prüfen und eventuell nochmals zu verändern.

Zugegeben, das ist unangenehm. – Für mich und auch für jene, die bereits ein „Ja“ von mir gehört haben und nun damit konfrontiert sind, dass ich es wieder zurücknehme. – Und ich gehe damit auch nicht eil- oder leicht-fertig um. Allermeist aber erntete ich Respekt und Verständnis, wenn ich die Gründe erläuterte.

Sagen Sie klug „Nein“.

Der direkte und konfrontative Weg ist nicht immer der günstige und sinnvolle. Schließlich ist das Ziel eines klugen Neins ja, die eigenen Bedürfnisse und Lebensmöglichkeiten zu schützen und zu fördern und nicht zu verletzten oder gar abzuwerten.

Inzwischen bitte ich bei komplexeren Anfragen um Bedenkzeit und mache mir in der gewonnenen Zeit auch Gedanken über die Form einer möglichen Absage.
Zum Beispiel kann eine bedingte Zu- oder Absage (für einen Teilbereich, für eine bestimmte Zeit, ab einer bestimmten Zeit, mit bestimmten anderen …) oftmals besser aufgenommen werden, als ein klares, trockenes Nein.

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zuletzt bearbeitet am 30.09.2014                 zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht

Feedback zu erfragen klärt

Stimmen unsere Bilder?

In fast jeder Lebenslage haben wir Bilder und Vorstellungen von uns und anderen im Kopf

  • Was von dem, was ich ausdrücken wollte, ist von der anderen Person wie verstanden worden?
  • Wie wirke ich auf mein Gegenüber?
  • Was erwartet oder benötigt mein Gegenüber?
  • Was habe ich beim anderen erreicht oder auslösen?

Ob diese Vorstellungen von uns selbst oder den anderen zutreffen, ist immer wieder unsicher.

Normalerweise missverstehen wir uns

Der Normalfall in der Kommunikation ist nicht das passgenaue Verstehen sondern leider allzu oft ein teilweises oder sogar vollständiges Miss-Verstehen!

Allermeistens ist das nicht wirklich schlimm, weil die nächste Information uns über unser Missverständnis wieder aufklärt.

Was können wir tun?

  1. Wir könnten die Möglichkeiten der Missverständnisse einfach übersehen.
  2. Wir können sehr viel Enerie dafür aufwenden, über unsere Unsicherheiten, wie etwas angekommen sein könnte, zu phantasieren und nachzusinnen.
  3. Energiesparender ist es da höchstwahrscheinlich, wenn wir unser Gegenüber fragen, was und wie es bei ihm angekommen ist, was wir ausgedrückt oder getan haben.

Zugegeben, das erfordert immer wieder neuen Mut und auch Energie.
Es klärt aber, gibt uns ein wenig mehr Einblick in die Realität aus der Sicht unserer Umgebung, erspart uns manche Spekulation und Täuschung und damit schließlich auch manche spätere Ent-Täuschung.

Für pädagogisch oder sozial tätige Menschen könnte ein (formalisiertes) Feedback – wie in einem eigenen Beitrag über Feedback von Schülerinnen und Schülern beschrieben – hilfreich sein.

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zuletzt bearbeitet am 15.03.2014 / 17:11 Uhr zur druckerfreundlichen Ansicht zur druckerfreundlichen Ansicht